Autor Thema: E Type S1 2+2, XK120 FHC oder Porsche 911 F-Modell ?  (Gelesen 1818 mal)

Offline E-S1

  • Newbie
  • Beiträge: 7
  • Ich liebe dieses Forum!
E Type S1 2+2, XK120 FHC oder Porsche 911 F-Modell ?
« am: Mi.24.Okt 2018/ 21:39:34 »
Hallo zusammen, verzeiht mir bitte den etwas reisserischen Titel, aber ich benötige euren Rat und eure Erfahrung.

Ich bin in der Glücklichen Lage die 3 genannten Autos schon viele Jahre zu besitzen - in unterschiedlichen Verfallszuständen :-)
Meinen 67er 911 bin ich vor der Restauration schon einige Jahre gefahren und nun seit der Restauration auch schon wieder 2 Jahre.
Ein nettes, kleines, unkompliziertes und einfach zu bewegendes Fahrzeug - ich würde ihm eine hohe Alltagstauglichkeit attestieren.

Meinen E-Type 2+2 bin ich vor der Restauration maximal 100 Kilometer gefahren und ich habe ihn schon etwas anstrengender, aber noch gut zu handeln in Erinnerung.
Nun ist er fast fertig gerestomodded und kommt nächstes Jahr auf die Strasse.
Hier im thread habe ich ein bisschen dazu geschrieben:

https://www.jaguar-online-club-forum.de/index.php?topic=26884.0

Meinen XK 120 FHC habe ich noch keinen Meter bewegt, aber schon von einigen Eignern gehört, dass das Fahren schon sehr anstrengend sein kann. Insbesondere die große Hitze im Fahrzeug soll ein Problem sein, Stop and Go oder Stadtverkehr der Horror schlechthin.
Die Restauration soll nächste Jahr beginnen.

Ich bin nun in der Situation entscheiden zu müssen, ob ich den XK 120 für mich restauriere oder für einen Verkauf.
Sollte ich mich entscheiden ihn behalten müsste der Porsche gehen, ich habe auch noch einen Volvo P1800 sowie einige alte Motorräder und mehr als 3 alte Autos kann ich nicht stellen.

Bis der XK restauriert sein wird bin ich 60 Jahre alt und werde sicherlich nicht mehr jünger :-)

Ich war vor einigen Jahren schon mit Chris hier aus dem Forum in Kontakt und würde den XK schon etwas modernisieren (Dämpfer, Spritzwand nach vorne, Batterien versetzen, Hydraulikkupplung, modernere Sitze etc.) um ihn fahrbarer zu machen.
Originalität und Werterhalt sind für mich kein Thema, damit können sich dann meine Erben auseinandersetzen...

Aber ich mache mir Sorgen, ob ich für die sagen wir mal kommenden 20 Jahre mit dem XK und zunehmendem körperlichen Verfall glücklich werden kann oder statt dessen lieber den 911 behalten sollte.
Der E wird auf jeden Fall bleiben, der steht nicht zur Disposition.

Der XK war aufgrund der Form schon immer mein Traumwagen, aber ich habe mich über die Jahre mit zu vielen Autos zu sehr verzettelt und nun läuft mir die Zeit davon :-(

Was raten mir denn die erfahrenen XK Fahrer hier im Forum ???

Danke für eure Tips und Grüße Jochen

Offline pfl

  • Forum Member
  • Beiträge: 84
  • Ich liebe dieses Forum!
    • MK 2 3,8; Daimler DD Serie 3 1992
Re: E Type S1 2+2, XK120 FHC oder Porsche 911 F-Modell ?
« Antwort #1 am: Fr.26.Okt 2018/ 09:41:00 »
Hallo Jochen,

eine solche Entscheidung kann ausschließlich eine auf persönliche Vorliebe basierende sein.
Wenn Wertentwicklung und Invest keine wesentlich Rolle spielen bleiben kaum relevante hardfacts über.

Ich habe meinen XK150 nach über 12 Jahren Besitz vor einiger Zeit verkauft. Grund war die fehlende Nutzeng plus der Wunsch ein  anderes Auto zu besitzen. Da nun mal Stellplätze limitiert sind (da geht es mir wie Dir), musste eines von den mehereren die da so rumstehen weg, wenn ein neuer dazu kommen soll.

Wenn ich mir so überlege warum der XK so wenig gefahren wurde, so ist sicher eines der Argumtente gewesen (neben Platz/Kinder ....) dass einen XK zu fahren anstrengender ist als z.B. einen MK 2. Man merkt die 10 Jahre Entwicklungsfortschirtt definitiv. Das hat auch schon damals dazu geführt dass ich zu weiteren Touren eher den MK2 statt dem XK genutzt habe. Dies wird verschärft durch dan Fakt dass Du an einen XK 120 denkst. Der XK 150 ist mit Scheibenbremsen etc. schon deutlich moderner als der 120, die Sitzpostions ist ebenfalls entspannter.
Wärmeentwicklung etc. würde ich nicht als Argument gelten lassen - die hast Du im E-Type ebenso.

Wäre ich an Deiner Stelle und müsste/wollte ich mich von einem trennen so wäre das aus meiner Sicht der XK120, da nicht restauriert.
Dein Alter sehe ich nicht als Problem, aber bis der XK fertig ist vergehen gut 2-4 Jahre und mit jedem zusätzlichen Jahr steckt man Unbequemlichkeiten immer schwerer weg. Der Porsche (auch wenn ich die nicht mag) ist das Fahrzeug mit weinger Stress (= bereits fertig), ist deutlich alltagstauglicher (... in meinen Augen aber auch langweiliger :whistling) und wenn ich das so in meinem Bekanntenkreis (ebenfallls deutlich 60+) ansehe auch dass dieses Auto das in höherem Alter besser fahrbar ist und daher oft bei der Nutzung den Vorzug bekommt.

Sofern das Restaurieren bei Deinen Überlegungen aber kein Problem darstellt , weil es ja "part of the game" ist und Du das gerne tust, und Du den XK 120 aufgrund der Form liebst (kann ich sehr gut verstehen  ;D) dann würde ich alternativ überlegen den E-Type weg zu geben. Da Auto hat die schlechteste Wert Perspektive, ist fahrtechnisch auch nicht ganz ohne und ist ein Auto das schon etwas Kraft braucht. Ich sehe einfach im Bekanntenkreis, dass E-type fahren ab einem gewissen Alter schon ganz schön fordernd sein kann. Insoweit ist dann vermutlich der "Anstrenungs-Index" von E und XK ähnlich. Der E ist fahrwerkstechnisch und leistungsseitig natürlich moderer und mehr "Fahrauto" aber nicht so entspannt zu fahren (Kupplungdruck, Abmessungen ...) wie ein früher 911.
Viel Erfolg beim weitern Nachdenken - einfach ist die Entscheidung sicher nicht

Grüße
Peter

Offline E-S1

  • Newbie
  • Beiträge: 7
  • Ich liebe dieses Forum!
Re: E Type S1 2+2, XK120 FHC oder Porsche 911 F-Modell ?
« Antwort #2 am: Fr.26.Okt 2018/ 10:54:36 »
Hallo Peter,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort!

Im Prinzip sagst Du das, was auch meinem Bauchgefühl entspricht.
Porsche langweilig, dafür einfach zu handeln.
Jaguar viel hübscher, aber mit zunehmendem Alter immer schwerer zu bewegen.

E-Type und XK waren schon immer mein Traum und mit dem 911 hatte ich schon einige schöne Jahre vor seiner Restauration.
Es ist ja nicht alleine das Problem der Stellplätze, die Fahrzeuge wollen ja auch gewartet, gepflegt und unterhalten werden.
Beim Porsche kommt noch negativ dazu, dass für jede etwas umfangreichere Arbeit der Motor raus muss, beim Jaguar geht praktisch alles im eingebautem Zustand.

Ich denke der Porsche wird mich verlassen und ich werde den XK aufbauen.
Dabei werden einige Verbesserungen einfliessen, die das Fahren einfacher machen.
Auch über die Sitzposition mache ich mir Gedanken und werde wohl den Frevel begehen modernere Sitze einzubauen (Eagle -E-Type?)
Auf Scheibenbremsen baue ich nicht um, schnell und sportlich werde ich den XK nicht bewegen und auch Alpenpässe werde ich mit dem Auto nicht mehr erreichen.
Da reichen den Trommeln aus, von der Optik in Verbindung mit Scheibenbremsen mal ganz abgesehen.

Wie gesagt habe ich auch noch einen P1800, der noch alltagstauglicher ist als der Porsche.
Wahrscheinlich werde ich mit den Katzen wirklich nicht viele Kilometer zurücklegen, dafür habe ich mit ihnen die für mich schönsten Coupes :-)

Grüße Jochen

Offline pfl

  • Forum Member
  • Beiträge: 84
  • Ich liebe dieses Forum!
    • MK 2 3,8; Daimler DD Serie 3 1992
Re: E Type S1 2+2, XK120 FHC oder Porsche 911 F-Modell ?
« Antwort #3 am: Fr.26.Okt 2018/ 15:12:10 »
Hallo Jochen,

bei der akteullen Wertentwicklung und dem beginnenden seitwärts Driften der Preise auch und gerade bei Porsche solltest Du dann einen Verkauf möglichst bald angehen damit der finanzielle Erfolg am optimalsten ist.

Das mit der Wartung kann ich bei meinem Fuhrpark auch gut nachvollziehen - ab und an träume ich von nur einem Classiker in den Garagen - aber was macht man dann mit den ganzen leeren Stellplätzen?  ;D

Ein Bekannter hat in den XK 150 modere Sitze (ich glaube aus einem Madza MX5) eingebaut, mit Kopfstütze und allem drum und dran. Allerdings ist der XK150 gut 10 cm innen breiter als der 120.
Suche doch mal Sitze in einer passenden (Grund-)Breite so aus den 60er-70er. Späte MGB Sitze aus dem GT könnten evtl. passen.
Wenn Du das machst achte darauf, dass immer die Rückrüstbarkeit auf die original-Sitze bleibt - und natülich lagerts Du die Originalsitze irgendwo ein. Sonst kann es bei einem evtl. Verkaufswunsch nach Jahren ein echtes Problem geben

Je nach Körpergröße kann auch der flache Boden bei den XK ein Problem sein. Denke daran, dass Du die Pedale mit Beinen bedienst, die nahezu horizontal paralell zum Boden liegen. Die Sitze dürfen daher nicht zu hoch sein (viele moderne Sitze sind das aber), da Du sonst einen sehr unbequemen Winkel zu den festen Größen Pedalerie und Lenksäule bekommst.

Das mit den Scheibenbremsen würde ich überdenken. Die Trommeln sind sehr träge. Zumindest vorne könnte eine Umrüstung der Fahrbarkeit im modernen Verkehr wirklich gut tun. Dies trägt nicht unwesentlich zu einem weniger angespannten Fahrerlebnis bei. Aber auch hier: Rückrüstmöglcihkeit behalten! Ich fahre gelegentlich den 140er eines Bekannten - mit den orignalen Trommeln. Für ein wirklich entspanntes Fahren wäre mir die Bremsleistung zu wenig.

Viel Erfolg!
Peter

Offline E-S1

  • Newbie
  • Beiträge: 7
  • Ich liebe dieses Forum!
Re: E Type S1 2+2, XK120 FHC oder Porsche 911 F-Modell ?
« Antwort #4 am: Fr.26.Okt 2018/ 18:59:05 »
Hallo Peter,

OK, dann plane ich doch mal mit Scheiben vorne, schaden wird es auf keinen Fall.

Die Mazda MX5 (Miata) Sitze kenne ich.
Ich hatte mal einen Triumph GT6 (poor man's E-Type), darin hatte ich auch diese Madzda Sitze verbaut.
Der GT6 ist gefühlt noch kleiner und schmaler als der XK, also sollten sie dort auch passen.
Besonders schön sind sie halt nicht aber vielleicht kann man da mit Lederbezügen ja was optimieren.
MGB muss ich mir mal ansehen ein Freund von mir fährt einen.
Danke für den Tip, die hatte ich bisher noch nicht auf dem Schirm.

Die Spritzwand und Pedalerie setze ich ja weiter nach vorne in den Motorraum.
Ich werde auch nicht die originale Pedalerie verbauen sondern etwas moderneres, eventuell etwas von Porsche, aber da habe ich mich noch nicht festgelegt und muss noch schauen was gut passt.

Für mich gehen persönliche Vorlieben und Fahrkomfort immer vor Rückrüstbarkeit.
Vielleicht hast Du Dir mal die Bilder meines E-Type im oben verlinkten Thread angesehen :-)
Ich denke auch, dass die nachwachsende Jugend (sofern es so etwas überhaupt noch gibt) auch eher Wert auf Fahrbarkeit legt.
Deshalb mache ich mir darüber wenig bis keine Gedanken.

Die Idee mit nur einem Auto spukt mir auch seit vielen Jahren im Kopf herum.
Oft machte ich Zahlenspiele, alles verkaufen und einen Aston DB4 kaufen.
Inzwischen sind die Preise natürlich so enteilt, dass dieses Konstrukt nicht mehr gehen würde, früher war es mal in Reichweite.
Aber ich bin auch froh es nicht gemacht zu haben, die Folgekosten bei einem Aston sind einfach exorbitant und wenn man erst mal drin sitzt bietet er auch nicht spürbar mehr Fahrspass.
Ich geniesse es auch, zwischen verschiedenen Oldies wechseln zu können.

Aber Du hast Recht, die Preise driften aktuell seitwärts, deshalb werde ich meinen 911 jetzt mal auf den Markt werfen.

Grüße Jochen