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Jaguar-Technikforum => XJ(R) X308, X350, XK8 (R), new XK(R) - die V8 Generation => Thema gestartet von: HeikoK am Sa.08.Nov 2003/ 21:14:04

Titel: Probleme mit Nikasil?
Beitrag von: HeikoK am Sa.08.Nov 2003/ 21:14:04
Hallo,

ein Bekannter hat mir neulich erzählt, dass bei den X308 mit BJ bis Mai 2000 oftmals Motorprobleme auftreten können (Riefen im Zylinder?) aufgrund eines Überzugs mit "Nikasil".
Bei späteren Modellen wurde das nicht mehr verwendet.

Ist das richtig und weiss jemand genaueres darüber?

Grüsse, Heiko

Titel: Re:Probleme mit Nikasil?
Beitrag von: Elmar Duerksen am Mi.19.Nov 2003/ 20:25:24
Hallo Heiko,

von den Problemen bei Jaguar hab ich zwar noch nichts gehört, normalerweise sind Nikasilbeschichtungen aber nicht der Grund für irgendwelche Riefen. Bei Motorrädern werden beschichtete Zylinder seid inzwischen Jahrzehnten serienmässig verbaut.
Bei den Modellen würde ich eher auf Schaden durch Jagen tippen wenn ich mir die örtlichen Besitzer neuerer Katzen hier anschau. Ich hab schon einige gesehen die ihren Jag kalt treten und sich dann über nen ausgewachsenen Motorschaden wundern(trifft auf jeden Motor zu). Das macht auch schöne Riefen in jeden Zylinder.
Aber vielleicht wars auch mal wieder ein Problem mit der Qualität der Zulieferer.

Grüsse

Elmar
Titel: Re:Probleme mit Nikasil?
Beitrag von: HeikoK am Fr.21.Nov 2003/ 20:32:13
Hallo Elmar,

habe anderweitig dieselbe Frage gestellt, und daraufhin folgende Antwort bekommen:

"... es gab wohl vereinzelt Probleme mit der Nikasil-Beschichtung. Aber es scheint sich um (mehr oder weniger) Einzelfälle zu handeln.

Offensichtlich traten diese Fälle in Verbindung mit schlechter Benzinqualität (hoher Schwefelgehalt) und / oder vernachlässigten Ölwechselintervallen auf.

Wenn man bei mobile.de schaut, werden dort immer wieder Nikasil-Xj8 mit 150.000 und mehr Km Laufleistung angeboten. Ein Xj mit AT-Motor ist sehr selten zu finden.

Ein generelles Problem kann es also nicht sein.

Info`s hierzu gibt es auch unter http://www.jcna.com/forums/index.php  dann ins forum und current models."

Grüsse, Heiko
Titel: Re:Probleme mit Nikasil?
Beitrag von: Kai Hoffmann am Fr.21.Nov 2003/ 21:33:39
Hallo Heiko & Elmar,

ich denke auch die Beschichtung kann keine Riefen verursachen. Wie gern werden zudem Vorführwagen von "Testern" getreten und dann als Jahreswagen oder Tageszulassung dem Kunden verkauft. Dann kommen die schlechten Noten.....
Als typischer Problemfall ist das jedoch wirklich nicht bekannt.

Viele Grüße
Kai
Titel: Re:Probleme mit Nikasil?
Beitrag von: Driver am So.30.Nov 2003/ 21:51:14
Bezüglich Zulieferer: der ist der gleiche wie für verschiedene andere, deutsche Automarken. Da die Herstellungsverfahren gleich sind,müssten die also auch diese Probleme haben (z.B. BMW V8). Auf Gerüchte gebe ich schon lange nichts mehr...

Viele Grüße, Harald
Titel: Re:Probleme mit Nikasil?
Beitrag von: HeikoK am So.30.Nov 2003/ 22:19:18
Hallo Harald,

habe damals gerüchteweise auch gehört, dass BMW dieses Problem ebenso mal hatte, und zwar schon Jahre vor Jaguar.

Heiko
Titel: Re: Probleme mit Nikasil?
Beitrag von: tolenius am Mo.21.Aug 2006/ 18:50:17
Wikipedia meint dazu:

The 4.0 L (3996 cc) AJ26 engine was introduced in 1996.  It has a square 86 mm bore and stroke. It was updated in 1998 as the AJ27 with continuously variable valve timing.

The AJ-V8 was designed to use Nikasil-coated cylinders rather than the more-common iron cylinder liners. However, like the BMW M60, high-sulphur fuel reacted with the Nikasil liners and caused engine failures. Jaguar replaced affected engines, and has used conventional cast-iron linings ever since.

AJ26 :  1997-1998 Jaguar XJ8
AJ27:   1999-2004 Jaguar XJ8
Titel: Re: Probleme mit Nikasil?
Beitrag von: Ich am So.03.Sep 2006/ 16:20:13
Hallo,

ja, ja, das gute, alte Nikasil-Thema...
Ich habe mich vor wenigen Tagen mit einem BMW-Ingenieur unterhalten, der in der Entwicklungsabteilung für BMW-8-Zylindermotoren arbeitet. Dieser gab zu, dass es bei BMW dieselben Probleme gab, wie bei Jaguar, dies nur etwas eher. Ursache für Beschädigungen war die Schwefelunverträglichkeit der Beschichtung, die - insbesondere dort, wo stark schwefelhaltiger Kraftstoff zum Einsatz kam (teilw. USA) - primär auftrat, wenn Fahrer ihre Fahrzeuge in der "fetten" Warmlaufphase wieder abstellten (dieses schwachsinnige "morgens schon mal aus der Garage fahren" und "abends erst vor der Garage abstellen und dann Stunden später hineinfahren"). Benzin"reste" an den Zylinderlaufbahnen konnten dann so richtig gute Arbeit leisten.

Sein Statement aus heutiger Sicht ist - kurz zusammengefasst:

- Die Nikasilbeschichtung ist eine erstklassige Sache (die Siliziumkristalle sind das Entscheidende - diese bilden die gewollten "Berge und Täler", die den Ölfilm halten) - nahezu verschleißfrei und bestens bewährt auf dem Motorradsektor sowie bei hochklassigen Motoren (Formel, Porsche GT-Modelle, Jaguar (!))
- Bei der heutigen Kraftstoffqualität muss sich niemand mehr sorgen, sondern es besteht eher Grund zur Freude (wobei die Siliziumschicht auch auf andere Weise aufgebracht werden kann und worden ist - etwa Alusil bei Porsche... würde hier zu weit führen)

Also: Jeder freue sich, einen Nikasilmotor zu besitzen - Angst vor einem engine failure wegen Nikasil muss angesichts der heutigen Benzinqualitäten (nahezu schwefelfrei) wirklich niemand mehr haben. Mithin gibt es auch keinerlei Grund, die "Vor-99er-Modelle" zu meiden. Allenfalls die berühmten secondary tensioners sollte man vielleicht wechseln...

Viele Grüße,
Marc
Titel: Re: Probleme mit Nikasil?
Beitrag von: Ralf B. am So.03.Sep 2006/ 19:22:37
Moin,
ich denke zum Nikasil-Problem ist inzwischen in mehreren Threads alles gesagt worden.Da brauchen solche (ur)alt Themen nicht mehr weiter groß behandelt werden.

Schöne Grüße
Ralf 8)
Titel: Re: Probleme mit Nikasil?
Beitrag von: Ich am So.03.Sep 2006/ 20:20:31
Dass der Thread bald seinen 3. Geburtstag feiert, ist mir gar nicht aufgefallen :-[

Also:

ENDE ;D
Titel: Re: Probleme mit Nikasil?
Beitrag von: Peter Pleyer am Fr.08.Sep 2006/ 16:17:52
Jeder freue sich, einen Nikasilmotor zu besitzen - Angst vor einem engine failure wegen Nikasil muss angesichts der heutigen Benzinqualitäten (nahezu schwefelfrei) wirklich niemand mehr haben.

Leider ist dem nicht ganz so, obwohl wir aus deutscher Sicht wohl Glueck gehabt haben duerften....
Schwefel ist fuer die Nickel-Silikate ein "akkumulatives Gift", heisst dass schon die erste Beruehrung mit Schwefel die Schicht schaedigt... :tongue!
Es ist nicht so, dass erst AB einem bestimmten Schwefelgehalt sich die Schicht aufloest, sondern wichtig ist allein die Einwirkdauer...
Eine Nikasilmaschine die 2 oder 3 Jahre aufgrund niedriger Laufleistung mit Schwefelsprit ueberlebt hat ist zwar gerettet, die Schicht allerdings auf jedenfall angegriffen und es ist mit einer geringeren Laufleistung des Motors zu rechnen. Inwieweit und wieviel...das entzieht sich meiner Kenntniss.
Gruss
Peter :xxx
Es
Titel: Re: Probleme mit Nikasil?
Beitrag von: Peter Pleyer am Fr.08.Sep 2006/ 16:20:14
By the way.....
LPG hat einen sehr niedriegen Schwefelgehalt der noch unterhalb des heutige "schwefelfreien" Benzins liegt. Eine Nikasilgefaehrdung durch Gasbetrieb war und ist also ausgeschlossen.
Gruss
Peter ;)
Titel: Re: Probleme mit Nikasil?
Beitrag von: Ich am Fr.08.Sep 2006/ 16:28:00
Da die Siliziumschicht - untechnisch gesprochen - als "Halt" für den erforderlichen Ölfilm zuständig ist (die "Berge und Täler" aus Siliziumkristallen), dürfte doch ein erhöhter Ölverbrauch ein Indikator sein. I.Ü. glaube ich, geschädigt bedeutet letztlich recht bald das Motorende, so dass Schwefel"geschädigte" Nikasilmotoren kaum mehr laufen dürften.

Ich meine - so meine ich auch den Spezi (Motorenentwicklungsingenieur) verstanden zu haben -, man kann sagen, entweder/oder --> entweder alles i.O., oder Motor bereits im Eimer.

Ansonsten hast Du natürlich Recht.

Gruß,
Marc
Titel: Re: Probleme mit Nikasil?
Beitrag von: Ich am Fr.08.Sep 2006/ 16:33:27
... außerdem - sei noch erwähnt - gab es in unserer schönen Republik m.E. doch überhaupt gar kein echtes Problem mit der Beschichtung bei unseren auch 1998/99 schon "guten" Kraftstoffen, die zudem seit geraumer Zeit "schwefelfrei" (nahezu) sein dürften.
Titel: Re: Probleme mit Nikasil?
Beitrag von: Peter Pleyer am Fr.08.Sep 2006/ 16:49:01
Ich sagte ja...wir hatten Glueck in der Richtung.   ;)
Auessern tut sich der Schaden ja in schwerem Anspringen und Oelverbrauch, also durchaus etwas was einem "normal" verschleissendem Motor irgendwann aufgrund Kompressionsverlust auch passieren kann. Panikmache war also sowieso nie angebracht. Natuerlich kann man zudem auch auf dem Standpunkt stehen entweder/oder, denn richtigerweise isses so, dass ein Motor der die 2 Jahre Schwefelsprit ueberstanden hat jetzt nicht mehr dran sterben wird. Alles i.o. is jedoch etwas truegerisch, da die Vorschaedigung auf jedenfall da ist. Aber wieviel und was hat es eventuell an Lebensdauer gekostet?...das weiss keiner! Nikasil ist zudem so eine feine Sache, dass man Muehe hat nach 500tkm ne Ovalitaet rauszumessen! Da kann man normalerweise einfach die Kolben und Ringe tauschen und das Kistchen wieder zuschrauben!  :D :D :D
Gruss
Peter :xxx
Titel: Re: Probleme mit Nikasil?
Beitrag von: Ich am Fr.08.Sep 2006/ 17:07:03
Fährst Du viel, nimm´ Nikasil ;D