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Forum Archive / Jaguartechnik => Allgemeine Themen - Archiv => Thema gestartet von: Markus am Fr.02.Apr 2004/ 15:55:21

Titel: Standschäden
Beitrag von: Markus am Fr.02.Apr 2004/ 15:55:21
Hallo zusammen,

Cabrios stehen ja im Winter so etwa 5 Monate herum. Tank voll, Reifenluftdruck erhöht usw. Das halten die Autos ja auch problemlos aus. Was passiert aber, wenn Autos (egal ob Cabrio oder Coupe)  so 1-2 Jahre in einer normalen Garage stehen? Welche Standschäden können dann auftreten?

Gruß an alle
Markus
Titel: Re:Standschäden
Beitrag von: Guenter Seelinger am Fr.02.Apr 2004/ 16:18:22
Hallo Markus,

wenn das Auto länger steht, können die Reifen einen Standplatten bekommen, die Bremsen festgehen und die Radlager einen Hau wegbekommen.

Weiterhin haben Schwebstoffe / Dreck in Flüssigkeiten genug Zeit um sich abzusetzen.

Hast Du was spezielles im Auge oder willst Du Dein Auto einmotten ?

Viele Grüße,
Günter 2
Titel: Re:Standschäden
Beitrag von: Markus am Fr.02.Apr 2004/ 18:42:19
Ich überlege, ob ich ein Auto schadlos für rund 18 Monate in der Garage abstellen kann.
Titel: Re:Standschäden
Beitrag von: Guenter Seelinger am Fr.02.Apr 2004/ 21:09:36
Hallo Markus,

die Bundeswehr füllt den Motor randvoll mit speziellem Konservierungsöl und verschließt alle Öffnungen (Auspuff, Luftfilter ...) ehe sie Fahrzeuge einmottet.

Ob der Aufwand bei 18 Monaten nötig ist, kann ich Dir allerdings nicht sagen. Aufbocken würde ich das Auto aber auf jeden Fall.

Bleiben noch die Belüftung des Innenraums, die evtl. Feuchtigkeit in der Garage und Wasserausscheidungen im Benzinkreislauf (Tank, Einspritzanlage, Leitungen), die zu Problemen führen können.

Nach den 18 Monaten alle Flüssigkeiten erneuern und komplett neu abschmieren, dann dürfte theoretisch nicht viel schief gehen.

Ich vermute allerdings, dass sich hier schwerlich Leute finden, die schon mal so lange ein Auto eingemottet haben  ???

Ansonsten gib das Auto einem vertrauenswürdigen Bekannten, der das Auto von Zeit zu Zeit bewegt.

Schönes Wochenende,
Günter
Titel: Re:Standschäden
Beitrag von: ijteype am Sa.03.Apr 2004/ 09:30:13
Hallo Markus

Für längere Standzeiten empfiehlt es sich schon einige Vorbereitungen zu treffen, beispielsweise:

Fahrzeug gut waschen, auch Motor reinigen.
Fahrzeug warmfahren.
Tank vollständig füllen, verhindert Korrosion.
Bei noch warmem Motor  Oel wechseln (altes Oel enthält z.T. agressive Substanzen, die gewisse Teile angreifen können). Den Motor nach dem Oelwechsel nochmals laufen lassen.

Nur bei langen Standzeiten:
Zündkerzen ausbauen und etwas Motorenöl in den Brennraum geben, Kerzen wieder einschrauben, (Zündkabel nicht anschliessen)
Motor mit Anlasser kurz drehen lassen. (Noch besser soll Waffenöl sein, es verharzt nicht)

Batterie ausbauen (Beim Ausbau der Batterie wird immer zuerst der Minus-Pol abgetrennt, beim Einbau zuerst Plus-Pol angeschlossen. Da der Minus-Pol mit der Fahrzeugmasse verbunden ist, kann somit beim Ein- und Ausbau kein Kurzschluss passieren).

Reifendruck um 0.5 bar erhöhen, Fahrzeug so aufbocken, dass die Reifen möglichst entlastet sind.
Oelgetränkter Lappen in den Auspuff.

Chromteile mit Vaseline oder farbloser Schuhcreme fein einstreichen
Lack einwachsen, wenn das Fahrzeug staubfrei gelagert werden kann, dann nicht polieren, ein feiner Film schützt den Lack.

Uebrige Teile mit Pflegeöl einsprühen.

Fahrzeug mit einem Tuch zudecken.

Kommt das Fahrzeug unter eine wasserdichte Blache, sicher alle 14 Tage abdecken und trocknen lassen. Unter der Haube sammelt sich nämlich gerne Kondenswasser, das an wärmeren Tagen für tropisches Klima sorgen kann.

Bei Wiederinbetriebnahme:  
Pneu auf Normaldruck zu bringen, Vaseline von den Chromteilen wischen, Wachsfilm auf dem Lack polieren oder, falls staubig, abwaschen.
Lappen aus dem Auspuff entfernen. Nicht vergessen die Zünkerzen zu reinigen. Batterie (vorher voll aufladen)  einbauen. Fahrzeug starten, im Leerlauf einige Zeit laufen lassen und sorgfältig warmfahren.

Du kannst nicht verhindern, dass evt. die Bremsen festsitzen und sich einige Gummiteile durch Verhärtung verabschieden.

Grüsse
Roland
Titel: Re:Standschäden
Beitrag von: Dietrich am Sa.03.Apr 2004/ 20:18:49
Hallo Markus,

die Tips von Roland sind umfassend. Ich habe bereits Autos für zwei bis drei Jahre stillgelegt und die von Roland geschilderten Vorsorgen getroffen.  Ich hatte allerdings immer die Fenster einen Spalt offen, sowohl in beheizten, als auch in unbeheizten Räumen und immer eine Decke oder alte Laken über das Auto gelegt. Niemals Regenplanen oder Plastikcapes über das Auto legen. Das führt zu Kondenswasser und folglich Rost und Gammel.

Bei der Inbetriebnahme war einmal die Kupplung fest. Die Bremsen funktionierten bisher immer einwandfrei.

Vorsicht soll übrigens bei modernen Einspritzanlagen geboten sein. Hier kann sich in den feinen Kanälen Kondenswasser und in Folge dessen Rost bilden.

Viel Erfolg
Schöne Grüße
Dietrich
Titel: Re:Standschäden
Beitrag von: Markus am So.04.Apr 2004/ 16:50:44
Vielen Dank an alle für die Tips. Es ist anscheinend doch sehr viel Aufwand, ein Auto einzumotten, und hinterher hat man immer noch keine Garantie, daß keine Schäden auftreten. Somit erscheint es mit einfacher, zum Beispiel alle 4 Monate ein rotes Kennzeichen an das Auto zu schrauben und ein paar Runden um den Block zu drehen. Oder sehe ich das wieder zu einfach?
Titel: Re:Standschäden
Beitrag von: Kai Hoffmann am Mo.05.Apr 2004/ 11:32:43
Hallo Markus,

ich denke ja! wenn der Wagen odentlich eingemottet ist , leicht aufgebockt (wegen der Raglager), ist die u.a. die einzige Schwachstelle die Lager und Simmeringe. Die jedoch leiden bei jedem längeren Stand, also auch bei allen 4 Monaten Bewegung! Es gibt viele Autos die 1-2 Jahre beim Händler stehen und diese Problemzonen ausgebildet haben. Da hilft später nur Wechseln. Allerdings zeigen sich die Schäden dort in normaler Form d.h. kein plötzlicher Totalausfall.

Viele Grüße
Kai
Titel: Re:Standschäden
Beitrag von: Dietrich am Mo.05.Apr 2004/ 11:55:44
Moin Markus,

weil ich meine zwei überzähligen Oldies nicht über Jahre hinweg einmotten wollte habe ich sie auch verkauft. 1. in gute Hände und 2. weiß ich, dass sie gefahren werden.

Schöne Grüße
Dietrich
Titel: Re:Standschäden
Beitrag von: Markus am Fr.09.Apr 2004/ 10:37:59
Besten Dank. Ich bin überzeugt und werde die Autos anmelden und regelmässig fahren.

Eure Hinweise sind sehr interessant, da ich mich immer gefragt habe, wie es Autos ergeht, die länger beim Händler stehen. Nun weiß ich, daß die auch dort Schaden nehmen.

Markus
Titel: Re:Standschäden
Beitrag von: Benni am Fr.09.Apr 2004/ 11:05:19
Na na,

das wird auch ein bisschen überbewertet. Ein Auto geht nicht gleich kaputt, bloß weil es mal zwei Jahre steht. Die oben genannten Maßnahmen sind doch recht schnell und einfach erledigt. Danach kann man ziemlich beruhigt schlafen gehen. Wahrscheinlich wären die Teile, die nach dem Wiedererwecken nicht mehr in Ordnung sind auch nach der selben Zeit im Dauerbetrieb hinüber, weil vorher schon zu alt. ;)
Ein Beispiel: Mein Opa hatte ziemlich lange mit Krebs zu kämpfen und konnte kein Auto mehr fahren. Seinen Wagen zu verkaufen wäre aber gleich einem Todesurteil gewesen, er hing sehr daran.
So stand der Opel ca. 2 1/2 Jahre in der Garage und wurde keinen Meter mehr bewegt. Er war nicht eingemottet und nicht gewartet worden. Nach dem Tod meines Großvaters haben wir eine neue Batterie angehängt und nach zwei Startversuchen mit Startpilot lief der Motor.
In der anschließenden Inspektion in der Fachwerkstatt wurden lediglich die Reifen gewechselt, neue Kerzen eingesetzt und die Körperflüssigkeiten getauscht. Sonst hatte der Wagen nichts, alle Lager waren ok, keine Dichtung war undicht oder kaputt und Rost gab es auch keinen. Der Wagen war vorher allerdings auch sehr gepflegt worden.
Das Auto wurde dann über den Händler verkauft.

Also bloß nicht verrückt machen, so ein Auto ist ja auch nicht aus Zuckerwatte. ;)