Hallo in die Runde,
ich hatte ja versprochen, dass die Fortsetzung folgt. Also hier das update, denn die Geschichte ist (leider) noch nicht zu Ende.
Ausgangspunkt meines Problems war ja eine Leistungsprüfstandmessung, die ein zu niedriges Drehmoment im mittlere Drehzahlbereich ergeben hatte. Das bestätigte mein subjektives Fahrgefühl, wonach für die Leistungsdaten meiner Raubkatze im mittleren Drehzahlbereich einfach zu wenig "Wumms" da war. Also doch eher Schmusekater.
Der Verdacht fiel auf ein schon vor längerem durchgeführtes Chiptuning/Kennfeldoptomierung des Motorsteuergerätes.
Meine (freie) Jag-Werkstatt hat also als erste Maßnahme (mit dem vorhandenen WDS) ein komplettes Software-Update auf das originale Motorsteuergerät gespielt, mit dem Ziel das Chiptuning wieder zu löschen (nach Aussage des Tuners geht das so). Das sollte damit auch erfolgt sein. Hat soweit geklappt, nur subjektiv keine Verbesserung des Durchzugs im mittleren Drehzahlbereich ergeben.
Um Euch mal genau zu zeigen, worum es geht, hänge ich mal das Messprotokoll der Prüfstandsmessung an.
Daran ist zu sehen, dass die serienmäßige Motorleistung von 363 PS, mit einem ungewöhnlichen Einbruch zwischen 3.000 und 3.800 U/min, dann zwar gerade so erreicht wird, aber das serienmäßige Drehmoment bei weitem nicht erreicht wird.
In drei Messungen das immer gleiche Bild, nämlich nach Anstieg des Drehmomentes bis 2.200 U/min auf ca. 400 Nm, dann ein stagnieren und anschließender Abfall auf 330-360 Nm, danach wieder Anstieg auf maximal 450 Nm, allerdings erst ab 4.200 U/min. Serienmäßig müsste das Drehmoment kontinuierlich ansteigen und sein Maximum von 505 Nm bereits bei 3.600 U/min zu erreichen um dann wieder auf 440 Nm bei 6.000 U/min abzusinken (siehe auch vergleichsweise die von mir dazu gezeichnete Drehmomentkurve gem. Werksprospekt)
Tatsächlich wird also nur ein Maximaldrehmoment von 450 Nm erreicht (statt 505 Nm) und das auch erst ab 4.200 U/min (statt 3.600 U/min), also 600 U/min später. Im Bereich kurz vor dem eigentlich vorgesehenen Maximaldrehmoment von 505 Nm, also bei 3.300 U/min, liegt sogar nur ein Drehmoment von 330-360 Nm an, also ca. 30% weniger als der Serien-Sollwert. Insgesamt ist das Drehmoment zwischen 2.000 und 4.000 U/min erheblich zu niedrig und bewegt sich dort auf einer Ebene, statt dem Gipfel zuzustreben um dann wieder abzufallen.
So auch der Fahreindruck: Wenn man zügig Gas gibt (ohne Kickdown) passiert zwischen 2.000 und 4.000 U/min nicht das, was ich erwarten würde, nämlich, dass 500 Nm die Katze spürbar nach vorne springen lassen und man in den Sitz gedrückt wird. Vielmehr liegt die Beschleunigung in dem Bereich auf Mittelklassewagenniveau und Dampf kommt erst ab ca. 4.000 U/min wieder, dann allerdings deutlich. Den Drehmomenteneinbruch um 3.000 U/min merkt man richtig ... die Nadel des Drehzahlmessers bleibt hier erstmal kurz stehen, trotz Niedertreten des Gaspedals (ohne Zurückschalten).
Ich habe keinen Vergleichsmaßstab, denke aber, dass es möglich sein müsste, wenn man mit "Trac off" die Traktionskontrolle deaktiviert, beim richtig aufs Gas steigen mit den Hinterrädern Bodennebel zu erzeugen und schwarze Streifen auf den Asphalt zu malen.
Fährt jemand XKR und könnte das bestätigen?
Kriege ich jedenfalls nicht hin, egal, wie brachial ich auf's Gas steige. Die Traktionskontrolle spricht nicht mal an.
Vorsorglich habe ich natürlich mal die Kompression messen lassen ... alles ok.
Also bleibt weiter das Motorsteuergerät als verdächtige Quelle des Übels. Oder hat irgendwer eine andere Idee? Der Motor läuft sonst einwandfrei ... kein Hinweis auf irgendeinen Fehler.
Ich hätte ein zweites, passendes, aber gebrauchtes Motorsteuergerät. Das haben die in der Werkstatt ausgelesen und es ist wohl sogar uncodiert, also wurde damit ein Reset durchgeführt.
@Willi, wir hatten das Thema ja.
Meine Werkstatt hat aber ein bissel Bedenken das einzubauen. Der Meister hat mir erklärt, dass er das Original-Steuergerät auslesen müsse, die Daten auf dem WDS speichern und auf das andere Steuergerät aufspielen. Wenn dabei aber etwas schief ginge und der Wagen dann nicht anspringt, dann ginge es auch nicht mehr mit dem Original-Steuergerät, so meine Werkstatt ... und dann hätten wir ein echtes Problem.
Bin ein bissel ratlos jetzt. Was tun?
Liegt es überhaupt wirklich am Motorsteuergerät oder gibt's andere, mögliche Ursachen?
Thema: Motorsteuergerät austauschen - geht ein gebrauchtes? (Gelesen 4315 mal)