Autor Thema: Unrunder Leerlauf, ungleichmäßige Kompression, X300 3,2 ltr  (Gelesen 2929 mal)

Offline Bukowski

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Re: Unrunder Leerlauf, ungleichmäßige Kompression, X300 3,2 ltr
« Antwort #10 am: Mo.21.Jan 2019/ 17:28:04 »
Vielen Dank,
Spaß habe ich dabei auf jeden Fall, ob auch Erfolg, muss sich erst zeigen....

Also auf ans Schaftdichtungsgewechsel!

Das Werkzeug  und die neuen Schaftdichtungen wurden bereitgelegt:

https://up.picr.de/34884227ob.jpg
Das Ventilfederspannwerkzeug eignet sich auch zum Wechsel der Schaftdichtungen bei eingebautem Zylinderkopf.
Hierbei wird dann der entsprechende Zylinder mit Druckluft beaufschlagt.
Bei mir auf der Werkbank unterfüttere ich die betreffenden Ventile mit einem Holzstück (in der oberen Bildmitte zu sehen).

So sieht das Ganze montiert aus:

https://up.picr.de/34884230zz.jpg
Ich habe das Ensemble noch durch eine Gewindestange (hätte auch Rundmaterial sein können) und passende Stecknüsse
ergänzt. Damit lässt sich der Hebel beim Niederdrücken der Ventilfeder blockieren...

https://up.picr.de/34884231my.jpg
... und ich habe beide Hände frei, um die Ventilkeile zu entnehmen, einzusetzen und davon Fotos zu machen.

Hier ist die Ventilfeder komprimiert, die Ventilkeile sind zu erkennen...

https://up.picr.de/34884232dn.jpg
... und können mit einem magnetischen Schraubendreher entnommen werden:

https://up.picr.de/34884233va.jpg
Anschließend wurde die alte Schaftdichtung herausgezogen:

https://up.picr.de/34884234vk.jpg
Auf dem nächsten Bild sieht man die Ventilfeder mit der Ventilscheibe, den Ventilkeilen, dem Ventilfederdichtsitz und der Schaftdichtung:

https://up.picr.de/34884235gb.jpg
Der Vergleich einer alten Schaftdichtung mit einer Neuen zeigt, dass ein Austausch sinnvoll ist:

https://up.picr.de/34884228ry.jpg
Die neue Schaftdichtung wurde eingeölt, danach ins Einsetzwerkzeug gesteckt...

https://up.picr.de/34884236og.jpg
... vorsichtig auf den Ventilschaft geschoben und in den Sitz der Ventilführung gedrückt:

https://up.picr.de/34884237oy.jpg
Gleich geht es mit dem Einbau der Ventilfeder weiter.




Offline Bukowski

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Re: Unrunder Leerlauf, ungleichmäßige Kompression, X300 3,2 ltr
« Antwort #11 am: Mo.21.Jan 2019/ 17:52:13 »
Vor dem Einbau der Ventilfeder wurde der Bereich des Ventilschaftes, an dem die Ventilkeile
anliegen sollen, mit Fett bestrichen.
Dies erleichtert das Einsetzen der Keile deutlich.

https://up.picr.de/34884238lx.jpg
Die Ventilfeder wurde zusammen mit dem Dichtsitz und der Scheibe eingesetzt
und zusammengedrückt:

https://up.picr.de/34884239ef.jpg
Auf dem nächsten Bild sieht man, dass mein Niederhalter nicht optimal auf die Ventilfederscheibe passt.
Deshalb setze ich den ersten Ventilkeil dort ein, wo ich am meiste Platz habe...

https://up.picr.de/34884240ob.jpg
... schiebe ihn vorsichtig auf die andere Seite....

https://up.picr.de/34884241sf.jpg
... und setze an die frei gewordene Stelle den zweiten Keil ein:

https://up.picr.de/34884242sf.jpg
Die Feder wird entspannt und der richtige Sitz der Ventilkeile geprüft.
Mit einem leichten! Schlag auf die Ventilfederscheibe wird sichergestellt,
dass alles richtig sitzt.

https://up.picr.de/34884243fz.jpg
Wenn man jetzt alle 24 Schaftdichtungen hintereinander weg austauscht, bekommt diese Arbeit
meditative Züge...
Eine entspannende Alternative zu abendlichen Fernsehprogramm.


Damit konnten jetzt die Shims, Stößelbecher und Nockenwellen wieder an ihren Platz.
Das Ventilspiel wurde gemessen, aber meine moderaten Einschleifarbeiten haben das Spiel
nicht nennenswert verkleinert.

Somit ist der Zylinderkopf bereit zum Einbau.

Damit geht es dann nächstes mal weiter.

Bis dann
Sven

Offline Bukowski

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Re: Unrunder Leerlauf, ungleichmäßige Kompression, X300 3,2 ltr
« Antwort #12 am: Mi.23.Jan 2019/ 18:17:53 »
Und weiter ging es...


Die Dichtflächen am Zylinderkopf und am Block wurden zwischendurch gereinigt und mit einem Haarlineal auf Planheit
geprüft.
Die Gewindebohrungen für die Zylinderkopfschrauben wurden sorgfältig gereinigt und von eingelaufenem Öl und Kühlflüssigkeit
befreit.
Der Kühlwasserschlauch am Hauptwasserrohr wurde auch inzwischen erneuert und die neue Kopfdichtung liegt auf:

https://up.picr.de/34899285lp.jpg
Die Kurbelwelle wurde mit Hilfe einer Messuhr genau auf den oberen Totpunkt des ersten Zylinders eingestellt.

Mit dem Motorheber wird der Zylinderkopf vorsichtig abgelassen und am Ansaugkrümmer vorbei manövriert:

https://up.picr.de/34899287lm.jpg
Auf diese Weise bekommt man diese Arbeit leicht allein zurecht. Das stückweise Absenken des Kopfes ermöglicht es,
die Steuerkette und die Spannschienen durchzufädeln...

https://up.picr.de/34899288mk.jpg
... und den Zylinderkopf sauber zu zentrieren:

https://up.picr.de/34899290xb.jpg
Die Kranauslage war ein wenig knapp, beim nächsten Mal würde ich den Zylinderkopf nicht so kurz abhängen.

Aber es funktionierte auch so.


Die neuen Zylinderkopfschrauben wurden eingesetzt und mit 60 Nm in der richtigen Reihenfolge angezogen.

Die Schraubenköpfe wurden mit einem weißen Punkt markiert, um das weitere Anziehen mit einem Drehwinkel von 90°
zu erleichtern (dabei wird man nämlich gerne zwischendurch gestört, und man weiß dann nicht mehr, welche Schraube gerade
dran war....)

https://up.picr.de/34899291rl.jpg
Aber davor wurde erst einmal eine Tasse Kaffee getrunken, damit sich die Verschraubung setzten kann.

Anschließend wurden die Schrauben um 90° angezogen:

https://up.picr.de/34899292az.jpg
Übrigens:  Jaguar erlaubt im Service Bulletin 12-62 die zweimalige Wiederverwendung der Zylinderkopfschrauben.
Ich habe trotzdem vorsichtshalber neue verwendet.
Die alten Schrauben waren 0,3 mm länger als die neuen.

Beim nächsten Mal geht es mit dem Anbau der Nockenwellenräder weiter.

Bis dann grüßt euch

Sven



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Re: Unrunder Leerlauf, ungleichmäßige Kompression, X300 3,2 ltr
« Antwort #13 am: Sa.26.Jan 2019/ 10:49:54 »
Hallo Freunde,

weiter ging es mit dem Einbau der Nockenwellenräder.

Die Räder werden so eingesetzt und verdreht, dass die Zugseite der Steuerkette gestrafft ist.
Bei den einteiligen Kettenrädern wird diese Position kraftschlüssig durch Anziehen der Schrauben fixiert.
Ich musste deshalb nach jedem Anziehen der jeweils vier Schrauben kontrollieren, ob die Steuerzeiten
wirklich noch stimmen. Das hat natürlich etwas gedauert, aber ohne eine sorgfältige Einstellung
braucht man gar nicht erst weiter zu machen.

Danach wird der Kettenspanner eingesetzt. Dieser muss dazu vorher in eine verriegelte Einbaustellung gebracht werden.
Zur Erläuterung habe ich dazu etwas vorbereitet:

Nach dem Ausbau kann der Spannkolben au dem Gehäuse gezogen werden:

https://up.picr.de/34923432nl.jpg
Jetzt ist der Spannkolben bis zur maximalen Auslenkung ausgefahren. Wenn man den Kettenspanner einfach so einbaut,
wird die Steuerkette zu stark gespannt!

https://up.picr.de/34923433xd.jpg
Deshalb wird die Spannvorrichtung des Kolbens mit einem Innensechskantschlüssel im Uhrzeigersinn gedreht...

https://up.picr.de/34923434ip.jpg
... bis sie in eine "Parkposition" hörbar einrastet:

https://up.picr.de/34923435xb.jpg
Durch einen leichten Druck auf das Ende der Spannvorrichtung (welches im eingebauten Zustand gegen die Spannschiene drückt)
wird diese "Parkposition" wieder entriegelt und die Spannvorrichtung fährt wieder aus.

Nach dem Jaguar Technical Bulletin 03.1-09 soll dieses Auslösen durch ein paar Umdrehungen des Motors mit dem Anlasser
erfolgen.
Ich habe einfach mit einem Hammerstiel Druck von der Innenseite der Steuerkette her auf die Spannschiene ausgeübt.
Es lässt sich gut kontrollieren, ob der Spanner ausgelöst wurde, indem man prüft, ob die Kettenglieder dort noch locker
herumhängen oder tatsächlich gespannt sind.

Danach habe ich die Steuerzeiten nochmals kontrolliert, erwartungsgemäß ist alles in bester Ordnung.
Da für die Verschraubung der Nockenwellenräder keine Blechsicherung vorgesehen ist, mussten die Schrauben
noch mit Loctide gesichert werden. dazu habe ich immer nur eine Schraube zur Zeit gelöst, mit Loctide mittelfest wieder
eingesetzt und mit 25 Nm angezogen.
Der Kettenkasten wurde mit sauberen Lappen abgedichtet, damit nicht noch eine dort hereinfallende Schraube
für Verdruss sorgt...

Die Restarbeiten waren dann noch (frei nach Haynes: refitting is the reverse of removal...):

- Einbau und Einstellen des Positionsgebers
- Anbau der Einlass- und Auslasskrümmer
- Nockenwellendeckel mit neuen Dichtungen aufsetzen
- Ansaugkanal mit Luftmassenmesser montieren
- alle gelösten, elektrischen Steckverbinder anschließen
- Zündkerzen und Zündspulen einsetzen
- Ölwechsel durchführen
- frische Kühlflüssigkeit auffüllen
- Motorhaube anbauen und ausrichten
- Batterie anschließen

Nachdem auch das Hitzeschutzblech und die Abdeckungen von Kraftstoffrohr und Zündspulen angebaut waren,
sah das ganze schon einmal schön aus:

https://up.picr.de/34899312nl.jpg
Der Motor wurde dann zunächst mit noch abgezogenem Kraftstoffpumpenrelais gedreht, um Öldruck aufzubauen.
Dabei habe ich mit gespitzten Ohren auf verdächtige Geräusche geachtet, aber es hörte sich unverdächtig an.

Also Kraftstoffpumpenrelais rein und starten!

Der Motor sprang an und fiel gleich in einen ruhigen Leerlauf. Der Wagen wurde in Ruhe warmgefahren, die Heizung entlüftet
und danach habe ich alles auf etwaige Undichtigkeiten geprüft.

https://up.picr.de/34899310tz.jpg
Alles ist in bester Ordnung, die Katze schnurrt wieder und räume zufrieden mein Werkzeug ein...


Somit endet hier mein Bericht.
Sollte jemand von euch noch weitere Hinweise oder Erläuterungen benötigen,
so zögert nicht mich zu fragen.

Beste Grüße

Sven