Autor Thema: kardanwelle ausrichten  (Gelesen 6406 mal)

Offline nick36

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kardanwelle ausrichten
« am: Mo.04.Sep 2006/ 18:19:20 »
Hallo Jags

ich habe mittellager und hardyscheibe gewechselt, aber es dröhnt noch immer. allerdings bei anderen geschwindigkeiten. nun habe ich gehört, daß die welle außermittig ausgerichtet werden soll  - ca 1-1,5 cm in fahrtrichtung nach rechts. (empfehlung jaguar) Ist das zutreffend? klingt ja abentheuerlich.

Wer weis was zu diesem thema?
 

Offline Zöllibat

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Re: kardanwelle ausrichten
« Antwort #1 am: Mo.04.Sep 2006/ 23:00:50 »
Sag mal, bist Du sicher, dass deine Kreuzgelenke sauber und ohne hakeln laufen?
Zur Theorie der Kardanwelle: :morning :morning :morning
Eine Kardanwelle überträgz nicht winkeltreu, das heißt: Eine geknicktes Kreuzgelenk macht aus einer gleichförmigen Drehbewegung am Eingang eine sinusförmig pendelnde am Ausgang , je winkel desto mehr.
Dafür habe ich das zweite Kreuzgelenk: Das muss 90° versetzt eingebaut sein, und die Linie der Kardanwelle eine Art Z ergeben, also Eingangswelle und Ausgangswelle sind parallel. Das Mittelteil darf dann einen Versatz ausgleichen. So hebt sich das wieder auf, und die Welle überträgt am Ende wieder winkeltreu. :angelnot! :angelnot!
In dem Zusammenhang könnte der geforderte Mittenversatz stehen.
Grüße
Wolfgang :xxx :xxx
« Letzte Änderung: Mi.06.Sep 2006/ 09:43:09 von Zöllibat »
XK140DHC/ XJ6 S3 3,0D/  DD6/ XJ12 S3

Wenn Du denkst, jetzt rost`nichts mehr,
kommt irgendwo ein Bläschen her..........

Offline Peter Pleyer

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Re: kardanwelle ausrichten
« Antwort #2 am: Di.05.Sep 2006/ 07:48:44 »
Moin allerseits!
Also das mit Kardanwelle aussermittig ausrichten stimmt und hat folgenden Grund:
Fuer kleine Achsversaetze gilt: (Wobei hier die Achsen IMMER paralell sein muessen!)
Einbau einer Achsversatzkupplung (Klaue oder Guibo..etc.)
Bei groesseren Achsversaetzen dann eben sogenannte "Gelenkwellen"
Anders als eine "Ausgleichskupplung" erlaubt eine einfache Kardanwelle (anders als eine Welle mit sogenannten "Weitwinkelgelenken" oder "homokinetische" Ausfuehrungen) KEINEN Winkelversatz, sondern nur Achsversatz um die Winkelgeschwindigkeiten an Ein- und Ausgang konstant zu halten. (Innengabel in "H"-Anordnung und "Z"-Beuge).
Wird nun eine Gelenkwelle direkt GERADE betrieben tritt unter Belastung der sogenannte "Rasteffekt" auf. Die Nadelsaetze in den Kreuzgelenken bewegen sich nicht und in Belastungsrichtung entsteht in der Laufbuchse und am Zapfen eine Druckstelle.
Das kann man leicht uberpruefen: Wenn bei einer ausgebaute Kardanwelle welche man waagrecht haelt das Kreuz nicht "runterhaengt" sondern GRADE in Achsrichtung der welle stehen bleibt hat man den "Rasteffekt" Die Welle hat sich nie bewegt. Baut man die nun wieder ein (und den gleichen Winkel kriegt man nie wieder hin!) dann drohnt schon mal das Gelenk alleine! Deswegen gilt: Kardanwellen sollten immer so eingebaut werden, dass ein minimaler Achsversatz besteht um eine Bewegung der Nadelsaetze in den Kreuzen zu ermoeglichen. Die sogenannte "Hardyscheibe" ist eine Elastomer-Kupplung welche alleine schon die Aufgabe des Kreuzgelenkes uebernehmen koennte, wird in langen Gelenkwellen gerne als Daempfungselement eingesetzt um ein muehsames, praezises Wuchten der Gelenkwelle und eine extrem praezise Ausfuehrung des Laengenausgleichs zu vermeiden. (Der wird ja im Fahrzeug meist am Getriebehals ausgefuehrt, ist also Getriebebestandteil.) Als Richtwert bei der Montage gilt also um moeglichst lange Lebensdauer und geringe Geraeuschbildung zu erreichen: Achsversatz suchen! Hardyscheibe (Mittellager) dann jedoch moeglichst Achstreu und spannungsfrei einbauen.
Gruss
Peter :xxx 
« Letzte Änderung: Di.05.Sep 2006/ 07:54:13 von jagpit »
Ich fahre inzwischen aus Bequemlichkeit...nur noch Range Rover Supercharged!