Autor Thema: Korrosionsbeseitigung mit Hausmittel?  (Gelesen 8306 mal)

Offline SSchloesse

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Re:Korrosionsbeseitigung mit Hausmittel?
« Antwort #10 am: Fr.30.Sep 2005/ 11:23:22 »
Hier in Thüringen habe ich im Internet nur einen Betrieb gefunden, der soetwas macht. Das kann doch nicht sein?

Welcher Betrieb bietet sich denn vom Preis/Leitsungsverhältnis her an?

Hat jemand Erfahrung mit Sandstrahlen? Kann man das selbst machen? Ich habe da Aufsätze für Kompressoren gesehen. Taugt das?

Danke
Sascha
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Offline Martin Welsch

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Re:Korrosionsbeseitigung mit Hausmittel?
« Antwort #11 am: Fr.30.Sep 2005/ 22:03:13 »
servus,

zum sandstrahlen brauchst du einen echt guten und großen kompressor.  ca 200 liter kessel und 280 liter saugleistung sollten es schon sein. das geht ins geld und aufs gehör. dazu kommt ja noch eine sandstrahlkabine. plus strahlmittel und pistole trennst du dich da mal schnell von min. 1000 euro. :'(
baumarktkompressoren kannst du da vergessen.
negerkeks ist eine feine sache. auch eine gezopfte brahtbürste für den winkelschleifer macht sich bei metallteilen sehr gut.
ob es in tühringen tatsächlich nur einen betrieb gibt weiss ich leider auch nicht. sollte aber jede galvanik bzw. chromerei anbieten. einfach mal ein wenig suchen. eventl. in anderen foren nachfragen usw.

@ zöllibat: behandelst du deine neu verzinkten oder chromatierten flächen im nachhinein? meine sind noch nach jahren absolut ok. blau verzinkt ohne das ich hinterher etwas damit gemacht hätte.


frohes schrauben
martin
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Offline Peter Pleyer

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Re:Korrosionsbeseitigung mit Hausmittel?
« Antwort #12 am: So.02.Okt 2005/ 11:45:39 »
Hallo Leute, kleiner Hinweis wenns genehm is: Sandstrahlereien im allgemeinen arbeiten heute mit Stahlkugeln....also Kugelstrahlen. Wenn ihr duenne Blechteile oder Teile mit Hohlraeumen strahlen wollt muesst ihr euch eine Strahlerei suchen die wirklich noch mit Sand arbeitet und vor allem handgefuehrt und nicht automatisch. Das gilt vor allem wenn man ne komplette Rohkarosse sandstrahlt. Das hat mehrere Gruende: Zum einen sind Stahlkugeln bedeutend schwerer und deswegen auch abrasiver und feiner zu lenken, (deswegen werden sie auch bevorzugt) aber hinterlassen schon auf dicken Teilen eine fuerchterliche Oberflaeche die nur mit Spritzspachtel zu glaetten ist, geschweige denn auf duennem Blech! Zum anderen ist die ganze Strahlerei nu wirklich eine Riesensauerei, das Strahlmittel kriecht in die letzten Winkel und wirklich los wird mans nie mehr! Und da habe ich lieber ein wenig Sand in irgendeinem winkel rumhaengen als einen Haufen kleiner Stahlkugeln mit ihrer rieeeesigen Oberflaeche! Das gibt Rostnester ohnegleichen!!! Also: Sandstrahlen ja, aber nur mit Sand! Solche Sandstrahlereien sollte man meinen gibt es nicht...aber is nich wahr. Man muss hinter den LKW's herfahren die grosse Stahlkonstruktionen geladen haben...aber nicht lackiert, sondern noch rostig! 10:1 fahren die inne Strahlerei! Dort werden die inner grossen Halle abgestrahlt und gleich grundiert...dann gehts weiter auf'n Bau! Und die Jungs arbeiten mit SAND! Der is billiger und umweltfreundlich, alles klar?  ;D Bei Hohlraeumen vorher gugge das man alle Winkel nachher mit ner Druckluftlanze errreicht und freiblasen kann. Keine angst bei Rost....wat wechfliegt fliegt weg.. :D :D, habs selbst erlebt is aber nur ein kurzer Schreck, wo die Sandstrahlpistole durchblaest muss sowieso geschweisst werden.  Fuer eine gestrahlte Rohkarosse empfiehlt sich nach der Fertiglackierung eine Riesenportion DINOL um die verbliebenen Sandpartikel zu binden und an der Feuchtigkeitsaufnahme zu hindern. Dat is bombensicher. Abraten kann ich vom beliebten Totalverzinken weil: Feuerverzinken scheidet aus bei ner Rohkarosse....die verzieht sich wie ein Fuchsschwanz, das heisst schoen verzinkt aber doch Schrott. Elektrolytisch funktioniert nich richtig, dafuer muessen alle Hohlraeume gross aufgeschnitten werden und ausserdem: wer hat schon so ein grosses E-Zinkbad? dat geht also nur fuer kleine Teile.
Gruss
Jagpit
« Letzte Änderung: So.02.Okt 2005/ 11:50:44 von jagpit »
Ich fahre inzwischen aus Bequemlichkeit...nur noch Range Rover Supercharged!

Offline Zöllibat

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Re:Korrosionsbeseitigung mit Hausmittel?
« Antwort #13 am: So.02.Okt 2005/ 17:34:12 »
servus,

@ zöllibat: behandelst du deine neu verzinkten oder chromatierten flächen im nachhinein? meine sind noch nach jahren absolut ok. blau verzinkt ohne das ich hinterher etwas damit gemacht hätte.



Kommt ganz darauf an.......wenn es das Baujahr bzw. die Optik zulässt, lasse ich sie gelb oder schwarz (oliv) chromatieren, das hat im Salzsprühtest die ca 5-fache Lebesdauer. Bei alten Autos (E-Type oder davor geht sowas aber aus ästhetischen Gründen nicht (mir wird davon jedenfalls schlecht). Da solche Autos im Winter i.d.Regel nicht bewegt werden, hält das dann unter dem Strich sehr lange. Kommt oft Wasser ran, nicht.
Grundsätzlich lassen sich aber unabhängig von Chromatierung oder nicht auch organische Schutzfilme aufbringen, Ein Spritzer Sprühöl wäre die kleinste Lösung, geht weiter über einen Pinselstrich farbloses Hohlraumwachs (was ich zum Eindrehen sowieso am Gewinde empfehle), ein Tupfer Klarlack auf dem Schraubenkopf (anstatt Wachs, nicht zusätzlich :D) oder mein Favorit ist Teflonspray. Das gibt es farblos von Molykote und wird bei mir oft als Korrisionsschutz mißbraucht. Oft auch als schnelle, einfache Lösung auf blanken Stahlteilen, wie verstellbaren Gewinden (Spurstangenköpfe), Radbremszylinder oder auch auf Schrauben. Ein Bewitterungstest auf blankem Blech hat jahrelang Voteile gezeigt, gegenüber der unbehandelten Hälfte.


Und sonst: Sandstrahlen meint auch Sand, und dass Stahlkugeln abrasiver sind, ist falsch. Sie arbeiten nur durch ihre kinetische Energie und sollen den Rost weghämmern. Stahlkugeln nimmt man aus wirtschaftlichen Gründen, sie sind in Strahlkabinen länger zu verwenden und so billiger, in der Restauration haben sie fast nichts verloren. Leider zerhämmern sie jede Eigenspannung von dünnwandigen Blechteilen, die in der Walzhaut bei der Blechherstllung durchs Walzen drin ist. Deswegen ist Sandstrahlen auf großen Blechflächen eneso wie übermäige Hitzeeinwirkung (Flamme, Fön) tabu, sonst Wellaform. Rost breitet sich nicht nur flächig, sondern oft auch nadelfein in Kanälen die die Tiefe aus, da kommt nur feiner Sand hin, wenn überhaupt. Solche Bleche fertanisiere ich nach dem Strahlen noch. Diese Rostnarben erkennt man spätestens dann, wenn man das gestrahlte Blech ein paar Tage in der Garage liegen lässt, dann bilden sich einzelne braune oder schwarze Punkte, währen der Rest noch absolut blank ist, wenn sie niemand mit Schweißfingern angefasst hat :D, nach dem Stahlen: Handschuhe!!!  Sandstrahlen ist technisch gesehen ein "Schleifen mit geometrisch unbestimmten Formen", dabei schleifen die zufällig liegenden Sandkanten den Rost weg, die Kanten werden stumpf und  rund (wie bei der Kugel) . Der Sand zerbröselt dabei aber auch, und bildet neu scharfe Kanten. Funktioniert aber nur ein paar Durchgänge, dann muss neuer Sand ran.
Sand hat den Nachteil, dass er hygroskopisch ist, heißt zieht Wasser und sorgt für späteren Rost in Falzen, wenn er nicht sorgfältig entfernt wird (was aber bei oft nicht geht, z.B.in Türen). Es gibt auch Kunsstoffgranulate, die keine Feuchtgkeit aufnehmen, die oft zum Karosseriestrahlen eingesetzt werden, aber es ging hier wohl eher um kleinere Einzelteile.
Ich habe mir eine Strahlkabine selbst gebaut (ist für einen mäßig begabten Schlosser kein Problem) ,Pistole gekauft, und geeignete Kompressoren gibt es in ebay oft schon recht preiswert. Wer das öfter vorhat, für den lohnt sich das, ansonsten Ausschau halten, wo man so eine Kabine evt. gegen kleines Geld nutzen darf, Sandstrahlen ist teuer.
Alternatve: In die Wüste ziehen, da wäre man fein raus....
Grüße
Wolfgang
« Letzte Änderung: So.02.Okt 2005/ 17:40:33 von Zöllibat »
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Wenn Du denkst, jetzt rost`nichts mehr,
kommt irgendwo ein Bläschen her..........

Offline Peter Pleyer

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Re:Korrosionsbeseitigung mit Hausmittel?
« Antwort #14 am: Mo.03.Okt 2005/ 09:27:59 »
....dem is nichts hinzuzufuegen.... :xxx
Gruss
Jagpit
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