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Autor Thema: Jaguar - quo vadis?  (Gelesen 17007 mal)

Offline Kai Hoffmann

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Re: Jaguar - quo vadis?
« Antwort #10 am: Do.04.Aug 2016/ 20:17:51 »
Ich selber kann mit den wenigsten aktuellen Jaguaren etwas anfangen - aber wenn die Masse es so will muß Jaguar sie so bauen.
Was bringt Jaguar das dollste Auto wenn es keiner kauft weil es am Mainstream vorbei galoppiert...

Hallo Ihr Lieben,

das Problem ist für mich: Jaguar hat sich zu sehr an der Masse orientiert und das Klientel für Jaguar ist einfach nicht die Masse, sonder der Individualist. Nur findet der sich nur noch sehr bedingt in den Autos wieder. Fast alles kam permanent eine Runde zu spät und den letzten 25 Jahren (eigentlich schön länger).
Auch wenn es einige nicht hören mögen: der kugelige S-Type hatte sehr gute Absatzzahlen und seine Liebhaber. Leider waren die Ford Triebwerke für die Standardausführungen nicht so prickelnd (der V6 war unglaublich rau und laut geworden), der erste XK hätte mal lieber nicht früher als Aston herauskommen sollen, die XJ haben Stück für Stück alles verloren was man an ihnen schätzte. Die Marke hat ihren Individualismus schon eine großes Stück weit eingebüßt ...
Tja, Lauf der Dinge

Herzlichen Gruß in die Runde  ;)
Kai

Offline sovereign4.0

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Re: Jaguar - quo vadis?
« Antwort #11 am: Do.04.Aug 2016/ 21:12:23 »
Guten Abend Zusammen,

Eure Zeilen zeigen mir das ich nicht der Einzige bin der so über Jaguar bzw die Autos der "Jetztzeit" denkt. Schon als kleiner Junge war ich von den Autos dieser Marke fasziniert, auch wenn in der ehemaligen DDR höchstens mal ein XJ auf den Strassen zu sehen war, natürlich mit "Westkennzeichen". (Der Einzige Jaguar der offiziell in der DDR zugelassen war, gehörte Manfred Krug, aber der fuhr bei mir nicht damit herum)
Nach der Wende dauerte es auch noch ein paar Jahre bis die Marke wieder in meinen Fokus geriet, aber 2011 war es dann soweit und ein XJ6 4.0 Sovereign wurde meiner...
Wie Kai schon geschrieben hat hing die Marke immer dem Zeitgeist um Jahre hinterher. So hat auch mein X330 Sonnenrollos auf der Hutablage, die mit der Hand eingehängt werden müssen und das bei einem Auto für ehemals 145 Tsd Mark.  Da hatte die Konkurrenz schon über 10 Jahre lang elektrisch bediente Heckrollos im Angebot.
Aber solche Sachen sind nicht wirklich das Wichtigste - denn ich kann mich auch heute noch an dem zeitlosen Fahrzeugdesign, der langgestreckten Linie und dem nostalgischen Innenraum erfreuen. Genau aus diesem Grund war dieses Design wohl auch so lange erfolgreich und man muss nicht immer Trendsetter sein. Die Kunden wollten den Wiedererkennungswert und das britische Flair. Die Qualität war ab XJ40 auf einem sehr guten Weg und der X300 ist für mich einfach nur Perfekt.
Der aktuelle XJ (Schönheit ist zwar bekanntlich Geschmackssache) wird wohl nie ein Klassiker - dafür sorgt ja schon die damit vollgestopfte Elektronik der Wegwerfgesellschaft.
Solange ich noch die alten Prachtstücke auf der Strasse sehe bin ich stolz auch so ein Fahrzeug zu besitzen. Es sind mir auch bei längeren Ausfahrten selten mehr als zwei ältere Jaguar begegnet. Genau das ist für mich ( gelebte ) Individualität :whistling
Ich wünsche Allen hier auch weiterhin noch schöne Stunden mit Euren Young- und Oldtimern :super

Beste Grüße
Erik ;)
Zitat: „Wenn ich unglücklich bin, ziehe ich es vor, anstatt in einem Autobus in einem Jaguar zu weinen.“

Offline Doppel Sechs

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Re: Jaguar - quo vadis?
« Antwort #12 am: Fr.05.Aug 2016/ 18:37:55 »
Schon als kleiner Junge war ich von den Autos dieser Marke fasziniert, auch wenn in der ehemaligen DDR höchstens mal ein XJ auf den Strassen zu sehen war, natürlich mit "Westkennzeichen". (Der Einzige Jaguar der offiziell in der DDR zugelassen war, gehörte Manfred Krug, aber der fuhr bei mir nicht damit herum)

Soweit ich weiß, gab es mehrere Jaguare in der DDR, von Manfred Krug wußte ich zwar nicht, daß er einen hatte, ganz sicher aber hatte Egon Krenz einen dunkelroten XJ 6 S. III und der ja sowieso sehr anglophile, in London geprägte Karl-Eduard von Schnitzler hatte jedenfalls in Ascona, wo er ein sehr schönes Sommerhaus besaß, einen XJ 12 S. III, den ich diverse Male in den Jahren vor 1989 dort herumfahren sah, mit ihm am Steuer und mit schweizerischen Kennzeichen.
Honi soit qui mal y pense...

Wochenendliche Grüße, G.

Offline sovereign4.0

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Re: Jaguar - quo vadis?
« Antwort #13 am: Fr.05.Aug 2016/ 22:40:45 »
"(Der Einzige Jaguar der offiziell in der DDR zugelassen war, gehörte Manfred Krug, aber der fuhr bei mir nicht damit herum)"

 - mein (Halb-)wissen habe ich aus :

"DDR Jaguar"

Bericht im JAG MAG Heft 54 von 1988 über den vermutlich einzig zugelassenen Jaguar in der DDR.

1974 auf den damaligen DDR-Schauspieler Manfred Krug zugelassen: Jaguar 420


Natürlich besteht auch die Möglichkeit das andere Privilegierte der DDR Zugriff auf diese Marke hatten :gruebel
aber ein Jag war in der DDR wirklich so selten wie ein RollsRoyce...
Einzig zur Leipziger Messe standen viele tolle Autos (Jaguar Serie III, W126, E23, 911 usw.) in Leipzig vor den großen Hotels, aber alle mit ausländischen Kennzeichen und ich war soooo NEIDISCH :duckundwech

Schönes Wochenende ;)
Zitat: „Wenn ich unglücklich bin, ziehe ich es vor, anstatt in einem Autobus in einem Jaguar zu weinen.“

Offline ThomasCrown

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Re: Jaguar - quo vadis?
« Antwort #14 am: So.21.Aug 2016/ 11:01:40 »
Spannendes Thema.
@Ich
So wie DU über Jaguar anno 2016 schreibst, rede ich seit 2004/2005 von BMW. Alles begann dort mit der Einführung des E87 (1er, 2004), der nachlassenden Qualität im E90 (Haptik, 2005) und den immer deutlich sichtbaren Einsparungen in Material und von Premiumlösungen (z.B. Regenschirmhalter).
Nachdem mein E93 der letzte noch akzeptable BMW war (R6-Sauger), mein 2009er E61 so viele Problemchen hatte, war ich froh, nach einem Individual-Ausflug (designo-Lack und Leder mit seltener Motorisierung (2% der Zulassungen vom W164)) zu MB und der Probefahrt im XF endlich meine emotionale Heimat gefunden zu haben.
Auch qualitativ ist mein X250 das beste Auto der letzten 10-12 Jahre, wenn man mal vom 2006er E46 Cabrio absieht.

Allerdings konnten wir alle schon früher feststellen, dass die Dinge, die die Premiummarken, allen voran BMW erfolgreich gemacht haben, die anderen auch gemacht haben. Ich erinnere mich an die Änderung der Aufpreispolitik bei VW, ja sogar bei Opel, wo jetzt vieles Extrageld kostet.
Bei allen war jedoch auch zu erkennen, was BMW so erfolgreich macht: Billigmaterial optisch aufhübschen und teuer verkaufen. In Zeiten des ShareholderValue ein leidiges Thema.

So kam es, wie s bei Jaguar kommen musste, auch sie haben ihre Palette nach unten erweitert, Qualität bei den Stoffen herabgesetzt und auf junges Audi-und BMW-Design gesetzt.

Doch sind wir ehrlich: Wir, die mit Autofahren noch Emotionen verbinden, noch eine emotionale Bindung zu Auto und Marke haben, die wir noch mit dem Auto auch die Persönlichkeit ausdrücken - wir sterben aus!
Gerade weil Jaguar diese aussterbende Klientel hat, würden sie auf Dauer nicht überleben.

In Januar 2013 las ich in einer österreichischen Autozeitung einen Bericht, welchen Weg BWM geht und warum. Auch, warum der so erfolgreich ist.
Quintessenz war, dass die heutigen Kunden in der Masse im Auto ein praktisches Mittel zur Fortbewegung sehen und diesen - allen voran der Nachwuchs - Kosten, Nutzen und v.a Konnektivität/Mediennutzbarkeit wichtig sind. Denen ist der Motor nicht wichtig (Anm.: weswegen sie mit den Turbomotoren ja auch über den Tisch gezogen werden :D )
Die Nerds, ähm, zukünftigen Kunden sind für die medialen Lösungen zu haben. Da war BMW Anfang des Jahrzehnts auch Vorreiter.

Was die aktuelle Palette angeht: Selbst der XJ ist für mich noch Jaguar. Die anderen neuen Produkte sind sicherlich bis auf den F-Pace austauschbar. Doch wenn ich entscheiden müsste, einen neuen zu kaufen, würde ich wohl trotz allem einen Jaguar kaufen. Das sage ich als alter bzw. Ex-BMW-Liebhaber. Mit der entsprechenden Ausstattung hat man zumindest immer noch den Hauch von Individualität und Exklusivität.

Daher werde ich wohl neben meinem X250 noch einen X100 stellen, um alles abgedeckt zu haben. Beim XF habe ich das erste Mal seit Jahren auch das Gefühl, den Wagen mal länger als 2-4Jahre zu fahren, egal, wieviele KM der dann drauf hat.
Denn das hat Tata ja geschickt gemacht: mit dem FL nochmal die Qualität erhöht, um neue Käuferschichten zu gewinnen, um dann den Weg von BMW zu gehen....

Jm2c
Björn

Offline E-mAN

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Re: Jaguar - quo vadis?
« Antwort #15 am: Mo.22.Aug 2016/ 07:12:28 »
Zitat
Doch sind wir ehrlich: Wir, die mit Autofahren noch Emotionen verbinden, noch eine emotionale Bindung zu Auto und Marke haben, die wir noch mit dem Auto auch die Persönlichkeit ausdrücken - wir sterben aus!

Das sehe ich auch so:

Denn Alles ist vergänglich, zerbröselt ... wird EINs mit ALLem.

Loslassen ist ein bewährtes Heilmittel.

Gruss,
Egon ;)

Jeder so, wie er mag.

Offline cumberland

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Re: Jaguar - quo vadis?
« Antwort #16 am: Mo.22.Aug 2016/ 08:53:57 »
Zitat
Was die aktuelle Palette angeht: Selbst der XJ ist für mich noch Jaguar. Die anderen neuen Produkte sind sicherlich bis auf den F-Pace austauschbar.

Der F-Pace ist m.E. genauso austauschbar, wie die anderen Fahrzeuge. Ich sehe da keine Alleinstellungsmerkmale.

Zitat
Denn das hat Tata ja geschickt gemacht:

Ich glaube nicht, dass sich Tata Motors strategisch oder operativ in die Geschäfte von Jaguar Land Rover (JLR) einmischt. Man liest, dass zahlreiche Ex-BMW-Manager bei JLR arbeiten, was eine Erklärung für die aktuelle Ausrichtung der Modellpalette an BMW sein könnte. Zum Beispiel hier:

http://www.manager-magazin.de/magazin/artikel/gb-autoikonen-das-unwahrscheinliche-comeback-von-jaguar-land-rover-a-966487-3.html

Zudem gibt es keine Synergien zu anderen Produkten von Tata Motors.
Immerhin, so war zu lesen, scheint man die derzeitigen Gewinne von JLR nicht abzuziehen, so dass JLR eine Chance hat, aus sich selbst heraus zu operieren.

Kürzlich war in einem Interview zu lesen, dass Ratan Tata eigentlich nur ein Interesse an Land Rover hatte. Ford hingegen wollte Jaguar und Land Rover nur im Paket abgeben (was im Hinblick auf die Synergien der Marken sicherlich auch sinnvoll ist). Mr. Tata sagte, er wusste zunächst gar nicht, was er mit Jaguar anfangen solle. Nachzulesen hier:

http://www.autobild.de/artikel/interview-ratan-tata-ueber-jaguar-land-rover-und-seine-autosammlung-7160793.html

Offline cumberland

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Re: Jaguar - quo vadis?
« Antwort #17 am: Mo.22.Aug 2016/ 09:33:56 »
P.S.:
Damit man mich nicht falsch versteht:
Ohne Ford hätte Jaguar die 90er Jahre nicht überleben können. Und ohne Tata wäre Jaguar 2008 Opfer der schlimmsten Krise des US-Automarktes geworden, der Ford nur mit größten Opfern ohne Konkurs entrinnen konnte. Wer über die dramatischen Monate von damals mehr lesen möchte, dem sei das Buch "American Icon" über den Turnaround von Ford empfohlen.
Insofern kann man froh sein, dass Tata bei JLR eingestiegen ist. Nur gefällt mir persönlich halt die Richtung nicht, die das JLR-Management einschlägt (wobei der aktuelle XJ ja schon zu Ford-Zeiten konzipiert wurde). Damit muss ich leben, bis ich halt auch ausgestorben bin ;)

Offline Peter Pleyer

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Re: Jaguar - quo vadis?
« Antwort #18 am: Mo.22.Aug 2016/ 10:26:10 »
Ohne Ford hätte Jaguar die 90er Jahre nicht überleben können. Und ohne Tata wäre Jaguar 2008 Opfer der schlimmsten Krise des US-Automarktes geworden, der Ford nur mit größten Opfern ohne Konkurs entrinnen konnte.
Insofern kann man froh sein, dass Tata bei JLR eingestiegen ist.
Stimmt zum Einen....zum Anderen war Ford (und ist es wahrscheinlich heute noch) so dusselig das in Detroit noch nicht einmal die Einzelumsätze der PAG bekannt waren! Die dachten immer Volvo verdient das Geld........
Fakt ist eben das der gute Inder als Einziger sich die Mühe gemacht hat nachzuforschen wer da den Reibach macht......und Fakt ist auch das LandRover die Einzigen mit Gewinn waren.
Deshalb hat er ja Jaguar genommen, unter der Bedingung das er LandRover mitkaufen kann.
Da waren die Herren in Detroit dann das letzte Mal dusselig in der Geschichte.
Für Jaguar war's ein Glück, und wenn ich ehrlich sein soll....für LandRover wahrscheinlich auch.
Niemand in den ehemaligen Kolonien weis wohl besser als die Inder was sie an LandRover haben.
Weil der Mahindra ist ja nun nicht wirklich ein Knallerprodukt, woll?
Gruß
Peter
Ich fahre inzwischen aus Bequemlichkeit...nur noch Range Rover Supercharged!

Offline V-Mann

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Re: Jaguar - quo vadis?
« Antwort #19 am: Mo.22.Aug 2016/ 10:55:23 »
... wir nähern uns langsam den Fakten  :D  ;)

Ende der 80er war es eine "feindliche Übernahme" von Ford.
Jaguar hatte sich selber schon richtig eingeschätzt, alleine und ohne ein paar kräftigen Schlucken Sterling nicht mehr strategisch sinnvoll aufgestellt zu sein.
Sir John Eagan suchte ja schon die Allianz mit BMW, die aber zu der Zeit selber etwas Schwierigkeiten hatten.

Wunschkandidat war damals GM ... ob das gut gewesen wäre läßt sich nur mutmaßen.

Die britische Regierung hielt bis 1989 eine Sperrpaket an Aktien und nach dem Auslaufen war halt der Markt am Zuge und Ford hat einfach viel zu viel bezahlt.

Jaguar war auf dem richtigem Weg, hat sich mit den XJ41/42 nur etwas verzettelt und mit dem XJ82 schon den Grundstein in Richtung
X300 gelegt, welcher ja schon fast ein X350 geworden wäre.

Es lag NUR an der Kohle, weshalb der X300 "nur" ein aufgepimpter XJ40 geworden war und der X308 auch nur wieder ein erweitertes "Facelift", wie es auch bei der Serie1-3 schon gut funktioniert hatte.
In den 80ern war der XJ40 gut platziert und erst eine Cash-Cow, bis das Pfund in Dollar zu teuer wurde  :gr_bad*

Hätte Jaguar das nötige Polster gehabt, wären die Modellwechsel innovativ geblieben und Jaguar stünde vielleicht nun ganz woanders.

Tata wollte LandRover und musste Jaguar dazu nehmen ... so meine Information  ;)

Bester Grüße
Florian
"Beim Beschleunigen müssen die Tränen der Ergriffenheit waagerecht zum Ohr hin abfließen"
[Walter Röhrl]