Autor Thema: V12 springt nach Batteriewechsel nicht mehr an - Problem mit banaler Ursache  (Gelesen 1041 mal)

Offline xj4200

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Liebe Forumskollegen,

als fleißiger Leser, der sich nur zu Wort meldet, wenn er was einigermaßen sinnvolles beitragen kann, möchte ich Euren Erfahrungsschatz um einen veritablen Anfängerfehler (eines fortgeschrittenen Schraubers wohlgemerkt)  :tongue! bereichern.

Ausgangssituation:
Die Batterie war schon ziemlich schwach, trotz C-TEC Spezialbehandlung kam sie nicht mehr auf die Beine. Also eine neue Batterie besorgt und eingebaut, bei der Gelegenheit natürlich die Halterung aufgehübscht.

Fehlerbild:
Alle Kontrollleuchten leuchten so wie sie sollen, alle Verbraucher machen was sie sollen, der Anlasser dreht den Motor kraftvoll durch aber sonst passiert nichts, rein garnichts.

Vorüberlegungen:
mögliche Fehlerquellen sind Zündung und Benzinversorgung. Oder eine Steckverbindung im näheren Umfeld der Batterie ist durch den Aus- und Einbau ggf. gelockert, ein Zünd- oder Benzinversorgungspoblem verursachend. :gruebel

Fehlersuche:
Ich gehe dabei so vor, dass ich von einfach zu Prüfen mich in Richtung aufwendig zu Prüfen vorarbeite. Da ein Trennschalter direkt an der Batterie montiert ist, kann ich die Zündung eingeschaltet lassen und das Bordnetz bequem nach Bedarf zu- und abschalten.

1.   Kontaktprobleme durch Lockern (nicht vollständiges Abziehen) und erneutes festes Aufstecken aller Steckverbindungen prüfen – Problem gelöst? – No!

2.   Läuft die Benzinpumpe? – No! -> in den Foren wird allerdings mehrfach erwähnt, dass diese nur für 1-2 Sekunden anläuft – dauerhaft erst, wenn der Motor läuft

3.   Funktioniert die Benzinpumpe? Pumpe direkt bestromt, was aufgrund ihres Wohnsitzes 15 cm neben der Batterie easy ist – Yes!
-> Benzinpumpe kann als Ursache ausgeschlossen werden.

4.   Springt der Motor mit der derart direkt bestromten Kraftstoffpumpe an – Yes!
-> Einspritzung und Zündung können somit als Ursache ausgeschlossen werden.

5.   Haben die Kabel zwischen Pumpe und Relais bzw. Pumpe und Masse einen Durchgang? – Yes!
-> Kabelbruch kann ausgeschlossen werden

6.   Schaltet das Relais richtig (geprüft über Schaltgeräusch und auch Prüfung des Durchgangs des geschalteten Kontaktes)? Yes!
-> Fehlfunktion Relais kann ausgeschlossen werden

7.   **…….langsam machen sich Sorgen um einen komplexeren Fehler aus dem Bereich Motorsteuerung o.ä. breit. Präventiv wird von alkoholfreiem Russen auf Franziskaner Royal gewechselt zur Motivation  :-\

8.     Wird Klemme 85 am Relais bei eingeschalteter Zündung bestromt? - Yes!
-->  der befürchtete komplexe Schaden kann somit ausgeschlossen werden – puuuh!.

9.   Kommt an Klemme 30 des Relais (Stromversorgung der Pumpe direkt von der Batterie zum Relais) Strom an – No!
-> Kabelbruch möglich

10.   Hat das Kabel zwischen Batterie und Relais einen Durchgang? Yes!
-> Ratlosigkeit macht sich breit begleitet von dem laut ausgesprochenen Kommentar „…wie jetzt-hä???“  ??? verbunden mit einem Schluck Weißbier.

11.   Kommt am Kabelschuh, der direkt an einem Port der Pluspol Leitung der Batterie angesteckt ist, Strom an? No!
-> Ein erneutes „….wie jetzt-hä???“  :o verbunden mit einem großen Schluck Weißbier

12.   Kommt an dem Port, wo des Kabel aufgesteckt wird, Strom an? – Yes!
-> Kabel erneut aufgesteckt und Test 11. wiederholen – No!
-> Kabel abgezogen, Stecker untersucht, Port genauer angesehen (mit voll montierten Plus- und Minuspolleitungen schlecht einsehbar, ein Spiegel wird zu Hilfe genommen) – alles ohne weiteren Befund.

13.   Kabel nochmals aufgesteckt, jetzt aber unter zu Hilfenahme des Spiegels
-> ein deutliches Einrasten des Steckers ist jetzt zu vernehmen!!!

14.   Wiederholung Test 11. - Yes!!!!

15.   Springt der Motor an – YES!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! 8)

Nachbetrachtung:
Ursache war also das Kabel Batterie zum Relais, welches am Port der Batterie nicht korrekt angesteckt war. Schon beim Einbau der Batterie hatte ich festgestellt, dass hier 2 von 4 Kabeln von ihren Ports abgerutscht waren und hatte diese wieder angesteckt, ohne dem weitere Bedeutung bei zumessen.
Beide ließen sich mit deutlichem Kraftaufwand, den ich auch so erwartet hatte, aufstecken. Dies wiederum suggerierte mir, dass die Stecker fest auf ihren Ports saßen, siehe auch Punkt 1. der Fehlersuche.
Allerdings sind die Ports so dimensioniert, dass man den Stecker auch neben den eigentlichen Port stecken kann. Dies wird begünstig durch die Tatsache, dass die Steckverbindung nur von der Seite aus einsehbar sind, beim Aufstecken also nur schwer sauber „gezielt“ werden kann. Steckt der Stecker daneben - kein Kontakt – kein Strom – keine Funktion. Mit etwas mehr Sorgfalt wäre das vermeidbar gewesen.

Es versteht sich von selbst, dass die Fehlersuche auch ohne den Genuss alkoholhaltiger Getränke geschehen kann und sogar muss, falls noch eine abschließende Probefahrt von Nöten ist.  :Cool2*

Viele Grüße
Roland