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Jaguar-Technikforum => Allgemeine technische Themen => Thema gestartet von: Dieter H. am Fr.20.Jan 2023/ 22:02:30

Titel: Wann Motorölwechsel
Beitrag von: Dieter H. am Fr.20.Jan 2023/ 22:02:30
Hallo in die Runde,
ich habe mich gefragt, wann ein Motorölwechsel (Long live) „wirklich“ notwendig ist.
Üblich wird nach einer Fahrleistung von rd. 50.000 km bzw. alle 2 Jahren von den, die damit ihr Geld verdienen, ein Wechsel empfohlen.
Eine Recherche dazu hat mir auch nicht geholfen, warum nach einer deutlich geringeren Fahrleistung trotzdem nach
2 Jahren ein Wechsel notwendig sein soll.

Gerne würde ich wissen, was Eure Meinung dazu und praktiziertes Vorgehen ist.

Viele Grüße aus Hamburg
Dieter
Titel: Re: Wann Motorölwechsel
Beitrag von: scheffi am Sa.21.Jan 2023/ 11:55:57
Bei meinem Fahrzeugen pfeiffe ich auf die Intervallangaben und LongLife.
Jedes Auto/Motorrad bekommt 1x im Jahr einen Ölwechsel mit Filter.

Das Hobby ist eh schon teuer genug, da kommt es mir auf das Öl und die Filter nicht mehr an.
Der Motor wird es dir danken.
Titel: Re: Wann Motorölwechsel
Beitrag von: pfl am Sa.21.Jan 2023/ 12:02:45
Hallo Dieter,

auf die Gefahr hin eine der unsäglichen Öl-Diskussion loszutreten:

Grundsätzlich hat das Motoröl neben der reinen Schmierung auch zusätzliche Funktionen.
So entfernt und hält es in Schwebe Abrieb und Verbrennungsrückstände und bindet Säuren die beim Verbrennungsprozess entstehen.

Dazu dient ein akkalischer Überschuss, der bis zu einer gewissen Menge in der Lage ist, entstandene Säuren zu neutralisieren.

Neben der reinen Laufleistung der der dabei vorhandenen Schmierungsreserve enthält Motoröl auch eine ganze Reihe Additive, die durch Alterung und Lufteinfluss oxidieren und so an Wirksamkeit verlieren.

Somit ist neben der reinen Laufleistung und der damit verbundenen Menge an Abrieb und Verbrennungsrückständen auch die Zeit ein Faktor. Motoröl altert übrigens auch in der Flasche! Ist die Aklkalische Reserve aufgebraucht besteht zumindest abstrakt das Risiko von Säureschäden an Metallteilen.

Ob nun bei geringer Fahrleistung wirklich präzise alle 2 Jahre gewechselt werden muss, alle Additive sozusagen auf den Schlag Ihre Wirksamkeit verlieren oder die Alkalische Reserve termingerecht zusammenbricht ist der persöhnlichen Einschätzung überlassen.
Sachlich gesehen macht die 2 Jahres Regel aufgrund der Alterung technisch etwas Sinn.

Ich halte es bei meinen Oldtimern, die teils extrem geringe Laufleistungen haben wie folgt:
Wechsel alle 2-3 Jahre, Fahrzeuge mit unter 500 km pro Jahr spätestens alle 4 Jahre.
jeden zweiten Wechsel ohne Ersatz des Ölfilters, da der bei den Laufleistungen extrem wenig Abrieb aufzunehmen hat.
Ölsorte hier ein Oldtimer Öl mit möglichst hoher alkalischer Reserve um möglichst lange Kapazität zu haben Säuren aus Verbrennungsrückständen zu neutralisieren.

Alltagsautos wechsle ich bei Erreichen des km- Wechselintervalls das in der Regel in 2-3 Jahren sowieso erreicht wird.
Bei den modernen Alltagsautos wird das Wechselintervall sowieso je nach Betriebsbedingungen errechnet - Langstrecke hält länger, viel Kurzstrecke verkürzt das Intervall sowieso.

Für mich ist das der Kompromiss zwischen Lagerungsschäden und Umweltbelastung, da ja auch das fast frische Öl wieder entsorgt werden muss.

Grüße
Peter
Titel: Re: Wann Motorölwechsel
Beitrag von: Dieter H. am So.22.Jan 2023/ 21:27:30
Hallo,
vielen Dank für Eure Hinweise.
Ich finde es sehr interessant, dass jeder seine persönliche Vorgehensweise hat.

Sehr interessant finde ich deinen Hinweis zur alkalischen Reserve, Peter.
Schade, dass es keine selbstdurchführbare  „ Motoröl-Qualitäts-Messmöglichkeit“ existiert.
Komplizierte COVID-Antigentests bietet jeder Supermarkt günstig an, aber an so etwas wichtiges hat keiner gedacht.
Da sollten wir uns mal Gedanken zu machen.
Mein Fazit:
Dieses Jahr steht bei der Katze ein Wechsel inclusive Filter an.
Viele Grüße
Dieter



Titel: Re: Wann Motorölwechsel
Beitrag von: scheffi am Mo.23.Jan 2023/ 09:05:04
Es gibt solche Streifen, die man mit dem Öl benetzen kann. Je nach Farbe soll dann in einer Tabelle der Zustand des Öls abgelesen werden können.
Ob das was taugt, kann ich nicht sagen.  ???
Titel: Re: Wann Motorölwechsel
Beitrag von: JagDriver am Di.24.Jan 2023/ 19:48:49
Hallo,

ich verwende seit Jahren Tests von www.oelcheck.de.

Zuverlässig und informativ, leider sehr teuer. :gr_bad*

Viele Grüße
Detlef
Titel: Re: Wann Motorölwechsel
Beitrag von: burkhard am Fr.27.Jan 2023/ 08:07:08
Hallo

Ja, das kann jeder machen wie er für Richtig hält.
Meine drei Katzen bekommen jedes Jahr im Frühjar neues Oil und auch die Filter, die sind ja kein Kostenfaktor.
Das Auto, mit dem ich zur Arbeit fahre auch, ein Rover 75 Tourer CDTi , aber der schaft ja die 50tkm im Jahr und meldet sich ,wenn der Zähler abgelaufen ist.
Bei den Katzen nehme ich schon immer Castrol Classic XL 20W-50, der X300 hat damit schon fast ne halbe Million km geschnurrt, kann also nicht so schlecht sein.
Naja

Schoene gruesse aus dem langsam hell werdenden Spreewald

burkhard
Titel: Re: Wann Motorölwechsel
Beitrag von: Dieter H. am So.29.Jan 2023/ 13:39:56
Moin,
das ist ja sehr interessant.
Das hört sich so an, dass Ihr den Wechsel selber macht?
Wo kauft ihr den Filter?
Geht der Wechsel mit runterkrabbeln, oder besser auf einer Bühne?

Viele Grüße
Dieter
Titel: Re: Wann Motorölwechsel
Beitrag von: scheffi am Mo.30.Jan 2023/ 09:03:46
Bei meinem F-Type lasse ich das machen. Bei einer ehemaligen Jaguar-Werkstatt, die sich mit den Fahrzeugen auskennen.
Ist relativ günstig und die machen sehr gute Arbeit.
Titel: Re: Wann Motorölwechsel
Beitrag von: burkhard am Do.02.Feb 2023/ 16:50:36
Hallo

Ja, Sorry, ich habe eine Hebebühne und mache an meinen Katzen alles alleine.
Nur den Aufkleber und den Stempel im Schein kommt einer von der DEKRA.
Teile, auch filter kaufe ich bei Davied Manners, schon so lange ich Jaguar fahre,
Schnelle lieferung, auch jetzt nach Bexit und alles inklusive verzollung. Super.

schoene gruesse aus dem Spreewald, aber eigentlich gerade im Schnee im Erzgebirge

burkhard
Titel: Re: Wann Motorölwechsel
Beitrag von: Marcel am Mo.06.Feb 2023/ 20:48:51
Hallo zusammen,

früher habe ich das penibel alle 2 Jahre bei meinen Fahrzeugen durchgeführt. Mittlerweile nicht mehr. Der Grund ist der, daß sich sowohl bei Neu- als auch bei 2 Jahre altem Öl über Kondensation durch Temperaturschwankungen Wasser bildet.
Wenn man den Motor lange genug nach dem ersten Start im Frühjar warm fährt, verdampft das Wasser wieder und gelangt über die Kurbelgehäuseentlüftung in den Ansaugtrakt.
Ich fahre beide Fahrzeuge weniger als 500 km im Jahr. Ich habe in 17 Jahren keinen Motorschaden gefahren mit den V12 von 1975 und 1994.

Viele Grüße

Marcel.


Titel: Re: Wann Motorölwechsel
Beitrag von: Dieter H. am Di.14.Feb 2023/ 22:21:00
Moin,

es ist sehr interessant, dass viele unterschiedliche Erfahrungen vorliegen.
Ich werde mir mal die Teststreifen kaufen, da ich mir nicht vorstellen kann, dass nach geringer Laufleistung die Schmiereigenschaften des Motor-Öls sonderlich gelitten haben.
Letztes Jahr habe ich nach rd. 76.000 km einen Getriebeölwechsel in Hamburg (Getriebebau Hamburg, Billbrookdeich) für 535,50 Euro (ZF Getriebeöl, Dichtsatz, Getreibestecker, Getriebeölwanne mit integre. Filter und Dichtung) machen lassen.
Als ich den Wagen nach einem Spaziergang wieder abgeholt habe, zeigte mir ein Werkstattmitarbeiter das abgelassene Getriebeöl inclusive. alter Ölwanne mit dem Jahresaufdruck (2005). Das Öl sah aus wie neu. Keine Verfärbung, Schlieren - ganz klar.

Daher meine Hoffnung, dass die Teststreifen mir mein objektives Urteilsvermögen hinsichtlich der Motoröleigenschaften verbessern.

Viele Grüße

Dieter
Titel: Re: Wann Motorölwechsel
Beitrag von: pfl am Mi.15.Feb 2023/ 10:25:37
Hallo Dieter,
Öl verfärbt sich nur wenn Verbrennungsrückstände oder Abrieb eintragen werden.
Beim Getriebe meist nicht (Ausnahme: Verbrannte Bremsbänder in der Automatik), beim Motor in der Regel durch Verbrennungsrückstände nach wenigen 100 km.

Ausserderm bleibt Öl auch immer "ölig", also eine gewisse naturgegebene Schmierfähigkeit ist immer gegeben, auch bei der ältesten Suppe.

Die Probleme liegen in der Alterung wie vorher mal erklärt, dem Eintrag von fremden Substanzen (z.b. Kondenswasser oder Benzin aus Kurzstreckenbetrieb) und auch in Abrieb der nicht (mehr) durch den Filter entfernt werden kann.
Aus diesen Gründen empfiehlt sich ein regelmäßiger Wechsel - ob der aber immer bei geringer Fahrleistung nach 2 Jahren erfolgen muss obliegt der eigenen Einschätzung.

Der angeprochene Ölcheck ist zwar optimal - aber für die Kosten lässt sich schon beinahe ein Wechsel vornehmen.
Ich würde den daher nur zur nachträglichen Ursachenforschung bei einem Motorschaden in Anspruch nehmen.
Die Kosten-Nutzen Überlegung in dem Fall hängt aber auch von den Umständen ab - wer den Wechsel selber macht und kein synthetisches Öl braucht ist sicher besser dran statt zu prüfen einmal zu oft zu wechseln - bei einem Werkstatt-Wechsel können je nach Quelle erhebliche Kosten auftreten die den Ölscheck wieder sinnvoll sein lassen

Nochmal kurz zu den emulgierten Mengen Kondenswasser und Benzin:
Klar gehen die raus wenn der Motor endlich mal wieder richtig warmgefahren wird. Deshalb sollte man das ja auch regelmäßig mal machen. Dabei bitte aber nicht vergessen: Raus meint auch: das Volumen nimmt ab. Speziell bei den Motoren die angeblich gar kein Öl brauchen ist oft die verbrauchte Ölmenge durch emulgiertes Benzin aus dem Kurzstreckenbetrieb ersetzt.
Neben der schlechteren Schmierung besteht das Risiko dass beim Warmfahren (= Verdunsten) der Ölpegel schnell stark absinkt.
Da also sicherheitshalber öfter mal - auch während der Reise-  den Ölstand checken

Grüße
Peter