Der CO-Wert ist ein wichtiges Hilfsmittel fuer die Vergasereinstellung, besser noch, weil heute leichtigerweise verfuegbar, eine LAMBDA-Sonde! Und zwar aus folgendem Grund: Der CO-Wert wurde ja eigentlich nur als Kruecke benutzt um die Verbrennungsluftmenge und damit das Gemischverhaeltniss festzustellen. Je hoeher der C-Monoxyd-Gehalt ist, umso weniger Frischluft zur Verbrennung ist vorhanden. Vorteil dabei war, das ich einen recht grossen Anzeigebreich habe..von 0 bis ueber 10%, mein Vergasergefummel also genau nachvollziehen kann. Die Lambdasonde hingegen ist hier viel praezieser, zeigt allerdings Werte nur rund um die mhystischen 1,1 an. Das Messfenster ist also sehr klein. Die ideale Gemischbildung liegt bei Lambda=1,4. Im Fahrzeug wird allerdings mit geringerem Wert gefahren um die Kat-Betriebstemperatur aufrechtzuerhalten. Bei Lambda 1,4 waere der Auspuff schnell dicht an der 350° Grenze bei der die Reaktion dann aufhoert. Also macht man's fetter und bleibt im Messfenster bei um die 1,0-1,2. Die Lambdasonde ist ein chemischer Generator, der eine Signalspannung von typisch 500mV erzeugt, allerdings aeusserts stromschwach. Zudem ist die abgegebene Spannung extrem unlinear, hat beidseitig eine gewaltige Hysterese. Trotzdem kann man mit einem kleinen OP und ner Blockbatterie ein hervorragendes Gemischmessgeraet bauen welches dann sehr praezise anzeigt. (Im Vergleich: einsetzbar bei entsprechenden CO Werten zwischen 0,5 und 3%).
Das Wichtigste bei so einer Messung und Einstellarbeit an einem Mehrvergasermotor ist allerdings die praezise mechanische Gleichfunktion aller Vergaser sowie eine, vorab durchgefuehrte, penieble Drosselklappensynchronisation mit einem Unterdruckmessgeraet.
Viele haben sich schon todgeschraubt bis die Gewinde abgenuddelt waren weil sie "wird schon passen, geht ja nur ums einstellen" gesagt haben. Wenn die Basisabstimmung nicht o.k. ist wird man immer ein hustendes und spuckendes etwas vor sich haben welches nach paarmaligem Gasaufreissen entweder blubbernd wie ein Kloabfluss zum stehen kommt und dann nicht mehr will, oder mit Donnerschlag gewaltig in den Ansaug zurueckfeuert bis zur vollstaendigen Depilation exponierter Koerperteile.
Leider sind wir heute so "Einspritzverwoehnt", dass viele einen unruhigen Motorlauf und Beschleunigungsloecher geneigt sind auf die "alten" Vergaser zu schieben. Als ob ein solches Wunderwerk Jahrzehnte ohne Pflege ueberdauern koennte! Ein guter Vergaser meldet sich temperaturunabhaengig nach maximal 5 Motorumdrehungen, springt dank Beschleunigungspumpe ohne Kellerloch in hohe Drehzahlen und feuert nicht. Gut eingestellte, richtig dimensionierte Vergaser sind ein teuflisches Tuningteil!
Gruss und viel Glueck und eine ruhige Hand beim Einstellen!
Peter