Autor Thema: Hoffnungsträger XF  (Gelesen 30226 mal)

Offline Dietrich

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Re: Hoffnungsträger XF
« Antwort #30 am: Sa.22.Mär 2008/ 10:56:26 »
Moin gents,

hier der Artikel im heutigen Tagesspiegel:


Jaguar XF - das unbekannte Wesen

Die wichtigste Frage: Ist der Neue wirklich ein Jaguar? Denn er bricht radikal mit britischer Limousinen-Tradition.

Unruhige Zeiten für Jaguar. Seit geraumer Zeit versucht Konzernmutter Ford, einen neuen Eigner für die Luxustochter zu finden – nicht ganz unwahrscheinlich, dass die Briten demnächst zum indischen Tata-Konzern gehören werden. Und auch die Strategie hat sich geändert: Versuchte man vor einiger Zeit noch, über Volumen sein Glück zu machen, die Produktpalette nach unten zu erweitern und sich ins Flotten- und Mietgeschäft zu drängeln, so lautet die Devise jetzt wieder: Lieber wenige Autos mit viel Gewinn zu verkaufen als viele mit wenig. Oder gar keinem.

Nicht ganz unschuldig daran seien die Kunden selbst gewesen, erklärt Jaguars Deutschlandchef Jeffrey Scott. Firmenchefs hätten signalisiert, „dass man es für keine gute Idee halte, wenn die Mitarbeiter im Jaguar beim Kunden vorfahren“. Und nun die nächste Revolution: die heißt XF und hat so gar nichts gemein mit dem betulichen Retrodesign des Vorgängers S-Type. Stattdessen lehnt man sich an beim XK-Coupé, das seit dem Start mit rassigen Linien für eine Menge Aufsehen gesorgt hat.

Vor allem am Heck mit den schlanken rot-weißen Rückleuchten erkennt man deutlich den Einfluss des Geschwisterkinds. Überhaupt ist der XF, obwohl Limousine, mit flacher Dachlinie und hohem Heck sehr coupéig geraten – was den Platzverhältnissen allerdings nicht schadet: Mit 540 Litern liegt das Kofferraumvolumen – zumindest ohne Ersatzrad – exakt auf dem Niveau des Konkurrenten Mercedes E-Klasse. Außerdem ist auch die Rückbank serienmäßig umklappbar, was Zugang zu weiteren gut 400 Litern Ladevolumen schafft. Einzig die Heckklappe ist für Ikea-Fans vielleicht etwas schmal geraten – Tribut an die Konturierung, der der XF einen größeren Teil seines Looks verdankt. Dafür müssen auch Erwachsene auf der Rückbank keine Angst um ihre Köpfe haben – geschickt gelöst von der Jaguar-Designabteilung.

Eine weitere Revolution spielt sich rund um den Fahrer ab: Denn zwar ist ein Jaguar ohne Holz weiterhin unvorstellbar. Doch das Material dominiert die Landschaft nicht mehr so, wie man es von britischen Fahrzeugen gewohnt war. Das tut stattdessen strukturiertes Aluminium, das sich als breite Leiste über das lederbezogene Armaturenbrett zieht und auch den größeren Teil der Mittelkonsole einkleidet.

Aber noch viel spannender sind die kleinen Spielzeuge im Innern, die man den Briten nie zugetraut hätte und an denen sich das Kind im Fahrer wohl jahrelang wird freuen können: Ein Starterknopf, der rot im Herzschlag-Rhythmus pulsiert, indirekte Innenbeleuchtung in Motorola-RAZR-Blau, Lüftungsöffnungen, über die sich Abdeckklappen schieben, sobald der Motor aus ist. Und vor allem: kein Automatik-Wählhebel mehr. Stattdessen ein Drehknopf aus Aluminium, der erst nach Motorstart aus der Mittelkonsole nach oben fährt. Komplett sinnlos. Aber einfach herrlich. Dagegen kann man über die Sitze vor allem sagen: Hat man sie einmal eingestellt, was schnell und einfach möglich ist, dann merkt man sie nicht mehr. Und das ist ein Kompliment.

Aber man will im Jaguar ja nicht nur sitzen und gucken (obwohl man sich damit angesichts der Features eine Weile beschäftigen kann), sondern auch fahren. Den preis- und leistungsmäßigen Einstieg in die XF-Welt bietet hier der 2,7 Liter große und 207 PS starke Diesel, der sich auch schon im S-Type fand und für den sich Jaguar seinerzeit Hilfe bei Peugeot gesucht hatte. Für Vielfahrer ist er sicherlich die beste Option und dank aufwendiger Dämmung im Innenraum fast unhörbar – allerdings werden sich ambitionierte Fahrer auf der Autobahn ein bisschen mehr Leistung wünschen: Nicht, dass der Diesel-XF lahm wäre. Aber in dieser Kombination ist er mehr ein Gleiter als ein Renner.

Das ändert sich allerdings gravierend, wenn die Topmotorisierung unter der Haube steckt: Den per Kompressor aufgeladenen 4,2-Liter-V8 kennt man bereits aus dem XKR – und hier wie dort kann er für eine Menge Spaß sorgen: Die Maschine spricht spontan an, 416 PS und 560 Newtonmeter Drehmoment bügeln selbst steile Anstiege einfach weg – und drückt man das Gas durch, dann werden Überholvorgänge zu Wimpernschlägen. Dazu faucht es schön aus dem Motorraum, nicht halbstark, aber schon deutlich vernehmbar. Umso schöner, dass das Fahrwerk dem Spaß keine Grenzen setzt. Das bietet im Kompressor serienmäßig adaptive Dämpfung, von Jaguar hat es das sinnstiftende Kürzel „CATS“ erhalten. Sportlich straff kommt man damit in beeindruckendem Tempo um die Ecken, unterstützt von einer Lenkung, an deren Leichtgängigkeit man sich zwar erst gewöhnen muss, die den XF aber dafür sehr, sehr handlich werden lässt. Auch die Bremsen sind aller Ehren wert – auch wenn sie nach dem Aussteigen der Nase des Fahrers dezent mitteilen, dass sie ein bisschen Arbeit hatten.

Allerdings muss einem der Spaß im Topmodell auch gut 80 000 Euro wert sein, gut 30 000 mehr, als der Einstiegdiesel kostet. Nominell liegt Jaguar damit zwar über dem Grundpreis eines gleich starken BMW-5ers, ausstattungsbereinigt aber wieder darunter. Gut 400 Vorbestellungen für den XF habe es in Deutschland bereits gegeben, vermeldet der Hersteller und spricht gleichzeitig von hohen Eroberungsraten. Da bleibt angesichts des radikalen Wechsels im Design eigentlich nur eine Frage: Wird man den Neuen im Straßenverkehr überhaupt als Jaguar wahrnehmen? Oder wird man ihm in einigen Jahren als frühem Vertreter einer neuen Designschule der Marke Tribut zollen?

(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 22.03.2008)

kind regards
Dietrich

Offline V-Mann

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Offline Kai Hoffmann

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Re: Hoffnungsträger XF
« Antwort #32 am: So.23.Mär 2008/ 19:58:16 »
Nahezu perfekt, aber mit weniger Flair

Neue Limousine, neue Designsprache – der Jaguar XF will in der oberen Mittelklasse Akzente setzen und hat das Niveau der Premium-Anbieter Audi, BMW, Lexus und Mercedes im Visier. Der XF steht ab sofort zu Preisen zwischen 49 370 (2.7 V6 Diesel) und 80 820 Euro (4,2 V8 Kompressor) bei den Händlern.

Die nüchternen Daten vorab – so sie dies bei einem neuen Jaguar sein können: Vier Türen, fünf Sitze. 4,96 Meter lang und 1,87 Meter breit (damit zehn Zentimeter kürzer und zwei Zentimeter schmäler als ein Audi A8). 500 (mit Notrad) oder 540 Liter (mit Reifenreparatursystem) Kofferraumvolumen, bei umgelegter Rücksitzlehne zusätzlich noch einmal 420 Liter. Vier Motoren: 2,7-Liter-V6-Diesel (207 PS), 3,0-Liter-V6 (238 PS), 4,2-Liter-V8 (298 PS) und 4,2-Liter V8 Kompressor (416 PS). Der Verbrauch liegt mindestens bei 5,8 (Diesel) bis 9,1 Litern (Super V8) pro 100 Kilometer, höchstens und wohl auch meistens bei 10,4 (Diesel) bis 18,6 Litern (Super V8).

So weit, so gut. Doch wie steht’s mit dem Ambiente, das man von einem echten Jaguar erwartet, wie ist’s mit dem Flair, das eigentlich nur einem Jaguar eigen ist? Irgendwie ruft er unterschiedliche Reaktionen hervor: Begeisterung und Zweifel, gleichermaßen. Retro spielt keine Rolle beim XF, auch wenn Jaguar versucht, jede x-beliebige Linie mit denen altehrwürdiger Jaguar-Modelle zu vergleichen. Auf den ersten Blick erinnert er ein wenig an Aston Martin. Wer lange hinschaut, entdeckt vielleicht auch Züge des Ford Mondeo.

Wurzelholz, Aluminium und Leder sind nicht immer alles. Der XF ist zweifellos perfekt – Verarbeitung, Material, Anmutung, Ausstattung, technische Highlights. Aber der Nachfolger des S-Type ruft, trotz des beim Einsteigen rot pulsierenden Starterknopfes, kein pochendes Herz hervor.

Vielleicht ist er ja zu perfekt für einen Jaguar, der XF. Weil so durchdacht und harmonisch wohl eher ein Lexus daher kommt. Man braucht Zeit zur Eingewöhnung. . . Auch beim aus dem Mitteltunnel automatisch ausfahrenden Drehregler für das Automatikgetriebe (das Schaltgetriebe hat ausgedient).

Seine Krallen fährt der XF am eindrucksvollsten mit dem 4,2-Liter-Motor aus, am besten der mit Kompressoraufladung: Geht tierisch voran (wie ein Jaguar eben) und klingt bei Volllast wunderbar (eher wie ein Löwe). Agil, handlich, komfortabel, mit einer Lenkung, die etwas präziser sein dürfte, macht der XF eine gute Figur – bei jedem Tempo. Schade, dass das aktive Fahrwerk, CATS genannt, dem Super V8 vorbehalten ist. Denn die beste Motorisierung ist der V6-Diesel: Er erreicht akzeptable Verbrauchswerte und ist sehr leise. Zudem treibt das Aggregat den knapp 1,8 Tonnen schweren XF standesgemäß voran. 229 km/h reichen aus, 250 müssen es heutzutage nicht sein.

Luxus kann ein Jaguar dagegen nicht genug besitzen: Wie gesagt Starterknopf und Wählhebel, dazu Ambientelicht, Annäherungssensor für Licht und zum Öffnen des Handschuhfachs, 440-Watt-Soundsystem von Bowers & Wilkins, surrend öffnende Luftdüsen beim Einschalten zur Zündung, Warnsystem für den toten Winkel, dreistufige Stabilitätskontrolle. Der XF-Kunde freut sich über die Innovationen, ohne von ihnen überfordert zu sein. Schade, dass Jaguar die Schaltwippen am Lenkrad aus Kunststoff fertigt.

Leistung und Komfort stimmen, der XF ist sportlich und luxuriös – wie ein echter Jaguar. Die coupéhafte Linie steht dem XF zwar gut, das abfallende Dach verhindert aber, dass Erwachsene mit Gardemaß 1,80 im Fond nicht an mehr Kopffreiheit denken.

Dass der XF ankommt, beweisen die Bestellungen: Weltweit sind es 15 000, von den 500 deutschen Käufern – 60 Prozent Neukunden – haben 70 Prozent den leisesten Diesel seiner Klasse geordert.

Quelle: Donaukurier

Offline X-Man

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Re: Hoffnungsträger XF
« Antwort #34 am: Do.27.Mär 2008/ 19:20:17 »
Hallo,

hier ein paar aktuelle Bildchen von einem schwarzen XF. :super :super :super

Gruß
Detlef
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Re: Hoffnungsträger XF
« Antwort #35 am: Do.27.Mär 2008/ 19:20:56 »
 ;)
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Re: Hoffnungsträger XF
« Antwort #36 am: Do.27.Mär 2008/ 19:22:27 »
...mein Eindruck von der IAA hat mich nicht getäuscht. Ein wirklich schöner Wagen.

Gruß
Detlef
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Offline X-Man

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Re: Hoffnungsträger XF
« Antwort #37 am: Do.27.Mär 2008/ 19:31:31 »
...mein Eindruck von der IAA hat mich nicht getäuscht. Ein wirklich schöner Wagen.

Gruß
Detlef

Hallo Detlef,

sehe ich genauso.

Aber ich finde der Leaper auf dem Kofferraumdeckel - das sieht nicht aus.

Ich meine der Schriftzug "Jaguar" hätte dort besser ausgesehen

Grüße
Ingmar

Offline Thorsten K

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Re: Hoffnungsträger XF
« Antwort #38 am: Do.27.Mär 2008/ 22:52:41 »
Der J A G U A R Schriftzug ist in die Chromleiste geprägt.
Ich finde gerade den aufgeklebten Leaper sensationell.
Wobei sich die Frage stellt: ist der bei Rechtslenkern andersrum drauf?  ???
Gerade auch so in schwarz - die Farbe die jedes Auto adelt - find ich den inzwischen wirklich gut.
Neulich kam ein kleines Info-Päckchen, mit Satin-Schleife in dem Phosphorblau der Beleuchtung: Ihre persönliche Premiere. Also das Info-Material ist schon mal sehr ansprechend.

Grüße
Thorsten
burning chrome

Offline X-Man

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Re: Hoffnungsträger XF
« Antwort #39 am: Fr.28.Mär 2008/ 08:10:33 »
Der J A G U A R Schriftzug ist in die Chromleiste geprägt.

Morgen,

das wußte ich nicht u. auf den Bildern ist das nicht zu erkennen.

Dann wäre das natürlich zuviel des Guten... ;)

Grüße
Ingmar