Autor Thema: Konservieren beim XJ81??  (Gelesen 8353 mal)

Offline V-Mann

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Konservieren beim XJ81??
« am: Do.16.Apr 2009/ 18:51:36 »
Moin @all

Habe heute mit einem mir sehr gut bekannten Autoliebhaber gesprochen, welcher mit bei Betrachtung meines XJ 81 sofort zwei Roststellen gezeigt hat  :o  :o

1x an der Spritzwand des Motorraumes, vorne unter der Dichtung und 1x an der Motorhaubenkante am inneren Blech  :'(

Keine großen Stellen, aber für mich Grund zur Besorgniss!!

Er meinte "Mike Sander's" wäre das einzig vernünftige, wenn ich über eine Konservierung nachdenken sollte!

- Lohnt sich dieses beim XJ81 oder besteht kein Grund zur Sorge?
- Ist man nach einer Konservierung sorgenfrei was den Rost betrifft?
- Wieviel Aufwand in EURO sollte man planen?

Gruß
Florian
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Offline Rolf Bohrmann

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Re: Konservieren beim XJ81??
« Antwort #1 am: Do.16.Apr 2009/ 20:56:47 »
Hallo Florian,

eine Hohlraumversiegelung mit Wachs à la "Mike Sander's" ist schon empfehlenswert. Diese Behandlung hat mein DD 6 auch erhalten. Dies bringt aber nur etwas, wenn die Fehlstellen vorher in Ordnung gebracht wurden.

Was eine Behandlung mit Korrossionsschutwachs für den XJ 40 bzw. XJ 81 kostet, wenn Du es richtig machen lässt, kann ich Dir nicht sagen, da wir die Arbeit selbst gemacht haben und somit nur der geringe Kostenanteil den Wachsmaterials angefallen war.

Ich kann mir vorstellen, daß der Lohnanteil, wenn die Arbeit qualitativ gut - sprich sorgfältig - gemacht wird, dementsprechend teuer wird. Da sind die Türverkleidungen zu entfernen, die vorederen Kotflügel abzubauen etc., etc., da man ansonsten nicht überall an die zu behandelnden Stellen, Falze, Flächen usw. kommt.

Aber, wenn Du noch auf lange Sicht Spaß ohne Rost an an Deinem Wagen haben willst, solltest Du es machen.

Wenn Du mehr wissen willst, schick mir eine PN.

Viele Grüße
Rolf B.

 

Offline Schmittmann

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Re: Konservieren beim XJ81??
« Antwort #2 am: Do.16.Apr 2009/ 23:42:42 »
Hallo Florian,

ich hab' das bei meinem S1 vor 2 Jahren machen lassen. Es wurden u.a. Bohrungen in Schweller und Träger gemacht, in die das heiss gemachte Mike Sander - by the way: Fett, nicht Wachs! -bis in die letzten Winkel gesprüht wurde. Das Zeug verteilte sich so gut, dass ich nach ein paar Wochen beim  Wechsel einer scheinbar defekten Birne der Innenbeleuchtung in der B-Säule erkennen musste, dass die Leuchte zu 2/3 voll Fett war, -)

Wenn du den Doublesix länger behalten möchtest, ist es sicherlich eine lohnende Investition und die Fa. Mike Sander http://mike.british-cars.de/ ist ja glaube ich nicht allzu weit von deinem Wohnort entfernt. Auf der Seite findest du auf jeden Fall Verarbeitungsstationen in der Nähe.

Im Gegensatz zu Hohlraumkonservierungen auf Wachsbasis härtet das Fett nicht aus, kann aber im Sommer für z.B. "fettige" Türunterkanten sorgen. Wie Rolf schon schrieb, sollten sichtbare Rostschäden vorher beseitigt werden, verborgene und beginnende Rostnester werden aber auch recht gut konserviert.

Ich habe damals um die 400,-- bezahlt und würde es jederzeit  wieder machen, zudem es auch das Gewissen, speziell im Winter, ungemein beruhigt.

Mit fettigem Gruß  ;D
Tom

Offline X-Man

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Re: Konservieren beim XJ81??
« Antwort #3 am: Fr.17.Apr 2009/ 09:35:03 »

Wie Rolf schon schrieb, sollten sichtbare Rostschäden vorher beseitigt werden, verborgene und beginnende Rostnester werden aber auch recht gut konserviert.

Mit fettigem Gruß  ;D
Tom


Moinsen,

momentmal - das verstehe ich jetzt nicht.

Willst du damit sagen das wenn Dieses Fett auf Roststellen/Rostnester (welcher Art auch immer) trifft, es an dortiger Stelle aufhört zu rosten? ???

Grüße
Ingmar


Offline Schmittmann

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Re: Konservieren beim XJ81??
« Antwort #4 am: Fr.17.Apr 2009/ 10:27:37 »
Hi Ingmar,

lies dir mal den Testbericht aus der Autobild durch. Das wurde in ähnlicher Form schon von Oldtimer Markt und Klassik gemacht. Die Ergebnisse sind im Tenor gleich: Langzeitwirkung bei Sander's am besten und vorhandener Rost entwickelt sich nicht bzw. nicht stark weiter.

Das liegt wohl daran, dass das Fett wie eine Isolationsschicht zum einen vor Feuchtigkeit schützt (Fahrzeug sollte also vor der Anwendung trocken sein) und zum anderen Sauerstoff "fernhält" und somit den Korrosionsprozess bremst.

Ich bin kein Fachmann, deswegen bitte den laienhaften Erklärungsversuch entschuldigen...

Grüße
Tom

Offline X-Man

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Re: Konservieren beim XJ81??
« Antwort #5 am: Fr.17.Apr 2009/ 10:33:15 »
Hey Tom,

Danke für den Link.

Interessant interessant...

Das überlege ich mir auch, zumal ich ja eigentlich mit meiner Katze "alt "werden wollte... ;)

Grüße
Ingmar

Offline Schmittmann

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Re: Konservieren beim XJ81??
« Antwort #6 am: Fr.17.Apr 2009/ 10:45:02 »
Hi Ingmar,

ich würde es beim XJS auf jeden Fall machen, weil Rost ist da ja auch nicht unbekannt ;-)

Abgesehen davon ist das Sanieren von rostigem Blech deutlich aufwendiger und im Endeffekt deutlich kostspieliger als eine "Fettpackung". Auch bei einem etwaigen Verkauf ein nicht zu unterschätzender Pluspunkt...

Greetings
Tom

Offline V-Mann

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Re: Konservieren beim XJ81??
« Antwort #7 am: Fr.17.Apr 2009/ 11:07:31 »
Danke Danke euch allen,
denn genau das wollte ich eigentlich hören  :-X

Nur wenn ich Löcher in den Schweller bohren soll, wird mir etwas mulmig zumute.

Habe zumindest jetzt Fertan + Mike Sander's schon auf meinem (langen) Tätigkeitszettel.

Das überlege ich mir auch, zumal ich ja eigentlich mit meiner Katze "alt "werden wollte... ;)

Das sehe ich ähnlich, nur muss meine ja noch etwas länger halten, da du ja schon einen Altersvorsprung hast.  ;)  ;D

Gruß
Florian
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[Walter Röhrl]

Offline X-Man

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Re: Konservieren beim XJ81??
« Antwort #8 am: Fr.17.Apr 2009/ 11:42:47 »
Hi Ingmar,

ich würde es beim XJS auf jeden Fall machen, weil Rost ist da ja auch nicht unbekannt ;-)


Hey hey... ich hab nen Facelift... :D :D :D  .... nee nee - hast ja Recht Tom... ;)


Das sehe ich ähnlich, nur muss meine ja noch etwas länger halten, da du ja schon einen Altersvorsprung hast.  ;)  ;D

Gruß
Florian

 :gruebel :gruebel... meinst du jetzt mich oder das Auto.... :gruebel....oder sogar beide ??? ;D

Grüße nach Jork
Ingmar

Offline PPS

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Re: Konservieren beim XJ81??
« Antwort #9 am: Fr.17.Apr 2009/ 11:50:44 »
Hallo Florian,

ob es sich "lohnt" musst Du selbst entscheiden. Magst Du den Wagen in den nächsten zwei, drei Jahren aufbrauchen um ihn danach abzustoßen und gegen etwas anderes zu ersetzen, dann lohnt es sich vermutlich eher nicht ...
Magst Du ihn aber erhalten, dann lohnt es sich nicht nur, es ist dann sogar unabdingbar!

Zwar sind XJ40/81 in wichtigen Bereichen verzinkt (leider nicht in allen, in vielen wichtigen nicht) und auch (abnehmend mit dem Baujahr ...) recht gut mit Hohlraumwachsen versiegelt, jedoch ist Hohlraumwachs naturgemäß nie ein lebenslanger Dauerschutz! Es trocknet aus, versprödet und bekommt Risse. Alle sechs Jahre sollte daher nachkonserviert werden - allerdings dann nicht mehr nur mit Wachsen!
Grundsätzlich ist es leider so, dass Qualität und Umfang der Versiegelung mit den neueren Baujahren immer schlechter wurden (Tiefpunkt war beim X300).
Frühe XJ40 vor '92 sind in Teilbereich weitaus besser geschützt als die neueren Modelle - dafür ist ihr Schutz altersbedingt natürlich auch früher ausgetrocknet ...

Warum darf auf keinen Fall (nur) mit Hohlraumwachsen nachkonserviert werden?

Das hat zwei Gründe:

Erstens werden Hohlraumwachse in der Fertigung grundsätzlich HEISS eingebracht, und zwar in den erwärmten Karosseriekörper. Nur so können sie nicht nur die (fast unwichtigen!) Flächen der Hohlräume erreichen, sondern auch in die Schweissnähte eindringen. Kaltes Wachs, oder auch erwärmtes Wachs in einem kalten Karosseriekörper, ertarrt jedoch bevor es zu einer Kapillarwirkung in die Schweissnähte hinein überhaupt kommen kann.

Der zweite Grund ist ebenso wichtig: Hohlraumwachse sind nicht in der Lage Feuchtigkeit zu durchdringen oder gar Luftfeuchtigkeit aus meist schon vorhandenem Oberflächenrost innerhalb der Hohlräume zu verdrängen. Hohlraumwachs legt sich jeweils nur darüber. Und das ist verheerend! Ich selbst musste diesen Punkt betreffend schon Lehrgeld zahlen: In den 80er Jahren hatte ich einen Klassiker mit Hohlraumwachs "versiegelt" (damals wusste man das oft noch nicht besser) - das Ergebnis nach 10 Jahren war erschütternd: Ich hatte der aus dem Oberflächenrost durch das Wachs nicht verdrängten Luftfeuchtigkeit die Möglichkeit gegeben ganze Arbet zu leisen - gut geschützt unter dem Wachs konnte der Rost ideal arbeiten.

Es ist daher bei einer Nachbehandlung oder einer Erstbehandlung von älteren Fahrzeugen von ausschlaggebender Bedeutung, dass Mittel eingebracht werden, die zum einen penetrierende Eigenschaften haben (also die Luftfeuchtigkeit verdrängen und ausserdem auch über die Kapillarwirkung in die Schweissnähte kriechen) und zum anderen bereits vorhandene (rissige und versprödete) Altkonservierungen wieder plastifizieren können (man bekommt diese ja aus dem Wagen nicht wieder heraus). DANACH erst können wahlweise noch zusätzlich versiegelte Mittel eingebrahcht werden. Das entspricht dann dem bekannten (und bewährten!) TUFF KOTE Verfahren von Dinol: Erst wird das "Penetrant" eingebracht, dann muss der Wagen mindestens 24 Stunden stehen, erst danach wird mit "Sealant" noch einmal versiegelt.

Alternativ empfehle ich ganz besonders die Produkte von Fluid-Film. Das wichtige penetrierende und plastifizierende Verhalten ist hier genauso gegeben, ein Austrocknen findet nicht statt - wohl aber ein "Verlust" des Produktes nach einigen Jahren, weshalb auch hier (wie immer) nach einigen Jahren wieder nachbehandelt werden muss.

Siehe auch hier:

http://www.fluidfilm.de/fluidday.php

Ich habe mit Fluidfilm bis jetzt nur ausgezeichnete Erfahrungen gemacht.


Dem Fett von Mike Sander stehe ich etwas skeptisch gegenüber ... Zum einen haben private (also nicht kommerzielle) Tests ergeben, dass Mike Sanders Fett eben nicht in der Lage ist in den Hohlräumen auch nach oben zu kriechen (Penetrant von Dinol und Fluidfilm können das sehr wohl), sondern sich immer nur auf die Flächen oder auch (wenn es warm ist) der Schwerkraft folgend NACH UNTEN in die Schweissnähte verteilt.
Zum anderen hütet Mike Sander die Zusammensetzung seines Produktes all zu sehr (Fluidfilm sagt offen was es ist: Wollwachsfett auf Lanolinbasis) - aufgrund Aussehen, Geruch, Konsistenz und Eigenschaften von Mike Sanders Fett vermute ich persönlich preiswertes Staufferfett (wurde als billiges Schmierfett früher zur Schmierung in sogenannten Staufferbuchsen verwendet). Und letztendlich wird es mir in bestimmten Kreisen kommerziell zu reisserisch gefeiert und nach oben gelobt ... Wie auch immer ... Besser als Hohlraumwachs ist es aber auch allemal!

Fazit:

KEIN reines Hohlraumwachs!
Entweder TUFF KOTE von Dinol oder Fluidfilm (Wollwachsfett) oder je nach Symphatie und Glauben Mike Sanders Fett (unbekannter Herkunft).

Gruß

PPS