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Autor Thema: Autobau mit viel Liebe zum Detail  (Gelesen 1878 mal)

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Autobau mit viel Liebe zum Detail
« am: Mo.09.Mai 2005/ 23:16:14 »
Ludwigsluster polieren Oldtimer auf

Das schönste Auto für Tony Maruhn ist ein Jaguar. Beinahe liebevoll streicht der junge Meister über die Motorhaube des Oldtimers, Baujahr 1960. Die weinrot lackierte Rarität nach der Art jenes Fahrzeugs, das die britische Queen Mum fuhr, gehört zu den aktuellen Aufträgen der Karosseriemanufaktur Carmaxx. Ein Unternehmer aus Schleswig-Holstein habe das Auto in Australien entdeckt und gekauft und lasse es nun in Ludwigslust aufpolieren, erklärt Maruhn. Dazu werde das nostalgische Gefährt erst einmal gründlich durchgecheckt. Dann soll das Häuschen vom Rahmen getrennt und abgehoben werden, um anschließend alle Blechteile restaurieren, das Holz neu furnieren und sämtliche Lederbezüge vom Sattler aufarbeiten lassen zu können.

Wie lange so ein Generalüberholen dauert, wisse man vorher nie, meint der Meister. Oldtimer seien schließlich Liebhaber- oder Sammlerstücke und keine Gebrauchsgegenstände. Manche Kunden ließen ihre edlen Wagen sogar jahrelang in der Obhut der Ludwigsluster Experten und sparten peu a peu für jeden Bauabschnitt das Geld zusammen. Dabei sei die Beziehung zu den Auftraggebern immer eine sehr persönliche, so Maruhn. Schließlich lege er Hand an ein "Familienmitglied", an das Lieblingsauto des Besitzers. Da müssten Fotos über jeden Baufortschritt verschickt werden. Oft kämen Kunden "ihr Baby" in der Werkstatt besuchen. Viel Zeit und Liebe zum Detail brauche er für seinen Job, Feierabend gebe es quasi nie, dafür umso mehr Spaß, sagt der passionierte Autobauer.

Dennoch stellt der Karosseriebau ein aussterbendes Handwerk in Deutschland dar. "Blech klopfen auf einem Sandsack – ganz nach alter Tradition – das können nur noch die wenigsten Autobauer. Gefragt ist dieses Handwerk eigentlich nur noch beim Tuning oder dem Restaurieren von Oldtimern." In Mecklenburg-Vorpommern gebe es nicht mal mehr eine Meisterausbildung für Karosseriebauer, nur noch drei Schulen bundesweit würden diese anbieten, sagt Maruhn.

Der gelernte KfZ-Mechaniker selbst hat 2003 mit seiner Schulung zum Karosserie- und Fahrzeugbaumeister begonnen und dabei die praktische Ausbildung bis zum Sommer des vergangenen Jahres in Leipzig absolviert. Gerade übernahm er die 1999 gegründete Firma Carmaxx mit zwei Gesellen und einem Lehrling in eigene Regie. Vorbereitet hat er sich seit einem Jahr darauf, indem er insbesondere die Oldtimer-Kunden betreute. "Aufträge für normalen KfZ-Service moderner Autos wie Öl- oder Reifenwechsel gibt es fast keine mehr", sagt Maruhn. Deshalb würden jetzt 90 Prozent des Umsatzes mit dem Restaurieren von Oldtimern erzielt. Seltenheiten von Lamborghini, Aston Martin, Bentley, Porsche, Alvis und eben Jaguar standen schon bei Carmaxx.

Am Pfingstsonntag organisiert die Firma ein bundesweites Jaguar-Treffen in der Lindenstadt und demonstriert dabei in einem Workshop auch altes Autobauer-Handwerk.