Hallo Thorsten,
dass für dich wegen des Lederbezuges auf dem Armaturenbrett nur ein Wagen mit Insignia-Ausstattung in Frage kam ist ja o. k.. Allerdings fallen dadurch ja generell alle X300 und X308 durch, denn diese gab es ja nicht mehr mit lederbezogenem Armaturenbrett.
Es kommt aber doch auch darauf an in welche Richtung man sich bei seinem Wagen orientieren will, quasi in welche "Automobile Gesellschaftsschicht". Eher in Richtung Premiumschicht alá Mercedes S-Klasse oder BMW 7er oder eher in Richtung Luxusschicht alá Rolls-Royce oder Bentley? Den Mercedes W 126 (vergleichbar mit den "normalen" XJ) gab es z. B. zu keiner Zeit mit einem lederbezogenen Armaturenbrett, alles Plastik - auch im teuersten 560 SEL.
Ich denke die "normalen" XJ dürften sich (kommerziell) eher in diese "Schicht" orientiert haben, was ja auch o. k. ist!
Wie immer ist es aber auch eine Frage des Preises, den man für sein Auto zu bezahlen bereit ist.
Und niemals zuvor und nie wieder danach war die Preisspanne innerhalb einer XJ-Baureihe so riesig wie bei XJ40 / XJ81.
Nur mal zum Vergleich:
Basismodell XJ6 3.2 in '94 (XJ40):
88.600,- DM
Top of the Line Modell Daimler Double Six Majestic Insignia mit elektrischen Einzelsitzen im Fond und Polstersonderfarbe Magnolia in '94 (XJ81):
224.144,- DM
Basismodell XJ6 3.2 in '96 (X300):
82.000,- DM
Top of the Line Modell Daimler Double Six LWB mit elektrischen Einzelsitzen im Fond und Polstersonderfarbe Cream in '96 (X300):
175.600,- DM
Wir sehen also, dass nicht nur die Spanne beim XJ40 viel größer war, sondern auch, dass der teuerste Wagen beim X300 rund 50.000,- DM (!) preisgünstiger war als beim XJ40.
Und das ist eine Menge Holz, dafür kann man dann wohl auch gerne auf ein lederbezogenes Armaturenbrett verzichten.
Was die Lederqualität betrifft, so ist auch das ein Thema, das man differenziert betrachten sollte. Hier spielen u. a. auch Zeitgeist und Geschmack eine Rolle.
Wünschte man früher ein eher dickes und kräftiges Material, so änderte sich das im Laufe der Jahre immer mehr in Richtung hauchdünnes und dafür handschuhweiches Material.
Setze dich einmal in einen Rolls-Royce aus den den 70er oder 80er Jahren und spüre wie dick und kräftig das Leder ist. Das handschuhweiche (und viel dünnere) Leder eines Daimler in "Autolux"-Qualität, eventuell gar mit der "gerafften Struktur" steht in extremem Kontrast dazu. Grundsätzlich ist das Geschmackssache - ich persönlich favorisiere eher dicke und kräftige Lederqualitäten.
Keine Geschmackssache ist allerdings die Haltbarkeit - und diese ist leider (!) beim zweiten Facelift (also X308) am schlechtesten. Kaum ein Exemplar eines X308 Daimlers hat hier heute noch Sitze ohne sichtbare Gebrauchsspuren, meist ist der Fahrersitz an der äußeren Lehnenwange sogar schon stark beschädigt. Auf der anderen Seite ist es sogar schwierig einen "normalen" XJ40 (XJ6/XJ12 oder Sovereign) zu finden, dessen Leder schlimme Gebrauchsspuren hat. Meist ist es (auch bei heruntergewirtschafteten Exemplaren) in erstaunlich guten Zustand. Insbesondere die Probleme mit dem Fahrersitz gibt es hier (dank ungewöhnlich dicker aber dafür eben als "härter" empfunden Lederqualität) nur eher in seltenen Ausnahmefällen.
Das nur hauchdünne Leder der Insignia-Versionen des XJ40 / XJ81 hatte aber bereits ähnliche bedauerliche Haltbarkeitsprobleme (Stichwort äußere Lehnenwange des Fahrersitzes) wie die Daimler-Versionen der beiden Faceliftmodelle, wobei es den X308, wie gesagt, am schlimmsten trifft.
Gruß
PPS