Autor Thema: Zulassung eines XJS Convertible aus den USA  (Gelesen 4195 mal)

Offline schillinski

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Zulassung eines XJS Convertible aus den USA
« am: Sa.14.Mai 2011/ 17:58:31 »
Hallo liebe Forummitglieder,

ich bin auf der Suche nach einem XJS convertible und bin auf einen gestoßen, der gerade aus den USA gekommen ist BJ.89, V12, 264 PS. Der Wagen hat allerdings noch nicht die deutsche Abnahme bekommen. Ich habe hier im Forum schon viel gelesen, was man zur deutschen Zulassung alles unternehmen muss, aber einen Thread, wo alle in Frage kommenden Punkte zusammen abgehandelt werden, hab ich noch nicht gefunden. Wäre ja sicher generell ganz hilfreich. Daher jetzt die Fragen:

1. Müssen die Reifen zwingend getauscht werden, oder genügt ein Höchstgeschwindigkeitsaufkleber innen? Wenn die Reifen getauscht werden müssen, welche Reifen muss man nehmen und was kosten die etwa?
2. Scheinwerfer: So wie ich es verstanden habe, muss man die definitiv tauschen, richtig? Ich finde die Doppelscheinwerfer aber sehr schön, und jetzt habe ich gelesen, dass es da irgendeine Möglichkeit geben soll, die relativ einfach so umzubauen, dass sie zugelassen werden können (mit BMW-Einsätzen angeblich). Weiß da jemand Näheres drüber?
3. Seitliche Begrenzungsleuchten: Hinten Birnchen raus, vorne als Blinker umbauen, richtig?
4. Abgasprüfung: Da gibt es ja die wildesten Gerüchte, was man da für Datenblätter braucht etc. Weiß da jemand, wie das genau abläuft?

Müssen sonst noch irgendwelche Dinge an dem Wagen verändert werden?

Generell habe ich vor, den Wagen mit einer roten Nummer probezufahren und auf Herz und Nieren zu prüfen. Ich würde damit auch zu einem ADAC-Prüfzentrum oder eben zum TÜV fahren und den Wagen checken lassen. Gibt es aus Eurer Sicht noch irgendetwas, worauf ich unbedingt achten sollte? Ich bin zwar was Autos betrifft nicht ganz unerfahren, aber einen Jaguar hatte ich bislang noch nicht, so dass ich für jeden gutgemeinten Ratschlag dankbar bin!

Vielen Dank für Eure Antworten und schöne Grüße aus dem sonnigen Bonn,
Jan

Offline X-Man

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Re: Zulassung eines XJS Convertible aus den USA
« Antwort #1 am: So.15.Mai 2011/ 18:15:19 »
Hallo Jan,

Herzlich Willkommen im JOC ;)

Was die Umbauten für Fahrzeuge aus den USA angeht wissen andere besser Bescheid wie ich. Die Karosse hingegen hat (wie viele andere Autos auch) besondere Punkte welche beachtet werden sollten

1. Scheibenrahmen kontrollieren! Zeigen sich hier Bläschen oder sogar mehr kann es schnell teuer werden. Sind die Gummis unter/an dem Chromrahmen defekt läuft dir das Wasser im Innenraum auf die Füße.
2. Kofferraumdeckel von innen anschauen (Taschenlampe mitnehmen sonst sieht man nichts!). Hier gammeln sie gerne...
3. Kotflügel vorne Fahrerseite genau anschauen. Hier sitzt im hinteren Teil (welcher zur Fahrgastzelle "geht") der Überlaufbehälter des Kühlsystems auf einem schwammartigen "Etwas". Wenn da Feuchtigkeit austritt rostet es schneller wie du piep sagen kannst. Rostet er da nicht nehme die Kotflügelinnenverkleidung ab (3 oder 4 Kreuzschlitzschrauben) u. entferne den "Schwamm". Sicher ist sicher.
4. Schau dir die Stoßstangen von unten an! Sie sehen von oben super aus u. sind von unten fast durch - alles schon gesehen. Vor allem die hinteren Eckteile gammeln so von unten durch. Das liegt daran das die Hinterräder dort im Laufe der Jahre immer den Dreck reinschmeißen u. keiner dort sauber macht....
5. Natürlich wie bei allen alten Autos die Fußmatten hochheben


Das wären die wichtigsten Punkte bei einem XJS
Ansonsten gilt für den Jag das gleiche wie für andere alte Autos auch - lieber 2x schauen als 1x zuwenig

Und immer schön den Verstand eingeschaltet lassen wenn du vor dem Objekt der Begierde stehst. Ich weis ich weis - ist schwer genug... :whistling

Schöne Grüße
Ingmar

Offline schillinski

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Re: Zulassung eines XJS Convertible aus den USA
« Antwort #2 am: Mo.16.Mai 2011/ 15:52:57 »
Lieber Ingmar,

vielen Dank für die Antwort!

Ich hab mir das Auto gerade angesehen und muss sagen, ich bin zwiegespalten. Vielleicht kannst Du oder jemand anderes aus dem Forum mir hier weiterhelfen.

Pro:
Einerseits sieht der Wagen super aus, der Lack ist m.E. noch sehr schön, ich habe die wichtigsten Stellen (Kotflügel, Kofferraumdeckel, Schweller, Türfalze, unter den Fußmatten etc.) kontrolliert und kein Bisschen Rost gefunden. Der Wagen kommt aus Kalifornien, das könnte dafür eine Erklärung sein. Das Verdeck sieht gut aus, die elektrischen Fensterheber funktionieren. Der Wagen verliert kaum Öl, er stand drei Wochen an derselben Stelle, unter dem Auto war nur ein kleiner, ca. fünfmarkstück großer Ölfleck. Es gibt weiterhin schon das Datenblatt für die deutsche Zulassung, außerdem ist der Wagen im Juli 2010 von von der KÜS (sowas wie die DEKRA) untersucht worden und hat sowohl HU als auch AU mit geringen Mängeln bestanden. Die durften bloß keine Vollabnahme für die deutsche Zulassung machen, deshalb steht die noch aus.

Contra:
Was mich eigentlich schon davon abgebracht hat, den Wagen zu kaufen, war Folgendes:
Der Wagen stand seit einem Dreivierteljahr. Der Tank war leer, deshalb sprang der Wagen zunächst nicht an. Als dann Benzin drin war, sprang er sofort an, nach einer solchen Zeit eigentlich ein gutes Zeichen, allerdings lief er zunächst im Leerlauf (P-Stellung) recht hochtourig, was sich nach ca. ein bis zwei Minuten allerdings gab. Danach lief er allerdings nicht gleichmäßig, sondern der Motor drehte immer zwischen 500 und 1500 Touren hin und her. Sobald man durch Einlegen eines Gangs Last auf dem Motor gab, lief er wieder gleichmäßig und auch soweit ich das beurteilen kann recht rund. Allerdings leuchtete die "check engine" Leuchte und der Öldruckanzeiger bewegte sich kein Bisschen von der Null weg, auch nicht, wenn ich mal kurz Gas gab. Ölstand war okay, hatten wir vorher überprüft. Deshalb hab ich den Wagen dann auch nicht wie eigentlich geplant zum TÜV gefahren, weil ich fand, dass das ohne Öldruck für den Motor sicher nicht gut ist.

Die kleineren kosmetischen Sachen, die an dem Wagen noch zu machen wären, haben mich jetzt nicht so sehr geschreckt, besonders, weil der Wagen recht günstig ist. Aber das mit dem Motor ist für mich eigentlich ein Ausschlussgrund, es sei denn, das könnte z.B. durch die längere Standzeit bedingt sein und sich gewissermaßen von selbst wieder geben, wenn man das Öl und die anderen Flüssigkeiten wechselt, vielleicht die Zündkerzen, und ihn ein Bisschen bewegt. Hat jemand von Euch damit schon Erfahrungen gemacht? Klar, ich müsste das sowieso am besten von Jaguar checken lassen, aber wenn jemand von Euch jetzt sagt: "Definitiv Finger weg!", dann kann ich mir das ja gleich sparen. 

Vielen Dank und schöne Grüße,
Jan


Offline X-Man

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Re: Zulassung eines XJS Convertible aus den USA
« Antwort #3 am: Mo.16.Mai 2011/ 17:38:49 »
Hallo Jan,

sowas ist aus der Ferne naturgemäß schlecht bis garnicht zu beurteilen.

Zum unrunden Motorlauf:
Wenn er lange gestanden hat kann dies durchaus ein Grund sein. Ursache kann vieles sein. Unterdruckschläuche porös und/oder defekt, Gasgestänge "bockig" oder nicht geschmeidig, Kerzen alt/schlecht, Verteiler hat "Grünspan" angesetzt, Lambdasonde(n) defekt... das läßt sich beliebig fortführen. Das würde ich auch nicht als das große Übel ansehen (ich weis, ich weis - ist gut zu sagen wenn der eigne Jag ordentlich läuft ;))

Zum Öldruck:
Also wenn die Anzeige komplett unten bleibt wenn er kalt ist - selbst wenn du etwas Gas gibst ist es definitiv nicht richtig. Nun ist aber die Frage: Ist es der Motor oder die Anzeige? Wenn er lange gestanden hat u. dann sofort anspringt wenn er Benzin bekommt ist es eigentlich ein sehr gutes Zeichen.
Kontrollier mal den Öldruckgeber. Der sitzt mittig zwischen den Ansaugbrücken am Ende des Motors zur Windschutzscheibe hin.
Hier ein Link mit einem Bild des Teiles:

http://www.jaguar-online-club-forum.de/index.php?topic=21345.0

Vielleicht hilft dir das

Grüße
Ingmar

Offline schillinski

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Re: Zulassung eines XJS Convertible aus den USA
« Antwort #4 am: Mo.16.Mai 2011/ 18:36:51 »
Hallo Ingmar,

vielen Dank für Deine schnellen Antworten! Wer ist eigentlich der Richtige Ansprechpartner, wenn es um eine genauere Prüfung eines solchen Autos geht? Der TÜV macht ja eigentlich immer nur oberflächliche Sachen, aber Dinge wie Motortechnik etc. können die ja wohl eher nicht so gut beurteilen. Geht man da am besten zu einer Jaguar-Werkstatt, oder gibt es noch andere Anlaufstellen, die Du empfehlen könntest?  : flüster

Dass der Motor im Leerlauf so hoch und runter dreht würde Dich also nicht von einem Kauf abhalten, hab ich das richtig verstanden? Ich hätte da auch auf einen Unterdruckgeber getippt, oder irgend ein Geber an der Abgasanlage. Muss man halt "nur" finden...

Ich denke, man muss bei einem solchen Auto sehr vorsichtig sein und lieber vorher ein paar Euro in eine gründliche Untersuchung investieren, bevor man kauft als dann hinterher festzustellen, dass der halbe Motor erneuert werden muss. Ich bin zwar wie in meinem ersten Beitrag bereits gesagt nicht ganz unbedarft und habe auch schon einiges an Autos gemacht, aber das waren alles 4-Zylinder. Bei einem solchen 12-Zylinder bin ich zumindest momentan aus Mangel an Erfahrung erstmal voller  :+++ und dementsprechend vorsichtig, besonders wenn der Motorraum so "aufgeräumt" ist wie bei dem Jaguar hier ;-).

Viele Grüße,
Jan

Offline X-Man

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Re: Zulassung eines XJS Convertible aus den USA
« Antwort #5 am: Mo.16.Mai 2011/ 19:43:50 »
Hallo Jan,

leider kenne ich mich in Bonn u. Umgebung nicht aus u. kann dir nicht sagen wer da kompetent ist.
Eine Jaguar-Werkstatt sollte es eigentlich sein - allerdings liegt hier die Betonung auf "eingentlich"

Viele der jungen Monteure kennen sich mit den alten 12er Maschinen nicht mehr aus u. es fehlen oft entsprechende Diagnosegeräte etc...

Den Tüv kannste in meinen Augen vergessen. Die kennen sich mit solchen speziellen Autos wenig aus.

Du solltest dir einen erfahrenen Schrauber in deiner Umgebung suchen. Den sollte es in Köln/Bonn geben.

Auch ein 12er von Jaguar ist kein Hexenwerk - aber ein bißchen anders wie ein Golf isser schon ;D

Eine weise Entscheidung wünscht

Ingmar

P.S. Ich habe schon erlebt das der ADAC einem XJ-S auf einem Autobahnparkplatz das Handbremsseil durchtrennt hat weil sie dachten sie wäre fest weil der Handbremshebel bei angezogener Handbremse wieder runterfiel... ist eben kein Golf...


Offline Birk

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Re: Zulassung eines XJS Convertible aus den USA
« Antwort #6 am: Di.17.Mai 2011/ 12:48:01 »
Hallo Jan,

ich komme aus Bonn und habe schon zwei XJS aus USA geholt und zugelassen. Bei den Zulassungsthemen kann ich Dir helfen, technisch habe ich gute Erfahrung mit dem Autohaus Skawinski in Hennef gemacht - die verkaufen zwar Daihatsu, aber der Junior ist mit Leib und Seele Jaguaristi :-) Für ihn stellen auch USA Importe kein Problem dar. Falls Du weitere Hilfe benötigst, dann kannst Du bei mir gerne mal vorbei schauen,

liebe Grüße

Birk
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Offline schillinski

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Re: Zulassung eines XJS Convertible aus den USA
« Antwort #7 am: Di.17.Mai 2011/ 17:51:49 »
Hallo Birk,

vielen Dank für Dein nettes Angebot und den Tipp! In welcher Höhe sind denn Deiner Erfahrung nach die Kosten einer deutschen Zulassung mit den notwendigen Modifikationen am Auto zu beziffern? Ich komm da für Scheinwerfer, Reifen und Vollabnahme auf etwa 1000 Euro. Stimmt das ungefähr?

Kannst Du was zu der Motorproblematik sagen? Sollte mich das Deiner Meinung nach vom Kauf abhalten?

Viele Grüße,

Jan

Offline X-Man

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Re: Zulassung eines XJS Convertible aus den USA
« Antwort #8 am: Di.17.Mai 2011/ 19:28:22 »
Hallo Jan,

ob die Motorproblematik vom Kauf abhalten sollte kann man nur sagen wenn man vor dem Objekjt steht u. weis was das Gefährt kosten soll.

Mit 1000 Euro für Reifen/Lampen/Vollabnahme etc. kommst du vielleicht nicht hin....

Allein die Scheinwerfer können sehr teuer werden. Hier bist du auf Teilelieferanten oder Privatleute angewiesen weil es sie bei Jaguar nicht mehr gibt. Und erstere lassen sich das in der Regel guuut bezahlen.

Wenn du auch noch die Reifen in der Größe 235/60 R15 98W brauchst bist du allein schon 600 - 800 Euro los. Diese gibt es nur noch von Pirelli - welche sich das - du ahnst es schon - guuut bezahlen lassen.
Solltest du also diese Reifen benötigen ist es eventuell ratsam sich nach alternativen Reifen/Felgen umzuschauen.

Schöne Grüße ;)
Ingmar

Offline Birk

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Re: Zulassung eines XJS Convertible aus den USA
« Antwort #9 am: Di.17.Mai 2011/ 23:13:08 »
Hallo Jan,

ich habe meinen ersten XJS mit den US Lampen über den TÜV gebracht (in Hennef!), es gibt aber auch Menschen, die Dir dt. Schweinwerfer ausleihen  :). Gleiches gilt für die Reifen, letztes Jahr habe ich meinen Ami mit den US Schlappen anstandslos über den TÜV gebracht.
Zum Motor kann ich Dir wenig sagen, nach meiner 12Zyl. Erfahrung hört sich das aber nicht dramatisch an - am besten mal mit Skawinski reden, der kann und weiß viel,

Grüße

Birk
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