Autor Thema: Initiative Kulturgut-Mobilität  (Gelesen 24368 mal)

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Initiative Kulturgut-Mobilität
« am: Do.13.Apr 2006/ 12:34:39 »
Hallo Forumsleser,

die in verschiedenen Beiträgen hier im Forum beschriebenen Umstände >Link 1<   >Link 2< sind geeignet, die gesamte Szene des Young-/Oldtimerhobbys nachhaltig zu gefährden.

Daher hat sich eine „Initiative Kulturgut Mobilität“ unter der Führung von Peter-David Göhr zusammengefunden, die es sich zum Ziel gemacht hat, unser Hobby den politischen Vertretern nahe zu bringen. Und zwar nicht in kommerzieller Hinsicht, sondern das historisch erhaltenswerte Potential von Fortbewegungsmitteln gleich welcher Couleur, ob Youngtimer, Oldtimer, Veteran steht im Vordergrund. 

Anbei ein paar weitere Informationen, die ständig aktualisiert werden:


Zitat
Mit viel Argwohn wurde bereits zu Beginn der Techno Classica über die neu zu gründende „Initiative Kulturgut Mobilität“ diskutiert und immer wieder tauchte die Frage auf: Was wollen die Initiatoren denn eigentlich genau? Als ob im Vorfeld nicht immer wieder ausdrücklich betont worden war, dass es sich nicht! um eine Gegeninitiative zu bestehenden Institutionen handelt. Trotzdem verhielt man sich am Samstag anfänglich doch sehr vorsichtig auf dem Stand, der uns freundlicherweise von den Organisatoren der „Creme 21“ für das erste Treffen der Initiative zur Verfügung gestellt worden war. Jürgen Ockens als Vertreter des Historischen Arbeitskreises der FIVA wies nochmals darauf hin, dass es nicht nur darum geht, was gesagt wird, sondern auch wie es auf der anderen Seite ankommt. Ich glaube, diese Bedenken konnten am Samstag endgültig ausgeräumt werden.
Es war ein Treffen von sachlich am Thema Interessierten und dies über die leider doch oft existenten Grenzen zwischen Young- und Oldtimern hinweg. Auch die Zweiradfraktion war durch Willy Hof vom Veteranen-Fahrzeug-Verband vertreten und bat darum, doch die Besitzer historischer Zweiräder nicht bei den Bemühungen der Initiative zu vergessen. Ihm wurde versichert, dass dies sicherlich nicht geschehen würde. Der AvD war ebenfalls mit Johannes Hübner als stillem Beobachter vertreten.
Ganz schnell war klar, dass die Initiative Gruppen, die innerhalb der Oldtimerszene bisher eher nebeneinander standen, gemeinsam an einen Tisch holen kann, um die gemeinsamen Probleme unter dem Aspekt des kleinsten gemeinsamen Nenners anzugehen und gemeinsam Visionen zu entwickeln. Besonders bemerkenswert war auch, dass Institutionen wie die Deutsche Fachwerkstraße vertreten waren oder mit Frau Gundula Tutt eine Diplomrestauratorin, die als Spezialistin für die Konservierung von historischen Oberflächen auf technischem Kulturgut gilt, anwesend war.
Es wurde nochmals betont, dass es uns bei unseren Bemühungen nicht darum geht, unsere Fahrzeuge zu Kulturdenkmälern werden zu lassen. Viel eher muss eine breite Öffentlichkeit und die Entscheider in der Politik für diese Thematik sensibilisiert werden, damit mobiles Kulturgut auch mobil bleiben kann und unsere Kinder und Enkel historische Fahrzeuge nicht nur als „Stehzeuge“ aus dem Museum kennen. Vergleicht man zum Beispiel die geringen Besucherzahlen der Automobilmuseen und die hohen Zuschauerzahlen bei Oldtimerveranstaltungen, so erkennt man, wie wichtig es ist, historische Fahrzeuge auch in ihrer Mehrdimensionalität dem Zuschauer präsentieren zu können. Ein historisches Fahrzeug muss man fahren sehen, hören, riechen und möglicherweise auch schmecken können.
Zentraler Dreh- und Angelpunkt der Initiative wird die Homepage werden, die in den nächsten Tagen noch unter www.kulturgut-Mobilitaet.org und einige Tage später dann auch mit der Endung .de im Netz stehen wird. Hier sollen fortlaufend Artikel zum Thema Kulturgut Mobilität eingestellt werden, die die soziale, wirtschaftliche, technische und ethische Seite des Themas behandeln. Ebenfalls werden Informationsschriften eingestellt, die für unser Anliegen werben und aufklären sollen und die im PDF-Format von Initiativen vor Ort, von Oldtimerclubs oder -stammtischen, die ein Treffen veranstalten oder von anderen Interessierten herunter geladen und vor Ort verteilt werden können. Weiterhin werden wir Musterschreiben entwerfen, mit denen Interessierte die Entscheider in Sachen Kultur (z.B. Bürgermeister, Regierungspräsidenten oder Landesministerien) anschreiben können, um diese zum langfristigen Schutz des von uns bewahrten technischen Kulturguts zu bewegen.
Über die Homepage kann man auch ideeller Unterstützer der Initiative werden, indem man sich dort in die öffentliche Liste der „Mitmacher“ einträgt. Ein monatlicher Newsletter wird über gemeinsame Aktionen informieren. Wie im Vorfeld ebenfalls besprochen und am vergangenen Samstag nochmals bestätigt wurde, wird es keine Mitgliedsbeiträge oder ähnliches geben. Die gesamte Arbeit wird von engagierten „Mitmachern“ ehrenamtlich geleistet. Somit soll eine möglichst breite Unterstützungsbasis für diese Initiative erreicht werden. Wichtig ist auch, dass die Initiative jetzt schnell viele Interessierte findet, die unser Anliegen weit in die Szene – sei sie clubgebunden oder ein loser Zusammenschluss – hineintragen.
Mobiles Kulturgut muss mobil bleiben.
Die nächsten Beiträge zum Thema Kulturgut Mobilität werdet Ihr in der Rubrik "Clubs und Verbandmitteilungen finden.
Kontakt:
Initiative Kulturgut Mobilität
c/o Peter-David Göhr
Stresemannring 3
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Ich denke dies ist eine sehr unterstützenswerte Initiative und sollte daher unseren Zuspruch erfahren.

Gruß
JagDriver ;)

http://img83.imageshack.us/img83/4779/kulturmobil8kr.gif
« Letzte Änderung: Fr.20.Jul 2007/ 16:21:34 von Kai Hoffmann »
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Re: Initiative Kulturgut-Mobilität
« Antwort #1 am: Do.13.Apr 2006/ 14:41:57 »
Mobiles Kulturgut muss mobil bleiben
Das Motorrad und das Automobil haben wie keine andere technische Errungenschaft unsere Lebensumwelt während der vergangenen 120 Jahre verändert. In Deutschland bemühen sich rund 300.000 Oldtimerliebhaber um die Erhaltung und Pflege historischer Fahrzeuge und deren Geschichte. Obwohl sich Politiker bei zahlreichen Veranstaltungen gerne des Oldtimers als Sympathieträger bedienen, werden –bislang unbeachtet von der breiten Öffentlichkeit – immer stärkere Beschränkungen beschlossen. Historische Fahrzeuge, egal ob Automobil, Motorrad oder LKW, sind als ehemaliges Alltagsgut auch Kulturgut und müssen als solches erhalten werden. Die Politik hat die Erhaltung historischer Gebäude mit Hilfe der Denkmalpflege zur Chefsache erklärt und gleichzeitig den privaten Erhaltungsmaßnahmen historischer Fahrzeuge durch immer stärkere Einschränkungen in deren Gebrauch den Kampf angesagt.

Wird eines Tages ein VW Passat der ersten Baujahre nur noch im Museum zu sehen sein? Und werden wir unseren Kindern dann erklären: „Ja, das war einmal das erste Familienauto, dass es möglich gemacht hat, draußen auf der grünen Wiese einen großen Supermarkt entstehen zu lassen. Man hat plötzlich nicht mehr täglich seinen Kleineinkauf gemacht, sondern ist samstags zum großen Wocheneinkauf gestartet. Als Folge dessen ist der kleine „Tante-Emma-Laden“ an der Ecke verschwunden.“ Den Tante-Emma-Laden werden unsere Kinder leider auch nicht mehr kennen.

Dies soll ein kleines Beispiel dafür sein, wie ein Fahrzeug unser aller Lebensumfeld verändert hat. Und genau dies ist auch die Begründung dafür, dass ein solches Alltagsgut auch als Kulturgut schützenswert ist. Von den raren Fahrzeugen, die es geschafft haben, den Krieg zu überleben oder den kuriosen zwei- und vierrädrigen Konstruktionen der Nachkriegszeit, die das deutsche Wirtschaftswunder symbolisieren, möchten wir hier überhaupt nicht reden. Es kann nicht sein, dass all dies nur noch im Museum zu sehen ist. Zurückgehende Zahlen von Museumsbesuchern stehen einer immer größeren Zahl von Besuchern bei Oldtimerveranstaltungen gegenüber. Warum? Historische Fahrzeuge in ihrer Mehrdimensionalität zu erleben, sie fahren zu sehen, sie zu hören und zu riechen ist das, was eben das Besondere dieses mobilen Kulturguts ausmacht. Ein bewusstes und lebendiges Erleben dieses Stücks Technik und Kulturgeschichte ist nur in dieser Form möglich.

Dass Kulturgut nicht unbedingt nur ein Baudenkmal sein kann, hat die UNESCO 2005 unter Beweis gestellt, indem Sie den ‚Samba de Roda’ der Cachoeira-Region zum schützenswerten nichtmateriellen Weltkulturerbe erklärt hat. Unsere Forderung an die Politik geht dahin, dass auch historische Fahrzeuge einen besonderen Schutz verdienen und die Belange der Oldtimerszene künftig von den Kulturentscheidern in der Politik mitvertreten werden und nicht weiter Einschränkungen seitens der Verkehrs- und Umweltministerien unterworfen werden.

Der Anteil historischer Fahrzeuge – die ja oft nur am Wochenende eingesetzt werden, um dann einem breiten Publikum Fahrzeughistorie in lebendiger Form vorzuführen – am gesamten Verkehrsaufkommen ist derart verschwindend gering, dass die Politik endlich auch den kulturellen Wert der Erhaltung historischer Fahrzeuge als „Mobiles Kulturgut“ erkennen muss. Den Menschen, die mit großem Engagement private Zeit und persönliche Mittel aufwenden, um einem interessierten und immer wieder begeisterten Publikum diese Fahrzeuge in lebendiger Form zu zeigen, dürfen nicht ständig Knüppel zwischen die Beine geworfen werden.


Credo: Initiative „Kulturgut Mobilität“.

Warum wird so oft über die Erfindung des Rades gesprochen? Einfache Antwort: Weil das Rad die Welt verändert hat. Kulturelle Veränderungen waren und sind auch immer abhängig vom Thema Mobilität. Insofern kommt der motorisierten Mobilität der letzten 120 Jahre eine ganz besondere Bedeutung zu. Ob man alle Errungenschaften, die mit dieser Mobilität in Zusammenhang zu bringen sind, positiv bewertet, mag dahingestellt sein, aber sie sind Teil unserer Geschichte und es gilt, die Entwicklung dieser Mobilität zu dokumentieren.

Technisches Kulturgut umfasst einen weiten Bereich, der Produkte und Produktionsmittel der Technik einschließt und insofern von den Dingen des täglichen Lebens bis hin zu Industrieanlagen und dem Straßenbau, der die Architektur unserer Landschaften grundlegend verändert hat, reicht. Wenn wir den Zeitraum der letzten 200 Jahre sehen, dann ist das Automobil seit 120 Jahren so stark an der technischen Entwicklungsgeschichte beteiligt wie kaum eine andere Erfindung. Was uns jedoch fehlt, ist ein allgemeines Bewusstsein für den Wert dieses Kulturguts als dingliches Zeugnis der Vergangenheit, an dem sich viel über Arbeitsprozesse, Nutzung von Dingen und Lebensbedingungen ablesen lässt. Ja, wir gehen soweit zu behaupten, dass Ethik, Kultur-, Material-, Ingenieur- und Naturwissenschaften vom Automobil entscheidend mitbestimmt wurden. Das heutige Aussehen unserer Städte und Landschaften sowie die Gestaltung unserer individuellen Umgebung beruht zu einem großen Teil auf den kulturhistorischen Entwicklungen der zurückliegenden 200 Jahre.

Vielen Menschen ist die Formung ihrer Umgebung durch eine Industriekultur wenig bewusst. Und doch sind ihre kulturelle Identität, ihre gegenwärtige Lebenssituation genauso wie ihre Träume und Sehnsüchte eng mit dem Automobil verbunden. Insofern ist es von großer Bedeutung, einen Teil der Hinterlassenschaften des automobilen Industriezeitalters als historische Zeugnisse des 19. und 20. Jahrhunderts zu erhalten.

Der Verlust der wesentlichen Zeugnisse dieser nahen Vergangenheit hinterlässt im privaten wie im gesamtgesellschaftlichen Kontext eine Leere. Nur vor dem Hintergrund einer in der Breite der Gesellschaft verankerten Balance zwischen Vorwärtsstreben und Rückbesinnung kann ein Klima der Innovation und des wirtschaftlichen Aufschwungs entstehen. Und auf diesem Augenmerk sollte zu einem erheblichen Teil unser Hobby liegen. Oldtimer werden in Museen als Objekte und Belegstücke der Errungenschaften und der Meisterleistungen der Ingenieurkunst des 19. und 20. Jahrhunderts gesammelt oder aber von Interessierten, die sich für historische Lösungsansätze technischer Problemstellungen interessieren, dokumentiert. Aber um das Automobil als historisch komplexen Zeugen der Geschichte zu präsentieren, muss dieses auch für ein interessiertes Publikum auf der Straße – dem Ort, für den es geschaffen wurde – präsent sein. Leider hat unsere Politik das nur wenig begriffen.

Am 29. Januar 1886 erhält Carl Benz das Patent mit der Nr. 37435 auf das erste Automobil. Auf der Ringstraße in Mannheim fährt er am 3. Juli zum ersten Mal mit seinem .pferdelosen Wagen. außerhalb des Fabrikgeländes. Dies sind 120 Jahre Technikgeschichte, die die Welt veränderten und die es auch als ein Stück .Geschichte der Technik. zu bewahren und durch unsere Oldtimer lebendig zu präsentieren gilt.
______________________________________
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« Letzte Änderung: Mi.03.Mai 2006/ 16:53:23 von JagDriver »
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Offline MartinK

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Re: Initiative Kulturgut-Mobilität
« Antwort #2 am: Sa.15.Apr 2006/ 00:21:28 »
Das Interesse an Oldtimerveranstaltungen kommt sicher nicht nur von der historischen Bedeutung sondern auch daher dass die Besucher sich auch mal schöne Autos ansehen wollen. Die meisten neuen Autos sehen nämlich total Schei... aus.

Martin
Opel fürs Grobe und Jaguar fürs Feine, das passt ganz gut.

Offline JagDriver

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Re: Initiative Kulturgut-Mobilität
« Antwort #3 am: Fr.28.Apr 2006/ 22:48:50 »
Der Feinstaub – ein modernes Märchen?
27.04.2006
von Mario De Rosa, Peter-David-Göhr und Ingrid Fu.ckner

Es war im April 1999, als die EU drei Richtlinien für Luftschadstoffe erließ. Darunter die Richtlinie zur Eindämmung des Feinstaubes. Im September 2002 wird das Bundesimmissionsschutzgesetz geändert und im Januar 2005 tritt die Feinstaubrichtlinie in Kraft, welche besagt., daß 50µg Feinstaub pro m³ nur an 35 Tagen pro Jahr überschritten werden dürfen.

Die exakte Definition des Feinstaubes, welcher die Gemüter erhitzt, lautet „PM10“. Darunter ist Feinstaub mit einem Partikeldurchmesser im Bereich von 10µm und darunter zu verstehen. Nun wird jedoch nicht jede Art von Staub verteufelt, was angesichts des eigentlich natürlichen Bestandteiles „Staub“ in der Luft auch nicht sinnvoll ist, sondern der Fokus auf die sogenannten „direkten Emissionen“ gelenkt. Darunter versteht der Gesetzgeber die Freisetzung staubhaltiger Abluft. Für diese sollen zu etwa gleichen Teilen die Industrie, die Gebäudeheizung und der KFZ-Verkehr verantwortlich sein. Daneben gibt es noch die „indirekte anthropogene Staubemissionen“, die auch als „sekundäre Staubquellen“ bezeichnet werden. Darunter zählt man z.B. Staubaufwirbelungen vom Boden (Strassenreinigungsmaschinen, Baustellen etc.), verstärkte Staubemissionen durch geänderte Landnutzung (Landwirtschaft) oder Staubbildung durch partikelbildende Gasreaktionen (wie die Oxidation von Schwefeldioxid zu Sulfat oder Stickstoffdioxid zu Nitrat etc.).

Dem Feinstaub werden gesundheitsschädliche Eigenschaften zugesprochen, was sicher zutreffend ist. Die einseitige Betrachtung des Problems jedoch und die Fokussierung des Gesetzgebers auf nur einen Gefahrenherd ist zweifelhaft und muß differenziert betrachtet werden. Wer würde z.B. an unseren deutschen Nordseeinseln den salzhaltigen Feinstaub kritisieren, wegen dem Gesundheitsbewusste diese Inseln so gerne aufsuchen ?

Es ist richtig, daß besonders feine Feinstaub-Partikel lungengängig sind, sich in den Lungenbläschen ablagern und somit entzündungsauslösend wirken können. Die ab 1.1.2007 ausgerufene Hatz auf alte Diesel-PKW und Fahrzeuge ohne Katalysator wegen des angeblich hohen Ausstoßes an Feinstaub scheint ob der Größe der ausgestoßenen Partikel grotesk. Fakt ist, daß alte Saugdiesel-PKW im Vergleich zu den modernen TDI-Fahrzeugen erheblich größere, und deshalb nicht-lungengängige Partikel ausstoßen und somit weit weniger zur Gesundheitsgefährdung des Menschen beitragen. Die groben Partikel werden meist abgehustet, die feinen bis ultrafeinen Partikel, von den einst steuerbegünstigten TDI-Fahrzeugen emittiert, sind es, die bis in die Lungenbläschen vordringen. Ein Fahrverbot für diese Gattung PKW ist aber aus Berlin nicht zu vernehmen.

Überdies ist die Meßmethode der Feinstaubanlagen nach heutigen Maßstäben als überholt anzusehen, da nach wie vor das Gewicht und nicht die Größe der Partkel gemessen wird. Große Russpartikel aber sind schwerer als feine Partikel und tragen somit in größerem Maße zur Überschreitung der Grenzwerte bei. Es macht also nicht die Masse, sondern die Qualität, den Unterschied. Daher verrät die Größe der Partikel kaum etwas über deren Toxizität. Der Trugschluß der 50µg-Regelung wird deutlich vor Augen geführt, wenn man sich eine einfache Rechnung vorstellt: Ein Partikel von 8µm Durchmesser wiegt genauso viel und wäre nach heutigem Massestandard genauso gefährlich wie 512 Millionen ultrafeine Partikel mit 0,01µm. Dennoch beruht der EU-Grenzwert in der Feinstaubbelastung der Luft (max. 50µg/m³ an 35 Tagen/Jahr) auf dem wissenschaftlich überholten Massekriterium.

Nichtsdestotrotz haben bereits verschiedene bundesdeutsche Städte Luftreinhaltepläne vorgelegt, welche sich einseitig auf die Verbannung der älteren Diesel-PKW sowie Fahrzeuge ohne Katalysator und somit auch unserer Oldtimer aus dem Strassenverkehr konzentrieren. Daß beispielsweise die Industrie oder die privaten Haushalte mit ihren Feuerungsanlagen zu gleichen Teilen Verursacher von Feinstaub sind, wird dabei zu wenig berücksichtigt. Kommentar eines Mitarbeiters des Hessischen Umweltamtes: „Ja, aber beim Fahrzeugverkehr können wir halt am schnellsten eingreifen.“

Wie zweifelhaft diese Maßnahme jedoch letztendlich ist, sollen die folgenden Beispiele aus Berlin veranschaulichen:


ein Fahrverbot für LKWs in einer der Hauptverkehrsstrassen von Berlin wurden 3µg/m³ weniger Feinstäube gemessen.
Würden Fahrverbote für alle PKW erlassen (was nicht angedacht ist), ließe sich der Wert voraussichtlich um lediglich weitere 3µg/m³ drücken.
Eine Verringerung dieser Effekte jedoch ist zu erwarten durch:

Ungehindertes Weiterfahren von Dieselfahrzeugen mit hohem Feinstaub-Ausstoß (z.B. TDI), womit die Fahrverbote nur einen Teil der zugelassenen Fahrzeuge betreffen.
• In Baden-Württemberg beträfe es ab 1.1.2007 Fahrzeuge, die mindestens 9 Jahre alt sind, was ca. 5% der PKW ausmacht (-> ein 20stel)!
Bürger können nicht einfach zu Hause bleiben, was einen verstärkten Busverkehr erfordert.
In der Sendung FAKT vom 13.06.05, ausgestrahlt im MDR wurde noch ein weiterer, die Luftqualität beeinflussender Faktor vorgestellt: Das Wetter ! Dies haben Experten zwischenzeitlich herausgefunden. Ein Faktor, der in der Feinstaubdiskussion gerne ausgeblendet wird. Besonders problematisch sind Hochdruckwetterlagen und Ostwinde, weiß man am Institut für Troposphärenforschung.

Interessantes Beispiel hierzu bietet der Schwartenberg im sächsischen Erzgebirge. Einfluß von Verkehr, Fehlanzeige. Trotzdem steigt die Feinstaubbelastung hier mit jedem Tag Trockenheit kontinuierlich an. Und so wurde selbst dort oben im Jahr 2004 der Grenzwert von 50µg/m³ Luft zwei Mal überschritten. 2003 kam das sogar 10 Mal vor.

O-Ton Prof. Alfred Wiedensohler, Leibnitz-Institut für Troposphärenforschung in FAKT: „Kommt die Luft von Osten, ist sie angereichert mit Feinstaub. Bei Ostwetterlagen sind die Konzentrationen höher, weil die Luftpartikel nicht ausgewaschen werden (Anm. d. Verfassers: durch Regen) und die Konzentration im Lauf des Transports immer größer wird.“

Und solche sogenannten Ferntransporte werden zum Teil über hunderte von Kilometern herangeweht. Beispiel Berlin: in der Hauptstadt besteht fast 50% der Feinstaubbelastung aus diesen Ferntransporten. Eine Luftbelastung also, für die Autofahrer kaum verantwortlich sind. Für die vielen Grenzwertüberschreitungen im Frühjahr 2005 war vor allem das Wetter die Ursache. Stichwort Trockenheit, zu selten Regen.

Auch der Kommentar des Prof. Wilfried Endlicher ist sehr aufschlussreich. Sein O-Ton aus der Sendung FAKT: „In diesem Frühjahr (Anm. d. Verfassers: 2005) haben wir besonders viele austauscharme Hochdruckwetterlagen und trockene Ostwetterlagen. Das hat dazu geführt, daß die Grundbelastung an Feinstaub besonders hoch ist und deswegen haben schon viele Städte in Deutschland den Grenzwert überschritten. In einem verregneten Frühjahr wäre das vielleicht noch nicht der Fall gewesen.“

Wie wirken sich die beschlossenen Fahrverbote ab 1.1.2007 nun auf Oldtimer aus ? Wenn man sich vor Augen hält, daß der Anteil der fraglichen, regulär zugelassenen Fahrzeuge (über 20 Jahre) laut KBA bei etwa 2% liegt (unter 1 Mio. von über 46 Mio.) und der Bestand der über 25-jährigen laut DEUVET sogar nur bei 0,8%, so kann getrost von keiner Verbesserung der Luftqualität bei Fahrverboten von Oldtimern gesprochen werden. Der Anteil der über 25-jährigen Dieselfahrzeuge liegt sogar bei weit unter 1 Promille und ist gänzlich vernachlässigbar.

Der DEUVET hält vor Augen, daß die durchschnittliche Fahrleistung eines Oldtimers unter 2000 km/Jahr beträgt und diese Fahrleistung typischerweise nicht in Ballungsgebieten abgeleistet wird (Ausnahme: An- und Abreise zu Veranstaltungen in Ballungsgebieten und zum Wohnort). Typischerweise tritt diese Fahrleistung auch nicht zu Stoßzeiten auf, da die Fahrzeuge im Allgemeinen nicht im Berufsverkehr bewegt werden. Sinnvollerweise wurden seitens der Politik für Motorräder bereits die richtigen Schlüsse gezogen: Der Beitrag zur Feinstaubbelastung ist mit bundesweit 3,5 Mio. Motorrädern (2004) zu gering, um ein Fahrverbot zu rechtfertigen. Diesen stehen <1 Mio. mind. 20-jährige Oldtimer gegenüber ! Zusammengefaßt bedeutet dies, daß die über 20-jährigen Fahrzeuge nur einen verschwindend geringen Bruchteil (2-5 Promille !) der Fahrleistung eines „Normal-Fahrzeuges“ ableisten und ein Fahrverbot für Oldtimer sich somit in derselben Größenordnung (von 2-5 Promille) bewegen würde. Eine Verbesserung der Luftqualität ist damit nicht zu erreichen.

Meßbar jedoch wären die Folgen, die eine konsequente Verbannung der Veteranen von bundesdeutschen Straßen hätten. Keine Auftragsvergabe mehr an spezialisierte Werkstätten, kein Umschlag mehr bei Ersatzteilen und Betriebsstoffen und somit in letzter Konsequenz nicht unerhebliche Einbußen an Wirtschaftskraft in einem (noch) boomenden Sektor.

Die Forderung der Oldtimerfahrer an den Gesetzgeber definiert sich daher aus den vorgenannten Sachverhalten: Die Abwendung von generellen Fahrverboten für Oldtimerfahrzeuge.

Doch während in diesem Papier noch vom Feinstaub und den Widersprüchen in den Bemühungen um dessen Eindämmung die Rede ist, hat die Politik bereits einen weiteren Knüppel für die Auto fahrende Fraktion ausgepackt: Die Stickoxide !

O-Ton Dr. Michael Weissenmayer, Landesumweltamt Rheinland-Pfalz in FAKT bezüglich des Bush-Besuches 2004: „Wir haben uns aufgrund der umfangreichen Verkehrssperrungen in der Region Mainz/Wiesbaden schon eine deutliche Reduzierung der Feinstaubbelastung versprochen. Die Verkehrsreduzierung konnte ganz klar an Hand der Stickoxidwerte hier an Hand des Stickstoffmonoxids nachgewiesen werden. Hier waren die Konzentrationen an dem Tag sehr gering. Die Feinstaubbelastung zeigte jedoch keine Reaktion.“
Wir dürfen also weiterhin sehr gespannt sein, ob das Automobil in Zukunft aufgrund der aktuellen Gegebenheiten wie Mineralöl- und Öko-Steuerbelastung, immer wieder angedachter Maut, steigenden Ölpreisen, kritisch beäugtem Abgasverhalten etc., den Individualverkehr eines Jeden sicherzustellen vermag oder, wie weiland in den Anfangstagen des Automobils vor nunmehr über 100 Jahren, wieder zum Spielzeug für Reiche „geadelt“ wird.

Quellen:
• FAKT/Das Erste/MDR
• Die Zeit
• Pressemitteilungen des Bundes
• DEUVET
• Oldtimerinfo
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Offline JagDriver

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Re: Initiative Kulturgut-Mobilität
« Antwort #4 am: Mi.03.Mai 2006/ 16:51:32 »
Oldtimer erLeben - Kulturgut trifft Kulturdenkmal

Das historische Fahrzeug immer wieder neu als Kulturgut zu thematisieren hat sich die Initiative „Kulturgut Mobilität“ zur Aufgabe gemacht. Ziel soll es sein, die in Deutschland von vielen Liebhabern gepflegten und restaurierten zwei- und vierrädrigen Oldtimer als Kulturgut zu schützen. Langfristig sollen daher die Belange dieser Interessensgruppe mehr und mehr von den Kulturverantwortlichen in Bund und Ländern wahrgenommen werden, um so einen rechtlichen Bestandsschutz für diese Fahrzeuge zu erreichen.

 

Klein war aus diesem Grund der Schritt zu einer Interessensgruppe, die sich seit vielen Jahren ebenfalls für die Erhaltung von historischen Gütern einsetzt. Die Deutsche Fachwerkstraße, eine Arbeitsgruppe innerhalb des Vereins „Arbeitsgemeinschaft Historische Fachwerkstädte e.V.“ und eine der bedeutendsten Kulturstraßen des Landes tritt seit vielen Jahren für die Förderung des Tourismus in ihren 103 Mitgliedsstädten und somit auch für die Erhaltung historischer Fachwerk-Stadtbilder ein.

 

Oldtimer und Fachwerkstraße: Eine fast zwingende Allianz aus statischer und mobiler Historie. Verkehrswege waren immer einer der Hauptgründe für die Entstehung menschlicher Ansiedlungen, aber auch gerade die „Motorisierung“ hat das Bild unserer Städte und Gemeinden nachhaltig verändert. Die Entstehung von Stadtrandsiedlungen, der Supermarkt auf der grünen Wiese, die Trennung von Leben und Arbeit waren die Ergebnisse einer immer mobileren Bevölkerung. Um so wichtiger ist der Erhalt von noch intakten Fachwerk-Stadtkernen. Eine Aufgabe, die die „Deutsche Fachwerkstraße“ mittels eines nachhaltigen Tourismuskonzepts und in Zusammenarbeit mit vielen engagierten Eigentümern solcher Gebäude sowie dem mindest ebenso großen Engagement vieler Verantwortlicher in den Gemeinden und Ländern mit Bravour leistet.

 

Diesen statischen Kulturdenkmälern stehen unsere mobilen Kulturgüter gegenüber. Der Interessierte möchte mobiles Kulturgut – also unsere Oldtimer – weniger als statische Aufreihung historischer Fahrzeuge in Museen erleben, sondern als das mehrdimensionale Gut, für das es gebaut wurde. Fahrzeuge wollen in Bewegung erlebt werden. Mobiles Kulturgut kann man hören, riechen und rollen. Zurückgehende Zuschauerzahlen in Automobilmuseen und demgegenüber steigende Zuschauerzahlen bei Oldtimerveranstaltungen belegen dies eindrucksvoll. Wandert der Zuschauer in einem Museum am 40ten Fahrzeug vorbei sagt er nur noch „ Ah, jetzt kommt das 41ste.“ Bewegt sich aber ein rollendes Museum von 130 Fahrzeugen der Baujahre bis 1930 über die Straße Mannheim–Pforzheim–Mannheim, um an die Pioniertat der Bertha Benz zu erinnern, stehen alleine an diesem Wochenende Tausende an der Strecke.

 

So soll es auch am 10. September 2006, dem Tag des offenen Denkmals werden. An diesem Tag wird die fertiggestellte überörtliche Beschilderung der Regionalstrecke „Vom Harz zum Thüringer Wald“ von Schmalkalden über Mühlhausen nach Stolberg der Öffentlichkeit präsentiert. Die beteiligten Städte und Gemeinden möchten mit einem besonderen Programm möglichst viele zwei- und vierrädrige Oldtimer auf dieses bezaubernde Teilstück der „Deutschen Fachwerkstraße“ locken. Die Stadt Mühlhausen wird an diesem Tag ihre historische Fachwerk-Altstadt für die Oldtimer öffnen. Regionale Oldtimerclubs veranstalten eine Punktefahrt, wobei die mit möglichst vielen Punkten gefüllte Bordkarte nachmittags bei der zentralen Veranstaltung in Mühlhausen gegen ein Erinnerungsgeschenk eingetauscht werden kann. Besonders willkommen sind aber die vielen Oldtimerclubs und -stammtische, die unorganisiert! die Teilstrecke der Deutschen Fachwerkstraße – egal ob von Nord nach Süd oder von Süd nach Nord – befahren sollen.

 

Ziel dieses Tages, der in die bundesweite Aktion der FIVA (Fédération Internationale Vehicules Anciens) mit Namen „Flagge zeigen / Oldtimer erLeben“ eingebunden sein wird, soll ein Aktions- vielleicht auch Protesttag sein, der unsere Oldtimer als lebendiges Kulturgut zeigt und der Politik verdeutlicht, dass mobiles Kulturgut auch mobil erhalten bleiben muss.


Mit den besten Grüßen aus Langen

Peter-David Göhr


 



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Telefax: (061 03) 236 86
E-Mail: kulturgut-mobilitaet-et-gmx.com
Home: www.kulturgut-mobilitaet.de
 
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Re: Initiative Kulturgut-Mobilität
« Antwort #5 am: Mi.24.Mai 2006/ 20:16:10 »
@ Detlef
Wenn ich richtig informiert bin, sucht diese Initiative Spenden für eine Musterklage. Weißt Du näheres
Gruß
Rolf

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Re: Initiative Kulturgut-Mobilität
« Antwort #6 am: Mi.24.Mai 2006/ 20:28:02 »
@ Detlef
Wenn ich richtig informiert bin, sucht diese Initiative Spenden für eine Musterklage. Weißt Du näheres
Gruß
Rolf

Hallo Rolf,

das ist richtig.

Wenn die Details bekannt sind, werde ich das hier posten.

Gruß
Detlef ;)
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Re: Initiative Kulturgut-Mobilität
« Antwort #7 am: Do.01.Jun 2006/ 06:59:31 »
Also macht es doch Sinn 30.05.2006

Wie das Anschreiben unseres Mitglieds Martin Nägele gezeigt hat, macht es doch Sinn, sich mit den Kulturverantwortlichen in unserem Land auseinanderzusetzen. Unsere Idee, die Belange der historischen Fahrzeuge zukünftig nicht nur von den Verkehrsministerien vertreten – oder besser gesagt »nicht vertreten« – zu lassen, stößt zumindest nicht auf völlig taube Ohren.



Antwortschreiben des Kultusministerium Baden WürttembergAn die Initiative Kulturgut Mobilität


Ihr Schreiben an Herrn Kultusminister Helmut Rau MdL vom 27.04.2006

Sehr geehrter Herr Nägele,

vielen Dank für Ihr Schreiben vom 27.04.2006, das ich hiermit im Auftrage von Herrn Kultusminister Helmut Rau MdL beantworten darf.

Herr Minister Rau hat Ihr Schreiben mit Interesse gelesen und lässt Sie herzlich grüßen.

Kultur entfaltet sich in einer Vielzahl von Ausdrucks- und Erscheinungsformen. Differenziert betrachtet geht Kultur weit über die Sparten Musik, Kunst, Museen im klassischen Sinne, Theater, Literatur usw. hinaus. Oldtimer kann man daher durchaus auch unter dem Begriff Kultur subsumieren, haben doch Automobile nicht nur die industrielle Entwicklung des 20. Jahrhunderts sondern auch die Mobilität der Menschheit entscheidend mitgeprägt.

Viel Erfolg für Ihre Initiative. Gerne können Sie auch Ihre Initiative in freiwilligen Unterrichtsangeboten der Schulen oder in die Ganztagesbetreuung einbringen. Über eine solche Möglichkeit entscheiden jedoch die Schulen vor Ort in eigener Zuständigkeit.

Mit freundlichen Grüßen

gez.
Dr. Eckhart Seifer
Ministerialdirigent




Unsere Bitte um Unterstützung

Doch leider wissen wir selbst, dass es nur in ganz kleinen Schritten vorangehen wird und dies, obwohl uns aktuelle Probleme unter den Nägeln brennen. Und wir wissen, dass wir nicht von heute auf morgen all die Probleme lösen können, denen wir zur Zeit gegenüberstehen. Da hilft kein Jammern oder Zetern, sondern es gilt, in kleinen Schritten die Realität der politischen Landschaft zu beeinflussen. Es geht darum, eine Vision zu entwickeln, wo wir mit unseren Oldtimern in zehn oder fünfzehn Jahren vielleicht stehen oder fahren.

Einen solchen Schritt mit zu unterstützen, ist besser, als die Hände in den Schoß zu legen. Wir richten daher die Bitte an alle Fahrer und Besitzer von historischen Fahrzeugen, unseren Musterbrief zu nehmen, die eigenen Daten als Absender einzusetzen und dem jeweiligen Kultusminister zu senden (Anschriftenliste siehe unten im Text). Opfern Sie bitte diese 15 Minuten Arbeit und die 55 Cent für das Porto, denn nur, wenn wirklich massenweise Post bei den Ministerien eingeht, werden wir auch wirklich als Gesprächspartner akzeptiert. Es geht darum, dass mobiles Kulturgut auch wirklich mobil bleibt.

Mit den besten Grüßen aus Langen

Peter-David Göhr




Persönliches Musterschreiben an die Kultusministerien

Musterstadt, den

Initiative „Kulturgut Mobilität“ und die aktuelle Feinstaubproblematik


Sehr geehrter Herr Mustermann,

warum wird so oft über die Erfindung des Rades gesprochen?? Einfache Antwort: Weil das Rad die Welt verändert hat. Kulturelle Veränderungen waren und sind auch immer abhängig vom Thema Mobilität. Insofern kommt der motorisierten Mobilität der letzten 120 Jahre eine ganz besondere Bedeutung zu. Ob man alle Errungenschaften, die mit dieser Mobilität in Zusammenhang zu bringen sind, positiv bewertet, mag dahingestellt sein, aber sie sind Teil unserer Geschichte und es gilt, die Entwicklung dieser Mobilität zu dokumentieren.

Technisches Kulturgut umfasst einen weiten Bereich, der Produkte und Produktionsmittel der Technik einschließt und insofern von den Dingen des täglichen Lebens bis hin zu Industrieanlagen und dem Straßenbau, der die Architektur unserer Landschaften grundlegend verändert hat, reicht. Wenn wir den Zeitraum der letzten 200 Jahre sehen, dann ist das Automobil seit 120 Jahren so stark an der technischen Entwicklungsgeschichte beteiligt wie kaum eine andere Erfindung.

Ja, ich gehe soweit zu behaupten, dass Ethik, Kultur-, Material-, Ingenieur- und Naturwissenschaften vom Automobil entscheidend mitbestimmt wurden. Das heutige Aussehen unserer Städte und Landschaften sowie die Gestaltung unserer individuellen Umgebung beruht zu einem großen Teil auf den kulturhistorischen Entwicklungen der zurückliegenden 200 Jahre. Vielen Menschen ist die Formung ihrer Umgebung durch eine Industriekultur wenig bewusst. Und doch sind ihre kulturelle Identität, ihre gegenwärtige Lebenssituation genauso wie ihre Träume und Sehnsüchte eng mit dem Automobil verbunden. Insofern ist es von großer Bedeutung, einen Teil der Hinterlassenschaften des automobilen Industriezeitalters als historische Zeugnisse des 19. und 20. Jahrhunderts zu erhalten.
Der Verlust der wesentlichen Zeugnisse dieser nahen Vergangenheit hinterlässt im privaten wie im gesamtgesellschaftlichen Kontext eine Leere. Nur vor dem Hintergrund einer in der Breite der Gesellschaft verankerten Balance zwischen Vorwärtsstreben und Rückbesinnung kann ein Klima der Innovation und des wirtschaftlichen Aufschwungs entstehen.

Mit großer Sorge sehe ich der Umsetzung der geplanten Fahrverbote für katlose Benzin- und Dieselfahrzeuge im Rahmen der Umsetzung der EU-Feinstaubrichtlinie ab 1.1.2007 entgegen. Als passionierter Oldtimerbesitzer und -fahrer sehe ich dadurch massive Einschränkungen auf mich zukommen, da die künftige Ausweisung von Umweltzonen es mir nicht mehr gestattet, meine Veteranen durch selbige zu bewegen. Mit unverhältnismäßiger Härte trifft es jene Oldtimerfahrer, die in solchen Umweltzonen ansässig sind und somit ihren Wohnort nicht mehr mit dem eigenen Oldtimer verlassen bzw. anfahren können.

Der Gesetzgeber spricht im Zusammenhang mit dem Begriff „Oldtimer“ jedoch von „kraftfahrzeugtechnischem Kulturgut“. Aus dieser Sicht heraus wäre es meines Erachtens nach sinnvoll, die Belange der Fahrzeug-Veteranen, welche unbestritten die kulturelle und technische Entwicklung der Mobilität entscheidend mitgeprägt haben, auch von den Kultusministerien vertreten zu lassen.

Aus diesem Grund würde es mich freuen, wenn Sie mir Ihre Sicht der Dinge bezüglich meines o.g. Vorschlages darlegen würden. Selbstverständlich stehe ich auch einer Weiterleitung meines Schreibens an Ihre zuständigen Kollegen des Bereiches „Kultur“ positiv gegenüber, da ich deren Meinung nicht minder schätze als Ihre.

Abschließend darf ich Sie noch auf unsere Aktion „Oldtimer erLeben“ zum Tag des offenen Denkmals am 10. September hinweisen. Nähere Informationen – unter anderem auch zu einer gemeinsamen Aktion mit der „Deutschen Fachwerkstraße e.V.“ – finden Sie auf der Homepage unserer Initiative unter www.Kulturgut-Mobilitaet.de.

In Erwartung Ihrer geschätzten Antwort verbleibe ich
 
mit freundlichen Grüßen

 

Anlage: Flugblatt zum Thema Feinstaub



Mustertext als Word-Datei[ mustertext_001.rtf ] (Mit rechter Maustaste sichern) (Anmerkung: Siehe beigefügte Anlage)





Ministerien


Baden Württemberg
Herrn Minister Helmut Rau
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport
Schlossplatz 4
70173 Stuttgart
Fax: 0711/279 2810

Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst
Herrn Staatsminister Siegfried Schneider
Salvatorstraße 2
80333 München
Fax: 089/2186 2800

Berlin
Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur
Herrn Senator Klaus Böger
Brunnenstraße 188 - 190
10119 Berlin
Fax: 030/90228-450

Brandenburg
Frau Ministerin Prof. Dr. Johanna Wanka
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur
Dortustraße 36
14467 Potsdam
Fax: 0331/866-4998

Bremen
Herrn Senator Willi Lemke
Senator für Kultur
Zweite Schlachtpforte 3
28195 Bremen
Fax: 0421/361 4176

Hamburg
Prof. Dr. Karin v. Welck
Freie und Hansestadt Hamburg, Kulturbehörde
- Brandenburger Haus -
Hohe Bleichen 22
20354 Hamburg
Fax: 040/42824-244

Hessen
Frau Ministerin Karin Wolff
Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst
Rheinstr. 23 - 25
65185 Wiesbaden
Fax: 0611/32-3550

Mecklenburg-Vorpommern
Herrn Staatssekretär Dr. Manfred Hiltner
Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
Werderstraße 124
19055 Schwerin
Fax: 0385/588-7084

Niedersachsen
Kultusminister Bernd Busemann
Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Leibnizufer 9
30169 Hannover
Fax: 0511/120 2801 u. 120 2802

Nordrhein-Westfalen
Frau Ministerin Barbara Sommer
Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes NRW
Völklinger Straße 49
40221 Düsseldorf
Fax: 0211/896-4559

Rheinland-Pfalz
Frau Ministerin Doris Ahnen
Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz
Wallstraße 3
55122 Mainz
Fax: 06131/16 2997

Saarland
Herrn Minister Jürgen Schreier
Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft
Hohenzollernstraße 60
66117 Saarbrücken
Fax: 0681/501-7291

Sachsen
Herrn Minister Steffen Flath
Sächsisches Staatsministerium für Kultus
Carolaplatz 1
01097 Dresden
Fax: 0351/564-2525

Sachsen-Anhalt
Herrn Minister Prof. Jan-Hendrik Olbertz
Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt
Turmschanzenstraße 32
39114 Magdeburg
Fax: 0391/567 7627

Schleswig-Holstein
Herrn Staatssekretär Heinz Maurus
Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr
Düsternbrooker Weg 94
24105 Kiel
Fax: 0431/988-4815

Thüringen
Herrn Minister Prof. Dr. Jens Goebel
Thüringer Kultusministerium
Werner-Seelenbinder-Straße 7
99096 Erfurt
Fax: 0361/37 94 690

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Offline cjs

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Re: Initiative Kulturgut-Mobilität
« Antwort #8 am: Fr.28.Jul 2006/ 19:18:16 »
Scheint wohl nicht so sehr viele zu interessieren - Innerhalb eines Monats nur zwei mal heruntergeladen!
Grüße aus München-Ost
Gerhard

Offline cjs

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DEMO am Sonntag 15.04.2007 (Berlin 12.04.07)
« Antwort #9 am: Fr.06.Apr 2007/ 22:57:23 »
Hallo,
DEMO am Sonntag, 15.04.2007 nicht vergessen!!!
http://www.kulturgut-mobilitaet.de/
Grüße Gerhard