Automatik runterschalten

[Stephan Wohlrab]

Hallo, Technikprofis,

habe kürzlich gelesen (Autobild?), daß manuelles Runterschalten ganz ganz doll schlecht ist für ein Automatikgetriebe . Stimmt die Aussage und wenn ja, was ist der technische Hintergrund ? Wo ist der Unterschied zum automatischen Runterschalten? Habe meinen Jag bisher nur wenige km gefahren und wahrscheinlich keine Schäden verursacht, aber ich schalte(te) gern mal von Hand runter anstatt auf die Bremse zu treten oder auch bei Bergabfahrten.

Viele Grüße,
Stephan

[JagDriver]

Hallo Stephan,

dann verstehe ich nicht, wieso es z.B. an meinem X308 (MB-Getriebe!), wie auch an vielen anderen Fahrzeugen, die Möglichkeit gibt manuell runter resp. rauf zu schalten.

Wir haben hier sogar ein Autochen in der Garage, da gibt es so nette Tasten am Lenkrad rechts und links, da kann man ziemlich sportlich wie wild durch alle möglichen Gänge schalten. Und bei den neuen 7-Ganggetrieben (fahre ich zur Zeit) ist die manuelle Verstellung sogar meist serienmäßig.

Da ich oft in den Alpen unterwegs bin und ich dort auch viele Pässe fahre, schalte ich oft manuell runter. Bisher ohne Probleme.

Ich kann mir zwar vorstellen, dass die Belastungen im Automatikgetriebe beim Runterschalten nicht zu verachten sind, aber für zerstörisch würde ich die nicht ansehen.

Meine unprofessionelle Meinung.

Gruß
Detlef

[MartinK]

Jeder Schaltvorgang, egal ob Automatik oder Schaltgetriebe bedeudet einen gewissen Verschleiß.
Beim Schaltgetriebe sind es hauptsächlich die Syncronringe und bei der Automatik die Bremsbänder. Nur dass ein Schaltgetriebe (im Idealfall) ohne Last geschaltet wird wärend ein Automatikgetriebe auch unter Last schalten kann und das auch tut.
Aber Gänge wechseln ist nun mal die Aufgabe eines Getriebes. Sonst bräuchte man ja keines. Würde man alles unterlassen das Verschleiß verursacht dann müsste man das Auto stehen lassen.
Ich glaube dass ich Dich mit gutem Gewissen beruhigen kann : Normales manuelles Runterschalten schadet dem Getriebe nicht.
Durch die Motorbremse werden sogar die Bremsen geschont. Vor allem beim bergab fahren. Aber wärend normalem Fahrbetrieb sollte man das Getriebe auf D stellen und die Automatik für sich arbeiten lassen.

Martin

[Kai Hoffmann]

Hallo Stephan,

natürlich hat ein Automatikgetriebe etwas zu tun wenn mann in einen niedrigeren Gang schaltet. Gerade die GM400 als 3-Gang macht da etwas mehr Betrieb. Man sollte das auch ncht unbeding bei hohen Drehzahlen machen, aber z.B. bei Bergab und 15-1800U/min im 3. habe ich das häufig gemacht. Sie hat das ohne Probleme 70.000km mitgemacht....

Viele Grüße
Kai

[Stephan Wohlrab]

Hallo an alle,

zunächst einmal vielen Dank für die schnellen Antworten - wie immer klasse!. Hatte eigentlich ähnlich gedacht. Ich könnte mir vorstellen (wie Kai sagt), daß bei der GM400-3-Gang (und die habe ich drin) dir Drehzahlsprünge im Vergleich zu modernen Varianten mit bis zu 7 Gängen größer sind und dadurch die Automatik vielleicht etwas mehr "leidet". Ich habe jetzt noch mal in meiner "Bibliothek" (98% AutoBild und OldtimerPraxis...) geforscht und den Artikel gefunden.

AutoBild 1/06, Gebrauchtwagentest BMW X5. Zitat: ...das Automatikgetriebe...schaltet flott und komfortabel...gibt sich aber zickig, wenn der Fahrer glaubt, er könne es besser und die Gänge manuell vorwählt. Vor allem Herunterschalten für mehr Motorbremswirkung reduziert dir Lebensdauer von Automatikgetrieben drastisch. Wer meint , auf diese Weise das Geld für Bremsbeläge sparen zu können, schneidet sich ins eigene Fleisch, denn Reperatur oder Komplettaustausch moderner Automatikgetriebe ist eine sehr kostspielige Angelegenheit..."

Die manuelle Vorwahl ist auch beim X5 vorgesehen (Seperate Schaltgase mit +/-, soweit ich weiß). Seltsame Sache das. Letztendlich glaube ich am ehesten, was schon gesagt wurde. Ein Herunterschalten bei moderaten Drehzahlen erscheint mir ungefährlich.

Gruß und nochmals danke für Eure Meinungen,
Stephan

[O-Men]

Bei der Qualität eines X5 sind andere Sachen viel eher Schrott. Und das nur vom Parken.  


 

Gruß
Michael  

[JagDriver]

...BMW X5. Zitat: ...das Automatikgetriebe...schaltet flott und komfortabel...gibt sich aber zickig, wenn der Fahrer glaubt, er könne es besser und die Gänge manuell vorwählt. Vor allem Herunterschalten für mehr Motorbremswirkung reduziert dir Lebensdauer von Automatikgetrieben drastisch. Wer meint , auf diese Weise das Geld für Bremsbeläge sparen zu können, schneidet sich ins eigene Fleisch, denn Reperatur oder Komplettaustausch moderner Automatikgetriebe ist eine sehr kostspielige Angelegenheit..."

Hallo Stephan,

bei den PS- und Dremoment starken SUV gibt's es oft Probleme mit den Automatikgetrieben. Wobei das aber eher daraus resultiert, dass die volle Kraft über 4 angetriebene Räder auf die Straße gebracht wird. Oft halten das die normalen PKWs entstammenden Getriebe nicht so gut aus. Schau mal in den entsprechenden Foren nach. Teilweise echt heftig (z.B. ML400).

Gruß
Detlef

[MartinK]

Mein erstes Auto (Opel Ascona C) hatte eine Dreigangautomatik und ein Motor der locker über 8000 Umdrehungen lief. Wenn es da mal auf der Autobahn nicht schnell genug ging dann habe ich auch mal unter Volllast vom 3. in den 2. geschaltet auch wenn ich dann bei weit über 6000 Umdrehungen gelandet bin. Und es hat dem Getriebe nicht geschadet.
Kaputt ging es dann im Winter, laut Aussage des Werkstattmeisters waren die alten Getriebe empfindlich wenn im Schnee oder auf Eis die Räder erst durchdrehen und dann auf trockener Straße die Reifen wieder Grip haben. Dieser Ruck soll eine der Kupplungen zerstört haben. Und nicht nur bei mir, soll scheinbar öfter passiert sein.
Mein jetziger Ascona hat Schaltgetriebe und der Jaguar bleibt im Winter in der Garage.