Autor Thema: Daimler Double Six 6.0 - spezielle Fragen  (Gelesen 6608 mal)

Offline jaguar225

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Daimler Double Six 6.0 - spezielle Fragen
« am: So.19.Apr 2009/ 17:58:17 »
Hallo Forum,

ich habe einen Daimler Double Six Bj93 angeboten bekommen. Dazu hätte ich folgende Fragen:

- Ist der Daimler im Bj 93 ein LWB (immer?); gabs das überhaupt?
- Gab es im Bj 93 Daimler auch Sondermodelle (Farbe aussen & Innen; Ausstattung etc.)?
- Sind die selben Probleme wie bei allen Fourties - trotz Wartung - anzutreffen, wie Lenkung, Klima... etc. eben die üblichen Schwachstellen oder waren die kurz vor XJ300 - wie schon gelesen - am ausgereiftesten?

Ich besitzte u.a. einen xj40 Daimler - seit über 10 Jahren, d.h. ich traue mich zu behaupten die wichtigen Dinge zu wissen, insbesondere Servicenachweis, Pflegezustand, Historie etc.

Obig beschriebenes FZ hat knapp 120.000 KM; Servicenachweis, angeblich in Pfelgezustand und hat die MfK (TÜV) da schweizer Auto (strengste Überprüfung). Dies sind Vorabinfos, Morgen werde ich vor Ort besichtigen...

Preis: ca. 3000€ - interessant für nen 6Lidder mit den Kilometern...

Grüsse Jaguar225
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Offline V-Mann

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Re: Daimler Double Six 6.0 - spezielle Fragen
« Antwort #1 am: So.19.Apr 2009/ 19:43:53 »
 :super

Der sieht ja fast aus wie meiner!

Den Daimler gab es zum Schluß auch als Sondermodell "Insignia" (nicht zu verwechselt mit heutigen Modellen anderer Hersteller)

Die meisten Modelle sind kein LWB!!

Zu 1993 wurde der XJ40 noch einmal technisch überholt und um den XJ81 ergänzt, welchen es vorher noch garnicht gab. Hiervon ist der X300 sozusagen nur das "Facelift" mit einigen wenigen technischen Änderungen!

Der 93er hat aber noch das Handschuhfach  : flüster

Die Farbe (moroco red = wie meine) war damals stark aufpreispflichtig und sieht echt gut aus!

Und mit 120tsd ist er wohl gerade eingefahren  ;)

Ich würde sagen:  :super
Sodass ich mir schon fast mal einen zweiten gekauft hatte  :o

Gruß
Florian

"Beim Beschleunigen müssen die Tränen der Ergriffenheit waagerecht zum Ohr hin abfließen"
[Walter Röhrl]

Offline TB!

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Re: Daimler Double Six 6.0 - spezielle Fragen
« Antwort #2 am: Mo.20.Apr 2009/ 18:02:28 »
AFAIK gab es den XJ81 als LWB nur in der "Majestic"-Ausführung?

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X300 4.0; Peugeot 807; Maserati 4200;

Offline principedisavoia

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Re: Daimler Double Six 6.0 - spezielle Fragen
« Antwort #3 am: Di.21.Apr 2009/ 11:10:55 »
Tagchen
Habe mir einen 1993 DoubleSix via Ricardo ersteigert. War ab MFK 01.2008 und hatte 156'000kms als ich den Wagen letzen November gekauft hatte. Preis CHF 4'500
Von aussen und innen ein sehr gepflegter Wagen. Zu den Krankheiten:
  • Klima ist leer/defekt (schwierig im November zu testen)
  • Reifen total am Ende (Winterreifensatz kostet CHF 1000)
  • Unruhiger Leerlauf
  • Ölschlauch zum Automaten wurde undicht

Sonst eigentlich ein gutes Fahrzeug.
1999 XJR 4.0 S/C

Offline PPS

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Re: Daimler Double Six 6.0 - spezielle Fragen
« Antwort #4 am: Fr.24.Apr 2009/ 17:29:20 »
Hallo,

Insignia war eigentlich kein Sondermodell, sondern eine Ausstattungslinie, die man zusätzlich zum Sovereign, zum XJ12 (der ja im Grunde ein etwas abgespeckter Sovereign war), zum Daimler und zum Daimler Double Six bestellen konnte.

Insigina kostete zwischen 18.216,- DM (für Sovereign und XJ12) und 11.900,- DM (Daimler und Daimler Double Six) Aufpreis. Für den Aufpreis alleine bekam man seinerzeit woanders fast einen kompletten Mittelklassewagen (z. B. VW Passat 1,9 TDI 19.480,22 DM).

Das war nur der Preis für die Insigina-Innenausstattung, zusätzlich konnte man für weitere 5.744,- DM eine spezielle Insigina-Metallic-Lackierung ordern.

Insignia-Modelle erkennt man (außer am Schriftzug an den Vorderkotflügeln) auf den ersten Blick am lederbezogenen Armaturenbrett (mit klassischer Doppelnaht) und am speziellen Sitzdesign. Der Rest verbirgt sich vornehm eher im Hintergrund (z. B. ALLES mit Leder bezogen, was bei den "normalen" Modellen mit Ambla bezogen war, etwa die Sicherungskästen im Fußraum usw.).

LWB war bei XJ40 und XJ81 nie Serie sondern immer aufpreispflichtig.
Im Gegensatz zu den Faceliftmodellen X300 und X308 waren die LWB-Fahrzeuge ("Majestic" genannt) hier aber nicht nur etwas im Radstand verlängert (125 mm), sondern verfügten explizit bei XJ40 und XJ81 auch über ein im Fondbereich etwas erhöhtes Dach für mehr Kopffreiheit.
Der Aufpreis gegenüber den "kurzen" Modellen betrug 25.300,- DM, ebenfalls bestellbar nur als Sovereign, XJ12, Daimler und Daimler Double Six - also nicht als einfacher XJ6 oder XJ6 S).


Zum Thema Klimaanlage:

Vermutlich wird die Anlage leer sein. Tipp: Vor der (kostenpflichtigen ...) Neubefüllung (natürlich mit Kontrastmittel) das System unbedingt zunächst mit Stickstoff abdrücken lassen (GUTE Klimadienste machen das zum Wohle ihres Kunden). Meist zischt es dann schon aus dem vorderen Radialdichtring des Kompressors und man spart sich die Kosten für die sinnlose Testbefüllung mit dem Kontrastmittel.
Neben mechanisch beschädigten Kondensatoren (durch Steinschlag) ist der vordere Radialdichtring des Kompressors DIE Hauptfehlerursache für Kältemittelverlust.
Es gibt günstige Reparatursätze dafür.


Gruß

PPS

P.S.: Ab morgen bin ich für gut eine Woche offline, eventuelle Rückfragen können also erst danach beantwortet werden.

Offline TB!

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Re: Daimler Double Six 6.0 - spezielle Fragen
« Antwort #5 am: Sa.25.Apr 2009/ 09:43:57 »


Insignia-Modelle erkennt man (außer am Schriftzug an den Vorderkotflügeln) auf den ersten Blick am lederbezogenen Armaturenbrett

Danke für die ausführlichen Informationen!

Ich wusste gar nicht, dass das lederbezogene Armaturenbrett den Insignia-Modellen vorbehalten war. Mir persönlich war das wichtig bei der Auswahl meines Jag. Ich habe mich in meinem Maserati so daran gewöhnt, überall auf Leder zu fassen (auch der Dachhimmel ist aus Leder), dass mir ein Plastikarmaturenbrett in den XJ40, X300 und X308, die ich mir angeschaut hatte, als Stilbruch (weil unpassend für den Anspruch einer Luxuslimousine) vorkam. Leider ist die Lederqualität bei allen Nicht-Daimler-Jags bei den von mir betrachteten Baujahren auch sonst eher dürftig.

Gruß
Thorsten




 
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X300 4.0; Peugeot 807; Maserati 4200;

Offline PPS

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Re: Daimler Double Six 6.0 - spezielle Fragen
« Antwort #6 am: So.03.Mai 2009/ 16:18:37 »
Hallo Thorsten,

dass für dich wegen des Lederbezuges auf dem Armaturenbrett nur ein Wagen mit Insignia-Ausstattung in Frage kam ist ja o. k.. Allerdings fallen dadurch ja generell alle X300 und X308 durch, denn diese gab es ja nicht mehr mit lederbezogenem Armaturenbrett.
Es kommt aber doch auch darauf an in welche Richtung man sich bei seinem Wagen orientieren will, quasi in welche "Automobile Gesellschaftsschicht". Eher in Richtung Premiumschicht alá Mercedes S-Klasse oder BMW 7er oder eher in Richtung Luxusschicht alá Rolls-Royce oder Bentley? Den Mercedes W 126 (vergleichbar mit den "normalen" XJ) gab es z. B. zu keiner Zeit mit einem lederbezogenen Armaturenbrett, alles Plastik - auch im teuersten 560 SEL.
Ich denke die "normalen" XJ dürften sich (kommerziell) eher in diese "Schicht" orientiert haben, was ja auch o. k. ist!

Wie immer ist es aber auch eine Frage des Preises, den man für sein Auto zu bezahlen bereit ist.
Und niemals zuvor und nie wieder danach war die Preisspanne innerhalb einer XJ-Baureihe so riesig wie bei XJ40 / XJ81.

Nur mal zum Vergleich:

Basismodell XJ6 3.2 in '94 (XJ40):

88.600,- DM

Top of the Line Modell Daimler Double Six Majestic Insignia mit elektrischen Einzelsitzen im Fond und Polstersonderfarbe Magnolia in '94 (XJ81):

224.144,- DM


Basismodell XJ6 3.2 in '96 (X300):

82.000,- DM

Top of the Line Modell Daimler Double Six LWB mit elektrischen Einzelsitzen im Fond und Polstersonderfarbe Cream in '96 (X300):

175.600,- DM


Wir sehen also, dass nicht nur die Spanne beim XJ40 viel größer war, sondern auch, dass der teuerste Wagen beim X300 rund 50.000,- DM (!) preisgünstiger war als beim XJ40.
Und das ist eine Menge Holz, dafür kann man dann wohl auch gerne auf ein lederbezogenes Armaturenbrett verzichten.


Was die Lederqualität betrifft, so ist auch das ein Thema, das man differenziert betrachten sollte. Hier spielen u. a. auch Zeitgeist und Geschmack eine Rolle.
Wünschte man früher ein eher dickes und kräftiges Material, so änderte sich das im  Laufe der Jahre immer mehr in Richtung hauchdünnes und dafür handschuhweiches Material.
Setze dich einmal in einen Rolls-Royce aus den den 70er oder 80er Jahren und spüre wie dick und kräftig das Leder ist. Das handschuhweiche (und viel dünnere) Leder eines Daimler in "Autolux"-Qualität, eventuell gar mit der "gerafften Struktur" steht in extremem Kontrast dazu. Grundsätzlich ist das Geschmackssache - ich persönlich favorisiere eher dicke und kräftige Lederqualitäten.

Keine Geschmackssache ist allerdings die Haltbarkeit - und diese ist leider (!) beim zweiten Facelift (also X308) am schlechtesten. Kaum ein Exemplar eines X308 Daimlers hat hier heute noch Sitze ohne sichtbare Gebrauchsspuren, meist ist der Fahrersitz an der äußeren Lehnenwange sogar schon stark beschädigt. Auf der anderen Seite ist es sogar schwierig einen "normalen" XJ40 (XJ6/XJ12 oder Sovereign) zu finden, dessen Leder schlimme Gebrauchsspuren hat. Meist ist es (auch bei heruntergewirtschafteten Exemplaren) in erstaunlich guten Zustand. Insbesondere die Probleme mit dem Fahrersitz gibt es hier (dank ungewöhnlich dicker aber dafür eben als "härter" empfunden Lederqualität) nur eher in seltenen Ausnahmefällen.
Das nur hauchdünne Leder der Insignia-Versionen des XJ40 / XJ81 hatte aber bereits ähnliche bedauerliche Haltbarkeitsprobleme (Stichwort äußere Lehnenwange des Fahrersitzes) wie die Daimler-Versionen der beiden Faceliftmodelle, wobei es den X308, wie gesagt, am schlimmsten trifft.


Gruß

PPS