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Autor Thema: V8 - ein paar Fragen  (Gelesen 2387 mal)

Offline bmw740ia

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V8 - ein paar Fragen
« am: Mi.21.Mär 2007/ 16:24:08 »
Moin,

ein Kollege fragte mich (und ich weiss die Antwort leider auch nicht ) ob der Motor in meinem X308 eine Jaguar eigene Entwicklung ist, eine Weiterentwicklung bestehender 6ender ( oder gar eine Reduktion des letzten 6ltr 12enders ) oder gar aus dem Ford Regal genommen wurde.
Wuerde mich ueber eine Antwort sehr freuen und danke fuer Eure Hilfe :xxx

Gruss

Arne
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Offline Peter Pleyer

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Re: V8 - ein paar Fragen
« Antwort #1 am: Mi.21.Mär 2007/ 16:39:29 »
Hallo,
der AJ8 ist natürlich, trotz Unkenrufen der neidischen Konkurrenz, eine komplette und vollstaendige Eigen- und Neuentwicklung der netten Jungs aus Coventry. Gedacht als Ersatz für den in die Jahre gekommenen V12 wurde er 1997 erstmals im Jaguar verbaut, aus dem X300 wurde mit einem kleinen facelift der X308. Die Entwicklung zieht sich mehr als 10 Jahre zurueck, aber nicht einmal Ford mit seiner ellenlangen V8-Tradition hat es gewagt, nach der Uebernahme dieses damals noch im Anfangsstadium stehende Projekt zu stoppen und eigene V8 der englischen Traditionsschmiede aufs Auge zu drücken. Herausgekommen ist der momentan immer noch weltweit leichteste und leistungsfähigste V8-Leichtmetallmotor mit idealer Designmathematik. Das Potential erkannt, verbaut Ford inzwischen dieses Triebwerk in den USA in grossen Stueckzahlen in den Oberklassemodellen verschiedener Marken. Das Hubraumspektrum reicht momentan vom 3.2 bis zum 5.0 Liter, der allerdings nur in USA verfügbar ist. Ergänzt wird das Ganze durch die Kompressormodelle die durch einen amerikanischen Eaton-M112 Roots-Kompressor  beatmet werden. Technisch befindet sich das Motorkonzept also nach wie vor im absoluten Top-End und das wird auch noch einige Zeit so bleiben.

Es handelt sich technisch gesehen um eine 90° V8 mit 5 KW-Lagern, stirnseitigem 4-fach-Steuerkettenantrieb der Nockenwellen mit einfach-Rollenketten. Als Besonderheit wären die Nikasil-Zylinderlaufflächen der Anfangsmodelle sowie die Baseplate-Montage des Motorblockes zu nennen. Eine Einfach-Wasserpumpe kuehlt beide Bänke und die 2 tiefen 4-Ventil-Zylinder-Dachköpfe mit 2 obenliegenden, direktantreibenden Nockenwellen. (4V2DOHC) Die Zündung erfolgt durch Zentralkerze mit Single-Coil-Zündspule direkt ueber der Kerze. Mit Benzin versorgt wird das Ganze durch eine recht banale Saugrohr-Einspritzanlage.  In der Saugversion besitzt das Aggregat eine Nockenwellenverstellung welche in der aufgeladenen Version nicht vorhanden ist. Der "supercharged" verfügt dafür ausser über den genannten Kompressor über 2 grosse "Wasser zu Luft" Ladeluftkühler welche durch einen zweiten Kühlkreislauf und extra Kühler versorgt werden. Standard ist ausserdem ein externer Motorölkühler.
Gruss
Peter  :super 
« Letzte Änderung: Mi.21.Mär 2007/ 16:53:55 von Peter Pleyer »
Ich fahre inzwischen aus Bequemlichkeit...nur noch Range Rover Supercharged!

Offline Kai Hoffmann

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Re: V8 - ein paar Fragen
« Antwort #2 am: Mi.21.Mär 2007/ 19:18:50 »
Zitat
Das Potential erkannt, verbaut Ford inzwischen dieses Triebwerk in den USA in grossen Stueckzahlen in den Oberklassemodellen verschiedener Marken.

Wie im aktuellen RangeRover auch!

Der V6 ist jedoch dem Fordmotor entsprungen und wurde von Jaguar erstmal standesgemäß kultiviert bevor er zum Einsatz kam.

Den in die Jahre gekommenen V12 bezweifele ich ja inzwischen arg nach der Abgasmessung des Euro 2 Systems. Ich denke die Maschinen der Produktion waren zu alt und diese zu erneuern war Ford zu teuer. Immerhin ist die Produktion eines V8 günstiger als eines  eigentlich sehr Prestigehaltigen V12. Ich halte es nach wie vor für einen Fehler. Er war der ruhigste 12er einer Serienproduktion!

Viele Grüße
Kai

Offline Peter Pleyer

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Re: V8 - ein paar Fragen
« Antwort #3 am: Do.22.Mär 2007/ 08:10:48 »
Ich halte grundsätzlich die Aufgabe der V12 auch für einen Fehler, die Abgaswerte wären mit einer neuen Kopfkonstruktion sicherlich in den Griff zu bekommen gewesen. Es war wohl eine rein wirtschaftliche Entscheidung. Bezüglich der Motorenpalette muss man fairerweise dazusagen dass auch die Ford-Motoren die zum Einsatz kommen für einen Jaguar anständig aufgewertet werden. Nicht umsonst sind die V6-Diesel von Jaguar die leisesten. Dies merkt man vor allem auch im Landrover, wo der Basismotor bis auf den fehlenden 2ten Lader identisch mit Jaguar ist. Auch hier haben sich die Briten erfolgreich gegen den bayrischen Mutterkonzern gestemmt.
Gruss
Peter  :xxx 
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