Moin Peter,
da ich großer Fan von "Tuning" im wörtlichen Sinne von "Feinabstimmung und Optimierung" bin, wäre ich an ebendiesen Kleinigkeiten sehr interessiert, zumal meiner ja fast den gleichen Motor hat. Könntest Du -vielleicht in einem neuen Thread- mal ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern?
Viele Grüße
Christian
Moin Chris...

Naja, da haben wir über "Tuning" schon einmal die gleiche Auffassung....

Der AJ8 ist in seiner ursprünglichen 4Lidder-Form ein Motor der schon alles hat was nach Leistung riecht. Da haben die Konstrukteure keine Kompromisse gemacht. Betrachtet man den Rumpfmotor und die Steuerung, wird schnell klar das das Konzept für den Straßenbetrieb nur noch gedrosselt wurde um Benefiz wie seidenweichen Lauf, enormes Ansprechverhalten, geräuscharmes Abgasverhalten etc. einfach so aus dem Ärmel schütteln zu können.

Der ambitionierte Motorenbauer findet also hier eine Großserienbasis vor mit der er innerhalb kürzester Zeit Leistungsmarken sprengen könnte die oberhalb 150 PS/Liter liegen. (Sofern er sich die Mühe macht einen Prüfstandsmotor geometrisch gleich aufzubauen und Bremskurven zu fahren.)
Wollte und will ich aber nicht mehr machen.....

Bleibt, die Basis zu durchforschen und zu sehen WAS da produktionsbedingt nicht ganz fein "getunt" worden ist.
Also was haben wir da:

Eine geometrisch ideale Maschine:
V8, 90°Öffnungswinkel, 5fach gelagert, verwindungssteif als "Base-Plate" Maschine ausgelegt, Vollaluminiummotor,
Hubvolumen ideal bei 500ccm, leicht Unterquadratisch, durch Nikasiltechnik hervorragende Wärmeabfuhr, Vollaluminiumkopf,
dachförmige Brennräume mit 4 Ventilen/Zylinder, Zentralkerze, je 2 obenliegende direkt arbeitende Nockenwellen mit massearmen Antriebsketten, in der Saugvariante zusätzlich noch verstellbare Steuerzeiten zur Mt-Anhebung.
Ohne irgendwelche Änderungen an dieser Konfiguration ist davon auszugehen:
Strip ich den ab, verpasse ihm einen Ram-Ansaug und anständige Vergaser sowie eine abgestimmte, gefächerte Abgasführung....

...knacke ich mit dem Motor in der Saugvariante schon die 100 PS/Liter! Mühelos...!
Nebeneffekte dürften sein: höllischer Lärm, Idle-Drehzahl nicht unter 1100U/Min. weil mir sonst die Frischgassäule zusammenbricht, thermische Schwierigkeiten da ich mehr Kühler und Wasserdurchsatz brauche, sowie ein satter Verbrauch.
etc....Also als Straßenmotor kaum zu gebrauchen, aber die Basis ist da!
In der vorliegenden künstlich beatmeten Variante hat der Motor schlicht folgende Probleme:
Wie immer, grundsätzlich die Abgasanlage die auf Komfort ausgelegt ist. Jedes weitere Herumfeilen schlägt fehl weil die zaghafte Verbesserung einfach vom Abgastrakt geschluckt wird.
Die thermische Zirkulation des Kühlwassers ist nicht ausreichend, dies schuldet hauptsächlich die halbaxial arbeitende WaPu. Die Spaltverluste in der Pumpe sind einfach zu hoch. Ein rein radiales Laufrad wäre besser, die Zirkulationsgeschwindigkeit steigt und der Motor ist gleichmäßiger thermisch belastet. Gerade die hinteren Zylinder arbeiten einfach zu heiß und sind derbe versteckt, die Fahrtwindkühlung konstruktiv unzureichend da ja auch die heißen Kat's da sitzen.
Hauptproblem ist allerdings das Eaton-Gebläse, ein Kompressor wäre besser. Leistung unter aller Banane....Ansauglufterwärmung intolerabel hoch, ohne Ladeluftkühler käme da nur schwarzer Qualm raus.
Die Ansaugluftführung ist zudem Verbesserungswürdig, polierte Kanäle bis zu den Ventilen und gerundete Kanten würden da ein paar Grad Kälte bringen.
Ein Chiptuning scheidet sowieso aus....das mag was bringen, aber die Kennfelder haben sowieso etwa 15% mehr Spielraum als der Motor im Normalfall braucht. Er muß ja auch bei verschiedenen Luftdichten und Temperaturen noch laufen.
Ich verpass' ja auch ner Leiche keinen Herzschrittmacher....

Also....sollte man das was da ist ausnutzen....und schwuppdiwupp! Hat man deutlich mehr Leistung bei teilweise sogar geringerem Verbrauch!
Gruß
Peter