Autor Thema: 89er XJS V12 - Zündfunken, Einspritzung, Kompression, Anlasser ok - kein Start  (Gelesen 4684 mal)

Offline Udo Wirz

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Hallo Tom,
mal eine Frage am Rande: wurden die Zündspulen auch getestet? Ich hatte ein ähnliches Problem: Wagen abgestellt, bei nächsten Startversuch lief nur noch eine Bank. Grund: Zündspule defekt, obwohl Zündfunke da war. Nach dem Ersatz lief er wieder.
Viele Erfolg
Udo

Offline coindigger

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Erst noch mal lieben Dank euch Dreien!

Ich musste mit meinem Frust erst mal 3 Tage pausieren.
Leider bin ich nicht weiter. Heute habe ich noch neue CPS und FWS eingebaut. Danach ein separates Massekabel von der Batterie auf den Block geführt. Aber war ja klar, keine Veränderung.

>... wurden die Zündspulen auch getestet?
Ja, auch hier hatte ich mal getauscht. Aber es läuft ja keine Bank. Manchmal zünden wenige Zylinder, aber auch nicht immer. Ziehe ich eine Bank ab, egal welche, bleibt genau das gleiche Bild: beim orgeln zünden immer mal wieder 2-3 Stöße, aber der Motor startet nie.

>Hast du eine Zündlichtpistole und kannst kontrollieren ob an der Kerze Zündstrom ankommt?
Nein, so etwas habe ich noch nicht. Auch keine Erfahrung. Aber das wäre auch eine meiner nächsten Überlegungen. Meinst Du Strom oder Spannung? Kann man den Strom messen?

> Hast du das Kabel vom TPS bei der ganzen Schreiberei mal überprüft??
Definitiv. Ich habe die 620-720 Ohm jeweils bis auf den Stecker an der ECU messen können. Letztens habe ich mal die ECU geöffnet und an den jeweiligen Pins gemessen. Auch das war für beide Sensoren absolut ohne Fehler.

> Bau doch mal den LuFi ab und halte beim Startversuch den Handballen auf eine Drosselklappenöffnung.
Das verstehe ich nicht, Rüdiger.
Ich habe eh die Lufi draußen und gucke auf beide DK.
Der Wagen kann doch keine Falschluft in dem Sinne haben. Er zieht doch, was er ziehen kann. Ein LMM existiert nicht. Ich denke mal, der Motor würde sogar mit abgenommenen Ansaugbrücken starten.

> ... Grundeinstellung ... bei A1 im OT nach Verdichtungshub der Verteilerfinger ... mit der betreffenden
> Einstellmarke fluchtet...
Mechanisch korrekt, aber er muss wissen, wann er feuert. Dazu nimmt er den CPS. Aber feuert er auch beim OT nach dem Ausblasen?

Vielleicht baue ich ja noch mal den Klimakompressor runter, um die OT-Flucht zu prüfen.

Weiterhin psychisch labile Grüße,
Tom
...beste Grüße aus der Garage,
Tom

Offline beemer

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... Aber feuert er auch beim OT nach dem Ausblasen?

Ich verstehe nicht ganz was du meinst.
In den Auslasstakt zündet er jedenfalls nicht.
Je Arbeitszyklus und Zylinder eine Zündung.

Offline coindigger

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Und mal wieder 3h in der garage gewesen.

Das Gute:
Ich habe an meinem Reservemotor schön sehen können, wie das mit der Zündung funktioniert.
Die gesamte A-Bank wird exakt durch den CPS befeuert. Wenn eine Markierung an der Riemenscheibe über den CPS streicht, ist zeitgleich ein Zylinder der A-Bank OT und es ist zeitgleich der Rotor genau an einer Position des Zündausgangs dieses Zylinders am Verteiler. Steht der Rotor also in line mit dem Block, unterer Finger nach vorne, dann ist 1A OT und eine Markierung der Riemenscheibe befindet sich exakt unter dem CPS.
120 Grad später kommt die zweite Markierung, jetzt wird wieder befeuert unf der Rotor steht auf 5A. 120 Graf später 3A, dann 6A, dann 2A und dann 4A. Die Riemenscheibe hat jetzt 2x 360 durch und der Rotor 1x 360 Grad.

Das Schlechte:
Alles ist exakt richtig bei meinen Motoren. Starten tut er trotzdem nicht.

Ich habe noch mal nach den 12V auf der ECU geschaut: ok
Ich habe noch mal die beiden ECU massenschlüsse geprüft: ok

Was übersehe ich nur ??
...beste Grüße aus der Garage,
Tom

Offline beemer

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Hi Tom,

dann wäre das mit dem Zusammenhang der Markierungen und den jeweiligen Kolbenpositionen ja schon mal geklärt und sie stehen, entgegen meiner Annahme, alle für einen OT der A-Bank, wie du sagst. Allerdings wird nicht im OT gezündet, sondern immer davor.

Dann könnte es so sein, dass wenn der in der Zündfolge vorletzte Zylinder vor 1A  (4A) im OT ist und die Markierung ein Signal erzeugt, sollte dieses das Signal für 1A (und 6B) sein. Die ECU müsste dann, bei CPS-Signalerhalt und entsprechend der aktuellen Motordrehzahl (Drehzahlsignal an ECU), den Schaltvorgang für den "Unterbrecherimpuls" mehr oder weniger lange bzw. um einen mehr oder weniger großen KW-Winkel verzögern, wodurch die augenblicklich erforderliche Frühzündung eingestellt wird. Da dem Anschein nach jeweils ein Zylinder der A-Bank (z.B. A1) und der in der Zündfolge nächste der B-Bank (B6) sich ein CPS-Signal "teilen", könnte der notwendige Winkelversatz zwischen Zündung A1 und Zündung B6 durch eine zusätzliche ähnliche Schaltung für die Spule der B-Bank erreicht werden.

Zumindest hätte ich mir selbst versucht, es so zu erklären. Aber vielleicht ist es auch ganz anders...

An deiner Stelle würde ich nochmal absolut sicherstellen, dass mit den Spulen und den Zündverstärkern wirklich alles i.O. ist, wie auch schon weiter oben empfohlen.

Viel Glück weiterhin.

Gruß
Tom



Offline coindigger

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Hallo Tom, hallo Foristi,

gerade eben waren Freunde zu Besuch, die auch einen 1990er XJS V12 Coupé fahren.
Sie haben noch mal Zündfunken getestet und für beide Bänke für optisch gut befunden.
Dann haben wir die Einspritzung abgeklemmt, eine Runde trockenkurbeln lassen und danach 2 Personen Startpilot in die Ansaugkrümmer gespritzt - keine einzige Zündung.
Wenn aber Zündfunken da sind, gut aussehen und periodisch wiederkommen... so war eine Idee, dass eben zum falschen Zeitpunkt gezündet wird. Aber warum? Ich finde noch keine gute Erklärung.

Erst mal habe ich mir noch so Zündfunken-Stärke-Tester gekauft, wo man zwei Kegel auf Abstand schrauben kann.

Was wirklich spannend ist, Tom, habe ich mir an einem ausgebauten Motor angesehen: wenn bspw. 1A auf OT steht, dann ist die Bezugsmarke auf der Riemenscheibe erst ganz kurz vor dem Durchlauf am CPS. Wenn aber 1A kurz vor OT gezündet werden soll, kann der Auslöser dafür _nicht_ der Durchgang des CPS sein. Sondern die ECU muss kurz vorher wissen, dass ausgelöst werden muss. Seltsam... warum baut man das so? Entweder die ECU ermittelt die durchschnittliche Durchlaufzeit von zwei Bezugsmarken und feuert bei ca. 90% dieser Zeit los... oder der Flywheelsensor mit seinen 160 Zähnen gibt das Signal zum Feuern nach vielleicht 49 Signaldurchläufen.

beste Grüße
Tom 
...beste Grüße aus der Garage,
Tom

Offline Udo Wirz

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Hallo Tom,
wenn der Wagen vorher lief und es wurde an den Einstellungen nichts verändert, kann es doch nur so sein, dass ein Bauteil seinen Geist aufgegeben hat. Wenn Du den Fehler soweit eingrenzen kannst, dass er im Zündsystem zu suchen ist, kommen doch nur noch wenige Komponenten in Betracht: Steuergerät, Zündspulen, Verstärker und Sensoren (unterstellt, die elektrischen Anschlüsse sind intakt, kein Kabelbruch oder falsche Anschlüsse). Kannst Du ausschließen, dass eins dieser Teile defekt ist?
Viele Grüße
Udo

Offline beemer

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Wenn es Zündfunken gibt und zündfähiges Gemisch vorhanden ist (Startpilot) und der Motor trotzdem nicht anspringt, dann kann es meiner Vorstellung nach nur daran liegen, dass entweder nicht im rechten Moment gezündet wird oder, dass die Funken nicht stark genug sind. Ansonsten bin ich bei Udo.

Warum baut man das so? In der Theorie kann ich mir das so vorstellen, wie weiter oben beschrieben. Der vordere Sensor meldet die definierte Kolbenposition (OT oder auch, wie du schreibst, ein paar Grad nach OT). Das Drehzahlsignal wird benötigt von der ECU, um abhängig von der Motordrehzahl die Frühzündung einzustellen. Statisch dürfte die Frühzündung bei Leerlaufdrehzahl so um die 10° vor OT liegen. Je nach Drehzahl wird die Frühzündung auf einen Wert von max. vielleicht um die 30° vor OT durch die ECU verstellt. Ich weiß es nicht, wie die genauen Werte sind, aber das dürfte für eine Motordrehzahl von irgendwo zwischen 4.000 und 5.000 der Fall sein.

Weil vor OT gezündet wird, kann nur die CPS-Marke entscheidend sein, die vor dem max. Zündwinkel (max. Frühzündung) zuletzt den Sensor passiert hat. Die ECU errechnet anhand des Zeitpunkts des CPS-Signals und der aktuellen Drehzahl den richtigen Zeitpunkt für die Primärstromunterbrechung und damit den dynamischen Zündzeitpunkt.

Offline beemer

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Weil ein Ereignis niemals in die Vergangenheit gelegt werden kann aber sehr wohl in die Zukunft, muss der Impuls für die Zündung von der Marke kommen, deren Sensorpassage mit dem OT des vorher zündenden Zylinders der A-Bank korrespondiert.

Beispiel:
3 Markierungen für den CPS, 2 KW-Umdrehungen je Arbeitszyklus = 6 Signale je Arbeitszyklus.
Nennen wir die Markierungen a, b und c. Jede der Markierungen trifft mehr oder weniger den OT eines Zylinders der A-Bank. Ob genau OT oder, wie du ermittelt hast, kurz nach OT, spielt für die Funktion keine Rolle. Es muss aber der Winkel bekannt sein und in der ECU hinterlegt (Markierung im OT = 0°, Markierung vielleicht 5° nach OT = 5°). Ein, zwei Grad Unterschied spielen keine Rolle sprich, ein wenig Spielraum ist vorhanden.

Zündfolge nur der A-Bank:
1A - Markierung "a" am CPS-Sensor
5A - "b"
3A - "c"
6A - "a"
2A - "b"
4A - "c"

Weil die Zündung vor OT erfolgen muss, muss die Markierung "c" aus 4A den Impuls liefern für die Zündung auf 1A, der nach 4A als nächstes in der A-Bank wieder dran ist.

Entsteht das Signal für 1A z.B. im OT von 4A, der Motor läuft im Leerlauf, wofür vielleicht Zündung 10° vor OT die richtige Einstellung ist, dann muss die ECU das Signal für die Zündunterbrechung 110° KW-Umdrehung nach dem CPS-Signal geben. (120° Versatz der Markierungen bzw. der Kolben von den nacheinander zündenden Zylindern abzgl. Fühzündung (hier 10°) abzgl. CPS-Signal nach OT (hier 0°). Wann die erreicht sind, weiß die ECU vom Drehzahlsensor. 160 Zähne auf dem Schwungrad geben einen Impuls je 2,25° KW-Umdrehung. Etwa 49 Impulse des Drehzahlsensors entsprechen den 110°.

Beträgt die Motordrehzahl im selben Beispiel vielleicht 4.000 und die korrekte Frühzündung dafür liegt bei 30° vor OT, dann muss die ECU das Unterbrechersignal schon bei 90° KW-Umdrehung nach dem CPS Signal aussenden. Also früher und nach 40 Impulsen vom Drehzahlsensor.

Dafür, dass der entstehende Funke bei der richtigen Kerze ankommt, ist nur die Positionierung des Verteilerfingers entscheidend.

Die B-Bank erhält ihre Zündimpulse abhängig von der A-Bank um 60° KW-Umdrehung später. Also 6B zündet 60° nach 1A (etwa 27 Impulse des Drehzahlsensors). Ich nehme an, dass dafür ebenfalls das Drehzahlsignal genutzt wird.








Offline coindigger

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Perfekt Tom
 :claphands
Genau so denke ich mir das auch. Du kommst auch auf die ca. 49 Zähne.
Allerdings ist das erst mal Theorie... oder sagen wir, ein gewaltiger Schritt der unendlichen Annäherung des Denkens an das Objekt.
Danke!
Ich habe das gerade meinem XJS laut vorgelesen. Auto springt leider trotzdem nicht an.
:(

 > ...kann es doch nur so sein, dass ein Bauteil seinen Geist aufgegeben hat.
Genau meine Gedanken der letzten 14 Tage Udo. Aber ich habe alles getauscht, alles. Da ich einen kompletten Spenderwagen hier habe, geht das einfach. Weil ich den Kabelbaum nicht tauschen wollte haben ich den zerlegt und durchgemessen. Stecker sind neue drauf.

> ...dass entweder nicht im rechten Moment gezündet wird oder, dass die Funken nicht stark genug sind.
Genau das verfolge ich jetzt. Ich meine das mit dem ZZP ist nahezu unwahrscheinlich. Erstens habe ich OT-Markierungen, OT der A-Bank und Position des Zündverteilers komplett zwischen Spendermotor und meinem Auto abgeglichen: alles korrekt. Und zweitens: die ECU hatte auch testweise getauscht.
Also die Sache mit dem Zündfunken jetzt... habe nun einen Zündfunkentester geordert und werde mal alle Kerzen wechseln, die sind nämlich schwarz... Ich meine zwar, dass sich 16.000 Volt durchsetzen würden gegen rußige Kerzen, aber wer weiß...

Mal sehen, ob ich das vor dem Urlaub noch schaffe.

cabriofahrensehnende Grüße,
Tom

...beste Grüße aus der Garage,
Tom