Ich verstehe fein und elegant mehr in Bezug auf das Wesen des Wagens, seine Form, seinen "Auftritt". Darin ist der X308 tatsächlich der letzte unübertroffene.
Was allerdings wirklich nicht über einiges hinweg täuschen sollte. Das Armaturenbrett aus Kunststoff fühlt sich zwar immerhin wertig an, ist aber schon etwas lausig eingepasst. Die Sonnenblenden, die mit drei Schrauben festgespaxt sind, die "gerade" konstruierte Kunststoffblende um die Schaltkulisse, die einfach auf das geschwungene Holz darunter gesetzt wurde (immerhin sehr praktisch um Parkkarten festzuheften!), die furchtbar billigen Luftauslässe in dem unglaublich schönen Holz, die wackeligen Außenspiegel....etc. etc. Auch dürften die Sitze in dieser Klasse ruhig etwas bequemer geformt sein.
Der Motor hingegen ist ein Gedicht.Eine Laufruhe, gleichmäßige Kraftentfaltung und auch Ökonomie im Umgang mit dem Kraftstoff, die einzigartig ist. Dagegen sind die Motoren gewisser sog. Motorenwerke schlichte Rumpelkammern, die auch technisch ihre Krankheiten haben.
Ich wollte übrigens bewusst keinen XJR. Eine Limousine dieser Gattung benötigt in meinen Augen keine übermäßige Leistung. Zum Schnellfahren fehlt das Fahrwerk und eine 5m-Yacht wird auch im nächsten Leben kein Rennauto mehr. Gediegenes Vorankommen garantiert der normale 4,0l vollkommen ausreichen. Ein R will mir etwas zu viel das sein, was ein XJ nicht sein kann.
Mein Standardtempo sind ca. 135km/h (2500UpM). Da gleitet es ruhig und unaufgeregt. Bis 200 liegt der Wagen aber sehr sauber auf der Straße, darüber wird er ebenso laut (Windgeräusche!) wie lahm. Die Bremsen habe ich noch nie gefordert (mein "Sport" ist es, die Bremse
nicht zu benutzen. Mein persönlicher Rekord liegt bei 250km ohne Bremse...), meine Bremsklötze sind nach 60tkm immer noch gut im Futter. Paßabfahrten? Einfach den Wagen in den 2. oder 3. Gang sperren und runter rollen

Das Fahrwerk: Ich bin froh kein CATS zu haben. Ich wußte es beim Kauf nicht - danach fuhr ich aber ein solches Fahrwerk und war nicht begeistert. Dieses diskrete Nachwippen bei Bodenwellen, dieses sanfte Schaukeln ist weg. Wozu habe ich dann noch einen Jaguar?! Zugegeben, die Kurvenlage ohne CATS ist...überschaubar. Höchstwahrscheinlich den Bremsen angemessen. Meiner hat zudem die Angewohnheit, in scharf gefahrenen Rechtskurven die Meldung "Bremsflüssigkeitsstand zu niedrig" in roter Schrift einzublenden

Im Alltag macht mir der XJ richtig Spaß. Der Wagen ist einerseits sehr übersichtlich, aber auch verblüffend wendig und zudem, typisch für britische Autos, recht schmal. Damit kann man sogar enge Parkhäuser noch recht gut meistern.
Da hier der Vergleich zu italienischen Sportwagen aufkam. Was kann mein Dreizack besser? So komisch es klingt: Geradeauslauf.
Jetzt weniger komisch: Leistung, Kurvenlage, Bremsen...einfach alles, was mit schnellem Fahren so in Verbindung steht. Dafür würde man die eher schwere und direkte Lenkung in einem XJ deplaziert finden.
Der Innenraum ist um Welten edler Verarbeitet, Alcantara/Leder Kombination auf dem Aramturenbrett und im Dachhimmel...ein Traum! Dafür gewöhnungsbedürftige Ergonomie.
Von außen? Wesentlich schlechter. Die Spaltmaße des Jaguars sind wirklich ordentlich, beim Dreizack verursachen die Magenkrämpfe. Liegen die Türen oben korrekt an, könnten sie unten noch immer als Gurkenschneider fungieren. Und was jetzt folgt, meine ich ernst: Der Jaguar hat die Motorhaube vorne angeschlagen. Großer Vorteil: Die kann nicht während der Fahrt aufgehen. Erfahrung macht klug...