Autor Thema: Warnung vor deutscher Wertarbeit made in Polen  (Gelesen 11697 mal)

Offline HjS4437

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Warnung vor deutscher Wertarbeit made in Polen
« am: Di.10.Feb 2015/ 17:17:31 »
Die Lederpolster an meinem XJ6 Serie 1 mussten ersetzt werden, weil das Leder hart und an mehreren Stellen gerissen war. Bei der Suche nach Firmen, die eine Erneuerung der Lederbezüge zu akzeptablem Preis anbieten, bin ich – leider – auf Geändert: Namen bitte durch Nachfrage beim Beitragsersteller erfragen in PLZ Gebiet 246xx gestossen.

Das Angebot sah auf den ersten Blick vernünftig aus:
Neubezug 2 Vordersitze,
Rückbank 1.600,- Euro,
Perforation 100,- Euro,
Aufpolsterarbeiten ca. 15,- Euro.

Die Abholung der Sitze in Grenznähe erfolgte termingerecht; gleichzeitig leistete ich die geforderte Anzahlung von € 500,-. Danach ging der Ärger los. Ich erhielt ein Mail der Firma (Name entfernt!) mit noch zu unterzeichnender Auftragsbestätigung. Die Aufpolsterung kostete nun 200,- Euro, die Reparatur der zugegebenermassen arg deformierten Kopfstützen nochmals 100,- Euro. Als Krönung verlangte der Fachmann nun zusätzliche 200,- Euro für die Rückenverkleidung der Vordersitze. Auf meine Rückfrage, weshalb die Rückenverkleidungen nochmals extra zu bezahlen seine, wurde mir mitgeteilt, dass «die Rückenlehnenverkleidungen nicht der Lederausstattung zugehörig. Die Schnittmuster müssten angepasst werden». Ich schrieb zurück, dass die Rückseiten der Vordersitzlehnen bei XJ6 Serie 1 immer aus Stoff seien. Ob sie nun wieder in Stoff oder Leder neu bezogen würden, sei mir egal; weitere Kosten dafür akzeptiere ich nicht. Nun erhielt ich eine neue Auftragsbestätigung mit dem Hinweis, dass nun der alte Stoffbezug an den Sitzen bliebe. Ich schrieb also wieder, dass ich für 1‘600,- Euro Sitzlehnen mit Vorder- und Rückseite erwarte. Nun erhielt ich einen neuen Vorschlag; 50,- Euro Preisnachlass. Darauf rief ich den Fachmann (Name entfernt!) an. Sowas Pampiges hatte ich noch nie erlebt. Als ich die Rückgabe der Sitze verlangte, erfand (Name entfernt!) eine Stornogebühr, die es in den AGBs nicht gibt. Nach kurzer Diskussion einigten wir uns auf einen Aufpreis von nun 100,- Euro.
Da mir nun so langsam Zweifel an der Seriosität der Firma (Name entfernt!) kamen, fragte ich per Mail an, ob denn tatsächlich Teile der Sitze, Lehnen und Kopfstützen perforiert würden. Diese Frage wurde klar bejaht; Zitat « Gelocht werden die Sitzflächen, die Rückenlehnen und ein Teilstück der Kopfstützen». Nun unterzeichnete ich die rektifizierte Auftragsbestätigung. Sieben Wochen später waren meine Sitze fertig und wurden per Kurier wieder an die Schweizergrenze geliefert. Nach kurzer optischer Prüfung und Bezahlung der Restsumme und Verladen wer Ware verschwand der Kurier blitzartig.
Beim Auspacken der Teile stellte ich fest, dass die Mittelarmlehne an der hinteren Sitzbank falsch montiert war; sie musste von unten nach oben geklappt werden! Die Kopfstützen hatten wenig Ähnlichkeit mit den Originalen; die Teilperforation fehlte. Bei einer Kopfstütze zeigt die Polsterung nach vorne, bei der anderen nach hinten. Da das Gestänge asymmetrisch ist, kann man die Kopfstütze nicht einfach um 180 Grad verdreht in die Lehne stecken. Die Armlehne habe ich inzwischen ummontiert; abgesehen vom Zeitaufwand kein Problem.
Auf meine Reklamation per Mail mit Bildern, teilte mir (Name entfernt!) mit, dass er die Bilder an die Produktion weiterleite. Danach herrschte Funkstille. Auf meine Nachfrage wurde ich auf die AGBs verwiesen. Dort steht «Handelsübliche Farbabweichungen und Abweichungen in der Struktur der Ware zwischen geliefertem Muster und gelieferter Ware bzw. zwischen einzelnen Lieferungen sind unvermeidbar und begründen keinen Mangel». Kommentar: «Die Sattlerarbeiten des Auftragnehmers werden durch eine erfahrene Sattlerei fachgerecht durchgeführt. Trotz hochwertiger Handwerksarbeit kann es zu Abweichungen gegenüber der werksseitigen maschinellen Sitzfertigung kommen.»
Nach nochmaliger Dokumentation der Mängel bleibt es still. Meine letzte Erinnerung wird nochmals mit Verweis auf die AGBs beantwortet. Das war’s. Die Kopfstütze werde ich nun selbst ummontieren; mit Schraubendreher und Bostitch sollte das machbar sein. Die Perforation fehlt dann eben.
Quintessenz: Lasst die Finger von dieser völlig unseriösen Firma. Der Mann ist ein Abzocker; weder er noch seine polnischen Fachleute haben eine Ahnung von Autopolstern!    :gr_bad*

Anmerkung durch die Forenadministration: Die Namen wurden entfernt, da der Ersteller hier nicht weitreichend bekannt und/oder ein gerichtlicher Beschluß mit klarer Schuldzuweisung nicht vorgelegt wurde. Da der Forenbetreiber für die Inhalte zumindest in erster Instanz verantwortlich ist, bitten wir der Einfachheit halber den Namen durch private Mitteilung zu erfragen.

Wir bitten um Verständnis!
« Letzte Änderung: So.15.Feb 2015/ 22:16:25 von Kai Hoffmann »

Offline Andrea Sitzwerkstatt

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Re: Warnung vor deutscher Wertarbeit made in Polen
« Antwort #1 am: Sa.21.Apr 2018/ 18:50:30 »
Hallo,

habe jetzt gerade mit Schrecken gelesen, was da so alles passiert ist. Ist schon etwas her, seitdem ich das letzte Mal hier zu Besuch war. Doch möchte ich mal ganz allgemein etwas zur Aufklärung beitragen.

Ferndiagnosen sind immer schwierig, vor allem wenn nicht allzu aussagekräftiges Bildmaterial zugesendet wird. Deshalb sind Nachforderung auch durchaus normal. Das kann man dem PLZ 246-Betrieb also wirklich nicht ankreiden. Auch ich kann nicht hellsehen. Bin selbst dazu übergegangen je nach Baujahr und auch Modell (jedes hat ja so seine eigenen Schwachstellen) alle möglichen schlechten Zustände in Betracht zu ziehen und auch damit nicht hinterm Berg zu halten, man hat ja schon seine Erfahrungen gesammelt. Diese Worst-Case-Berechnung ist vor allem bei US-Reimporten nie verkehrt (sage nur Verschlimmbesserungen).

Manche Fahrzeuge haben keine Perforierung im Mittelfeld oder Spiegel (wenn ein Lederkranz von einer Seite zur anderen umläufig ist und sozusagen einen Kranz bildet, so wird das Mittelteil dann Spiegel genannt, was auch für die Türverkleidungung gilt). Man kann aber dem Kunden den Wunsch natürlich erfüllen, wenn er es denn so bestellt hat. Je nach Perforation ist auch mit ein paar Wochen Lieferzeit zu rechnen oder man muß die Umrüstzeit der Prägemaschine bezahlen, der Aufpreis wird natürlich dem Kunden 1 zu 1 in rechnung gestellt. Er kann also immer wählen. Informationen und genaue Absprechen sind sowieso das A und O bei solchen Restaurationen.   

Wenn jetzt ein Kunde meint, seine komplette Bestuhlung in Voll-Leder incl. Perforation + Polsterungsüberholung für unter 2.000,00 zu bekommen meint, der lebt entweder in einer Traumwelt oder glaubt noch an den Weihnachtsmann, sorry wenn ich das mal so hart auf den Punkt bringen muss.

Habe mir jetzt mal ganz aktuell die Mühe gemacht und für oben genanntes Modell nur die Standard-Fertigbezüge eines Anbieters heraus gesucht, die nur Teil-Lederbezüge sind. Nur die Körperkontaktflächen sind aus Leder, der ganze Rest ist aus Kunstleder oder auch mal Stoff, je nach dem Modell. Dieses Bezugset incl. Rückbank und 2 Kopfstützen ohne Perforation kostet 3.905,86.
2 Spannmatten  - 151,64 die dazu gehörigen 28 Haken sind momentan nicht verfügbar, man kann die alten (wenn alle noch da sind) auch problemlos wieder verwenden.
Die Schaumstoffpolster die man nachkaufen kann sind nicht immer von der besten Qualität, da entscheid eich nach Zustand, lieber neue Polster kaufen und noch etwas modifizieren oder die vorhandenen aufarbeiten, wenn da snoch wirklich Sinn macht. Das kann man jedoch erst nach dem Freilegen und dem Abschlagen der bezüge genau und sicher sehen. Manchmal muss man bei Polsterbestellungen aber auch mal 6 Wochen warten oder einen Expresszuschlag zahlen.
Entscheide mich mit dem Kunden immer für die längere Standzeit und nicht immer nur nach der billigsten Lösung, denn die neuen Lederbezüge sollen ja später mehrere Jahrzehnte gut sitzten und nicht nach der 2. Saison wie ein Faltenrock rumhängen.
6 Sitzschäume für vorn 544,53 - die Polster für die Rückbank sind momentan nicht lieferbar und sind ja meist auch noch nicht so belastet wie die von vorn.
Nun sind wir bereits bei 5.039,04 angelangt und es ist noch kein Kleinmaterial mit eingerechnet und noch nichts an Arbeitsaufwand entstanden, zuzüglich kommen noch die Lieferkosten hinzu. Also nun noch AW's für den Austausch aller Teile und vielleicht noch hier und da was strahlen/lackieren/pulverbeschichten/abschmieren/überprüfen. Die letzten beiden Punkte sind Standardarbeiten, die vorderen drei Bearbeitungen erfolgen nur nach Absprache. Die Preisquelle war ein üblicher Ersatzteilhändler.

Es gibt die komplett-sorglos-Restaurationen mit den üblichen Ersatzteilen wie oben aufgeführt, die noch ewig schön aussehen und keine weitere Baustelle lauert, weil der Kunde hier und da gespart hatte oder sparen wollte/musste. Mache alle meine Bezüge selbst, Zuschnitt erstellen,  nähen usw.. Das hat den Vorteil, daß die Bezüge perfekt passen und der Kunde hat eine weitaus größere Farbauswahl an hochwertigen Autoledern und auch Optik, was vor allem bei der Farbfindung von Teilerneuerungen wichtig ist.
Nur das Perforieren und Prägen übertrage  ich Fremdleistern, mit denen ich schon sehr lange zusammen arbeite. Das gibt mein Maschinenpark einfach nicht her. Auch über diese Fremdleistungen wird der Kunde natürlich auch  informiert.

Eine Ausnahme gibt es, Verdecke mache ich nicht selbst, rechnet sich für den Kunden einfach nicht.

Und es gibt noch die Low-Level-Budget-Versionen. Da kann ich oft nicht helfen, weil der Kunde Nappaleder will und ein viel zu kleines Budget hat. Das passt nicht zusammen. Entweder Kunstleder wählen  und etwas Eigenleistung nach genauer Absprache (Sitze zerlegen) einbringen oder einfach noch ein bisschen sparen.
Auch arbeite ich nicht mit Fremdmaterial, egal ob es jetzt Stoff, Kunstleder, Leder oder gar Fertigbezüge sind, die der Kunde bereits gekauft hat oder auch gern beim Kauf schon dazu bekommen hat. Aus Qualitätssicherungsgründen lehne ich solche Aufträge generell ab. Was aus der Sitzwerkstatt kommt, ist auch von mir angefertigt worden.


Hier mal ganz nebenbei eine kleine DEKRA-Stundenlohninfo
https://www.dekra.de/de-de/stundenverrechnungssaetze/

 
« Letzte Änderung: Sa.21.Apr 2018/ 19:10:15 von Andrea Sitzwerkstatt »
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Offline E-mAN

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Re: Warnung vor deutscher Wertarbeit made in Polen
« Antwort #2 am: So.22.Apr 2018/ 12:04:29 »
Zitat
Wenn jetzt ein Kunde meint, seine komplette Bestuhlung in Voll-Leder incl. Perforation + Polsterungsüberholung für unter 2.000,00 zu bekommen meint, der lebt entweder in einer Traumwelt oder glaubt noch an den Weihnachtsmann

Hallo Andrea?,

dem kann ich, der schon einige ähnliche Arbeiten bei einem Autosattler (bekannt für hervorragende Qualität) hat durchführen lassen, voll und ganz unterstreichen.

Danke, dass ein solcher Beitrag nicht kommentarlos hingenommen, sondern fundamentiert beantwortet wurde.

Gruss,
Egon ;)
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Offline E-mAN

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Re: Warnung vor deutscher Wertarbeit made in Polen
« Antwort #3 am: So.22.Apr 2018/ 14:50:38 »
... demgegenüber ist noch zu erwähnen, dass ein verantwortungsbewusster Handwerker kein verbindliches Angebot abgeben wird ohne sich die Arbeit, die auf ihn zukommt, anzuschauen.

Und da werden Fotos kaum genügend Auskunft geben.

Gruss,
Egon ;)
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Offline Andrea Sitzwerkstatt

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Re: Warnung vor deutscher Wertarbeit made in Polen
« Antwort #4 am: So.22.Apr 2018/ 14:52:43 »
Hallo,

kann leider zu meinem Beitrag von gestern nichts mehr ergänzen.

Hier noch ein Tipp für die Selbermacher. Bei den Sitzschäumen gibt es große Qualitätsunterschiede, am besten einen Anbieter suchen, der 2 Qualitäten anbietet und dann immer die bessere Version wählen. Und je nach Zustand und Alter auch immer die Diaphragma's/Spannmatten oder Gummistrapse wechseln, ist meine langjährige Erfahrung. Und man hat Jahrzehnte lang  Ruhe.

Mit freundlichen Grüßen aus der Sitzwerkstatt
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Offline Andrea Sitzwerkstatt

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Re: Warnung vor deutscher Wertarbeit made in Polen
« Antwort #5 am: So.22.Apr 2018/ 15:11:05 »
Hallo Egon,

an Hand von Bildern gebe ich nur eine unverbindliche Preis-Information -Auskunft heraus. Nach der realen Sichtung wird dann ein anständiger Kostenvoranschlag ohne Nachforderungspolitik erstellt. Aber wie gesagt hellsehen kann auch ich nicht und versteckte Schäden können immer mal auftreten, dafür kann keiner was. Kommt bei mir auch nur noch wirklich sehr selten vor, wenn ich von der Historie des Fahrzeugs weiss.

Aber von einen extra niedrig angesetzten Kostenvoranschlag heraus zu geben, nur um den Auftrag zu bekommen, davon bin ich meilenweit entfernt. Mitbewerber kalkulieren und arbeiten auch anders. Besonders warnen möchte ich noch vor Raumausstattern, die sich nur als Autosattlerei ausgeben und keinerlei Erfahrung von Oldtimern oder ganz generell von KFZ's haben.

Es gibt auch Autosattlereien die Fertigbezüge aufziehen und sei als ihre eigenen "verkaufen". Bei diesen Kandidaten gibt es keine Zuschnittmodelle und es sind keine speziellen Sonderwünsche möglich und man kann dann auch die Lederreste nicht einfordern oder aufbewahren lassen, welche ja auch dem Kunden gehören wenn er sie denn haben will. Weil der Verschnitt ja dort schlichtweg nicht angefallen ist. Diese Reste werden von mir gesammel und an Schulen oder Kindergärten als Bastelmaterial verschenkt.

Könnte es mir also auch viel einfacher machen und mehr verdienen. Aber ich bin eine ehrliche Handwerkerin mit Herzblut und keine Betrügerin.
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Offline E-mAN

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Re: Warnung vor deutscher Wertarbeit made in Polen
« Antwort #6 am: So.22.Apr 2018/ 16:38:08 »
Zitat
Aber ich bin eine ehrliche Handwerkerin mit Herzblut

Hallo Andrea,

nun, so hatte ich dich eingeschätzt und mich über deinen Beitrag gefreut, der sich sowohl gegen die "Billigmacher", als auch gegen die "Sparfüchse" richtet.

Gruss,
Egon ;)
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Offline Andrea Sitzwerkstatt

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Re: Warnung vor deutscher Wertarbeit made in Polen
« Antwort #7 am: So.22.Apr 2018/ 17:34:34 »
Hallo Egon,

ja so ist es. Für ein schmales Budget kan ja keiner was, da muss man eben sparen. Mache es mir auch nicht leicht und eine umfassende Information war mir auch schon immer wichtig. Und auch die kostet ja ihre Zeit. Höre ich manchmal von Kunden, die schon 3-4 Sattlerein durch hatten und ganz erstaunt über meine Erklärungen sind.

Denke immer auch von mir, wie würde ich gern behandelt werden wenn ich von dem jeweiligen Metier von nix eine Ahnung habe.  Nur wer die umfassenden Informationen hat, kann auch richtig entscheiden.

Später wird das Geschrei groß sein, wenn es keine richtigen Handwerker und keine Meister mehr gibt, die das dann noch so originalgetreu machen können. Aber dann bin ich bestimmt schon im Ruhestand. 
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Re: Warnung vor deutscher Wertarbeit made in Polen
« Antwort #8 am: Mi.25.Apr 2018/ 14:34:24 »
Ich kann Egon und Andrea auch nur vollumfänglich zustimmen.

Es ist eine Unart, sich ein Luxusauto - denn nichts anderes ist ein Jaguar immer gewesen - zuzulegen und dann zu glauben, man könne das Auto mit dem Budget eines Golf I unterhalten oder gar restaurieren.
Und es sist eine noch größere Unart, hochwertige Handwerksleistungen zu verlangen und dafür aber nur einen Hungerlohn bezahlen zu wollen.
Ich habe meinen ersten Jaguar, einen XJ 6 X300, vor 16 Jahren gekauft (und leider vor vier Jahren verkauft, ich Volltrottel!), in den zwölf Jahren, in denen ich den Wagen hatte, wurde er immer nur in Fachwerkstätten für vernünftiges Geld gewartet und ggf. repariert.
Aber als Freiberufler hat man gute und weniger gute Phasen und nachdem ich einen Bauherrn verloren hatte, der mir weit über 50.000 € schuldete, war für den Betrieb und die Wartung des Autos eben auch mal kein Geld da, für 2.000 € kaufte ich mir einen gebrauchten Fiat Cinquecento Sporting und ließ den Jaguar in der Garage. Als wieder Geld da war, wurde ich wieder zum regelmäßigen Jaguar-Fahrer...
Und genauso halte ich es bis heute, ich will mich zwar nicht von (m)einer Werkstatt abzocken lassen und bin deshalb vor geraumer Zeit nicht mehr ins Berliner Meilenwerk zum Service gefahren, aber wenn ich eine saubere, gute Handwerksarbeit haben möchte, muß ich auch bereit sein, dafür entsprechend zu bezahlen.

Und zum Thema Autosattler kann ich nur sagen, daß ich niemals Teile der Innenausstattung wegschicken würde, wenn in meinen Autos etwas gemacht werden muß, kontrolliere ich die Arbeit regelmäßig - so wie man das mit Handwerkerleistungen eben macht!
Und mein Sattler ist kein Discounter, aber wenn ich den Aufwand, den er betreibt und die Qualität seiner Arbeit sehe, dann ist er jedenfalls nicht zu teuer. Nur die Heckscheibe meines Porsches könnte er langsam mal in Angriff nehmen...

Insofern mein Rat an HJS4437:
Verbuche Deine Erfahrungen unter "Lehrgeld", spare ein bißchen und suche Dir einen richtig guten Sattler in Deiner Nähe, bespreche die Arbeiten detailliert mit ihm, fahr' ab und zu vorbei, wenn er daran arbeitet und bezahle ihn anständig. Alles andere produziert nur Frust und Murks.

Sorry für meine offenen Worte!

Beste Grüße, G.