Guten Morgen, meine Herren!
Ich weiß, daß Moritz und Alex anders denken, aber ich muß es hier nochmals kund tun:
Ein getunter Jaguar ist ein No-Go!
Ein Jaguar hat für mich eine natürliche, nachgerade überirdische Eleganz, verbunden mit einer lässigen Selbstverständlichkeit, die durch jedwede Modifikation zerstört wird und dem Auto eine seltsam bemühte Wichtigkeit verleiht.
Ich finde schon andere als die Serienfelgen auf einem Jaguar deplaziert, und auch der Wechsel des Serienlenkrades ist hart an der Grenze, ich erinnere mich noch gut an die Kommentare einiger geschätzter Mitforisten angesichts des Moto-Lita-Volants in meinem Daimler...
Jene Selbstverständlichkeit eines serienmäßigen Jaguars, dieser durch die Besonderheit von Design und Technik verursachte Zauber, ist für mich einmalig, macht einen erheblichen Teil des Reizes eines solchen Autos aus, hat nichts Bemühtes, Ehrgeiziges, hat eine nicht nach außen getragene Noblesse eines perfekten Maßanzuges.
Hingegen der Lister - er trumpft auf, er ruft: "Schaut alle her, ich war ein feiner Jaguar, aber früher fuhren die Porsches Kreise um mich, dann bin ich ins Fitness-Studio gegangen und jetzt fresse ich die alle zum Frühstück!"
Mit seinen Muskeln, seinem Sixpack, seinem Kampfgebrüll und seiner schwarzen Erscheinung im ISIS-Stil wirkt er gewalttätig und brutal. Noch schlimmer als die verspoilerten Aston Martin V8 Vantage Volantes aus den Achtzigern, denen er Paroli bieten sollte.
Nein, ich mag ihn nicht. Ebensowenig wie die TWR-Jaguare, die Arden-Zwölfzylinder mit geschwärzten Chromteilen, die grauenvollen König-Specials mit den Testarossa-Toastständerrippen an den Seiten.
Und ich erinnere mich an das wunderbare Siebenliter-XJS-Cabriolet, das sich der damalige Jaguar-Deutschland-Geschäftsführer bauen ließ, äußerlich ganz das elegante, harmlose Auto wie es Pricess Diana fuhr, unter der Haube der getunte Zwölfzylinder, nur die Räder waren etwas breiter, natürlich war das Auto dunkelgrün, der damalige Artikel in der damals noch lesenswerten "auto, motor und sport" trug den Titel "Gentlemen, start your Engines!". Den könnte ich mir in meiner Garage gut vorstellen.
Was wohl aus ihm geworden sein mag?
Und grundsätzlich:
Ein Jaguar mag einigermaßen schnell sein, muß es aber nicht. Schließlich ist er stilvoller und schöner als 99% der anderen Verkehrsteilnehmer.
Wenn man es ernsthaft eilig hat, sollte man den (Alpina- oder M-) BMW oder gleich den Porsche nehmen.
Oder, bei entsprechender Finanzlage, den Aston Martin Vantage. Also, nicht den jetzigen, den richtigen...
Serienmäßige Grüße, G.