Autor Thema: unrunder Motorenlauf Teil II  (Gelesen 4270 mal)

Offline Dietrich

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unrunder Motorenlauf Teil II
« am: Mo.21.Aug 2006/ 16:10:31 »
Moin gents,

nachdem Wolfgang bereits Probleme mit seinem XJ 6 Serie I 4.2 hat, sind die Probleme meines XJ 6 Serie I 4.2 nach der Wiederinbetriebnahme auch nicht verschwunden.
In der Fahrstufe D läuft der Motor relativ rund mit 700rpm, bei P und N läuft er bei 1400 rpm. Drehe ich den Leerlauf runter, läuft er bei D bei ca. 450 rpm extrem unrund bis er ausgeht, dafür aber in P und N bei ca. 850 rpm.

Zündung ist neu eingestellt. Kerzen, Kabel, Kondensator, Unterbrecher, Finger und Kappe sind neu.

Ventile sind neu eingestellt.

Vergaser laufen etwas fetter, können aber nicht ide Ursache sein. Öl ist im Dom.

Nebenluft zieht das Auto nicht, weder an den Vergasern, noch an den diversen Vakuumschläuchen (für Zündung, Bremse und Lüftung/Heizung). Ich hatte bereits sämtliche Vakuumschläuche abgezogen und dicht verschlossen.

Kompremüse ist ausreichend da. Getriebe- und Motorenöl sowie Kühlmittel sind ausreichend vorhanden.

WAS IST DIE URSACHE ????
Was habe ich vergessen ???

Hilfe
Dietrich

Offline Peter Pleyer

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Re: unrunder Motorenlauf Teil II
« Antwort #1 am: Mo.21.Aug 2006/ 16:26:09 »
Ursache ist m.E. die Standgasgemischbildung, im Standgas zu fett! Solang ich Last drauf habe kriegt er keine Luft und blubbert sauber fettich vor sich hin. Er muss mehr Beiluft kriegen dann steigt auch die Drehzahl unter Last. Dann muss das gesamte Standgas wieder runter. Dieser Drehzahlspreizung is typisch dafuer. Waere die Gemischbildung im Standgas richtig wuerde er bei "D" einlegen vielleicht 50U/min abfallen aber nicht ausgehen! Und das tut er doch, oder? Er geht nicht aus, er saeuft ab!
Gruss
Peter :xxx
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Offline Dietrich

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Re: unrunder Motorenlauf Teil II
« Antwort #2 am: Di.22.Aug 2006/ 20:59:46 »
Moin Peter,

ein herzliches Dankeschön.

Auf die Antwort hin habe ich von sämtlichen Berliner Automatikgetriebespezialisten noch zusätzlich die Erklärung erhalten, dass dieses Phänomen nicht und niemals am Getriebe liegen würde.
Herr Adam, Vergaserspezalist aus Hamburg, tippt auch auf falsch eingestellte Vergaser.
Ich versuche es also noch einmal mit den CO-Schräubchen und einem CO-Tester. Mal sehen, ob der Fehler behoben werden kann.

Ich werde berichten.......

Schöne Grüße
Dietrich




Offline Peter Pleyer

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Re: unrunder Motorenlauf Teil II
« Antwort #3 am: Mi.23.Aug 2006/ 08:07:30 »
Der CO-Wert ist ein wichtiges Hilfsmittel fuer die Vergasereinstellung, besser noch, weil heute leichtigerweise verfuegbar, eine LAMBDA-Sonde! Und zwar aus folgendem Grund: Der CO-Wert wurde ja eigentlich nur als Kruecke benutzt um die Verbrennungsluftmenge und damit das Gemischverhaeltniss festzustellen. Je hoeher der C-Monoxyd-Gehalt ist, umso weniger Frischluft zur Verbrennung ist vorhanden. Vorteil dabei war, das ich einen recht grossen Anzeigebreich habe..von 0 bis ueber 10%, mein Vergasergefummel also genau nachvollziehen kann. Die Lambdasonde hingegen ist hier viel praezieser, zeigt allerdings Werte nur rund um die mhystischen 1,1 an. Das Messfenster ist also sehr klein. Die ideale Gemischbildung liegt bei Lambda=1,4. Im Fahrzeug wird allerdings mit geringerem Wert gefahren um die Kat-Betriebstemperatur aufrechtzuerhalten. Bei Lambda 1,4 waere der Auspuff schnell dicht an der 350° Grenze bei der die Reaktion dann aufhoert. Also macht man's fetter und bleibt im Messfenster bei um die 1,0-1,2. Die Lambdasonde ist ein chemischer Generator, der eine Signalspannung von typisch 500mV erzeugt, allerdings aeusserts stromschwach. Zudem ist die abgegebene Spannung extrem unlinear, hat beidseitig eine gewaltige Hysterese. Trotzdem kann man mit einem kleinen OP und ner Blockbatterie ein hervorragendes Gemischmessgeraet bauen welches dann sehr praezise anzeigt. (Im Vergleich: einsetzbar bei entsprechenden CO Werten zwischen 0,5 und 3%).
Das Wichtigste bei so einer Messung und Einstellarbeit an einem Mehrvergasermotor ist allerdings die praezise mechanische Gleichfunktion aller Vergaser sowie eine, vorab durchgefuehrte, penieble Drosselklappensynchronisation mit einem Unterdruckmessgeraet.
Viele haben sich schon todgeschraubt bis die Gewinde abgenuddelt waren weil sie "wird schon passen, geht ja nur ums einstellen" gesagt haben. Wenn die Basisabstimmung nicht o.k. ist wird man immer ein hustendes und spuckendes etwas vor sich haben welches nach paarmaligem Gasaufreissen entweder blubbernd wie ein Kloabfluss zum stehen kommt und dann nicht mehr will, oder mit Donnerschlag gewaltig in den Ansaug zurueckfeuert bis zur vollstaendigen Depilation exponierter Koerperteile.
Leider sind wir heute so "Einspritzverwoehnt", dass viele einen unruhigen Motorlauf und Beschleunigungsloecher geneigt sind auf die "alten" Vergaser zu schieben. Als ob ein solches Wunderwerk Jahrzehnte ohne Pflege ueberdauern koennte! Ein guter Vergaser meldet sich temperaturunabhaengig nach maximal 5 Motorumdrehungen, springt dank Beschleunigungspumpe ohne Kellerloch in hohe Drehzahlen und feuert nicht. Gut eingestellte, richtig dimensionierte Vergaser sind ein teuflisches Tuningteil!
Gruss und viel Glueck und eine ruhige Hand beim Einstellen!
Peter :xxx 
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Offline Gerd Münch

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Re: unrunder Motorenlauf Teil II
« Antwort #4 am: Mi.23.Aug 2006/ 12:22:33 »
.... und um beim Klo zu bleiben, auch wenn´s hier nicht zu Sache tut........

 :D Einspruch vom me.  ;D

Zitat
....... paarmaligem Gasaufreissen entweder blubbernd wie ein Kloabfluss zum stehen  .....

hat zwar auch etwas mit Luft zu tun.

Aber......

der bleibt
Zitat
blubbernd wie ein Kloabfluss
stehen, weil pro ein Liter weggeführte Flüssigkeit man über die Entlüftung neun Liter Luft nachschieben muß, Unterdruck und richtige Dimensionierung heisst hier das Zauberwort.

sonst hat Peter wie immer Recht......

und ich sach mal;         Vergaser einstellen macht tierisch Spass.

gruß
me. Gerd


Offline Marcel

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Re: unrunder Motorenlauf Teil II
« Antwort #5 am: Mi.23.Aug 2006/ 15:28:50 »
Hallo Peter,

Deine Aussagen sind nicht ganz korrekt:
1. Ein homogenes Gemisch mit einem Verbrennungsluftverhältnis von 1,4 ist nur schwer zündfähig, also eigentlich unbrauchbar.
2. Zur Messung des Verbrennungsluftverhältnisses ist eine Breitbandsonde angebracht, da mit der Sprungsonde nur die Zustände "fett/mager" detektiert werden können. Sie wird zur Gemischregelung auf Lambda=1 eingesetzt.
3. Im Bereich 1,1 < Lambda < 1,2 ist der spezifische Kraftstoffverbrauch be am geringsten, aber am Katalysator fehlen dann die Reduktionsmittel CO, HC um die Stickoxide zu reduzieren.

Viele Grüße,

Marcel.
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Offline Peter Pleyer

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Re: unrunder Motorenlauf Teil II
« Antwort #6 am: Mo.28.Aug 2006/ 11:57:16 »
Hi Marcel!
Wieder was gelernt.... :super
Danke fuer die Richtigstellung.
Das mit dem 1,4 muss ich allerdings noch ma nachblaettern.... ???..irgendwo hatte ich die Kurven...bei dem Wert war ich mir schon ziemlich sicher....aber vor Irrtuemern is ja niemand gefeit... :-X...da patzt auch der Onkel jagpit.. :-[
Gruss
Peter :xxx
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Offline Peter Pleyer

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Re: unrunder Motorenlauf Teil II
« Antwort #7 am: Mo.28.Aug 2006/ 12:10:10 »
An dieser Stelle tut vielleicht eine Warnung gut: Wer neugierig is und das mal bei abgenommenem Luftfilter ueberpruefen will tut gut mit der Drosselklappe vorsichtig umzugehen, auch korrekt eingestellte Vergaser von mehrzylindrigen Motoren die NICHT ueber abgestimmte Ansaugleitungen verfuegen koennen beim zweiten Beschleunigungsstoss kraeftig zurueckfeuern. Des weiteren pumpt man bei mehrmaligem tun dieser Art soviel zusaetzliches Benzin rein das der Vergaser das auch mal gerne zur falschen Seite wieder ausspuckt! Wenn er dann feuert hat man 6 Richtige und man steht ein bisserl in Flammen! Gerade grosse Einfachvergaser ueben oft aufgrund ihrer martialischen Gieskannenmechanik eine grosse Anziehungskraft aus, und das im wahrsten Sinne des Wortes! Weichteile sind auch im Standgas vom "grossen schwarzen Loch" fernzuhalten! Ein Vergaser kennt keine Gnade, hinter einem saugenden Kolben verbirgt sich ein unheimliche Anziehungskraft. Die bricht einem alle Finger und eventuell auch gleich den Unteram. Keine schoene Erfahrung, also bitte Vorsicht und  :+++ vor dem Teil!
Gruss
Peter :xxx
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Offline Dietrich

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Re: unrunder Motorenlauf Teil II
« Antwort #8 am: Do.31.Aug 2006/ 20:09:17 »
Moin gents,

zum einen ist der Motorenlauf nach einer Korrektur der CO-Schrauben im laufenden Betrieb wesentlich ruhiger geworden und zum anderen hat der Motor annähernd normale Werte hinsichtlich der Leerlaufdifferenz erreicht.

Danke für die Tips meine Herren !

Schönen Gruß
Dietrich