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Jaguar-Talk => Jaguar News & Jaguar Szene => Thema gestartet von: Ich am So.31.Jul 2016/ 10:13:23

Titel: Jaguar - quo vadis?
Beitrag von: Ich am So.31.Jul 2016/ 10:13:23
Hallo zusammen,

ich fänd's schade:

http://www.bimmertoday.de/2016/07/23/bmw-jaguar-land-rover-v8-motoren/

Man mag die Überlegung nachvollziehen können. Auch dürften die Motoren ok sein, keine Frage, wenngleich BMW sich durch diktierte Beschränkungen mit Sicherheit einen Konkurrenten auf Abstand hielte.

Doch ungeachtet dessen: Auto (in dieser Klasse und besonders, wenn Jaguar draufsteht) ist Emotion. Ich finde "Fremdmotorisierung" enttäuschend. Was hat denn Jaguar und den "Mythos" ausgemacht? In entscheidendem Maße die großvolumigen Motoren, darunter der V12, sowie die betörenden Karosserieformen. Und was ist geblieben außer dem unzerstörbarn Ruf der minderen Qualität?

Ist so wie bei mechanischen Uhren mit ETA-Werk. Sicher ok, laufen gut, aber mehr nicht! Es fehlt das entscheidende Stück Identität!

Entweder Tata gibt das nötige Geld für Eigenentwicklungen, INSBESONDERE bei den Motoren - oder sie beugen sich der gewaltigen Marktmacht der allseits geliebten deutschen Marken und machen den Laden zu. Was bringt's denn? Ein BMW-Motor in einer Karosserie, die zwischen BMW- und Audi-Look die Jaguarelemente nur erahnen lässt, dafür bei den heute so gefragten Assistenz- und Multimediassystemen ohne Anschluss, in den Medien auf minderwertige Kunststoffflächen und Zipperlein der Vorvorvorvorgänger aus den 70ern reduziert - wer soll sich da für Jaguar entscheiden? Da hilft's nicht, den Grundpreis zu senken! Preiswertes kommt sehr schnell in den wenig verkaufsförderlichen Ruf, bilig zu sein! Und überhaupt: Warum sich für Dauerlooser mit Leihmotoren und Abklatschdesign entscheiden, wenn man die Originale, die großen Dauersieger und Nachbarn-Neidischmacher für's Geld kaufen kann. Damit muss man sich am Stammtisch und im Kollegenkreis jedenfalls nicht dauernd rechtfertigen!

Entscheidend wäre, dass die Produkte durch "Markengefühl" und Qualität Strahlkraft entfalten! Und in diesen Punkten verliert Jaguar von Jahr zu Jahr. Ok, man verkauft mehr als "früher" und kommt im Straßenbild öfters vor. Aber das genügt lange nicht, wenn es nicht einmal so viel Geld einbringt, dass eigene Entwicklungen getätigt werden können!

Man könnte lange weiterschreiben. Etwa über den F-Type, der in der öffentlichen Wahrnehmung gegen dem selbstgewählten Konkurrenten 911 keinen Stich macht - außer im Gewicht, wo er ihn um mehrere Zentner übertrumpft. Oder über den XF, der unter Kennern für rubbelnde Bremsen, quietschende Innenverkleidungen und schlechte Navis bekannt ist. Weiter zum XE, der gegenüber dem (wenn auch nur dem Anschein nach) liebevoll verarbeiteten C-Mercedes wie ein Plastikmobil daherkommt. Das führt zum F-Pace, der als Plastikbomber bezeichnet werden kann und dem Porsche Macan fahrdynamisch, dem X5 bzw. den Mercedes-SUVs in Sachen Komfort und Features sowie den Audi-Modellen in Punkto "Haptik" nicht das Wasser reichen kann, ohne dass er ein wirkliches Pfund hätte, mit dem er selbst wuchern kann. Transportiert und von der Öffentlichkeit/den Medien aufgegriffen wurde jedenfalls nichts dergleichen! Der XK, also der klassische Jaguar-GT, ist tot. Der XJ, die klassische Jaguar-Limousine, die mit dem letzten Vertreter zum urigen Schrägheck-Bomber verkommen ist, scheint im Sterben zu liegen.

Nein, ich sehe schwarz. Meine Marke ist DAS leider kaum noch. Das gibt natürlich nicht den Ausschlag - aber ich sehe nicht, dass man sich neue Kundenfelder und eine neue "Fangemeinde" nachhaltig erschlossen hätte.

Enttäuschte Grüße

PS: Sollen wenigstens die wohl geplanten Reihensechszylinder Eigenentwicklungen sein?
Titel: Re: Jaguar - quo vadis?
Beitrag von: E-mAN am So.31.Jul 2016/ 10:34:15
Hallo "Ich",

mag sein, dass es darauf hinaus läuft.

Umso mehr gelten die Weisheiten: "ALLE ist JETZT" & abgewandelt: "Schau auf das was du hast, und weniger auf das, was du in Zukunft nicht mehr bekommen wirst"

JETZT bin ICH ganz klar im Vorteil, denn mit fast 80 Jahren auf dem Rücken ist meine Zukunft begrenzt(er). :xxx

Ich grüsse aus Ostwestfalen und wünsche dir trotzalledem einen schönen Sonntag,
Egon :bluemchen
Titel: Re: Jaguar - quo vadis?
Beitrag von: cumberland am So.31.Jul 2016/ 13:25:12
Moin!

Zitat
Der XK, also der klassische Jaguar-GT, ist tot.

Er wäre nicht tot, hätten die Käufer das Fahrzeug dem Hersteller geradezu aus den Händen gerissen. Das war zuletzt wohl nicht mehr so.

Leider muss man feststellen, dass sich der Charakter der Marke Jaguar (nicht erst seit der Übernahme durch Tata) stark verschoben hat. Ich möchte nicht einmal auf dem subjektiven Eindruck herumreiten, dass bei Jaguar nur noch ehemalige BMW-Manager zu arbeiten scheinen oder darauf. dass die Optik der Fahrzeuge sich stark gewandelt hat. Vermutlich muss sich eine Marke wie Jaguar auch ab und zu neu erfinden, um zu überleben. Man darf nicht so lange an einem etablierten Design festhalten, bis es retro wird.

Was jedoch den Kern der Marke verändert hat, ist die erkennbar starke Ausrichtung am Dienstwagengeschäft. Vielleicht ist auch das eine notwendige Maßnahme, um wirtschaftlich zu überleben? Hier kommt auch der jüngst verstorbene XK wieder ins Spiel: Er wurde nämlich gekillt, um die Produktionslinie für den kompakten XE frei zu machen. So war es in der Presse zu lesen.

XE und XF dürften zur Zeit die erfolgreichsten Fahrzeuge von Jaguar sein und hauptverantwortlich für das Mengenwachstum:
Von der Optik sprechen sie jeden BMW-Fahrer an (der Hofmeister-Knick des XE lässt grüßen), die Alu-Karosserie spricht jeden Audi-Fahrer an und die sparsamen Vierzylinder passen in die CO2-Vorgaben der Konzerneinkäufer.
Der F-Type? Auch nett (vor allem laut) - spricht sicherlich die Z4-, TT- und SLK-Fahrer gleichermaßen an.

Man verstehe mich nicht falsch:
Ich gönne echt jedem seinen Dienstwagen und wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich vielleicht auch zu einem XE greifen, statt zu einem 3er BMW. Aber mit der derzeitigen Produktlinie macht sich Jaguar natürlich im Leasinggeschäft beliebig austauschbar. Gewinnt man mit austauschbaren Produkten neue Fans? Ich weiss nicht...
Es wird sich noch klären, wie heutige Jaguar-Fahrzeuge zukünftig als Gebrauchtwagen oder darüber hinaus geschätzt werden. Wird man die Aluminium-Karossen im Alter lieben oder meiden, weil sie kaum zu reparieren sind? Tragen die Vierzylinder zum Nimbus der Marke bei?

Zu den V8-Motoren:
V8-Motoren dürften schon heute aus den oben genannten Gründen nur noch einen sehr geringen Anteil an den Verkäufen ausmachen.
Das gilt übrigens auch für Mercedes und BMW. Dass Jaguar als kleinster der genannten Hersteller irgendwann zum Zukauf übergehen würde, wundert mich gar nicht. Die "Fremdmotoren" sind für Jaguar-Fans alter Schule sicherlich ein Graus, aber die heutige Neuwagenkäuferschicht wird es vermutlich nicht einmal stören.

Zitat
Ich finde "Fremdmotorisierung" enttäuschend. Was hat denn Jaguar und den "Mythos" ausgemacht? In entscheidendem Maße die großvolumigen Motoren, darunter der V12, sowie die betörenden Karosserieformen.

Bewahrt Eure älteren Schätze gut auf, sie werden offenbar noch gebraucht...!
Titel: Re: Jaguar - quo vadis?
Beitrag von: Ich am So.31.Jul 2016/ 14:50:25
Lieber Egon, sei herzlich gegrüßt!

Hallo Cumberland, grundsätzlich zutreffend analysiert. Macht's aber nicht besser...
Ich greife nur zwei Punkte schnell heraus:
XK und ausbleibende Verkäufe - mag stimmen, liegt aber daran, dass er in die Jahre kam, ohne dass Jaguar überzeugend gegengesteuert hat.
Neuerfindung der Marke - ja, kann man diskutieren. Ich allerdings bin überzeugt, dass Mr. Callum es hätte fertigbringen können, eine "Revolution durch Evolution" auf die Räder zu stellen. Man schaue auf Landrover: Der Evoque wirkte bei seinem Erscheinen fast futuristisch, sieht aber ganz klar nach Rangerover aus. Und hat dennoch - deshalb? - neue Käuferschichten erschlossen! Der große RR ist ebensso durchgreifend und konsequent wie vorsichtig modernisiert worden; ein solches Vorgehen hätte ich mir für den XJ gewünscht. XE und XF sind schick - aber da wäre mehr gegangen, optisch wie in Sachen "Haptik" (die Qualität stimmt ja - ständigem Genörgel Einzelner zu Trotz - seit langem!) Vielleicht sollte man sich im letzten Punkt keinesfalls an BMW orientieren; mein neuer 5er kann sich an XF & Co sogar eine dicke Scheibe abschneiden.

So nachvollziehbar die Entwicklung ist, ich bezweifle, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist!

Ihr habt Recht: Was macht mir mein XJR hier im Urlaub für Spaß!
Titel: Re: Jaguar - quo vadis?
Beitrag von: E-mAN am So.31.Jul 2016/ 16:38:48
Zitat
Was macht mir mein XJR hier im Urlaub für Spaß!

Lieber "Ich",

dir/euch noch einen genussvollen XJR-Urlaub ... bald werde ich mich zu einem XJ12-Urlaub aufschwingen. :Cool2*

HERZliche Grüsse,
Egon ;)
Titel: Re: Jaguar - quo vadis?
Beitrag von: Ich am So.31.Jul 2016/ 16:59:36
Dann wünsche ich Dir/Euch viel anregende Vorfreude!

Nochmals beste Grüße!
Titel: Re: Jaguar - quo vadis?
Beitrag von: Doppel Sechs am Mi.03.Aug 2016/ 19:39:51
Meine Herren,

ich habe mich schon sehr lange von dem Gedanken verabschiedet, einen modernen Jaguar fahren zu wollen - und das, obwohl in meiner Familie seit 1971 Jaguar gefahren wird und ich selber seit über 15 Jahren in meiner Garage einen Jaguar stehen habe.

Aus meiner Sicht hat sich die Marke völlig von ihrem Markenkern weg entwickelt, schon die Einführung eines Achtzylindermotors hat mir nicht besonders gefallen, für mich gehört in so ein Auto ein Reihensechszylinder oder aber der wunderbare Zwölfzylinder.
Und schon der X350 war für mich nur noch sehr bedingt ein Jaguar, zu groß, zu hoch, zu unelegant kam er daher, selbst wenn er formal noch den klassischen XJ zitierte.
Über den X-Type und S-Type sollte man sowieso den Mantel des Schweigens decken, Jaguar und Mittelklasse geht für mein Empfinden sowieso nicht zusammen.

Aber dann ging es wirklich bergab:
Die zweite Generation des XK versuchte noch gut auszusehen, aber die aufgepumpten Muskeln gingen nur sehr bedingt zusammen mit der von einem Jaguar erwarteten Eleganz.
Der aktuelle XJ versuchte gar nicht erst gut auszusehen, er ist wirkt auf mich wie eine Neuauflage des unglückseligen Rover 3500 Vitesse, hier eine Prise Lexus, dort eine Prise Infinity, abgeschmeckt mit etwas Blingbling und aufgepumpt zu schierer Größe ohne Grandezza, der XF das gleiche Strickmuster in Mittelklasse und den XE kann ich sowieso nicht mehr von einem Mazda unterscheiden - und will es auch gar nicht, wenn ein Jaguar mit einem 3er-BMW konkurrieren soll, will ich keinen Jaguar haben.

Ganz peinlich der F-Type, eine brüllende, furzende Prollschleuder für Türstehertypen, als Toyota vielleicht erträglich, als Jaguar eine Katastrophe.

Jaguar hat es geschafft, sein Alleinstellungsmerkmal - die überirdische Eleganz, die selbst ein XJ 40 trotz seiner Scania-Scheinwerfer noch ausstrahlt, den flüsternden Vortrieb, das erhabene Gleiten - aufzugeben für ein marketingorientiertes Mainstreamauto, austauschbar, ohne Identität und zugeschnitten auf den Mainstreamkunden, der seine Autos sowieso nicht mehr kauft, sondern least und nach drei Jahren rückstandsfrei entsorgt, um das nächste Auto zu anzahlungsfrei leasen, dann vielleicht mal einen Maserati Ghibli mit Dieselmotor und Chrysler-Genen.

Aber wahrscheinlich ist das der Lauf der Zeit und ich bin mittlerweile alt, in der Welt, aus der ich komme, war ein Jaguar etwas ganz besonderes, ein höheres Wesen aus einer anderen, schöneren, besseren Welt, von den britischen Inseln, teuer, nie ganz zuverlässig, aber unglaublich stilvoll und wunderschön, in ihm saßen kluge Frauen mit Handtaschen aus Sallelleder und schöne Männer in maßgeschneiderten Flanellanzügen, man kaufte ihn sich im vollen Bewußtsein, daß er nicht perfekt war, man hegte und pflegte ihn, hatte für Notfälle oder Winterwetter noch ein anderes Auto in der Garage stehen, war stolz darauf, ihn zu besitzen und gab ihn dann irgendwann in der Familie weiter, so wie die alten Barcelona-Chairs, das KPM-Geschirr oder die Patek.
Aber dieses Denken setzt eine Lebensform voraus, die sich wahrscheinlich überlebt hat und somit ist es vermulich nur folgerichtig, daß sich die Marke in der oben beschriebenen Weise verändert hat.

Trotzdem ist es ein Trauerspiel, ich hätte mir gewünscht, daß sich das Jaguar-Design in eine Richtung entwickelt hätte, wie es vor 15 Jahren durch das wunderschöne R-Concept-Coupé angedeutet wurde, schlank, elegant, zurückhaltend und doch typisch britisch.
Und solch ein Auto dann mit einem Antrieb, wie es Tesla vormacht, lautlos, emmissionsfrei, nur das Schmatzen der Reifen und das Rauschen der Aircondition dürfte zu hören sein, so hätte Jaguar eine Zukunft und hätte die Idee des flüsternden XJ 12 in die Zukunft übertragen, ein Auto, was ich mir mit Begeisterung neben den DD6 in die Garage gestellt hätte.

Stattdessen: Brüllauspüffe, aufgerissene Mäuler mit riesigen Lufteinlässen, absurg große und breite Räder, Heckspoiler aus dem D&W-Prospekt, schwarze Felgen, abgedunkelte Fickfenster für die Mafiosi und Oligarchen der neuen Märkte und als komplette Absurdität und vollständige *Unwissender*ie: Einen SUV - das Spielmobil für die cellulitegeplagte Hockey-Mum, mit LED-Lichtleisten und Head-up-Display, früher hatte man zum Jaguar einen Range Rover oder einen Defender in der Garage, heute least man sich gleich ein solches Horrorszenario auf Breitreifen!

Was bleibt?
Die Erinnerung an eine andere, vergangene Zeit, bei mir das völlige Desinteresse an 99% aller zeitgenössischen Autos und das besondere Vergnügen, mit einem alten Jaguarzu zeigen, daß es noch Spurenelemente der früheren Klientel gibt, die den Jaguar vor Jahrzehnten neu gekauft haben und an denen die Moden vorbei ziehen, im Sinne von Joachim C. Fest, dem großen Publizisten und Mitherausgeber der FAZ, der den Titel seines Buches zwar auf eine andere, viel schlimmere Zeit bezog, der aber auch in diesem Fall paßt:
Ich nicht!
Oder, wie es Botho Strauß in dem wunderbaren Buch über seine Kindheit in Bad Ems und über seinen Vater schrieb:
Unzeitgemäß war er. War es mit Kraft und Grimm.

Unzeitgemäße, zugegebenermaßen auch elitäre, in jedem Fall aber jaguarliebende Grüße, G.
Titel: Re: Jaguar - quo vadis?
Beitrag von: X-Man am Do.04.Aug 2016/ 00:26:55
Gruß zur Nacht ;)

man muß nicht alles toll finden....aber alles verteufeln bringt auch nix.... : flüster

Jeder sucht sich das raus was paßt - egal ob Jaguar oder nicht - die Entwicklung halten wir nicht auf

Angebot und Nachfrage halt....

Ich selber kann mit den wenigsten aktuellen Jaguaren etwas anfangen - aber wenn die Masse es so will muß Jaguar sie so bauen.
Was bringt Jaguar das dollste Auto wenn es keiner kauft weil es am Mainstream vorbei galoppiert...
Man mag es ja kaum laut sagen - aber auch Jaguar MUSS Geld verdienen....
Schöne Grüße und einen erneuten Gruß zur Nacht ;)
Ingmar

Titel: Re: Jaguar - quo vadis?
Beitrag von: cumberland am Do.04.Aug 2016/ 08:17:55
Moin!

Zitat
Aber wahrscheinlich ist das der Lauf der Zeit und ich bin mittlerweile alt, in der Welt, aus der ich komme, war ein Jaguar etwas ganz besonderes

Die Klientel für neue Jaguar-Fahrzeuge ist heute ganz sicher eine ganz andere, aber so ganz scheint die besondere klassische Jaguar-Linie aus dem kollektiven Gedächtnis noch nicht verschwunden zu sein. Nach meinem nur 19 Jahre alten Gebrauchtwagen ohne "Oldtimer-Status" drehen sich jedenfalls eine Menge Leute um - mehr, als mir lieb ist (ich fahre Jaguar nämlich ausschließlich für mich, nicht für andere).

Das ist mir mit meinem 19 Jahre alten BMW, den ich im Alltag fahre, jedenfalls noch nicht passiert.  ;D
Titel: Re: Jaguar - quo vadis?
Beitrag von: E-mAN am Do.04.Aug 2016/ 10:30:26
Zitat
Nach meinem nur 19 Jahre alten Gebrauchtwagen ohne "Oldtimer-Status" drehen sich jedenfalls eine Menge Leute um - mehr, als mir lieb ist (ich fahre Jaguar nämlich ausschließlich für mich, nicht für andere).

Das ist mir mit meinem 19 Jahre alten BMW, den ich im Alltag fahre, jedenfalls noch nicht passiert.  ;D

Hallo,

nun, auch das ist - wie alles im Leben - sehr viel vielfältiger, als es auf nur einen Blick aussieht.  :Cool2*

Nach meinem 27 alten Jaguar UND nach meinem 26 Jahre altem BMW dreht sich kaum einer um. Angesprochen (vorwiegend beim Staubsaugen an der Waschanlage) werde ich auf den BMW sehr viel häufiger. Meistens jedoch von denen, die im 2. Satz gern von ihren Autos - die sie mal gehabt haben - erzählen wollen.  :xxx

Zu meiner Freude sind das häufig ganz lustige Geschichten.  :)

HERZliche Grüsse,
Egon  :bluemchen
Titel: Re: Jaguar - quo vadis?
Beitrag von: Kai Hoffmann am Do.04.Aug 2016/ 20:17:51
Ich selber kann mit den wenigsten aktuellen Jaguaren etwas anfangen - aber wenn die Masse es so will muß Jaguar sie so bauen.
Was bringt Jaguar das dollste Auto wenn es keiner kauft weil es am Mainstream vorbei galoppiert...

Hallo Ihr Lieben,

das Problem ist für mich: Jaguar hat sich zu sehr an der Masse orientiert und das Klientel für Jaguar ist einfach nicht die Masse, sonder der Individualist. Nur findet der sich nur noch sehr bedingt in den Autos wieder. Fast alles kam permanent eine Runde zu spät und den letzten 25 Jahren (eigentlich schön länger).
Auch wenn es einige nicht hören mögen: der kugelige S-Type hatte sehr gute Absatzzahlen und seine Liebhaber. Leider waren die Ford Triebwerke für die Standardausführungen nicht so prickelnd (der V6 war unglaublich rau und laut geworden), der erste XK hätte mal lieber nicht früher als Aston herauskommen sollen, die XJ haben Stück für Stück alles verloren was man an ihnen schätzte. Die Marke hat ihren Individualismus schon eine großes Stück weit eingebüßt ...
Tja, Lauf der Dinge

Herzlichen Gruß in die Runde  ;)
Kai
Titel: Re: Jaguar - quo vadis?
Beitrag von: sovereign4.0 am Do.04.Aug 2016/ 21:12:23
Guten Abend Zusammen,

Eure Zeilen zeigen mir das ich nicht der Einzige bin der so über Jaguar bzw die Autos der "Jetztzeit" denkt. Schon als kleiner Junge war ich von den Autos dieser Marke fasziniert, auch wenn in der ehemaligen DDR höchstens mal ein XJ auf den Strassen zu sehen war, natürlich mit "Westkennzeichen". (Der Einzige Jaguar der offiziell in der DDR zugelassen war, gehörte Manfred Krug, aber der fuhr bei mir nicht damit herum)
Nach der Wende dauerte es auch noch ein paar Jahre bis die Marke wieder in meinen Fokus geriet, aber 2011 war es dann soweit und ein XJ6 4.0 Sovereign wurde meiner...
Wie Kai schon geschrieben hat hing die Marke immer dem Zeitgeist um Jahre hinterher. So hat auch mein X330 Sonnenrollos auf der Hutablage, die mit der Hand eingehängt werden müssen und das bei einem Auto für ehemals 145 Tsd Mark.  Da hatte die Konkurrenz schon über 10 Jahre lang elektrisch bediente Heckrollos im Angebot.
Aber solche Sachen sind nicht wirklich das Wichtigste - denn ich kann mich auch heute noch an dem zeitlosen Fahrzeugdesign, der langgestreckten Linie und dem nostalgischen Innenraum erfreuen. Genau aus diesem Grund war dieses Design wohl auch so lange erfolgreich und man muss nicht immer Trendsetter sein. Die Kunden wollten den Wiedererkennungswert und das britische Flair. Die Qualität war ab XJ40 auf einem sehr guten Weg und der X300 ist für mich einfach nur Perfekt.
Der aktuelle XJ (Schönheit ist zwar bekanntlich Geschmackssache) wird wohl nie ein Klassiker - dafür sorgt ja schon die damit vollgestopfte Elektronik der Wegwerfgesellschaft.
Solange ich noch die alten Prachtstücke auf der Strasse sehe bin ich stolz auch so ein Fahrzeug zu besitzen. Es sind mir auch bei längeren Ausfahrten selten mehr als zwei ältere Jaguar begegnet. Genau das ist für mich ( gelebte ) Individualität :whistling
Ich wünsche Allen hier auch weiterhin noch schöne Stunden mit Euren Young- und Oldtimern :super

Beste Grüße
Erik ;)
Titel: Re: Jaguar - quo vadis?
Beitrag von: Doppel Sechs am Fr.05.Aug 2016/ 18:37:55
Schon als kleiner Junge war ich von den Autos dieser Marke fasziniert, auch wenn in der ehemaligen DDR höchstens mal ein XJ auf den Strassen zu sehen war, natürlich mit "Westkennzeichen". (Der Einzige Jaguar der offiziell in der DDR zugelassen war, gehörte Manfred Krug, aber der fuhr bei mir nicht damit herum)

Soweit ich weiß, gab es mehrere Jaguare in der DDR, von Manfred Krug wußte ich zwar nicht, daß er einen hatte, ganz sicher aber hatte Egon Krenz einen dunkelroten XJ 6 S. III und der ja sowieso sehr anglophile, in London geprägte Karl-Eduard von Schnitzler hatte jedenfalls in Ascona, wo er ein sehr schönes Sommerhaus besaß, einen XJ 12 S. III, den ich diverse Male in den Jahren vor 1989 dort herumfahren sah, mit ihm am Steuer und mit schweizerischen Kennzeichen.
Honi soit qui mal y pense...

Wochenendliche Grüße, G.
Titel: Re: Jaguar - quo vadis?
Beitrag von: sovereign4.0 am Fr.05.Aug 2016/ 22:40:45
"(Der Einzige Jaguar der offiziell in der DDR zugelassen war, gehörte Manfred Krug, aber der fuhr bei mir nicht damit herum)"

 - mein (Halb-)wissen habe ich aus :

"DDR Jaguar"

Bericht im JAG MAG Heft 54 von 1988 über den vermutlich einzig zugelassenen Jaguar in der DDR.

1974 auf den damaligen DDR-Schauspieler Manfred Krug zugelassen: Jaguar 420


Natürlich besteht auch die Möglichkeit das andere Privilegierte der DDR Zugriff auf diese Marke hatten :gruebel
aber ein Jag war in der DDR wirklich so selten wie ein RollsRoyce...
Einzig zur Leipziger Messe standen viele tolle Autos (Jaguar Serie III, W126, E23, 911 usw.) in Leipzig vor den großen Hotels, aber alle mit ausländischen Kennzeichen und ich war soooo NEIDISCH :duckundwech

Schönes Wochenende ;)
Titel: Re: Jaguar - quo vadis?
Beitrag von: ThomasCrown am So.21.Aug 2016/ 11:01:40
Spannendes Thema.
@Ich
So wie DU über Jaguar anno 2016 schreibst, rede ich seit 2004/2005 von BMW. Alles begann dort mit der Einführung des E87 (1er, 2004), der nachlassenden Qualität im E90 (Haptik, 2005) und den immer deutlich sichtbaren Einsparungen in Material und von Premiumlösungen (z.B. Regenschirmhalter).
Nachdem mein E93 der letzte noch akzeptable BMW war (R6-Sauger), mein 2009er E61 so viele Problemchen hatte, war ich froh, nach einem Individual-Ausflug (designo-Lack und Leder mit seltener Motorisierung (2% der Zulassungen vom W164)) zu MB und der Probefahrt im XF endlich meine emotionale Heimat gefunden zu haben.
Auch qualitativ ist mein X250 das beste Auto der letzten 10-12 Jahre, wenn man mal vom 2006er E46 Cabrio absieht.

Allerdings konnten wir alle schon früher feststellen, dass die Dinge, die die Premiummarken, allen voran BMW erfolgreich gemacht haben, die anderen auch gemacht haben. Ich erinnere mich an die Änderung der Aufpreispolitik bei VW, ja sogar bei Opel, wo jetzt vieles Extrageld kostet.
Bei allen war jedoch auch zu erkennen, was BMW so erfolgreich macht: Billigmaterial optisch aufhübschen und teuer verkaufen. In Zeiten des ShareholderValue ein leidiges Thema.

So kam es, wie s bei Jaguar kommen musste, auch sie haben ihre Palette nach unten erweitert, Qualität bei den Stoffen herabgesetzt und auf junges Audi-und BMW-Design gesetzt.

Doch sind wir ehrlich: Wir, die mit Autofahren noch Emotionen verbinden, noch eine emotionale Bindung zu Auto und Marke haben, die wir noch mit dem Auto auch die Persönlichkeit ausdrücken - wir sterben aus!
Gerade weil Jaguar diese aussterbende Klientel hat, würden sie auf Dauer nicht überleben.

In Januar 2013 las ich in einer österreichischen Autozeitung einen Bericht, welchen Weg BWM geht und warum. Auch, warum der so erfolgreich ist.
Quintessenz war, dass die heutigen Kunden in der Masse im Auto ein praktisches Mittel zur Fortbewegung sehen und diesen - allen voran der Nachwuchs - Kosten, Nutzen und v.a Konnektivität/Mediennutzbarkeit wichtig sind. Denen ist der Motor nicht wichtig (Anm.: weswegen sie mit den Turbomotoren ja auch über den Tisch gezogen werden :D )
Die Nerds, ähm, zukünftigen Kunden sind für die medialen Lösungen zu haben. Da war BMW Anfang des Jahrzehnts auch Vorreiter.

Was die aktuelle Palette angeht: Selbst der XJ ist für mich noch Jaguar. Die anderen neuen Produkte sind sicherlich bis auf den F-Pace austauschbar. Doch wenn ich entscheiden müsste, einen neuen zu kaufen, würde ich wohl trotz allem einen Jaguar kaufen. Das sage ich als alter bzw. Ex-BMW-Liebhaber. Mit der entsprechenden Ausstattung hat man zumindest immer noch den Hauch von Individualität und Exklusivität.

Daher werde ich wohl neben meinem X250 noch einen X100 stellen, um alles abgedeckt zu haben. Beim XF habe ich das erste Mal seit Jahren auch das Gefühl, den Wagen mal länger als 2-4Jahre zu fahren, egal, wieviele KM der dann drauf hat.
Denn das hat Tata ja geschickt gemacht: mit dem FL nochmal die Qualität erhöht, um neue Käuferschichten zu gewinnen, um dann den Weg von BMW zu gehen....

Jm2c
Björn
Titel: Re: Jaguar - quo vadis?
Beitrag von: E-mAN am Mo.22.Aug 2016/ 07:12:28
Zitat
Doch sind wir ehrlich: Wir, die mit Autofahren noch Emotionen verbinden, noch eine emotionale Bindung zu Auto und Marke haben, die wir noch mit dem Auto auch die Persönlichkeit ausdrücken - wir sterben aus!

Das sehe ich auch so:

Denn Alles ist vergänglich, zerbröselt ... wird EINs mit ALLem.

Loslassen ist ein bewährtes Heilmittel.

Gruss,
Egon ;)

Titel: Re: Jaguar - quo vadis?
Beitrag von: cumberland am Mo.22.Aug 2016/ 08:53:57
Zitat
Was die aktuelle Palette angeht: Selbst der XJ ist für mich noch Jaguar. Die anderen neuen Produkte sind sicherlich bis auf den F-Pace austauschbar.

Der F-Pace ist m.E. genauso austauschbar, wie die anderen Fahrzeuge. Ich sehe da keine Alleinstellungsmerkmale.

Zitat
Denn das hat Tata ja geschickt gemacht:

Ich glaube nicht, dass sich Tata Motors strategisch oder operativ in die Geschäfte von Jaguar Land Rover (JLR) einmischt. Man liest, dass zahlreiche Ex-BMW-Manager bei JLR arbeiten, was eine Erklärung für die aktuelle Ausrichtung der Modellpalette an BMW sein könnte. Zum Beispiel hier:

http://www.manager-magazin.de/magazin/artikel/gb-autoikonen-das-unwahrscheinliche-comeback-von-jaguar-land-rover-a-966487-3.html (http://www.manager-magazin.de/magazin/artikel/gb-autoikonen-das-unwahrscheinliche-comeback-von-jaguar-land-rover-a-966487-3.html)

Zudem gibt es keine Synergien zu anderen Produkten von Tata Motors.
Immerhin, so war zu lesen, scheint man die derzeitigen Gewinne von JLR nicht abzuziehen, so dass JLR eine Chance hat, aus sich selbst heraus zu operieren.

Kürzlich war in einem Interview zu lesen, dass Ratan Tata eigentlich nur ein Interesse an Land Rover hatte. Ford hingegen wollte Jaguar und Land Rover nur im Paket abgeben (was im Hinblick auf die Synergien der Marken sicherlich auch sinnvoll ist). Mr. Tata sagte, er wusste zunächst gar nicht, was er mit Jaguar anfangen solle. Nachzulesen hier:

http://www.autobild.de/artikel/interview-ratan-tata-ueber-jaguar-land-rover-und-seine-autosammlung-7160793.html (http://www.autobild.de/artikel/interview-ratan-tata-ueber-jaguar-land-rover-und-seine-autosammlung-7160793.html)
Titel: Re: Jaguar - quo vadis?
Beitrag von: cumberland am Mo.22.Aug 2016/ 09:33:56
P.S.:
Damit man mich nicht falsch versteht:
Ohne Ford hätte Jaguar die 90er Jahre nicht überleben können. Und ohne Tata wäre Jaguar 2008 Opfer der schlimmsten Krise des US-Automarktes geworden, der Ford nur mit größten Opfern ohne Konkurs entrinnen konnte. Wer über die dramatischen Monate von damals mehr lesen möchte, dem sei das Buch "American Icon" über den Turnaround von Ford empfohlen.
Insofern kann man froh sein, dass Tata bei JLR eingestiegen ist. Nur gefällt mir persönlich halt die Richtung nicht, die das JLR-Management einschlägt (wobei der aktuelle XJ ja schon zu Ford-Zeiten konzipiert wurde). Damit muss ich leben, bis ich halt auch ausgestorben bin ;)
Titel: Re: Jaguar - quo vadis?
Beitrag von: Peter Pleyer am Mo.22.Aug 2016/ 10:26:10
Ohne Ford hätte Jaguar die 90er Jahre nicht überleben können. Und ohne Tata wäre Jaguar 2008 Opfer der schlimmsten Krise des US-Automarktes geworden, der Ford nur mit größten Opfern ohne Konkurs entrinnen konnte.
Insofern kann man froh sein, dass Tata bei JLR eingestiegen ist.
Stimmt zum Einen....zum Anderen war Ford (und ist es wahrscheinlich heute noch) so dusselig das in Detroit noch nicht einmal die Einzelumsätze der PAG bekannt waren! Die dachten immer Volvo verdient das Geld........
Fakt ist eben das der gute Inder als Einziger sich die Mühe gemacht hat nachzuforschen wer da den Reibach macht......und Fakt ist auch das LandRover die Einzigen mit Gewinn waren.
Deshalb hat er ja Jaguar genommen, unter der Bedingung das er LandRover mitkaufen kann.
Da waren die Herren in Detroit dann das letzte Mal dusselig in der Geschichte.
Für Jaguar war's ein Glück, und wenn ich ehrlich sein soll....für LandRover wahrscheinlich auch.
Niemand in den ehemaligen Kolonien weis wohl besser als die Inder was sie an LandRover haben.
Weil der Mahindra ist ja nun nicht wirklich ein Knallerprodukt, woll?
Gruß
Peter
Titel: Re: Jaguar - quo vadis?
Beitrag von: V-Mann am Mo.22.Aug 2016/ 10:55:23
... wir nähern uns langsam den Fakten  :D  ;)

Ende der 80er war es eine "feindliche Übernahme" von Ford.
Jaguar hatte sich selber schon richtig eingeschätzt, alleine und ohne ein paar kräftigen Schlucken Sterling nicht mehr strategisch sinnvoll aufgestellt zu sein.
Sir John Eagan suchte ja schon die Allianz mit BMW, die aber zu der Zeit selber etwas Schwierigkeiten hatten.

Wunschkandidat war damals GM ... ob das gut gewesen wäre läßt sich nur mutmaßen.

Die britische Regierung hielt bis 1989 eine Sperrpaket an Aktien und nach dem Auslaufen war halt der Markt am Zuge und Ford hat einfach viel zu viel bezahlt.

Jaguar war auf dem richtigem Weg, hat sich mit den XJ41/42 nur etwas verzettelt und mit dem XJ82 schon den Grundstein in Richtung
X300 gelegt, welcher ja schon fast ein X350 geworden wäre.

Es lag NUR an der Kohle, weshalb der X300 "nur" ein aufgepimpter XJ40 geworden war und der X308 auch nur wieder ein erweitertes "Facelift", wie es auch bei der Serie1-3 schon gut funktioniert hatte.
In den 80ern war der XJ40 gut platziert und erst eine Cash-Cow, bis das Pfund in Dollar zu teuer wurde  :gr_bad*

Hätte Jaguar das nötige Polster gehabt, wären die Modellwechsel innovativ geblieben und Jaguar stünde vielleicht nun ganz woanders.

Tata wollte LandRover und musste Jaguar dazu nehmen ... so meine Information  ;)

Bester Grüße
Florian
Titel: Re: Jaguar - quo vadis?
Beitrag von: ThomasCrown am Mo.22.Aug 2016/ 11:13:25
@Peter
Ein Freund war Anfang des Jahrtausends mehrere Jahre bei Volvo. Ford hat Volvo schon als CashCow gesehen.
Was der immer erzählte, was sie wieder einsparen mussten, um abzuführen...

@cumberland
Danke für Deine Artikel. Das mit den BMW-Managern wusste ich nicht.
Damit erklärt sich vieles. Auch C-P. Forster als ehemaliger BMW-Manager war der Grundstein bei Opel für deren bessere Zeiten. Denn dieselben Zulieferere lieferten damals zu Opel und BMW zu denselben Preisen -
wobei die schlechtere Qualität an Opel ging :gr_bad*

Wirklich interessant, diese Artikel zu lesen. Erklärt dann auch, warum man nach unten die Palette erweitert hat.
Wenn wir ehrlich sind, sind auch die Gesetze ein Grund, wenn nicht sogar DER Grund für die Gleichmacherei in Bezug auf die Einhaltung von Crash-Vorgaben, Sicherheit und Abgaswerten.
Hinzu kommt die Wissenschaft, die bei der Aerodynamik und damit bei den Verbräuchen wichtig ist.
Physik ändert sich eben nicht von Marke zu Marke. :D

Der F-Type ist allerdings wirklich eines der emotionalsten Autos - gerade auch im Design - der letzten Jahre, die neu herausgekommen sind.
Schade allerdings, dass er nicht wie der E-Type ein 2+2-Sitzer geworden ist.
Mir persönlich fehlt im Programm von Jaguar ein viersitziges Cabrio.

Mein Traum wäre ja, auf Basis des X250 ein schönes Cabrio aufzubauen - als GT mit noch ordentlich Kofferraum
Da dann den neuen R6 und ich wäre zufrieden...

Der F-Pace hat das Alleinstellungsmerkmal, um Kunden von X3 bis X5 und Konkurrenten abzugreifen.
Motorisierung und Preisgestaltung sprechen Bände. Es gibt kein Auto, was zwischen beiden Klassen angesiedelt ist.


@all
Klasse Diskussion. So macht es Spaß. :super

Sunny greets
Björn
Titel: Re: Jaguar - quo vadis?
Beitrag von: Peter Pleyer am Mo.22.Aug 2016/ 14:48:56

Tata wollte LandRover und musste Jaguar dazu nehmen ... so meine Information  ;)


Stimmt Florian, er hatte bei Ford sich die Bücher geben lassen um mal zu sehen....Ford wollte ja Anfangs nur Jaguar aus der PAG entfernen. Da wie gesagt allerdings in Detroit nur die Buchhaltung der GANZEN PAG stand, hat man die ihm wohl so überreicht.
Als er dann wiederkam....wollte er klarerweise erstmal nur LandRover haben und die Jungs bei Ford waren ganz verduzt weil eigentlich nur Jaguar verkauft werden sollte. Als er dann aber penetrierte und wohl gemeint hat er würde Jaguar halt dann einfach mitkaufen und CASH (!!) bezahlen....hat man dem nachgegeben.
Wohl gemerkt, OHNE auch nur ansatzweise zu überprüfen wieso der Gute auf den Trichter kam!
Ford war bis dato der Meinung das der Verlust den die PAG regelmäßig einfuhr wohl ganz Jaguar und Aston zuzuschreiben war und nur Volvo den Laden über Wasser hielt. LandRover agierte in den Büchern da still vor sich hin, der Defender als Umsatzträger war durch die begrenzte Stückzahl nicht auffällig und die Verkaufszahlen der anderen Modelle rangierten da ja weltweit wie üblich im unteren Mittelfeld. Also war Jaguar schuld.
Tata hat sich ganz fix ausgerechnet das Aston zwar nix verdient aber auch nix kostet und ein guter Magnet für die Saudis ist,
Jaguar mit den damals ich meine 40Millionen Jahresverlust zwar krank war, aber für die PAG nicht tödlich....Landrover allerdings über 500Millionen stabiles Plus jedes Jahr machte und somit der Löwenanteil des Verlustgeschäftes den Schweden ins Kontobuch zu schreiben ist. Das er da Jaguar logischerweise mitgekauft hat is ja wohl klar.....und er hat es fix gemacht. Er konnte sich ausrechnen das irgendwann einer die Zahlen genauer überprüft. Er soll ja die 1,2 Milliarden Dollar innerhalb 14Tagen anstandslos überwiesen haben wie kolportiert wurde. Alle Achtung!
Somit hat ER jetzt die "Cash-Cow" LandRover und die damals schwächelnde Jaguar-Marke die er mit dem Gewinn den er einstreicht locker aus dem Dreck ziehen kann......und Ford ist auf seinem Problem recht beispielhaft sitzen geblieben......was das Ende der PAG bedeutete. Na, ehrlich gesagt...ich hab's den Herren in Detroit gegönnt! :-)
Das ich nur noch indische Autos fahre....da habe ich mich schnell dran gewöhnt, is ja hipp heutzutage wo überall aus den Wohnzimmern dieses Bollywood-Gedudel zu hören ist. :-)

Wollen Lose kaufen?
Peter
 
Titel: Re: Jaguar - quo vadis?
Beitrag von: cumberland am Mo.22.Aug 2016/ 20:21:09
@ThomasCrown
Zitat
Danke für Deine Artikel. Das mit den BMW-Managern wusste ich nicht.
Damit erklärt sich vieles.

Gern geschehen.

Mit der oben genannten Buchempfehlung kann man auch zum (nach meiner Erinnerung) gleichzeitig gestarteten Verkaufsprozess der Marken Jaguar, Land-Rover, Aston Martin und Volvo einiges Ersthandwissen erlangen, denn dem Autor hat niemand geringeres als der Ford-Retter Alan Mulally persönlich in die Feder diktiert. (Leider nur in englischer Sprache erhältlich bzw. auch schon vergriffen und nur gebraucht oder als E-Book zu bekommen.) Aufgrund der dramatischen finanziellen Situation bei Ford ging es zum einen natürlich um schnelle Verkaufserlöse, aber man wollte die Marken in "gute Hände" geben. Es ging aber auch darum, die Management-Kapazität wieder auf das Kerngeschäft von Ford zu konzentrieren.

Literatur gibt es auch zur damaligen Übernahme durch Ford, die sicherlich nicht "feindlich" war, aber doch zumindest für Sir John Egan, der Jaguar in die Unabhängigkeit von British Leyland geführt hatte, äußerst unerfreulich, wie man in seinem Buch "Saving Jaguar" nachlesen kann. Überraschend für mich war dabei, dass Jaguar und Ford Europa kurz zuvor noch Kooperationsverhandlungen betrieben haben. Ford Europa wollte Jaguar-Fahrzeuge unter der Marke "Lanchester" über das europäische Ford-Vertriebsnetz verkaufen, schreibt Sir John. Lanchester gehört auch zu Jaguar (und nun zu Tata):
https://de.wikipedia.org/wiki/Lanchester_Motor_Company (https://de.wikipedia.org/wiki/Lanchester_Motor_Company)

Man lernt immer dazu.
Titel: Re: Jaguar - quo vadis?
Beitrag von: Peter Pleyer am Di.23.Aug 2016/ 08:21:44
Jaja, Gent's....:-)
...so wird es immer sein, jeder kämpft ums Überleben!
Also mir ist es ziemlich Banane wem genau die Firmen gehören, Hauptsache die Haptik ist british. Und naja, mit ein wenig Abstrichen gilt das für Jaguar nach wie vor obwohl man sich verständlicherweise ein wenig mehr am mainstream orientieren muß.
Für die Produkte gilt ja sowieso das was immer galt bei den Engländern: Erst hagelt es Kritik...dann werden die Modelle doch verkauft....und am Schluß werden es immer wieder Klassiker oder zumindest gesuchte Raritäten....man denke nur an den XK oder den LandRover Evoque an den sich schon alle gewöhnt haben. Und die meiste Kritik bei Kleinigkeiten ist ja ziemlich gesteuert wie mir scheint....was haben die Fachjournalisten immer wieder gek***t über die Schalter aus dem Ford-Regal, die Klimaregelung aus dem BMW.....etc. ,lächerlich!
Das ein Lambo inzwischen das gesamte Interieur inklusive Schalter aus Ingolstadt bezieht oder der 911 über Türgriffe vom Käfer verfügte....das hat komischerweise keinen gestört!
Also nippe ich genüßlich an meinem Tee und gönne mir ein Gurkensandwich....:-), nix geht über ein gutgemeintes britishes Fahrzeug wie ich finde. Probleme hin, Probleme her.....wer sich um sein Zeug kümmert bei dem funktionierts auch! Bei mir wars jedenfalls immer so, kein Jag hat mich je auf den Pannenstreifen verbannt. Nur einmal in 15Jahren hat der ADAC mein Auto nach Hause geschippert....aber nur weil ich keine Zeit hatte. Und außerdem.....ist die Getriebesteuerung von ZF...:-). (War allerdings nur der P-Sensor verschoben und lies sich nicht mehr starten, aber find das mal wenn du's eilig hast!...:-))...)
Gruß
Peter
Titel: Re: Jaguar - quo vadis?
Beitrag von: O-Men am Do.25.Aug 2016/ 22:18:53
 ;) Jetzt mische ich mich mal ganz provokativ in diese Diskussion ein,
Ihr könnt mich ja schmähen, aber habt ihr mal über einen Elektro-Jaguar nachgedacht ? Klar, das dann aus H ein E wird. Ich habe es bei meinem 12er XJ SIII '81 mal gerechnet. Guter Zustand des XJ vorausgesetzt kommt man mit 30-40 Riesen durchaus an den Tesla S ran. Klar kann man bei denen nicht an die Dose, aber Geschwindigkeit (etwas geringer) Reichweite (höher ?) Preis (geringer), Design (schöner) wären schon schlagkräftige Argumente.

Gruß
Michael  :angelnot!
Titel: Re: Jaguar - quo vadis?
Beitrag von: cumberland am Fr.26.Aug 2016/ 08:48:54
...dafür kein V12-Klangbild und aus dem Klassiker für alle Zeiten wird eine Bastelbude.  :-\

Es gibt in Deutschland auch eine Firma, die solche Umbauten macht, z.B. mit alten Porsche.
Allerdings zu weitaus höheren Kursen, allein das Akkusystem mit einer tauglichen Reichweite liegt schon bei rund 30 TEUR, wenn ich mich richtig erinnere.

Wenn ich so ein E-Auto fahren wollte, dann würde ich mir eines kaufen, aber keinen Umbau.
Es wird Zeit, dass mal ein schönes Auto (auch innen schönes!) auf den Markt kommt.
Vielleicht sogar von Jaguar, dann werden die Autos wenigstens wieder leise (ja, DAS wäre Jaguar-like).

Aston-Martin hat bei seinem neusten V12-Modell übrigens einen "Silent-Mode". Wer den Knopf drückt, startet den Motor besonders leise, damit man seinen Nachbarn nicht auf den Wecker geht...
Titel: Re: Jaguar - quo vadis?
Beitrag von: Doppel Sechs am Di.30.Aug 2016/ 17:12:03

Trotzdem ist es ein Trauerspiel, ich hätte mir gewünscht, daß sich das Jaguar-Design in eine Richtung entwickelt hätte, wie es vor 15 Jahren durch das wunderschöne R-Concept-Coupé angedeutet wurde, schlank, elegant, zurückhaltend und doch typisch britisch.
Und solch ein Auto dann mit einem Antrieb, wie es Tesla vormacht, lautlos, emmissionsfrei, nur das Schmatzen der Reifen und das Rauschen der Aircondition dürfte zu hören sein, so hätte Jaguar eine Zukunft und hätte die Idee des flüsternden XJ 12 in die Zukunft übertragen, ein Auto, was ich mir mit Begeisterung neben den DD6 in die Garage gestellt hätte.


Ein Elektro-Jaguar wäre für mich eine wirklich zukunftsweisende Option - und dann mit einem Design, was einem Jaguar angemessen ist, nicht einem Lexus, Mazda et al.

Moderne, zeitgenössische Jaguare lassen mich jedenfalls völlig kalt, nur noch der große, aufgeklebte Jaguar hinten auf der Heckklappe schallt leise herüber, aus einer fernen Zeit, ähnlich wie der Dreizack auf dem Heizöl-Chryslerati namens Ghibli.

Grüße aus einer anderen Zeit, G.