Hallo zusammen,
hier wollte ich Euch mal teilhaben lassen an einer kleinen Odyssee - ich habe mich schlicht erkundigt, wie ich ein Fahrzeug in der Schweiz kaufen kann - und dann korrekt nach Deutschland bringe. Anruf beim Zoll. Ich hatte vor, den Wagen über Bregenz-Lindau einzuführen.
"Also auf eigener Achse an die Grenze bringen wird schwierig. Deutsche Kurzzeitkennzeichen sind in der Schweiz offiziell nicht zugelassen (nur rote Nummern) - und daher darf ich damit eigentlich nicht an die Grenze fahren." Auf meine Frage, ob mir der Vorbesitzer denn das Fahrzeug an die Grenze bringen kann meinte die nette Dame, das ginge auch nicht, denn dann wäre der Wagen ja angemeldet - und damit nicht verzollungsfähig. Toll. Außerdem würde ich ja Kfz-Steuerhinterziehung begehen, wenn ich den Wagen auf deutschem Boden bewege. Aha, das kann zwar schon einmal nicht sein, denn sonst begeht jeder andere, der in Deutschland mit einem Kurzzeitkannzeichen fährt ja auch Steuerhinterziehung. Nächstes Problem. EUR.1-Bescheinigung. Wo kriege ich die her - vom Händler. Ich kaufe aber von privat. Also bei Speditionen gäbe es diese. Aber am Besten würde ich mich jetzt ohnehin mal an das Zollamt Basel oder Waldshut-Tiengen wenden, die wüßten da genauer Bescheid.
Also in Waldshut-Tiengen angerufen. Die Aussagen waren ähnlich, wegen der Bescheinigung wurde mir aber gesagt, daß es an der Grenze ansässige Speditionen gäbe. Versucht, diese zu kontaktieren, aber alles mit mäßigem Erfolg. Autotransporte mit Verzollung machen sie nicht, letzten Endes meine Frage immer noch offen, wie ich den Wagen an die Grenze kriege. Eine Lindauer Spedition meinte, ich solle mich am an ein Unternehmen in Bregenz wenden. Das habe ich dann mal bleiben lassen, warum noch einen dritten Staat mit ins Boot nehmen?
Dann hatte ich einfach mal angefangen, nicht mehr nach Speditionen in Grenznähe zu suchen, sondern sog. Importspeditionen. Die meisten sind zwar auf's USA-Geschäft fixiert - aber eine in München konnte ich dann finden, die genau sich um mein Anliegen kümmert. Immerhin ein Anfang - Kostenpunkt für Transport, alle Dokumente und Zollabwicklung ca. 700 Euro. Dann kam ich auf die Idee, mal einen Autohändler der in Freidrichshafen ansässig ist und viel Fahrzeuge aus der Schweiz importiert, zu fragen, was er für die Überführung und Erledigung der Formalitäten will. Ca. 700 Euro, incl. TÜV und aller Dokumente für's H-Kennzeichen. Das wäre dann meine erste Wahl gewesen.
Wenn ich das Ganze jetzt mal rückblickend betrachte frage ich mich schon, in welchem Jahrhundert wir eigentlich leben. Es muß doch möglich sein, ein Auto in der Schweiz (ab Platz) zu kaufen und zu überführen. Von privat an privat. Oder muß der Privatverkäufer mir den Wagen mit seinen Kennzeichen nach Deutschland auf's Binnenzollamt bringen, wir dort den Kauf (vor den Augen des Beamten) abwickeln, er die Kennzeichen wieder mitnehmen, den Wagen abmelden - und ich dann verzollen? Das kann es doch nicht sein.
Viele Grüße,
Marcel.