Moin in die Gemeinde!
Ich bin im Begriff, etwas Unvernünftiges zu tun, und erwarte mir dafür hier entschiedene Unterstützung.
Der XJ40 ist ein Kindheitstraum von mir. Ich weiß noch, wie ich anno 1991 beim Jaguar-Händler eine Verkaufsbroschüre ergatterte. Die hatten damals so einen Kunstledereinband und rochen viel besser als die anderer Marken. Jahrelang habe ich den immer mal wieder hervorgeholt. Der Inbegriff des Unerreichbaren.
Irgendwann gingen die Marktpreise des XJ40 so weit nach unten und mein Gehalt so weit nach oben, dass er plötzlich leicht erreichbar wurde. Aber da war ich schon zum orthodoxen SAAB-Fahrer mutiert. Bis heute steht ein SAAB 900 Turbo in der Garage.
Doch nun denke ich: Wenn das nochmal was werden soll mit dem Auto aus dem Kunstlederprospekt, ist langsam letzter Aufruf.
Und als ob ein XJ40 nicht schon Abenteuer genug wäre, möchte ich ihn auch noch aus Spanien holen. Dieser Daimler hat es mir angetan:
https://suchen.mobile.de/fahrzeuge/details.html?action=parkItem&id=286063709Der Besitzer ist gebürtiger Deutscher. Er hat mir stapelweise Detailfotos geschickt. Alles sehr vertrauenserweckend. Es kribbelt sehr. Sehr.
Alle drei freien Jaguar-Werkstätten, die ich um eine Einschätzung bat, rieten mir in unterschiedlichen Schattierungen ab von dem Auto. Elektrik, Niveauregulierung, etc. Es scheint so, als ob viele Werkstätten wirklich keinen Bock auf den XJ 40 haben. Zu viel Elektronik für einen Klassiker. Und kein Diagnosegerät, das einem die Fehlersuche abnimmt.
Wie das Inserat beschreibt, ist der Daimler bereits auf reguläre Stahlfedern umgebaut. Die Rechnung von 2006 über gut 1400 Euro von Jaguar in Alicante liegt mir vor. Und wenn ich das richtig verstanden habe, ist es mit der Ausnahmegenehmigung für die fehlende Leuchtweitenregulierung nicht so ein riesen Beef, wenn der Wagen importiert wird. Nur mit deutschen Erstzulassung droht Ärger.
Zur Sicherheit habe ich beim Tüv in Hamburg nachgefragt. Ein "Experte für sowas" wird mich zurückrufen, wurde mir heute gesagt. Auch der Zulassungsbehörde habe ich geschrieben - aber davon erwarte ich mir nicht so viel.
Sollte sich das Thema klären lassen - und da bin ich zunehmend zuversichtlich -, stellt sich die Frage, wie das Auto und ich zueinander finden können. Der Besitzer gestattet keine Überführung mit seinen Kennzeichen und seiner Versicherung. Kann ich bei der Strecke Valencia - Hamburg sogar verstehen. Eine Spedition ist mit rund 1000 Euro relativ teuer in Relation zum Fahrzeugwert (allerdings immer noch günstig gemessen an der Dienstleistung...).
Zudem: Blind kaufen traue ich mich nicht. Obwohl der Verkäufer wirklich super seriös und engagiert wirkt. Ich müsste da wohl zur Probefahrt hinfliegen. Einzige Alternative: Ich habe einen Bekannten angeschrieben, der nach meiner Kenntnis noch in Valencia wohnt. Vielleicht hat der Bock, den Wagen für mich vor Ort zu checken. We'll see.
Ich denke: Wenn ich alles an Kosten zusammenrechne (Spedition, Vollabnahme, Zulassung mit Sondererlaubnis … da kommen schnell 2000 Euro zusammen), wäre es wahrscheinlich wirtschaftlicher, sich ein Auto in der Nähe zu kaufen. In Duisburg steht ja ein vergleichbares Exemplar:
https://suchen.mobile.de/fahrzeuge/details.html?action=parkItem&id=287695836Nur: Ich möchte eben gerne den gunmetall-grauen Daimler aus Valencia:-)
Ein kaputtes Radio scheint mir jetzt kein Killerkriterium. Ein defekte ACC auch nicht. Unabhängig davon, ob es nur das Kältemittel ist.
Die Frage ist, ob ich den Besitzer noch zu gewissen Zugeständnissen beim Preis überzeugen kann. Einerseits ist der XJ40-Markt wohl eindeutig ein Käufer-Markt. Andererseits ist das Auto wirklich sehr gut, und ich habe Skrupel, da nochmal derbe den Preiswürger raushängen zu lassen.
Lange Rede, kurzer Sinn: Was meint ihr? Springen?