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Autor Thema: Die grüne Fee; Moderne Kühlflüssigkeit im alten Motor und deren Lebensdauer.  (Gelesen 4476 mal)

Offline Dino CH

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"Hallo, mein Name ist Dino... ich habe eine Kühlmittelproblem."

So ähnlich könnte es in der Selbsthilfegruppe klingen... und ja, ich hatte ein Problem mit dem Zeug.

Moderne Autos haben ja die sogenannten "Longlife Kühlmittel" drin, meist (PSA E-R2, BASF G48 etc. ist grün) lila, orange oder rot eingefärbt (Beispiel: BASF G34, G30, Volkswagen G12Plus etc.) .
Unbestrittener Vorteil ist ja dass diese meist nur noch alle 4-6 Jahre/100'000-240'000km gewechselt werden müssen (allgemein, jetzt mal nicht direkt auf Jaguar bezogen).

Die herkömmliche Flüssigkeit (Beispiel: BASF G05) sollte ja nach 2-4 Jahren getauscht werden.



Gute Sache, oder?

Nicht unbedingt.

So gut wie alle Kühlmittel basieren auf Ethylenglykol... das ist soweit problemlos.

Kritischer sind die sogenannten Korrosionsschutz-Additive.

Bei der "guten alten" Kühlflüssigkeit kommen Nitrite, Amine und Silikate zum Einsatz welche Ihre Eigenschaften gegenüber den organischen Zusätzen (Carbonsäuren, 2-Ethylhexanoidsäure) unter normalen Bedingungen schneller verlieren... in der Regel.
Problematisch ist, dass eben diese organischen Zusätze in Verbindung mit Sauerstoff ziemlich schnell kippen können und neben Korrosion eine Elektrolyse innerhalb des Systems sowie Ablagerungen im Zeitraffer begünstigen können.
Der Kontakt mit Sauerstoff ist bei einem offenen Kühlsystem ohne weiteres gegeben, bei einem geschlossenem System dessen Kühlerdeckel nicht mehr 100% dichte durchaus möglich.

Der Gedanke, dass nur noch die obere Hälfte der Zylinder umspült wird, während im Block/Kühler nur noch pampiger brauner Schlamm hängt der nicht mehr gross fliesst ist ebenso unschön wie das rätseln ob der Kühler oder die Dichtfläche des Zylinderkopfs schneller von der Elektrolyse aufgefressen wird.



Dann birgt es also keine Gefahr wenn man das altbewährte Kühlmittel länger drinlässt?

Doch, denn auch hier kann es nach überzogener Lebensdauer/Beanspruchung zu Problemen kommen, beispielsweise zur ausscheidung von Silikaten welche sich in körniger bis gallertartiger Form im Kühlsystem (vorallem Kühler) ablagern können... Den sich schleichend veringernden Korrosionsschutz nicht zu vergessen.
Daher ist hier ein Wechselintervall von (je nach Kühlmittel-/Fahrzeughersteller) 2-4 Jahren mehr als sinnvoll.


So gesehen sind die "althergebrachten" Kühlmittel auf Ethylenglykolbasis mit ihren Nitriten und Silikaten mit Ihren kurzen Wechselintervallen das kleinere Übel.

Vorallem in Fahrzeugen bei denen noch Messingkühler zusammen mit Aluzylinderkopf/Block oder nassen Laufbüchsen verbaut sind, ist die Gefahr der Elektrolyse besonders gross.

Es schadet durchaus nicht auch mal die Kühlerschläuche oder (wo mit vertretbarem Aufwand möglich) die Thermostate auszubauen um den Motor und den Kühler durchzuspülen. Es gibt auch einige Produkte welche man kurz davor dem Kühlwasser beimengen kann um Ablagerungen und Schlamm zu lösen... konsequentes durchspülen danach ist dann unbedingte Pflicht!

Bei modernen Autos welche meist Alumotoren und Kühlernetze aus Aluminium haben ist zwar Elektrolyse weniger ein Thema, aber Ablagerungen und Schlamm nicht weniger schädlich.





Ach ja, da war ja noch mein "Problem".

Vor einigen Wochen lief ich um meinen eingemotteten 97er Dodge Viper GTS und nahm einen süsslichen Geruch wahr... Kühlmittel.
Der Messingkühler hatte mehr lecks als eine Regentonne nach ner Schiesserei im wilden Westen.
Langsam und still hatten sich dank Elektrolyse der Alumotor und der Messingkühler ein Duell geliefert wer sich nun eher nass macht.
Und hey, zum Glück zog nur der Kühler den kürzeren.  :whistling
Das Kühlwasser war nur noch grau und trüb.

Jetzt ist ein neuer ALUkühler drin... und herkömmliches Kühlmittel.



Schlimmer traf es einen Bekannten mit seinem 72er Ferrari 246GT... beim ersten Start nach 16 Monaten Standzeit lief das Kühlwasser aus den Endrohren... beide Zylinderköpfe des vor 7 Jahren/5000km revidierten Motors hatten milimetertiefe furchen auf den Dichtflächen.  ???

Von der Knete kann unsereiner wohl ein Leben lang Kühlmittel termingerecht wechseln.



Also in dem Sinne, seid nicht nur beim Öl und Benzin grosszügig. Gönnt der kAtze auch mal "frisches Wasser".


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und diverses anderes was spass macht. :-)
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