Autor Thema: Oldtimer-Verbot in der City (hier München)  (Gelesen 35883 mal)

Offline cjs

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Re: Oldtimer-Verbot in der City (hier München)
« Antwort #30 am: So.06.Aug 2006/ 21:00:44 »
Aber eine sinnvolle Lösung zu finden ist natürlich schon mit Denkaufwand verbunden und setzt auch eine gewisse Intelligenz voraus. Ein Fahrverbot ist einfacher zu machen.

Hast Du bei den von "uns" gewählten Politikern schon mal Denkaufwand und Intelligenz bemerkt,
frägt Gerhard aus München-Ost  ??

Offline Alex Schmidt

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Re: Oldtimer-Verbot in der City (hier München)
« Antwort #31 am: Do.26.Okt 2006/ 13:05:40 »
Liebe Katzenfreunde,

erstmal ein kurzes Servus aus dem Münchner Osten von einem Club- und Boardneuling. Ich bin kurz davor mich auf das Abentuer E-Type einzulassen und verfolge deshalb die Diskussion um ein Fahrverbot in München relativ aufmerksam.

Dabei bin ich auf folgendes, hoffnungsfroh stimmendes, gestossen:
(übernommen von www.kulturgut-mobilitaet.org)

Zitat
Diskussionsrunde im Ofenwerk Nürnberg
07.09.2006
von Mario De Rosa

Am 06.09.06 wohnte ich einer Diskussionsrunde im Ofenwerk bei, welche mit örtlichen Vertretern der Oldtimerclubs, der Industrie (Fa.Koller und Schwemmer), des Inhabers des Ofenwerkes und dessen Geschäftsführers sowie des Umweltbürgermeisters der Stadt Nürnberg, Herrn Dr. Klemens Gsell, repräsentativ besetzt war.

Die Situation stellt sich wie folgt dar:

Bayern, Baden-Württemberg und Hessen werden im Rahmen des Deutschen Städtetages eine Kooperation anstreben und die dort gefassten Beschlüsse für alle drei Bundesländer vereinheitlicht übernehmen. München soll dabei eine Vorreiterrolle spielen. D.h., was in München, in Abstimmung mit den restlichen Städten, beschlossen wird, soll auf alle drei Bundesländer übertragen werden.

Nürnberg wird auch definitiv eine Umweltzone einrichten. Diese wird innerhalb des äußeren Rings liegen. Das bedeutet, daß ab frühestens 1.10.2007 (He. Dr. Gsell geht eher vom 31.12.2007 aus) alle Diesel-Fahrzeuge Euronorm 1 und schlechter, diese Umweltzone 365 Tage im Jahr (und nicht nur bei Grenzwertüberschreitungen) nicht mehr befahren dürfen. Ab 2009 soll diese Maßnahme auch für Euronorm 2 und schlechter greifen. Die Euronorm 3 bleibt vorerst unangetastet.

Der Fahrzeugbestand in Nürnberg stellt sich momentan wie folgt dar: 4,2% sind Benziner ohne Kat (7.952 Stück), 12,6% sind Diesel mit Euronorm 1 und schlechter (7.288 Stück) und 33,7% stellen die Diesel mit Euronorm 2 und schlechter (19.491 Stück).

Bei den Anwohnern wird man sich gut überlegen müssen, wie verfahren wird. Hier ist noch nichts beschlossen, es wird aber auf Ausnahmen hinauslaufen, da die „Einschränkung“ der Anwohner eine erhebliche Rechtsunsicherheit mit sich bringt, dessen sich die Verantwortlichen sehr wohl bewusst sind. Diese Angelegenheit wird jedoch auf Bundesebene entschieden werden.

Die Buße, wenn man trotz Verbot in die Umweltzone fährt, soll mit maximal 50 EUR zu Buche schlagen.

Ob die Plaketten für die verschiedenen Schadstoffklassen entgeltlich ausgegeben werden ist noch nicht beschlossen.

Interessant und auch bedauerlich ist der Umstand, daß es für Oldtimerrallyes KEINE Ausnahmen geben soll. Hier bat He. Dr. Gsell eindringlich um Verständnis, daß er nicht für jeden Einzelfall Ausnahmen aufstellen könne. Einerseits werden die Politiker gescholten, Gesetzeswerke umständlich und aufgebläht zu gestalten, andererseits werden einfache Gesetze wieder dadurch kompliziert, weil jeder seine Interessen gewahrt sehen will.

So, und jetzt komme ich zum eigentlichen Kern der ganzen Sache:

Lt. Herrn Dr. Gsell werden Oldtimer mit H-Kennzeichen definitiv von den Fahrverboten ausgenommen!

Das steht zwar im Widerspruch zum oben zitierten Absatz mit den Rallyes, doch wird befürchtet, daß eine große Anzahl Fahrzeuge ohne H-Nummer in die Umweltzone einfahren würde. Auf meine Frage hin, was denn mit dem roten Sammlerkennzeichen sei, zeigte er sich sehr zuversichtlich, daß auch dieses Kennzeichen mit einbezogen werden wird, da der Gesetzgeber ja unter der Oldtimerzulassung auch das rote 07er-Kennzeichen versteht. Leichte Bedenken hatte er nur wegen der Fahrzeuge, welche auf 07er laufen und noch nicht 30 Jahre alt sind. Diese werden jedoch bestimmt im Rahmen des Bestandsschutzes ebenfalls ausgenommen werden, da eine Kontrolle zu aufwendig wäre. Auf meinen Einwand hin, was denn mit Oldtimern sei, welche zwar die Abnahme nach §21c bestanden hätten, jedoch mit originalen Nummernschildern unterwegs seien, bzw. den Fahrzeugen, welche die Abnahme nicht durchgeführt hätten und regulär mit ihren alten Schildern unterwegs seien, meinte Herr Dr. Gsell, den Polizeibeamten ein ausdrückliches Unterscheidungsmerkmal vorweisen zu müssen, da er vom Aufwand her den Beamten nicht zumuten könne, jedes Fahrzeug durch Identifizierung mittels Baujahres zu kontrollieren. Deswegen wird die Identifikation in jedem Falle übers H-Kennzeichen oder die 07er-Nummer erfolgen. Meinen Vorschlag, Oldtimern als Unterscheidungsmerkmal doch ebenfalls eine Plakette zuzuteilen, nahm er als Anregung mit und wird diesen in die Diskussion im Städtetag mit einbringen lassen.

Positiv finde ich, daß die Regelungen länderübergreifend für Bayern, Baden-Württemberg und Hessen gelten sollen, so daß man nicht auf zu vielen Schlachtfeldern unterwegs sein muß. Mir ist EIN Ansprechpartner lieber als drei oder vier.

Ich bin der Ansicht, daß wir mit diesem Resultat sehr zufrieden sein können. Schließlich wird genau das bewirkt, was wir immer erreichen wollten: Ausnahmen für Oldtimer in den Umweltzonen zu schaffen. Diese Ausnahmen sollen noch dieses Jahr im Schnellverfahren bundesweit festgeschrieben werden, so daß sich diese Vorzüge nicht nur auf die drei o.g. Länder beschränken wird.

Trotz alledem sollten wir jetzt bloß nicht den Fehler machen und in unseren Bemühungen locker lassen. Ich halte die stete Präsenz unserer Anliegen für eminent wichtig, um nicht aus den Augen der Politik zu entschwinden.

Viele Grüße,
Mario

Am 26. Oktober ist in München eine Oldtimer Demo zu diesem Thema geplant. Mehr dazu auf o.g. website.


Beste Grüsse

Alex
E-Type 2+2 FHC Serie 3 V12, Bj. 71 (der Jag und ich auch) - Ein Haus bauen, ein Kind zeugen, einen Baum pflanzen und einen Jaguar 12-Zylinder fahren... OK, fehlt nur noch der Baum :)

Offline cjs

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Neues von der Feinstaubfront!
« Antwort #32 am: Mo.13.Nov 2006/ 09:05:58 »
Hallo,
nachdem sich nun auch "AUTO-BILD" in Heft 38 vom 22. September  der Feinstaubproblematik auf 3 1/2 Seiten angenommen hatte, am  29. Oktober  in München dazu eine "Demo" stattfand (siehe Ausschnitt), im letzten "MARKT" - Heft auch über mehrere Seiten das Thema abgehandelt wurde, hatte man ja den Eindruck, dass es für Olditimer eine Ausnahmeregelung geben würde (was aber dem großen Bestand der katlosen "Youngtimer" auch nichts nützt, wie z.B. meinem Serie 3 Bj. 1984). 
Nun haben die "Grünen" aus dem Münchner Stadtrat auch Ihre Meinung dazu kund getan (siehe 2. Ausschnitt),  gelesen am 3. November in der  SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG.
Dies zum Stand der Dinge,
Grüße aus München-Ost, ich fahre jetzt in die "lebenswerte Stadt für alle"
Gerhard   

Offline Thorsten K

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Re: Oldtimer-Verbot in der City (hier München)
« Antwort #33 am: Mi.15.Nov 2006/ 19:38:26 »
Und jetzt in Berlin:
"Für 2008 drohen Youngtimern und Oldtimern ein generelles Fahrverbot innerhalb des S-Bahn-Ringes - des sogenannten großen Hundekopfes.

In der Innenstadt Berlins liegt die Feinstaubbelastung an vielen Tagen und Messpunkten über den für die EU beschlossenen, aber nicht unumstrittenen Grenzwerten.

Die Senatverwaltung bereitet derzeit deshalb einen Beschluss zur Feinstaubverringerung bis Ende Dezember 2006 vor.
Youngtimern und Oldtimern, die nicht oder nur zu einem verschwindend geringen Teil an der Feinstaubbelastung beteiligt sind, erhalten keinerlei Sonderstatus und werden teilweise sogar einfach als „alte Stinker“ angeprangert. Eine vernünftige Diskussion mit Behörden und Verbänden ist so kaum noch zu führen. Gegen ein Fahrverbot des automobilen Kulturgutes sprachen sich bereits große Verbände wie ADAC und AvD aus. Bisher ohne jeden Erfolg!

Umweltbelastung und Feinstaub sind ernsthafte Probleme, denen sich auch Freunde des automobilen Kulturgutes oft genug stellten und auch künftig stellen wollen. Die Youngtimern und Oldtimern der Stadt sind nur zu einem sehr kleinem Teil an dem Problem „Feinstaub“ beteiligt - nur wenige werden täglich bewegt, nur wenige produzieren überhaupt den gefährlichen Feinstaub durch Abgase, und nur sehr, sehr wenige sind mit entsprechender Technik ausstattbar, um die geforderte Schadstoffklassen zu erreichen.

Ein Verbot hätte nicht nur zur Folge, dass dieses automobile Kulturgut aus dem Stadtbild verschwindet, dass Besitzern einiges an Lebensqualität nehmen würde, es hätte auch zur Folge, dass Arbeitsplätze rund um die arbeitsintensiven Oldtimer vernichtet würden oder zumindest ins Umland vertrieben würden und damit derzeit wichtige Steuereinnahmen von diesen und auch von abwandernden Besitzern künftig der Stadt fehlen werden. Und das in einer Stadt, die vor dem 2. Weltkrieg eine Hochburg des Automobilbaus war - heute leider kaum noch bekannt.

Wir sind gegen ein Innenstadt-Fahrverbot ab 2008!

Deshalb rufen wir zu Autokorso und Demonstration auf.Treffpunkt Olympiastadion, 19.11.2006 um 10:00 Uhr, Start 11:00,Fahrt über Straße des 17. Juni, Ende in der Karl-Marx-Allee.

Wir, das sind diverse Youngtimer und Oldtimer Vereine, Interessengemeinschaften und Privatpersonen aus Berlin und Umgebung.

folgendes ist geplant:

ab 1.1.2008 wird die Berliner Innenstadt im Gebiet des S-Bahn-Ringes zur Umweltzone deklariert, die nur noch von durch Plaketten erkenntlichen, schadstoffarmen Fahrzeugen befahren werden darf.

Fahrzeuge mit Ottomotor müssen mindestens die Schadstoffklasse Euro I erfüllen (geregelter Katalysator).

Dieselfahrzeuge müssen mindestens die Schadstoffklasse Euro II, bzw. ab 2010 dann Euro III und Dieselrussfilter oder EuroIV haben."

Zitat von http://www.fahrverbot-kulturgut-berlin.de/

Fährt da jemand mit?

Grüße Thorsten
burning chrome

Offline Kai Hoffmann

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Re: Oldtimer-Verbot in der City (hier München)
« Antwort #34 am: Mi.15.Nov 2006/ 19:50:11 »

Offline Dietrich

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Re: Oldtimer-Verbot in der City (hier München)
« Antwort #35 am: Fr.17.Nov 2006/ 09:23:20 »
Moin gents,

nach Rücksprache mit meinen ehemaligen Kollegen des Umweltamtes ist ein Fahrverbot für Benzin getriebene Fahrzeuge im Innenstadtbereich Berlin ein purer politischer und fachlich nicht zu begründender Aktionismus.

Ein Großteil der Feinstaubbelastung Berlins wird nicht innerhalb der Stadt produziert, sondern wird extern eingetragen.

Sollte die Regelung wie geplant ohne Ausnahmen umgesetzt werden, könnte das Meilenwerk zumachen !

Schöne Grüße
Dietrich 

Offline Marcel

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Re: Oldtimer-Verbot in der City (hier München)
« Antwort #36 am: Fr.17.Nov 2006/ 09:42:06 »
Grüß Dich Dietrich,

bring das mal dem Wowereit bei. In München stellt sich der Ude ja auch mit seiner rosa Regierung stur und ist beratungsresistent. Die ersten Werkstätten sind schon dicht bei uns.

Viele Grüße,

Marcel.
« Letzte Änderung: Fr.17.Nov 2006/ 10:19:36 von Marcel »
XJ 5.3 Coupé (1975) und XJS V12 Convertible (1994)
bildschöner 5.3 Liter und sagenhafter Sexlidder

Offline cjs

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Bedingungen für Umweltzonen werden konkreter (hier München)
« Antwort #37 am: Do.14.Dez 2006/ 13:20:24 »
Hallo,

beiliegender Artikel war gestern in der Süddeutschen Zeitung zu lesen!
Was machen aber all die "Youngtimer" für die es keinen KAT zum nachrüsten
gibt wie z.B. bei meinem XJ 6 Serie III??

Sonnige, kalte Grüße
aus dem Landkreis Ebersberg (östlich von München)
Gerhard
 

Offline MartinK

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Re: Oldtimer-Verbot in der City (hier München)
« Antwort #38 am: Do.14.Dez 2006/ 23:07:24 »
Was ist die Schadstoffklasse 2 die Frankfurt aussperren will ? Etwa Euro 2 ?
Wenn eine Ausnahmegenehmigung in München 767 Euro kostet, dann sind wohl die wahren Hintergründe klar, da wollen die Städte Geld verdienen. Dass das mit Umweltschutz nichts zu tun hat war ja schon lange klar.
Habe ich die Aussage über Motorräder richtig verstanden ? Die dürfen weiterhin fahren ? Womöglich dann auch die Zweitakter ?

Gruß Martin
Opel fürs Grobe und Jaguar fürs Feine, das passt ganz gut.

Offline Dietrich

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Re: Oldtimer-Verbot in der City (hier München)
« Antwort #39 am: Mo.18.Dez 2006/ 19:08:00 »
Moin gents,

Motorräder dürfen weiter fahren. Abgesehen davon, s.o., die Feinstaubentwicklung beim Verbrennungsprozess in Ottomotoren vollkommen zu vernachlässigen ist, kann ich mitteilen, dass meine Harley-Davidson einen Dreck verursacht, wie mindestens ein halbes Dutzend neue S-Klasse-Modelle im regulären Fahrbetrieb.

Das zeigt schon, wie unsinnig die ganze Sache ist. Eine Geldschneiderei ist das auch nicht, da den zu erhebenden Gebühren für Sondergenehmgungen die Behördenkosten, die häufig ein vielfaches der Gebühreneinnahmen verursachen, gegenüberstehen. So wird´s dann in Berlin die Feinstaubverkehrsausnahme-Sonderüberwachungsbehörde geben. 

.... und da in den Bezirken und auf Landesebene bis in die unteren Ränge teilweise nur noch mit Parteibuch agiert wird, muss man befürchten, dass wieder ein beratungsresistenter, ignoranter Parteisoldat die Bevölkerung terrorisieren darf.

Schöne Grüße
Dietrich