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http://www.macbrite.de/vademecum/usLacke.htmlThermoplast-Acryllacke aus den USA sind als Untergrund unter Lackierern besonders gefürchtet, insofern diese überhaupt den Untergrund auf Thermoplastlacke hin untersuchen.
Es wird teuer, wenn sich Lacksysteme nicht vertragen.
Die US-typischen Thermoplast-Acryllacke (TPA) machen neuzeitlichen Lacksystemen das Leben schwer. Der Grund dafür ist, dass jeder Thermoplastlack weich wird, wenn er sich erwärmt. Er beginnt bei höheren Temperaturen zu fließen und schließt so kleine Schäden. Daher der Name Reflow-Lack.
Der US-Lack wurde nach und nach durch fest aushärtende Einbrennlackierungen abgelöst. Fiat, Ferrari, Rolls-Royce und
Jaguar verwendeten Thermoplastlacke bis in die achtziger Jahre.
Thermoplastlackierte Fahrzeuge tragen den Buchstaben "A" vor dem Farbtoncode. Ein Drittel aller Reparaturen in den USA werden noch heute mit jenem Lack durchgeführt. Thermoplastlacke lassen sich auch ohne staubfreie Spritzkabine verarbeiten, was ein Grund dafür ist, dass viele Billiglackierer zu der veralteten Technologie greifen. Nach dem Trocknen erscheint die Lackierung matt, erst das Abziehen mit Schleifpapier und Polieren bringt den Glanz zum Vorschein. So weit so gut, doch Probleme entstehen, wenn über diesem Untergrund ein modernes Lacksystem aufgetragen wird. Denn scheint die Sonne, erwärmt sich der TPA und dehnt sich aus. Wird es kälter schrumpft er wieder auf seine ursprüngliche Masse zusammen. Dieses hin und her ist unseren modernen 2K-Lacken zu viel: Es entstehen Risse und abplatzende Farbschollen. Hinzu kommen noch kleine Kratzer, die sich oft zwei Jahre Zeit lassen, um sich sehen zu lassen.
Um zu erkennen, ob es sich um einen TPA handelt, reicht ein kurzes Reiben an einer unauffälligen Stelle mit einem in Nitroverdünnung getränkten Lappen. Färbt sich der Stoff, ist es ein Thermoplastlack. Thermoplastlacke sind nicht lösemittelbeständig, daher ist auch Vorsicht beim Tanken angesagt. Überlaufendes Benzin sollte schnellstens weggewischt werden.
Es gibt zwei Wege um einen US-Import lackieren zu lassen. Der sicherste Weg ist die mechanische Entfernung der oberen Lackschicht. Denn nur diese besitzt die thermoplastischen Eigenschaften. Sie können die Grundierung und Füller auf dem Blech lassen. Zum Schleifen eignen sich grobe Papiere der Körnungen 80 bis 120. Schleifmaschinen sollten mit niedriger Drehzahl arbeiten, da sich sonst durch die Reibungswärme der TPA erhitzt und weich und klebrig wird.
Der zweite Weg ist ein chemischer Vorgang. Anbieter von Autoreparaturlacken bieten spezielle Isolierfüller an, welche den direkten Kontakt der beiden Lacke verhindern und eine gute Haftung besitzen. Es ergeben sich in der Praxis allerdings Probleme: Der Lackierer muss sorgfältig arbeiten, und darf die Schicht nicht versehentlich durchschleifen. Außerdem kann der Besitzer die Arbeit schlecht kontrollieren - im Gegenteil zum Abschleifen.
In beiden Fällen folgt der anschließende Lackauftrag nach den üblichen Regeln. Falls die alte Thermoplastschicht noch vorhanden ist, darf der neue Lack nur bei höchstens 50 Grad getrocknet und nicht eingebrannt werden.
Am einfachsten wäre eine neue Schicht Thermoplastlack zu wählen, aber das scheint wenig sinnvoll, da TPA qualitativ schlechter und schwer erhältlich ist. Es kommt noch hinzu, dass Lackierer hierzulande kaum Erfahrung mit der Verarbeitung haben.
k91998
Rolf B.