Autor Thema: 89er XJS V12 - Zündfunken, Einspritzung, Kompression, Anlasser ok - kein Start  (Gelesen 4622 mal)

Offline coindigger

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Liebe Schrauber,
ich bin seit 3 Wochen völlig demotiviert - mein Wagen startet nicht mehr.
Im Prinzip bin ich im Frühjahr mehrfach gefahren. Aber der Wagen hatte immer das Problem, dass er kalt schlecht ansprang. Er zündete zwar schnell, ging aber nach wenigen Sekunden aus und lief im Leerlauf absolut unrund. Ich habe mir damit geholfen, dass ich auf das Gaspedal trat. Damit lief er hochtourig und nach vielleicht ein bis zwei Minuten war auch der Leerlauf in Ordnung.
Also habe ich den Wagen in die Garage gefahren. Es war an der Zeit, mal Zündkabel, Rotor und Verteiler zu erneuern. Das Zeug kam aber nicht. Also habe ich erst mal den Sumpftank gereinigt, neue Pumpe und Filter eingebaut. Ein Freund kam auf die Idee, dass bestimmt die Zusatzluftpumpe dafür verantwortlich sei. Also habe ich die abgeklemmt. Und damit begann das Desaster. Seitdem die Zusatzpumpe ab war, ist der Wagen nicht mehr gestartet.
Ich habe seitdem alles gemacht, was irgendwie denkbar ist. Kabelbaum, Sensoren gemessen, Injektoren getestet, Kompression gemessen... Unendlich vieles und auch immer wieder kleiner Faults gefunden, aber nichts bringt mich weiter.
Hier habe ich schon mal drüber berichtet:

https://www.jaguarforums.com/forum/xjs-x27-32/xjs-v12-magneti-marelli-no-spark-checked-everything-247652/

Wenn irgendjemand noch eine Idee hat. Ich wäre höchst dankbar!

beste Grüße,
Tom
...beste Grüße aus der Garage,
Tom

Offline ebis

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Hallo Tom,

wenn ich Deinen englischen Ausführungen folge bist Du Dir sicher, dass der Motor richtig Sprit bekommt und der Benzindruck passt.
Hast Du mal ganz profan den Rotor und Verteilerkappe auf Funkenschlag oder Beschädigung geprüft?
Haarrisse sieht man so ohne weiteres nicht und können auch bei Neuteilen auftreten. Die beiden Zündspulen sind in Ordnung?

Wegen Sprit oder verstelltem Zündzeitpunkt gibt es den ultimativen Kick, der gute alte Starterpilot  ;D

Einfach ordentlich bei halb geöffneten Drosselklappen in den Ansaugtrakt sprühen und gleichzeitig starten. Wenn der Motor dann absolut nicht zuckt, hast Du keinen richtigen Zündfunken oder das Timing ist komplett auseinander, dann weißt Du wo Du suchen musst. Starterpilot kann man mit einem Streichholz im Zylinder zum Zünden bringen.   

Zündfunke bei einer ausgebauten Kerze ist was anderes als Zündfunke im komprimierten Zylinder daher würde ich versuchen eine Glaszündkerze zu bekommen. Die Kerze eindrehen und schauen was Sie anzeigt, wenn Du zu starten versuchst. Ich hoffe Du weißt was eine Glaskerze ist da sieht man ob ein Zylinder zündet durch den Isolierkörper weil er aus Klarglas ist. Versuch doch mal ob ein oder mehrere Zylinder überhaupt zünden und dann ab da weiter.

Gruss

ebis
 

 


Offline coindigger

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Lieben Dank, ebis!

Spulen, Verteiler, Läufer, Kabelsatz... habe ich alles 3fach hier, einmal dabei neu.
Benzindruck ist auf dem Rail exakt 2.5 bar.
Eins meiner Bilder im Thread zeigt, dass alle 12 Töpfchen voll sind... also spritzt er gut ein.
Bleibt die Frage, ob es etwas gibt, was alle Einlassventile nicht öffnen lässt, so dass er Sprit/Luft nicht bekommt.

Das mit dem Startpilot werde ich machen. Kenne ich bisher nur von den Schneemobilen. Muss ich mir nur besorgen.
Das mit der Glaskerze hört sich auch gut an. So etwas fehlt mir noch.
Vielleicht komme ich damit weiter.

beste Grüße,
Tom
« Letzte Änderung: So.20.Jun 2021/ 14:57:35 von coindigger »
...beste Grüße aus der Garage,
Tom

Offline beemer

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Hallo Namensvetter,

habe ich das im englischen Forum richtig gelesen, dass der Drehzahlmesser vorher beim Orgeln angesprochen hat und nun nicht mehr? Wenn das so ist und der Wagen, wie gesagt, die Marelli-Zündanlage hat, würde ich auf den Drehzahlsensor am hinteren Ende der Kurbelwelle tippen. Da du ja ein Oszilloskop zu haben scheinst, solltest du damit diesen Sensor einmal checken. Wenn der kein Signal abgibt, weiß die ECU nicht, dass der Motor dreht. Folge: keine Einspritzung.

Viel Erfolg
Tom
« Letzte Änderung: Mo.21.Jun 2021/ 09:02:54 von beemer »

Offline beemer

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...und, sollte der Sensor (vielleicht bei der Gelegenheit auch den vorderen KW-Sensor checken) in Ordnung sein, als nächstes prüfen, ob das Signal von der Zünd-ECU zur Motor-ECU kommt (von PIN 24 an der Zünd-ECU zu PIN 18 der Motor-ECU).

Offline rhptbl

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Ich habe nach wechseln der Zündkabel auch mal eine Weile gesucht, warum die Bude keinen Mucks von sich gibt. Die Kabel der beiden Zündspulen auf der Hochvoltseite waren vertauscht. Ich hatte sie nach Handbuch gesteckt, leider war vorher die Niedervoltseite auch vertauscht, da hat´s gepasst - also zweimal über kreuz - , hinterher - vorne über Kreuz, hinten richtig - das war nichts.

Wenn du den Zusatzluftschieber ausgebaut hast, ist wirklich alles dicht geworden, oder zeiht er evtl. irgendwo in Größenordnungen Falschluft, dann wird´s nichts mit dem Anspringen.

schlauer Gruß
  Rüdiger

Offline beemer

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...räusper - du warst ja schon viel weiter im US-Forum. Ich hatte zuerst lediglich deinen Eingangspost gelesen.
Damit ziehe ich natürlich alles, was ich vorher geschrieben habe, zurück. Du scheinst längst darüber hinaus zu sein.

Zu IGN. kann ich leider nichts sagen. Bis auf: Könnte es sein, dass damit lediglich der Massepunkt für die Zündung bezeichnet ist? Wenn du im Schaltplan eins nach oben gehst (Convertible Top), dann siehst du, dass dort die beiden Massepunkte für die Verdeckbetätigung mit CONV abgekürzt sind. So hätte ich mir das jetzt erschlossen. Damit ist aber sein Platz noch nicht gefunden.

An die abgeschirmten Kabel und deren "Erdung" hatte ich auch schon gedacht. Gab es da nicht dieses wohl häufige Problem mit Kurzschluss/Massekontakt innerhalb des Kabels? Das hast du aber bestimmt auch schon komplett gecheckt.

Nächstes Mal lese ich erst Alles. Versprochen.

Gruß
Tom

Offline coindigger

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Danke, dass ihr mir helft mitzudenken!

Die beiden Sensoren (CPS und flywheel) habe ich ja erfolglos getauscht. Kann natürlich sein, dass meine gebrauchten Sensoren auch Murks sind, aber ist nicht so sehr wahrscheinlich.
Spulen und Zuordnung sind definitiv richtig. Das Zündverhalten vertauschter Spulen oder Anschlüsse kenne ich (leider).  Einspritzen tut er gut, dafür hatte ich mit den 12 Bechergläsern gemessen.
Es ist schon sehr, sehr verwunderlich. Ich hatte ja auch alle Kabel zur ECU durchgemessen und mindestens auch gegen Masse. Es bleiben wirklich nur sehr seltsame Erklärungen... crossover irgendwo im Kabelbaum an einem Knick oder eben eine schlechte Masse an den Zündverstärkern. Mehr fällt mir langsam nicht mehr ein - ich bin jetzt seit 3 Wochen jeden Tag 1-2h in der Garage und bin langsam ratlos.
Den Startpilot-Test werde ich noch machen und danach vielleicht wirklich den Kabelbaum öffnen/tauschen.

standhafte Grüße,
Tom
...beste Grüße aus der Garage,
Tom

Offline beemer

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...wenn das Problem erst aufgetreten ist, nachdem diese Zusatzluftpumpe enfernt worden ist und von der ich nicht weiß, wie diese angetrieben und gesteuert wird (finde dazu nichts im Teilekatalog oder im Schaltplan): Was spricht dagegen, das Ding vorübergehend wieder an seinen Platz zu schrauben um zu sehen, wie es sich dann verhält?

Braucht die Motorsteuerung vielleicht ein"feed back"-Signal seitens dieser Sekundärluftgeschichte? Die Pumpe hat ja nur die Aufgabe, bei kaltem Motor zusätzlich Luft nach dem Auslassventil in den Abgasstrom zu leiten um unverbrannten Kraftstoff aus dem fetten Startgemisch nachzuverbrennen. Das Ein- bzw. Ausschalten dieser Luftzufuhr erfolgt üblicherweise durch das Signal der Lambdasonden per geschirmter Leitung zur EFI und dann von dort aus zum Sek.-Luftsystem. Signalisieren die Sonden Betriebstemperatur an die EFI, wird das System abgeschaltet. Sind die Lambdasonden und deren Verkabelung ok?

Ist Falschluft nach der Demontage der Pumpe denkbar?

Soweit zu dem, was mir in dem Zusammenhang in den Sinn kam, nachdem anscheinend sowohl Zündfunken da sind als auch die Kraftstoffversorgung. Auch wenn es nervt: Zündungseinstellung und Zündzeitpunkt sind korrekt?

In einem anderen Forum und an einem anderen Fahrzeug hatte der Besitzer sich einen Wolf gesucht um herauszufinden, warum der Motor des Fahrzeugs massiv überfettet und deshalb nicht lief. Alle Leitungen durchgemessen, etliche Aggregate hin und her getauscht usw. Schließlich und sehr viel später stellte sich heraus, dass die Poti beaufschlagte und geschaltetes Minus führende Leitung vom Luftmassenmesser zur EFI irgendwo im Kabelstrang Massekontakt hatte. Dies führte dazu, dass die EFI immer max. Spannung am betreffenden Pin erhielt und so die Einspritzmenge immer auf max. stand. Vielleicht könnte bei deinem Auto, das zwar keinen LMM hat, etwas Ähnliches sein. Per Durchgangsmessung ist ein solcher Fehler kaum zu finden. Dazu braucht es Referenzwerte zur erforderlichen Spannung je nach Betriebszustand an jedem einzelnen Pin des betreffenden Steuergeräts.
Dies nur als Denkansatz.
« Letzte Änderung: Di.22.Jun 2021/ 11:16:27 von beemer »

Offline beemer

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...Zündfunken sind ja da - sind sie auch stark genug?
Funkenstrecke schon ermittelt?

https://www.wupptool.de/zuendfunken-tester