Autor Thema: Zerstörungsfreie Werkstoffprüfung  (Gelesen 5605 mal)

Offline dd6

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Zerstörungsfreie Werkstoffprüfung
« am: Di.04.Feb 2003/ 18:03:10 »
Hallo jaguar-online-club.de!

Gibt es in diesem Forum jemand der sich mit dem Thema Werkstoffprüfung auskennt? Konkret dreht es sich um die Überprüfung hoch belasteter Aluminiumbauteile eines Vorkriegsmotors, bei denen zu prüfen ist, ob diese problemlos weiterverwendet werden können. Mit welchen Verfahren könnte man soetwas zerstörungsfrei prüfen?
Vorab recht herzlichen Dank für evtl. Antworten.

Dirk

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Offline Guenter Seelinger

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Re:Zerstörungsfreie Werkstoffprüfung
« Antwort #1 am: Di.04.Feb 2003/ 20:49:25 »
Hallo Dirk,

so weit ich mich noch an das verhasste Thema Werkstoffkunde erinnere, bleiben nur die Möglichkeiten, die es in der Medizin auch gibt:

- Sichtprüfung (Lupe, Mikroskop)
- Röntgen
- Ultraschall

Viele Grüße,
Günter II

Offline Christian Knoop

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Re:Zerstörungsfreie Werkstoffprüfung
« Antwort #2 am: Do.06.Feb 2003/ 11:23:36 »
Hallo Werkstoffprüfer!

Ich habe gestern abend mit meinem Freund gesprochen.

Er meint, ausser den bereits erwähneten Methoden gäbe es sonst nix. Üblich wäre wohl bei Motorenteilen die Sichtprüfung.
Röntgen wäre nicht üblich. das macht man wohl bei Turbinenschaufeln oder Keramikteilen. Ist ausserdem wohl schweineteuer.

Bei der Ultraschallmethode war er sich nicht sicher, ob die bei Aluminium funktioniert.

....aber er lernt ja noch ;D

Hoffe, weitergeholfen haben zu können.

Christian.

Offline HeikoK

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Re:Zerstörungsfreie Werkstoffprüfung
« Antwort #3 am: Do.06.Feb 2003/ 17:58:35 »
Hallo,

die Ultraschallmethode funktioniert bei Aluminium genauso wie bei anderen Metallen oder Materialien, da sie prinzipiell nur darauf beruht, dass der in den Körper eingeleitete Schall nach Durchlaufen des Materials an der Rückseite der Wandung reflektiert wird. Dieses Echo wird registriert.
Sollte vor diesem zu erwartenden Echo ein weiteres Echo aufreten, gibt es innerhalb der Wandung noch eine Reflektionsstelle - eben einen Riss, Lunker oder anderen Defekt. Je nach Defekt fallen die Echos dann verschieden aus.

Ich würde tippen, dass es im speziellen Fall auch die einzig realisierbare Möglichkeit sein würde - eben aus Kostengründen.
Allerdings habe ich keine Ahnung, wo man sowas machen lassen kann.

Heiko

Offline Joerg

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Re:Zerstörungsfreie Werkstoffprüfung
« Antwort #4 am: Do.06.Feb 2003/ 20:45:33 »
Hallo,
unter anderem wird es jetzt wegen der Quellenangabe ein etwas längerer Beitrag. Mein Sohn studiert z.Z. Maschinenbau und da habe ich mir einfach mal die "Fachkunde Metall", 53. überarbeitete Auflage von Europa Lehrmittel ausgeliehen. Ultraschall-, Röntgen-, Gammastrahlen- und Magnetpulververfahren laß' ich weg. Es gibt nämlich ein interessantes mechanisches Verfahren. So, jetzt gehts los- Zitat:
Prüfung mit Eindringverfahren.
Diese auch unter dem Namen Kapillarverfahren, Saugverfahren oder Penetrierverfahren bekannten Prüfungen eignen sich zum Auffinden feinster Haarrisse, die bis an die Werkstoffoberfläche reichen.
Beim Met-L-Chek-Verfahren wird roter Farbstoff auf das zu prüfende Werkstück gesprüht. Er dringt auf Grund der Kapillarwirkung in vorhandene Haarrisse ein. Anschließend wird das Werkstück gründlich abgewaschen. Dann sprüht man einen weißen Farbstoff auf, der den in den Rissen eingedrungenen roten Farbstoff herauszieht. Es zeichnen sich Risse ab, die vorher selbst mit einer Lupe nicht wahrnehmbar waren.
Beim Fluoreszensverfahren, das ähnlich wie das Met-L-Chek-Verfahren durchgeführt wird, verwendet man als Eindringflüsssigkeit fluoreszierende Substanzen, die in einem abgedunkelten Raum bei Bestrahlung mit ultraviolettem Licht die Fehlerstellen aufleuchten lassen.
Tja Dirk, möglicherweise lassen sich solche Flüssigkeiten im Handel oder einer Werkstatt beschaffen. Damit sollte eine Prüfung auch in der heimischen Garage möglich sein. Jedoch nur für bis an die Oberfläche reichende Haarrisse.
Viel Glück, Joerg


Offline Gerhard Kametriser

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Re:Zerstörungsfreie Werkstoffprüfung
« Antwort #5 am: Fr.07.Feb 2003/ 08:54:47 »
Hallo zusammen!

Für die Prüfung mit fluoreszierenden Farben hätte ich da schon eine Idee.
Dafür liesse sich ja der Farbstoff für die Klimaanlage hernehmen, da wird ja auch mit blauem Licht bzw. UV licht nach undichten Stellen gesucht.
Und diese Farbstoffflüssigkeit ist im Handel erhältlich!

Grüsse
Gerhard

Offline Guenter Seelinger

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Re:Zerstörungsfreie Werkstoffprüfung
« Antwort #6 am: Fr.07.Feb 2003/ 09:41:37 »
Hallo Gerhard,

ob das mit dem Eigenversuch so eine gute idee ist, weiss ich nicht!

Das Klimasystem steht unter Druck, ich vermute daher, dass der Farbstoff eine andere Beschaffenheit aufweist.

Schau doch mal im Internet unter Werkstoffprüfung nach und rufe die Anbieter an.

Viel Erfolg,
Günter II

Offline dd6

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Re:Zerstörungsfreie Werkstoffprüfung
« Antwort #7 am: Fr.07.Feb 2003/ 17:29:33 »
Hallo,
recht herzlichen Dank für die vielen Antworten. Am kommenden Montag habe ich einen Termin bei einer Materialprüfstelle. Dort werde ich dann hoffentlich Näheres erfahren.  Eine Ultrschallprüfung scheint mir am Wahrscheinlichsten.

Viele Grüße
Dirk

Offline Triumph

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Re:Zerstörungsfreie Werkstoffprüfung
« Antwort #8 am: So.16.Feb 2003/ 16:59:45 »
Hallo Dirk,
sicher hat Dir die Mat.-Prüfstelle schon helfen können.
Wenn nicht, sollten wir uns mal über die einzelnen Bauteile unterhalten. Zur Beurteilung des anzuwendenden Prüfverfahrens müßte man 1. die Teile (Abmessungen) sehen und 2. die zu erwartenden Schäden durch thermische und mechanische Beanspruchungenden abschätzen. Außerdem muß man wissen, ob Schweißnähte (mit)geprüft werden sollen. Soviel aus meiner Praxis in der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung.
Für unser Kfz-Metier bietet sich als einfachste und praktikabelste Prüfung die Farbeindring(FE)-Prüfung an (wie schon vom Eisender Jörg beschrieben). Dies ist auch die Prüfung, die die geringste Erfahrung voraussetzt.
Fazit: ich würde für den Normalfall die FE-Prüfung anwenden
Für weitere Auskünfte gebe ich Dir gern weitere Auskünfte.

  Mit freundlichen Grüßen
        Jürgen

Offline xj4200

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Re:Zerstörungsfreie Werkstoffprüfung
« Antwort #9 am: Di.18.Feb 2003/ 22:18:29 »
Hallo Dirk,

also von allen angesprochenen Verfahren kann ich aus meiner Erfahrung nur 4 empfehlen, vom Kostenfaktor her aufsteigened gelistet:

1) Sichtprüfung (nicht sonderlich aussagekräftig)
2) Farbeindringverfahren (im Regelfall mit hoher Trefferquote, in engen Innenräumen jedoch nicht unbedingt praktikabel)
3) Ultraschall
4) Röntgen

Das Magnetpulververfahren scheidet aus, weil ja Alu. Ist aber für Fe-Werkstoffe gut und relativ günstig. Du musst nur jemanden findest, der Dir einen Gussbrocken entsprechend in seiner Anlage unterbringt und vor allem wieder gewissenhaft entmagnetisiert, das nur so am Rande für andere Interessenten an diesem Thema!

Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich trotzdem wie auch von Jürgen angeregt, das FE-Verfahren bevorzugen, allein schon aus Kostengründen. Es ist mit der entsprechenden Sorfalt ohne weiteres selbst durchzuführen, kritisch wie gesagt ist nur die saubere Benetzung mit den einzelnen hierzu erforderlichen Mitteln im Innenraum (z.B. bei Motorblöcken).

Halt uns auf dem laufenden!

Viele Grüße,
Roland