Nachdem ich mich bislang zum Thema XF nicht geäußert habe, will ich dies nun mal tun NACHDEM ich das Fahrzeug ausgiebig gefahren und begutachtet habe:
Testfahrzeug: XF SV 8 mit Vollausstattung
Zunächst muss ich einmal klar bestätigen daß das Fahrzeug auf den Photos und Prospekten keineswegs so eindrucksvoll rüberkommt wie es dann in natura vor einem steht. 4,96m Länge sind schon ein Wort. Lang tief und breit ist die Ansage. Für mich trifft irgendwie die Aussage 4-sitziges Sportcoupe oder der in der Versenkung verschwundene Begriff "Sportsaloon" zu.
Die Schokoladenseite ist wohl der "Hintern". Da steckt irgendwie eine gehörige Portion Aston Martin drin.
Innenraum: Die Türen öffnen wirklich sperrangelweit ( Ich bekomme die Tür nicht wieder zu ohne mich aus dem Auto zu lehnen
)
Die Sitze sind bequem und lassen sich vielfältig verstellen. Die einmal gefundene Idealposition lässt sich abspeichern und wird automatisch angefahren, wenn sich der Katzenbesitzer mit seinem Schlüssel dem Auto nähert. Ach ja – Schlüssel – der kann nunmehr in der Hosentasche bleiben, da es eh kein Zündschloss mehr gibt. Keyless Entry heißt das bei Jaguar.
Der Innenraum macht insgesamt einen gut gestalteten und gediegenen Eindruck. Alles wirkt ordentlich verarbeitet und übersichtlich. Allerdings fehlt mir die Option auf ein Holzlenkrad, aber das kommt sicher noch. Der pulsierende Start/Stop-Knopf ist ein netter Gag ebenso wie die umklappenden Luftdüsen und der selbständig ausfahrende Drehknopf für die Automatik.
Die Eichepaneele ist für mich gewöhnungsbedürftig, mir wäre die kostenlose Option Wallnuss lieber.
Hinten ist erstaunlich viel Platz. 2 erwachsene Personen können auch auf langen Strecken nach meiner Meinung bequem mitreisen. Nur länger als 1,85 sollte man besser nicht sein, da sonst durch das heruntergezogene Dach dann wohl nicht mehr genügend Kopffreiheit vorhanden ist.
Der Kofferraum ist groß geraten allerdings nicht besonders hoch. Da die Sitzbank (60/40) umgelegt werden kann, ist auch Platz für die Skiausrüstung.
Der Kofferraumdeckel ist allerdings nicht so toll. Schmutzige Finger beim Schließen sind vorprogrammiert
Die Drehschalter am Lenkstock sind aus den anderen Modellen bekannt. Heizung und Radio kann über 2 gut erreichbare Drehschalter bedient werden. Die gesamte restl. Einstellung erfolgt über das 7“ Display. Dies ist als Touchscreen ausgelegt und die Bedienung ist intuitiv und ohne (!) Studium des Handbuchs möglich. Ich finde die Menüs sehr logisch und habe ohne langes rumsuchen alle Einstellungen sofort gefunden.
Einziger Kritikpunkt: Das Display reagiert ein wenig langsam so das der ungeduldige Mensch ein 2. Mal eine Funktion anwählt, obwohl der Rechner schon arbeitet.
Das Navi ist ebenfalls einfach zu bedienen, allerdings sind die Ansagen der Dame ein wenig spät (oder ich war zu schnell für sie?)
Das die Innenbeleuchtung nun einfach durch Berührung des Glases eingeschaltet wird, ist für mich klasse. Ich finde die Schalter sonst immer nicht.
Fahren:
Die Kombination V8 Kompressor und das 6-Gang-Automatikgetriebe ist ein Traum. Je nach Wahl des Getriebeprogramms ist entspanntes Gleiten mit fast unmerklichen Schaltvorgängen oder (Sportmodus) engagiertes Fahren mit schnellen Schaltvorgängen (fast schon ein wenig nervös) möglich. Wem die Schaltpunkte der Automatik nicht gefallen, sollte mal manuell mit den Schaltwippen durch die Gänge „surfen“. Gibt dann ein „Aha-Erlebnis“
Prunkstück des XF ist für mich das Fahrwerk.
Es ist beeindruckend was die elektronischen Helferlein vermögen. Ich habe bei regennasser Strasse in einsamer Gegend (Lüneburger Heide) alles das ausprobiert was man eigentlich nicht macht. Brutales Beschleunigen aus engen Kehren, Panikbremsen in der Kurve, Verreißen des Lenkrads, Aufschaukeln durch Slalomfahren. Der XF gleicht alles völlig unaufgeregt aus. Unglaublich was da geht.
Hat man den Normalmodus eingestellt so ist sogar ein gewisser Schlupf an den Hinterrädern zugelassen und die Abregelung erfolgt längst nicht so brutal wie beim XK. Im Sportmodus erlaubt der XF dann auch zu driften um aber sofort einzugreifen wenn der Fahrer übers Ziel hinausschießt.
Wem das nicht ausreicht, dem sei die Taste mit der schwarzweißen Flagge empfohlen. Nun muss der Popometer regeln wenn man möchte kleben eben die Fliegen an der Seitenscheibe
Die Karosserie macht auf mich einen sehr verwindungssteifen Eindruck und schnell gefahrene Autobahnkurven und Spurrillen machen sich längst nicht so bemerkbar wie beim XK.
Seitenwind beeinflusst allerdings auch den XF spürbar.
Fazit:
Ich halte den XF für ein sehr gelungenes Auto. Man muss das Auto sehen und fahren. Das Auto hat Understatement und ist alles andere als langweilig. Interessant wären mal ein paar schnelle Runden auf dem Ring oder in Oschersleben im direkten Vergleich zum XK. Ich bin mir fast sicher, das der XK das Nachsehen hat
by the way
mein Test ist selbstverständlich subjektiv
allen ein schönes Wochenende
Jochen