Hallo JAG-Fans,
zunächst einmal teile ich die Auffassung, dass das Problem des Designs nicht nur Jaguar betrifft, sondern auch andere Automobilhersteller. Jaguar ist immer noch bemüht den Fokus auf Individualität zu legen, dennoch ist für mich durch die Einführung der neuen Modelle einiges an Individualität verloren gegangen.
In der Vergangenheit habe ich mich immer für die Marke Jaguar begeistern können, einfach deswegen weil die Autos Emotionen in mir geweckt haben und darum geht es schließlich. Allein der Anblick war ein Genuss und dazu zählt für mich die unvergleichliche Harmonie der Linienführung der alten XJ-Baureihe. Ganz zu schweigen von der ästhetischen Perfektion, mit der die edlen Hölzer und das Conolly-Leder zu einem Interieur der Extraklasse verarbeitet wurden.
Ich habe den XJ 6 Serie II, den XJ 6 und XJ 12 sowie den Daimler Double Six der Serie III gefahren. Meine Erfahrungen mit den alten XJ-Modellen aus der Serie III waren gemischt. Es gab Situationen in denen ich mich über die anfällige Technik bzw. Unzuverlässigkeit geärgert habe. Meine Leidensfähigkeit für die Marke wurde temporär auf eine harte Probe gestellt, denn ich habe viel Geld für Reparaturen ausgegeben (z.B. ATM, ATG, ATL usw.). Ganz nach dem Motto "Das Geld ist nicht weg, es hat nur ein anderer". Der Ärger war immer dann verflogen, sobald ich im holzgetäfelten Salon wieder Platz nehmen konnte und das Gefühl der völligen Schwerelosigkeit geniessen durfte. Zeit gewinnt dabei eine nebensächliche Bedeutung. Der Jaguar hat mich dominiert bzw. erzogen und letztlich aus mir einen kultivierten Fahrer gemacht.
Die Aura der klassisch schönen XJ-Baureihe war Balsam für die Seele. Wenn ich mitunter gestresst war, setzte ich mich in meinen XJ und genoss die Reise und der Ärger war verflogen. Ich habe mich immer auf den Moment gefreut, wenn ich den Wagen sah und diesen bewegen durfte.
Derzeit habe ich noch den Daimler Double Six aus der Serie III (Regency red, Sonderausstattung: Leder magnolia mit Cherry Contrast Piping, ca. 65.000 km gelaufen - ein Traumwagen), er stammt noch aus dem letzten Produktionslauf - einer von 50 Fahrzeugen mit Plakette und Zertifikat von Jaguar.
Jaguar hat zweifellos die Qualität bzw. die Technik perfektioniert , denn Qualitätsmängel nagten in der Vergangenheit allzu oft am Jaguar-Image. Den technischen Fortschritt den Jaguar geleistet hat erkenne ich mit Respekt an. Das ändert aber für mich nichts an der Tatsache, dass Jaguar keine Autos mehr baut, die beim bloßen Anblick Faszination auslösen. Auch der XF setzt für mich keine Maßstäbe bezüglich reizvoller optischer Akzente. Eine Stilfrage, denn das ästhetische Empfinden dürfte hier im Forum unterschiedlich ausgeprägt sein. Im Vergleich zum XF würde ich persönlich den E-Typ favorisieren, der hat das was der XF nie haben wird, nämlich Sex-Appeal.
Der X Typ hat leider nicht das Charisma eines alten XJ . Wenn du mit einem X Typ und einem XJ aus der alten Baureihe durch die Stadt fährst, glaube ich die Antwort zu kennen, welcher Wagen die größte Aufmerksamkeit auf sich lenken wird. Es geht mir persönlich nicht um Effekthascherei, dass ist absolut nicht mein Ding, vielmehr will ich meine tiefe Bewunderung für die Klassiker von Jaguar damit zum Ausdruck bringen.
Einen herzlichen Gruß
sendet euch
Thomas