Hallo Peter,
sorry, dann habe ich Dich eventuell mißverstanden. Aber vielleicht auch nicht. Jeder kann kaufen und betreiben, was er mag. Und die Lackierung oyster war tatsächlich in Europa wenig gefragt. Auch wenn sie die Kataloge von Jaguar zierte, wie auch british racing green, haben sich wenig Erstbesitzer für die Lackierung entschieden. Ich besitze einen davon. Oyster wolle ich sicher nicht.
Finde ich interessant, daß USA Importe bei der Typisierung und Zulassung in Deutschland nun wohl keine Leuchtweitenregulierung mehr benötigen. Das war in den vergangenen 15 Jahren durchaus ein Thema beim Import. Manch einer hat auf Doppelscheinwerfer umgerüstet, wie ich sie beim Kauf schon hatte. In der Tat ist es so, daß selbst bei meinem W124 TÜV Prüfer darauf achten, obwohl der Wagen eine Niveuregulierung hat. Genau das Feature, mit dem der XJ40 ab 1990 in Deutschland die Scheinwerferhöhenverstellung nicht mehr haben mußte. Bei meinem Benz ist sie eingebaut, und bei der Hauptuntersuchung wird sie geprüft, obwohl sie die Niveauregulierung sie überflüssig macht.
Verstehe halt nicht, warum USA-Fahrzeuge davon befreit sind, aber muß es ja nicht.
Ob ein Motor gequält wird kannst Du nicht an Autobahngeschwindigkeiten festmachen. Wer stundenlang im Stadtverkehr von LA bei Außentemperaturen über 30 °C seinen Motor im Stop and Go betrieben hat, quälte ihn mehr. Denn auf der Autobahn bei hohen Geschwindigkeiten ist die Luftanströmung auf den Kühler deutlich besser, als durch den elektrisch geschaltenen Zusatzlüfter. Mal abgesehen von Brennräumen, deren Luftdurchsatz von Drosselklappen geregelt wird. Möchtest Du selbst lieber mal frei durchatmen, oder immer nur den Minimalluftstrom durch eine Maske einatmen? Im Leerlauf verkoken Dir viel schneller die Kolbenringe als bei höheren Drehzahlen. Wobei der 6-Liter V12 gerade mal 4000 U/min bei 200 km/h dreht, der Sechszylinder-Motor ist da auf höherem Niveau. Seine mittlere Kolbengeschwindigkeit ist da aber deutlich höher. Schaue Dir einfach mal den Kolbenhub an, der ist fast 40% höher.
Aber am Ende, nichts für Ungut. Besitzer europäischer Modelle als Gernegroß zu bezeichnen fand ich einfach daneben. Die passte einfach besser auf Importeure von USA Fahrzeugen, die die Verkäufer ihrer Europa-Konkurrenten in ein schlechtes Licht rücken. Ich selbst hatte 2006 meinen Erstkontakt mit einem USA-Reimport, der gerade mal 44000 mls hatte. Ich hatte die Probefahrt verweigert, obwohl ich 500 km Anreise hatte. Der Innenraum des Wagens war einfach fertig, das gab mir einen Hinweis darauf, wie denn der Gesamtzustand ist. Wer seinen Innenraum verwahrlosen lässt, der kümmert sich sonst auch um nichts. Das dritte Fahrzeug wurde dann mein XJS. Und eines kann ich Dir sagen, auch wenn ich nur 50000 km in 15 Jahren damit gefahren bin, es ist das billigste Fahrzeug, das ich betreibe, also Euro/km. Da kann mein Benz nicht mithalten, aber der hat auch Winterbetrieb.
Viele Grüße
Marcel.
Hallo Marcel,
ich denke wir liegen gar nicht so weit auseinander mit unseren jeweiliegn Ansichten.
Du hast natürlich völlig recht, wenn ein Auto nur im Grossraum Los Angeles unterwegs war und meistens im Stau oder stop and go war, tat das dem Motor usw. natürlich nicht gut.
Dass man aber genau ein solches Auto erwischt, wenn man einen Ami-XJS wählt, ist eher unwahrscheinlich bzw. genauso selten, wie das gequälte Auto eines „Möchtegerngross“ in Europa.
Thema Leuchtweitenregulierung: Autos ab 1990 mussten in der EU m.W. eine Leuchtweitenregulierung haben. Führt man nun ein Auto mit Baujahren nach 1990 hier ein und das Auto hat diese LWR nicht, kann man eine Ausnahmegenehmigung beantragen und eintragen lassen.
Eine Ausnahmegenehmigung ist aber "eigentlich" nur für amerikanische Autos vorgesehen. Ein englisches Auto ist aber kein amerikanisches Auto.
Das hat man mir vor etlichen Jahren hier in Münster bereits seeeehr ausführlich erklärt und sich zunächst geweigert, mein aus den USA importiertes XJS-Coupé, trotz errungener Ausnahmegenehmigung, zuzulassen bzw. eine Zulassungsbescheinigung Teil II auszustellen. Letztlich hat es zwar dann doch noch geklappt, auch mit der gewünschten Eintragung/Ausnahmegenehmigung, aber nur mit viel Wohlwollen des damaligen Behördenmitarbeiters.
Glück gehabt, einen Rechtsanspruch gibt es nämlich nicht.
Es gibt etliche XJS Facelift die in EU/D zwar zugelassen sind, die eine solche Ausnahmegenehmigung aber nicht (eingetragen) haben. Das habe ich bei Händlern schon öfter gesehen. Diese Autos sind tickende Zeitbomben. Kommt nämlich irgendwann mal ein Tüv-Prüfer, der einem nicht wohlgesonnen ist, auf dieses Thema, gibt’s womöglich keine weitere Abnahme mehr. Vielleicht kann man das nachrüsten, aber das ist schwierig bis fast unmöglich, da die Teile nicht lieferbar sind.
Wie du richtig schreibst ist das Thema LWR nicht zu unterschätzen, denn auch bei meinem W124 (E280T, 95) und dem Wagen meiner Frau, W129, 96, wird bei jeder Tüv-Vorführung darauf geschaut, ob die LWR okay ist.
Hat man einen europäischen XJS mit LWR muss diese natürlich funktionieren. Ist sie defekt, gibt es wie gesagt Probleme mit dem Tüv und auch mit der Ersatzteile-Versorgung. Ausserdem kann man Fl.-XJS nur mit entsprechenden Doppelscheinwerfern fahren, die sich verstellen lassen. Die gabs wohl mal bei Arden, bei SNG, Limora usw. gibt es die nicht (mehr). Ovale SW (LHD) gibt es ebenfalls kaum noch und wenn werden sie in Gold aufgewoogen.
Die Autos aus Amerika sind eigentlich technisch alle vernachlässigt, Ölwechsel machen die Amis oft und gern, das wars aber auch schon. Alle Gummies, Stoßdämpfer usw. müssen idR. erneuert werden.
Und du hast Recht, es gibt sehr viele runtergerittene und verwohnte/vergammelte Autos in Amerika, aber sowas muss man ja nicht kaufen.
Mein Oyster-Coupé war aber solch ein gammeliges Auto, ich wollte es aber unbedingt in dieser Farbe haben, (ausserdem kam es aus Miami-Beach, was mir sehr gefiel) also habe ich es trotzdem gekauft und hier komplett restaurieren lassen. Innen (Sitze usw. aus GB), aussen, alles neu…..und nein, das rechnet sich nicht, es ist wirtschaftlicher Unsinn. Das war mir aber vorher klar.
Jetzt habe ich jedenfalls ein Auto so wie ich es haben wollte und es steht top da. Es hat mich insgesamt erheblich mehr gekostet als es jetzt wert ist. Es macht mir aber viel Spass und nur darum gehts.
Und weil das Coupé jetzt so schön ist, hat es zur Belohnung auch noch die 20 Spokes vom 6.0 V12 bekommen. ;-))…..das Cabrio allerdings auch.
Coupés gefallen mir optisch ohnehin viel besser als Cabrios, aber es schadet ja nicht, wenn man das gleiche Auto noch mal als Cabrio in der Garage hat.
Aber am Ende, nichts für ungut. Alle Besitzer europäischer Modelle als Gernegross zu bezeichen, ist natürlich genauso falsch, wie zu behaupten, alle Ami-XJS sind versiffte runtergerittene Karren, die nur von hiesigen Billigheimern bevorzugt werden.
Grüsse aus Münster….weder Coupé- noch Cabrio-Wetter heute ....
Peter
Anhängend noch Bilder von meinem 1. Coupé in BRG, mit seltenem Schiebe- Hebedach und recht gepflegt. Gehört seit Jahren einem Freund in der Nähe.