Moin,
heute bin ich nun mit dem DD6 im Jaguar-House Pfohe gewesen. Der Beginn dieses Termins hätte nicht schlechter sein können
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Den Gebrauchtwagen-Check hatte ich am Montag telefonisch vereinbart, allerdings war das in der Werkstatt wohl nicht angekommen. Das Ende vom Lied war, dass kein Dekra-Gutachter anwesend war und ich - wenn auch sehr höflich - zum Warten "verdonnert" wurde.
Der Kundendienstmeister, Herr St., hat dann aber reichlich Punkte für seine Firma und für sich gemacht. Er hat nach einer kurzen Probefahrt den Daimler auf die Hebebühne genommen und kompetent und versiert eine Bestandsaufnahme gemacht. Dabei hat er alle neuralgischen Punkte abgearbeitet:
Im Ergebnis sah das dann folgendermaßen aus:
Grundsätzlich handelt es sich um ein sehr gepflegtes Auto. Die Substanz des Blechs ist hervorragend, der hier schon einmal erwähnte Rostansatz am rechten vorderen Radlauf
ist ebenso wie eine kleine Zahl von Steinschlägen auf der Motorhaube minimal (weniger als Stecknadelkopf groß) und zwischenzeitlich konservierend behandelt sowie mit einem Lackstift in Originalfarbe ausgetupft. So wurde auch mit einigen mikroskopisch kleinen
Türschlägen und einer kleinen Anzahl von Pickeln im vorderen Bereich des rechten äußeren Türschwellers verfahren. Eine kleine Delle, die wohl auch von einem Türschlag stammt, findet sich auf der linken hineren Tür. Klare Diagnose im Bereich Blech:
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Das Fahrzeug lässt sich nicht immer in Gangwahlhebelstellung "P" starten. Es handelt sich hier nach Einschätzung des Werkstattmeisters um eine reine Frage der Einstellung des entsprechenden Gestänges
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Die Niveaudämpfer hinten sind erwartungsgemäß am Ende ihrer Lebensdauer angelangt und müssen erneuert werden, was aber bei 110.000 km auch absolut normal ist.
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Das Singen des Differentials ist heute nur ganz leicht wahrzunehmen gewesen und wurde von Meister St. als nicht bedenklich klassifiziert
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Die Warnlampe mit dem Blitz zeigt defekte Sicherungen an. Beim Drücken der VRC (?)-Taste am rechten Lenkradtableau zeigt der Bord-Compter "Fuse2" an, was aber die defekte Beifahrerverstellung wohl nicht erklärt. Im übrigen funktionierte heute die Sitzheizung des Beifahrersitzes wieder. Hier tippt der Jaguar-Mann auf ein Kabelbaumproblem oder einen Kabelbruch. Der Instandsetzungsaufwand ist nicht abzuschätzen
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Das Fahrlicht funktioniert, lässt sich aber nicht abschalten (nur wenn mann die Zündung abschaltet), das Fernlicht funktionert gar nicht. Hier ist ein neuer Schalter fällig
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Der Motorraum vermittelt ebenfalls einen gepflegten Eindruck, allerdings finden sich auch hier einige - zum Teil erhebliche - Mängel:
Leichter - von Matthias bereits erwähnter - Ölnebel ist überall feststellbar, allerdings bläst die Zylinderkopfdichtung auf der linken Seite durch
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Die Abgasanlage befindet sich ab den Auspuffkrümmern in ordentlichem Zustand, der linke Krümmer bläst allerdings durch
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Die Dichtung vor der eigentlichen Ölwanne (ich habe den Terminus technikus als Kaufmann leider wieder vergessen) ist undicht und die Hardy-Scheibe (schreibt man das so?) muss erneuert werden
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Die Brems- und Kraftstoffleitungen sind korrodiert, noch allerdins nicht dramatisch. Nicht gut ist es allerdings um das Hinterachsdifferential bestellt. Hier tropft das Öl deutlich heraus
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Die Querlenkerbuchsen sind porös und gerissen. Die vordere Bremsanlage ist für maximal noch 5.000 km gut und muss dann überholt werden.
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Die Reifen vorn erreichen nur eine unwesentlich längere Laufleistung, hinten sind sie deutlich besser.
Alle Flüssigeitsstände sind ordnungsemäß, am Deckel des schwarzen Flüssigkeitsbehälters
(im Motorraum links) haben sich bisher keine kristallinen Ablagerungen gebildet und das Motoröl ist nicht verfärbt.
Soweit die Bestandsaufnahme, die sich m. E. dramatischer anhört, als sie tatsächlich ist. Insgesamt ist auch Herr St. vom Pflegzustand des Daimlers recht angetan gewesen und ich persönlich denke auch, dass Matthias in seiner Erinnerung nichts verklärt oder bei seinen Schilderungen irgend etwas beschönigt.
Glaubt mir: Das Auto ist schön und macht einen durchaus gepflegten Eindruck
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Für mich allerdings hat sich nun der Kauf dieses schönen DD6 leider erledigt. Über leichte Arbeiten hinaus kann ich selbst am Auto nichts machen und muss somit die Dienste professioneller Schrauber in Anspruch nehmen, was aber selbst bei einem Kaufpreis von vielleicht knapp unter € 6.000.- mein Budget für das "Dritt-Traum-Auto" übersteigt.
Meine Suche wird also weitergehen
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Vom Service bei Pfohe bin ich nach der Sartschwierigkeit sehr angetan. Herr St. wirkte sehr souverän im Umgang mit dem XJ81 und hat sich wirklich Zeit für das Auto und mich genommen. Berechnet hat er letztlich nichts (aber nicht weiter sagen!!!). Ich habe mich natürlich mit einer kleinen Spende in die Kaffeekasse bedankt.
Der Gebrauchtwagenhändler macht ebenfalls einen durchaus seriösen Eindruck. Es ist m. E. nach nicht normal, dass man ein Fahreug ausleihen und einer Fachwerkstatt vorführen darf, dass ungefragt der Fahrzeug-Brief vorgelegt wird und Mängel nicht schöngeredet werden. Nur mit der Garantie ist es wohl schwierig, in Anbetracht der nun bekannten Mängel...
Bei Euch bedanke ich mich für die freundliche Aufnahme, Eure Hinweise und wohlmeinende Ratschläge. Nun mache ich mich eben wieder auf die Suche und werde gern über deren Fortgang berichten.
Grüße aus Hamburg
Björn