Hallo Söadamm,
So ganz kann ich meinem Vorredner nicht zustimmen. JustMaintain hat schon recht, die Miezen sind für die Langstrecke gemacht.
Ein technischer Aspekt dabei ist, dass beim Laufen des Motors im Inneren Verbrennungsrückstände in Form von Säuren entstehen, die vom Motoröl abgewaschen werden und sich im Öl ansammeln. Man erkennt das, wenn man den Öleinfülldeckel abschraubt und die Unterseite des Deckels ist mit weißlichem Schleim behaftet. Diese Rückstände sind bei heißem Motor nach einiger Zeit verbrannt, deswegen sagt man, Langstrecke ist gut, da der Effekt erst nach etwa einer halben Stunde Fahrt auftritt.
Es hilft also, wenn man am Wochenende eine Runde über die Autobahn dreht um die Rückstände zu verdampfen. Hilfreich ist hier auch, öfter das Öl zu wechseln.
Punkt zwei ist nochmal die Betriebstemperatur. Metall dehnt sich bei Wärme aus und zieht sich bei Kälte zusammen. Die Konstrukteure eines Motors müssen die ganzen Passungen also für eine bestimte Temperatur auslegen und die ist meines Wissens bei allen Motoren immer zwischen 85 und 95 Grad Celsius Kühlwassertemperatur. Bei dieser Temperatur laufen alle Lager im Motor optimal zueinander und alle Passungen ebenfalls. Wenn ich jetzt das Auto im Winter starte um zum Briefkasten oder zum Bäcker an der Ecke zu fahren wird der Motor seine Betriebstemperatur nicht erreichen und das fördert den Verschleiß.
Deswegen hielten früher auch die Taximotoren so lange, weil die Kollegen die Maschine kaum abstellten, also gemessen an den Kilometern kaum Kaltstarts hatten.
Um mit dem Gequassel zum Ende zu kommen: Ich fahre meinen XJ40 auch jeden Tag und wenn ich das Gefühl habe, er hat's mal wieder nötig, fahre ich von Berlin Zehlendorf nach Potsdam zum Shoppen und zurück. Ich hatte lange Zeit einen Spitfire und lies die zugige Baustelle über Winter stehen und einmal hatte ich dann im Frühjahr eine Unwucht in den Reifen.
Also fahr ihn einfach und wechsele öfter mal das Öl und schaue nach Bremsflüssigkeit und Kühlwasser, dann freut sich die Katze.
Gruß Frank