Hallo Mattias,
XXXDaß das "BMW-Bosch-ABS" zuerst im oberen Geschwindigkeitsbereich Fehler bei gammelenden Zahnkränzen erfäßt, liegt daran, daß bei hohen Geschwindigkeiten Geschwindigkeitsabweichungen zwischen den Sensoren weniger toleriert werden sollen (laut Werkstatt). Wäre auch sinnig, denn wer schafft bei hohen Geschwindigkeiten einen nennenwerten Unterschied durch Kurvenfahrt, wie sie bei kleinem Speed vorkommenXXX
diese Ansicht teile ich zwar nicht - u. a. würde sie als Erklärung ja auch nicht greifen wenn alle vier Zahnkränze zwar jeweils die gleiche Anzahl Zähne haben, diese aber insgesamt nicht mit der Software des Steuergerätes übereinstimmt und diese wiederum folglich das ABS bei einer Signalüberschreitung abschaltet - aber sei's drum, am Ergebnis ändert es ja nichts.
XXXAuch daran zu erkennen, daß letztere drei Anschlüsse (Masse, Plus und Signal) haben, erstere nur zweieXXX
Darauf würde ich mich nicht grundsätzlich verlassen: Ich kenne auch Induktionsgeber mit nur einem Kabelanschluß und Hall-Geber mit nur zwei Anschlüssen, in beiden Fällen beziehen die Sensoren die Masse dann über ihr Gehäuse. Bei ABS-Sensoren greift die Regel zwar normalerweise (Masse über das Sensorgehäuse ist hier eher untypisch) aber z. B. bei VSS bedeuten nur zwei Kabelanschlüsse keineswegs immer, daß sie ein Sinus-Signal liefern ... ich habe hier selbst schon über Schaltplänen unterschiedlicher Modelljahre gebrütet, wobei die älteren Modelle nur zwei Kabelanschlüsse hatten, die neueren aber drei und das dahinter sitzende Steuergerät aber jeweils genau das gleiche war. Erst als ich zurückverfolgte, daß die älteren Sensoren keine Massezuführung erhielten (sie bekamen sie statt dessen über das Gehäuse, bzw. hier über dessen Befestigungsschraube) war die Sachlage klar.
XXXMein Koreaner ABS stieg nicht gleich mit Fehlermeldung aus aus, erst etwas später nach Auftreten der Fehlbremsungen, ABER NICHT bei den FehlbremsungenXXX
Eine schlimme Sache, die meiner Meinung nicht akzeptabel ist. :-
XXXDazu bedarf es weitergehender Prüfungen, wie ständige ohmsche Kontrolle der Sensoren, WAS aber Geld kostet. Die Prüfung im Stand, welche einige System machen sollen, würden hierfür nicht reichenXXX
Um wieder auf den XJ40 zurückzukommen: Das Teves Mk. II überwacht seine Sensoren jedenfalls, wobei eine erste Plausibilitätsprüfung nach Fahrtbeginn auch hier erst bei ca. 20 km/h stattfindet. Mir ist jedenfalls noch kein einziger Fall von ABS-Fehlbremsungen bei Fahrzeugen mit diesem Bremssystem zu Ohren gekommen, weder bei XJ40, noch bei Ford Scorpio.
Was Kabelbrüche oder Wackler angeht, so ist sehr zu bedauern, daß man ja leider von den anfangs ausschließlich verwendeten (teuren) Koaxialkabeln schon seit einigen Jahren auf wesentlich preisgünstigere Standardkabel übergegangen ist, was sicherlich nicht zuletzt auch damit zusammenhängen mag, daß inzwischen ja längst Hinz und Kunz (wenn man so über preiswerte Massenautos der kompakteren Fahrzeugklassen sprechen darf) über ABS verfügen - was an sich natürlich sehr zu begrüßen ist.
XXXKleine Nebenbemrkung: Nein, ich lasse nicht gleich alles machen, wenn mal ein Fehler auftritt, insbesondere nicht bei Fehlern in der Elektrik. Da ich selbst auf diesem Gebiet (Dipl.-Ing. Nachrichtentechnik) tätig bin, kenn ich die Probleme bei der Fehlersuche sporadischer Fehler allzu gut und vor allem deren Kosten. Da kann man den Werkstätten nicht mal wirklich böse drum sein (bis auf Ausnahmen)XXX
Meinen versteckten kleinen Vorwurf gut gekontert!
Allerdings habe ich auch hier eine andere Auffassung: Auftretende Fehler, insbesondere auch in der Elektrik bzw. Elektronik, haben in der Regel eine Ursache und heilen sich nie von selbst (sofern sie nicht softwarelastig sind, doch selbst hier bedarf es in der Regel meist zumindest eines Resets, falls dieser beim Motorneustart nicht ohenhin erfolgt). Eine einmalige Fehlermeldung, die nie wieder oder meinetwegen nur alle halbe Jahre mal, bzw. ausschließlich in Ausnahmesituationen, die normalerweise nicht vorkommen, auftreten, ignoriere ich ebenfalls, keine Frage! Doch sich wiederholenden Fehlermeldungen (oder Fehlfunktionen) gehe ich auf den Grund und behebe deren Ursache (die zwar häufig nicht leicht zu finden ist - dafür in der Ursache meist profan und auch leicht abzustellen ist).
Ich muß fairerweise aber auch erwähnen, daß ich das alles grundsätzlich (und auch aus Prinzip) selbst mache - eine KFZ-Werkstatt kann an solchen Dingen in ihrem Tagesgeschäft auch mal verzweifeln und muss sich dann hinterher wegen der aufgelaufenen Kosten mit dem Kunden herumärgern, oft fehlt auch einfach der nötige Skill oder auch Zeit und Geduld (siehe Kosten und Kundenärger).
Aber sag' mal: Dipl.-Ing. Nachrichtentechnik und ohne FH? XJ40 3.6 Litre? Du lebst nicht zufällig im Stuttgarter Raum und beschäftigst Dich mit Vernetzungen? Kann es sein, daß wir uns geschäftlich kennen?
Viele Grüße
Peter