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Autor Thema: Aktuelle Produktpalette Jaguar (Das Ende meines Enthusiasmuses für diese Marke)  (Gelesen 22838 mal)

Offline JagDriver

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Die Jaguar Modelle der Serie I - III sind für mich ästhetische Kunstwerke, Sculpturen von reiner Schönheit. Ich bezweifele das die derzeitigen Modelle jemals das Zeug dazu haben werden, um sich zu einem reizvollen Klassiker zu entwickeln.


Hallo Wildcate,

findest Du nicht, Du spannst den Bogen zeitlich etwas zu kurzfristig?

Was meinst Du, haben die "Hardliner" 1951 gesagt, als der Mark V eingestellt wurde und der Mark VII auf den Markt kam?

Das immer die aktuellen Modelle schlecht geredet werden halte ich für übertrieben. In den letzten Jahrzehnten ist Jaguar immer mit der Zeit gegangen, als es stilistisch nötig wurde Veränderungen einfließen zu lassen, die meist dem momentanen Geschmacksempfinden Tribut zollten.

Der neue XF, den wir auf der IAA ausgiebig inspizierten, setzt in meinen Augen die Tradition von Jaguar fort, elegante, technisch anspruchsvolle Fahrzeuge zu bauen. Dieser ewige Vergleich mit Ähnlichkeiten zu Japanischen Fahrzeugen hinkt doch wohl ein wenig.

Und das die ewig 'alten Zeiten' immer die besseren waren, merkt man z.B. heute daran, dass man mit ABS sicherer fährt, modernes Motormanagement die Leistungsentfaltung und den Verbrauch enorm verbessert hat und die vielen Fahrerassistenzsysteme den Komfort deutlich erhöhen. Warum wird das Neue immer gleich in Grund und Boden geredet, nur weil es neu ist und angeblich nicht der Tradition entspricht? Ich bin in England viele Meilen einen X-Type Diesel gefahren, und der fuhr sich wirklich prima.

@wildcate, das Dein erstes Posting hier im Forum vom Abgesang der Marke Jaguar handelt, finde ich zumindest bemerkenswert. Welche(n) Jaguar fährst Du?

Gruß
JagDriver
Jaguar Werbung anno 1947:
THE FINEST CAR OF ITS CLASS IN THE WORLD

Offline Kai Hoffmann

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Zitat
dieses "Problem" betrifft ja nicht nur JAGUAR. Jeder, der ein Faible für ältere Fahrzeuge bzw. unverwechselbare Fahrzeuge hat, hat ein Problem mit (fast) ALLEN neuen Fahrzeugen. Ob sich die Optik der neuen JAG-Modell-Palette in die richtige Richtung entwickelt hat, wird man in ein paar Jahren sehen...

Hallo Carsten,

ich für meinen Teil befrage immer mein Empfinden. Das muß man zwar etwas öffnen, aber es hilft. Ich finde die SerieII sehr schön, die SerieIII in der Heckpartie besser, der XJ40 traf nicht meinen Geschmack, der X300 wiederum deutlich mehr.
Ich denke jeder hat so seine Lieblingslinien und ich versuche mich nicht zu verschließen, jedoch auch nicht vom allgemeinen auf der Straße zu sehr beeinflussen zu lassen. Für mich ist der XF nichts und werde ich ihn irgendwann akzeptieren, so nehme ich ihn nur hin. Meinen Sinne kitzelt er optisch nicht.

Viele Grüße
Kai

Offline Wild Cat

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Hallo JAG-Fans,

zunächst einmal teile ich die Auffassung, dass das Problem des Designs nicht nur Jaguar betrifft, sondern auch andere Automobilhersteller. Jaguar ist immer noch bemüht den Fokus auf Individualität zu legen, dennoch ist für mich durch die Einführung der neuen Modelle einiges an Individualität verloren gegangen.

In der Vergangenheit habe ich mich immer für die Marke Jaguar begeistern können, einfach deswegen weil die Autos Emotionen in mir geweckt haben und darum geht es schließlich. Allein der Anblick war ein Genuss und dazu zählt für mich die unvergleichliche Harmonie der Linienführung der alten XJ-Baureihe. Ganz zu schweigen von der ästhetischen Perfektion, mit der die edlen Hölzer und das Conolly-Leder zu einem Interieur der Extraklasse verarbeitet wurden.

Ich habe den XJ 6 Serie II, den XJ 6 und XJ 12 sowie den Daimler Double Six der Serie III gefahren.  Meine Erfahrungen mit den alten XJ-Modellen aus der Serie III waren gemischt. Es gab Situationen in denen ich mich über die anfällige Technik bzw. Unzuverlässigkeit geärgert habe. Meine Leidensfähigkeit für die Marke wurde temporär auf eine harte Probe gestellt, denn ich habe viel Geld für Reparaturen ausgegeben (z.B. ATM, ATG, ATL usw.). Ganz nach dem Motto "Das Geld ist nicht weg, es hat nur ein anderer". Der Ärger war immer dann verflogen, sobald ich im holzgetäfelten Salon wieder Platz nehmen konnte und das Gefühl der völligen Schwerelosigkeit geniessen durfte. Zeit gewinnt dabei eine nebensächliche Bedeutung. Der Jaguar hat mich dominiert bzw. erzogen und letztlich aus mir einen kultivierten Fahrer gemacht.

Die Aura der klassisch schönen XJ-Baureihe war Balsam für die Seele. Wenn ich mitunter gestresst war, setzte ich mich in meinen XJ und genoss die Reise und der Ärger war verflogen. Ich habe mich immer auf den Moment gefreut, wenn ich den Wagen sah und diesen bewegen durfte.

Derzeit habe ich noch den Daimler Double Six aus der Serie III (Regency red, Sonderausstattung: Leder magnolia mit Cherry Contrast Piping, ca. 65.000 km gelaufen - ein Traumwagen), er stammt noch aus dem letzten Produktionslauf - einer von 50 Fahrzeugen mit Plakette und Zertifikat von Jaguar.

Jaguar hat zweifellos die Qualität bzw. die Technik perfektioniert , denn Qualitätsmängel nagten in der Vergangenheit allzu oft am Jaguar-Image. Den technischen Fortschritt den Jaguar geleistet hat erkenne ich mit Respekt an. Das ändert aber für mich nichts an der Tatsache, dass Jaguar keine Autos mehr baut, die beim bloßen Anblick Faszination auslösen. Auch der XF setzt für mich keine Maßstäbe bezüglich reizvoller optischer Akzente. Eine Stilfrage, denn das ästhetische Empfinden dürfte hier im Forum unterschiedlich ausgeprägt sein. Im Vergleich zum XF würde ich persönlich den E-Typ favorisieren, der hat das was der XF nie haben wird, nämlich Sex-Appeal.

Der X Typ hat leider nicht das Charisma eines alten XJ . Wenn du mit einem X Typ und einem XJ aus der alten Baureihe durch die Stadt fährst, glaube ich die Antwort zu kennen, welcher Wagen die größte Aufmerksamkeit auf sich lenken wird. Es geht mir persönlich nicht um Effekthascherei, dass ist absolut nicht mein Ding, vielmehr will ich meine tiefe Bewunderung für die Klassiker von Jaguar damit zum Ausdruck bringen.

Einen herzlichen Gruß
sendet euch

Thomas

Offline Thorsten K

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Es ist wohl reichlich banal, daß natürlich das weit ältere Auto mehr Aufmerksamkeit erregt, aber das würde auch ein ebenso alter Opel Kadett.
Ehrlich gesagt kann ich - obwohl selber begeisterter und ausschließlich Serie III Fahrer seit fast 6 Jahren - diese ewiggestrige Larmoyanz hier langsam nicht mehr ertragen. Dieser sogenannte Einheitsbrei hat zu jeder Auto-Epoche existiert, nur sah er jeweils anders aus. Auto-Design ist genauso Moden unterworfen wie Kleidung, Architektur und Kunst, nur unterscheiden sich die Halbwertzeiten. Die Kritik am XF habe ich selber geteilt, gar Gegenentwürfe hier gepostet, und doch erreicht das Design was es soll: es sorgt für Diskussion. Was hier am XK genörgelt wird kann ich nun gar nicht mehr verstehen, eine genialere Proportionierung habe ich lange nicht gesehen. Im übrigen sind die gerade die Interieur-Designs durchaus an vielen Stellen wegweisend und in keiner Weise Einheitsbrei - erfrischend geradlinig und schlicht nämlich, nicht so ein Style-Overkill wie bei BMW oder eben diversen Japanern.
Peinlich wird es nur dann, wenn an Designkonzept A aus ratloser Verkaufsproblematik Teile von Designkonzept B drangeklebt werden - siehe derzeitiger XJ. Warten wir auf den nächsten.
Und auch dabei bitte bedenken: So ein Auto ist kein selbstgenügsames Kunstwerk, es soll verkauft werden - und die Kundschaft in Amerika oder Russland gibt viel Geld aus und sch... offensichtlich auf Eleganz sondern will demonstrative Massigkeit. In Russland zeigt man, daß man Geld hat. Das mag uns nun gefallen oder nicht, aber niemand muß ja so ein Auto kaufen.
Wartet ab, es wird auch wieder besser - siehe S-Klasse.

Grüße
Thorsten
burning chrome

Offline Kai Hoffmann

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Hallo Thorsten,

mit dem Interieurdesign, darf man doch wohl aber geteilter Meinung sein oder? Mag sein, daß es einige als Wegweisend empfinden, andere nerft es und ich finde es als nichts neues - so wie Geschmack halt verschieden ist, sieht jeder die Stellen die er mag oder eben das Gegenteil ;)

Ansonsten gebe ich Dir in der Betrachtung von Zeitgeschmack recht!

Viele Grüße
Kai

Offline Thorsten K

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  • 2012 XF 5.0 Aero Ultimate Black
Na klar darf man, wir sprechen hier ja die ganze Zeit über Geschmack, und selbst innerhalb unserer geliebten Klassiker ist der ja sehr unterschiedlich - siehe endlose Battles zum Thema XJ-S und XJS...  ;D
Wichtig finde ich zum Beispiel, daß Holz so verwendet wird, daß es natürlich erscheint und nicht irgendwie aufgeklebt aussieht (selbst wenn es Kunststoffdekor sein sollte) - und das ist der Fall, sowohl beim XK wie beim XF, auch wenn es nun ganz anders interpretiert ist und das Armaturenbrett nur noch eine dünne Leiste abbekommen hat. Schon ärgerlicher finde ich das XF-Design im Fond, wo bis auf die Holzverkleidung der Türen doch ganz offensichtlich gespart wurde und ein zwei liebevolle Details fehlen. Aber wahrscheinlich fahren da eh immer nur zwei Personen mit...

Einen sonnigen Wochenanfang wünsch ich!
Thorsten
burning chrome

Offline dontpanic

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Hi Thorsten,

dein Beitrag #13 gefällt mir.  :super

Gruss
 :Cool2* Joachim

Offline matthias.xj6

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hallo

irgendwer schlaues hat mal gesagt:

"Heute ist die gute alte Zeit von Morgen... "

in diesem Sinne....

matthias


91er 560 SEC

Offline Wild Cat

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Hallo Thorsten,

ich wage zu bezweifeln, dass ein weitaus älteres Auto grundsätzlich mehr Aufmerksamkeit erregt als ein Modell aus einer aktuellen Baureihe. Nicht das Alter sondern das Design entscheidet über die Attraktivität der Hülle, so dass durchaus ein Neuwagen mehr Charisma versprühen kann als ein Oldtimer.

Die sehr elegante Form der britischen Nobel-Limousine der Serie III und das stilvolle Interieur hatten mich dazu bewogen diverse Fahrzeuge aus dieser Baureihe zu kaufen. Wenn ich nach meinem Bauchgefühl (Schwachpunkte: Zuverlässigkeit, Verarbeitung etc.) gehandelt hätte, dann hätte ich diese Fahrzeuge nie kaufen dürfen, aber angesichts dieser Ästhetik erlag ich schließlich den Reizen dieser Limousine, wie so viele andere Käufer auch. Ein Jaguar steht für die Verführung der Sinne. Es wäre sehr bedauerlich, wenn Jaguar Opfer des Zeitgeistes würde, mit der Folge, nur noch ausdrucksarme Massenware zu produzieren. 

Gruß

Thomas

 




Offline Wild Cat

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Nachtrag:

Es muß Jaguar in Zukunft wieder gelingen, sich deutlich von der ausdrucksarmen Massenware in der Automobilindustrie abzuheben. In diesem Zusammenhang würde ich mich über ein Comeback des Zwölfzylinders (bärenstark, evtl. mit Turbolader in einem Sportwagen) riesig freuen. Dieser könnte das alte Jaguar-Feuer wieder entfachen und dann wird sich zeigen, ob BMW und Mercedes im Zwölfzylinderkonzert weiterhin tonangebend bleiben werden.

Gruß

Thomas