Autor Thema: Motorabsterben beim V 12 während der Fahrt ?!  (Gelesen 7675 mal)

Offline Gerd Münch

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Re: Motorabsterben beim V 12 während der Fahrt ?!
« Antwort #10 am: Sa.02.Sep 2006/ 11:32:39 »
hey martin,

Zitat
......dann ist das aber absolut ein Designfehler


ist doch müssig ....

und wenn man sich mal den Kühlkreislauf anschaut, wird klar das J. so die Bank B vor Überhitzung schützen wollte,

es ist nunmal so, Fakt ist,
wenn der NTC einen Wert kleiner 190 Ohm ( etwa 104 °C auf Bank B ) signalisiert, geht die Rübe aus,
auch/oder wenn Wert gleich 0 Ohm wegen Kurzschluß, oder Kabel ab und sonst etwas.

gruß
me. gerd
« Letzte Änderung: Sa.02.Sep 2006/ 11:39:23 von Gerd Münch »

Offline JagDriver

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Re: Motorabsterben beim V 12 während der Fahrt ?!
« Antwort #11 am: So.03.Sep 2006/ 12:58:48 »
Hallo.

Zum Thema Designfehler:

Leider ist heutzutage oft anzutreffen, dass leichtfertig davon geredet wird was ehemals bei diversen Bauteilen falsch konstruiert wurde. Das mag für einige wenige Dinge auch zutreffen, NUR in den meisten Fällen haben sich die Konstruktions- und Entwicklungsingenieure schon etwas dabei gedacht, was sie konstruiert/entwickelt haben. Erst wenn man diese Gründe genau verstanden hat und nachvollziehen kann, sollte man sich anmaßen die gewählte technische Lösung verurteilen. Dabei sollte man ruhig in Betracht ziehen, dass Lösungen gewählt werden mussten, die sich an den damaligen technischen Möglichkeiten orientierten.

Ich erinnere mich an einige Gegebenheiten (auch hier im Forum), wo selbst Jaguar-Spezialisten im Grunde genommen völlig überfordert waren und mangels Verständnis der wahren Ursache/Fehlerquelle von Blödsinn bzw. Fehlkonstruktionen gesprochen haben.

So ist es z.B. eine Mähr, dass die 12 Zylindermotoren nicht über ausreichend Kühlmöglichkeiten verfügen. Ein gesundes System ist jederzeit in der Lage sämtliche Wärmeenergie über den Kühler abzuführen. Ein Hochleistungskühlnetz, andere Thermostate, Zusatzlüfter, etc. z.B. beim XJ-S/XJS sind völlig unnötig, sollte das Kühlsystem sauber und in technisch einwandfreiem Zustand sein. Meist versteckt sich im System irgendein Problem, welches nicht richtig lokalisiert oder erkannt werden kann und dann die Fachleute zu Hilfslösungen verleitet. Dieses Forum hat reichlich Beiträge zu diesem Thema.

Ein anderes Beispiel: In ganz alten Jaguarmotoren befinden sich in den Kipphebeln so genannte „rocker wicks“. Das sind kleine Filzdochte. Mir ist nicht nur ein Fall bekannt, wo die einfach weggelassen bzw. ausgebaut wurden mit dem Kommentar: Wofür soll das denn sein!?! Diejenigen, die dieses Bauteil entwickelt haben wussten genau warum: Es fliest nämlich sonst zu viel Öl durch die Kipphebel und Ventilführungen mit der Folge, dass die Kerzen verölen bzw. der Motor netten Ölqualm von sich gibt. Unwissenheit oder Leichtfertigkeit oder Ignoranz gegenüber damaliger Motorenbaukunst lässt sich hier nicht übersehen.

Zurück zum Thema Absterben des Motors. Natürlich kann sich um eine Fehlfunktion handeln, aber die beschrieben Symptome deuten eher auf eine temperaturbezogene Schutzfunktion des Motors, denn auf eine Fehlfunktion hin. Abschalten ist sicherlich weitaus sinnvoller als sich mit einem „Hotspot“ einen Motorschaden einzuhandeln. Und das sich, wenn ein wichtiger Sensor defekt ist, dann das „System“ abschaltet ist richtig. Besser einen Sensor ausgetauscht als einen Motor repariert. Der 12 Zylindermotor ist nicht zu Zeiten moderner BUS-, bzw. Bordcomputersysteme entwickelt worden!

Natürlich ist es mittlerweile nicht mehr einfach Jaguarwerkstätten zu finden, die die Steuergeräte älterer Fahrzeuge auslesen können. Aber ganz hoffnungslos ist dieses Unterfangen auch nicht. Allerdings, wenn erst einmal zu Lasten des Kunden allerlei Versuche unternommen werden, die fruchtlos sind, ist Vorsicht geboten.

Chris, ich wünsche Dir, dass der Fehler vielleicht behoben ist, ansonsten ist der Hinweis von me.Gerd sehr hilfreich und zielführend.

Gruß
Detlef
« Letzte Änderung: So.03.Sep 2006/ 20:32:30 von JagDriver »
Jaguar Werbung anno 1947:
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Offline Kai Hoffmann

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Re: Motorabsterben beim V 12 während der Fahrt ?!
« Antwort #12 am: So.03.Sep 2006/ 13:32:45 »
Eine "Notabschaltung" ist bei einem defekten Temperatursensor sicher nicht notwendig.

Hallo Martin,

wie sollte das Steuergerät den Unterschied zwischen defektem Fühler und wirklicher Überhitzung feststellen? Dazu hätte man 3 Sensoren statt einem verbauen müssen um das Vergleichsprinzip sicher anzuwenden. Wir reden hier immerhin von einem System was fast 20Jahre auf dem Buckel hat und nicht in den Weltraum fliegen sollte!
Mich hat diese Funktion bei extrem schnell auftretendem Hitzestau jedenfalls vor gröberem bewahrt! Die Warscheinlichkeit das dieser Sensor bei einem Wagen defekt ist liegt nicht einmal bei 1:100. Da fällt ein Ventilator eher aus!

Viele Grüße, verwundert über so globale Aussagen
Kai
« Letzte Änderung: So.03.Sep 2006/ 17:49:04 von Kai Hoffmann »

Offline MartinK

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Re: Motorabsterben beim V 12 während der Fahrt ?!
« Antwort #13 am: So.03.Sep 2006/ 22:52:35 »
Nun ja, ich war vielleicht etwas spontan in meiner Aussage :-[ .

Aber eine gewisse Vorwarnzeit so dass man zumindest noch an Straßenrand fahren kann würde dann aber sicher nichts ausmachen. Ein Pieper der Alarm geben kann ist ja eh schon drin.
Ich stelle mir halt vor wenn auf der Autobahn bei hohem Tempo plötzlich und ohne Vorwarnung der Motor ausgeht dann kann mehr kaputt gehen als nur der Motor.

Ich entwickle beruflich Software für Steuergeräte (nicht für PKWs, für Medizingeräte), über die Hälfte dieser Software ist die Erkennung und Behandlung von eventuell auftretenden Fehlermöglichkeiten und, wenn möglich, Beseitigung dieser Fehler. Oder aber im Zweifelsfall ein sicheres Herunterfahren vom System. Und dabei gilt : die Vermeidung von Personenschäden hat Priorität vor Schäden am Gerät. Egal ob es sich um einen direkten Personenschaden handelt oder indirekt durch falsche Diagnoseergebnisse.
So sehe ich das Auto halt auch aus dieser Sichtweise.
Natürlich sollen die Geräte auch einen Selbstschutz haben, es darf nicht sein dass aus einen kleinen Schaden ein großer wird.

Gruß Martin
Opel fürs Grobe und Jaguar fürs Feine, das passt ganz gut.

Offline Kai Hoffmann

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Re: Motorabsterben beim V 12 während der Fahrt ?!
« Antwort #14 am: So.03.Sep 2006/ 23:53:47 »
Hallo Martin,

keine Ursache  ;)

m.e. kam nach Erreichen der kritischen Temperatur bei mir eine Lichtorgel an Warnlampen, ca. 10 Sekunden vergingen bevor der Motor ausging. Bei mir war es im übrigen schlagartiger Kühlwasserverlust durch Marderbiss!

Viele Grüße
Kai

Offline Maximilian-Ernst

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Re: Motorabsterben beim V 12 während der Fahrt ?!
« Antwort #15 am: Mo.04.Sep 2006/ 00:01:24 »
Was "JAD-DRIVER" im wirklich vorbildlichem Deutsch geschrieben hat ist zunächst einmal richtig ( wünschte ich könnte auch so schreiben  :-[ )

Aber eines sei hier mal klargestellt. Die Standard-Antwort auf alle Möglichen Probleme/Fehler - " Im Werkszustand hat der Wagen das Problem auch nicht " Ist so dermaßen unzutreffend, wie es nur eben geht.
Es werden Maximal 10% der fahrenden XJS, im absoluten Werkstzustand sein.
Jeder Wagen hat nach 10-20 Jahren Abweichungen durch Verbrauchserscheinungen.
Allein durch den Verschleiß ist ein Werkszustand, bei normaler Fahrweise nach ein paar Jahren - nicht möglich! Es ist eine sisyphosArbeit. Läuft das eine wie gewünscht, geht das nächste in die Knie. Auch erreicht man das Ziel ( des Werkszustandes ) manchmal nicht durch Geld und gute Worte. Es gibt einfach kaum Spezialisten die sich mit dem Fahrzeug wirklich auskennen. (Vorallem bei den Sonderserien). Es gibt zwar jede Menge selbsternannter Experten, die grobe Sachen gegen viel Geld beseitigen können, aber nur wenige die den Wagen in den "Werkszustand" bringen können.

Was bringt mir also die Tatsache, das der Wagen sich im "Werkszustand" ganz toll fahren lässt - ich aber dieses Ziel wie 90% der Anderen XJS Fahrer/innen NIE erreichen werde ?!?

Die Aussage das leichtfertig davon geredet wird was ehemals bei diversen Bauteilen falsch konstruiert wurde - ist meiner Meinung zumindest beim XJS, auch falsch.

Gerade bei Jaguar wurden viele Sachen einfach grundlegend falsch gemacht, da der Konzern in den 90ern einfach pleite war, und nicht über die notwendigen finanziellen Mittel verfügte, alternative Lösungsvorschläge zu entwerfen.
Der Konzern stand soweit mit dem Rücken an der Wand, das viele Dinge einfach durch die Produktion "gepeischt" wurden, da keine andere Möglichkeit vorhanden war.
Das mag nicht der Grund für alle Konstruktionsfehler sein, aber mit Sicherheit für die Meisten!
« Letzte Änderung: Mo.04.Sep 2006/ 00:04:25 von Maximilian-Ernst »

Offline Peter Pleyer

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Re: Motorabsterben beim V 12 während der Fahrt ?!
« Antwort #16 am: Mo.04.Sep 2006/ 08:43:04 »

Gerade bei Jaguar wurden viele Sachen einfach grundlegend falsch gemacht, da der Konzern in den 90ern einfach pleite war, und nicht über die notwendigen finanziellen Mittel verfügte, alternative Lösungsvorschläge zu entwerfen.


 :-[ Also....das is doch weder Grund noch Rechtfertigung fuer "konstruktive Maengel".. ???
Wobei..."konstruktive Maengel" es nach meiner persoenlichen, mit Verlaub 24 jaeherigen Konstruktionserfahrung, in einem sogenannten "Serienprodukt" gar nicht gibt! Da spielen zu viele Einfluesse eine Rolle. Kein Konstrukteur (und schon gar kein Britischer!) wuerde ein Produkt in Serie gehen lassen welches nicht wiederholten theoretischen und praktischen Ueberpruefungen im Rahmen eines auf die geplante Fertigungsstueckzahl abgestimmten Pruefprogrammes standgehalten haette! Alles Andere is Mumpitz! Konstruktionsfehler, dies leichtfertig angewendete Wort um Verachtung gegen den geistigen Produktvater auszudruecken, gibt es nur bei Einzelfertigung und Kleinstserien, da dort eben die verhaeltnissmaessige Pruefung der Lebensfaehigkeit nicht oder nur eingeschraenkt  vorgenommen wird. Und die Wahrheit kommt dann eben erst spaeter ans Licht!  :-[  Allerdings haengt dies UEBERHAUPT NICHT mit den finanziellen Spielraeumen der Firma zusammen! Wenn ich 2000 Pruefstandstunden brauche, dann BRAUCHE ich die auch! Oder es gibt nicht Peters Stempel in die Projektmappe! (Da wo steht: "Abt. F/E, Produktionsfreigabe") Und wenn der nicht druff is....baut den Sims Keiner! Da waeren die ja Wahnsinnig!
Gruss
Peter :xxx   
Ich fahre inzwischen aus Bequemlichkeit...nur noch Range Rover Supercharged!

Offline Kai Hoffmann

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Re: Motorabsterben beim V 12 während der Fahrt ?!
« Antwort #17 am: Mo.04.Sep 2006/ 10:52:02 »
Hallo Maximilian,

ich finde es ufert jetzt aus. Kein Auto egal welcher Marke wird wieder Werkszustand erreichen wenn nicht alles und wirklich alles auf einen Schlag gemacht wird. Dieser Akt würde den Wagen schlagartig auf ein Preisniveau heben, das die wenigsten bezahlen würden. Der Fakt ist, ich kenne warlich wenige die einem XJS wie auch einem XJ eine Fahrwerksrenovierung angedeien lassen, die ihn auch nur halbwegs so fit mach wie er es sein könnte. Trotzalledem wird ein halbwegs gut gewarteter XJS sich immer noch "ganz toll fahren"......

Im übrigen war die große Pleite in den 70ern unter BL, wirkte sich bis 84 aus und Anfang der 90er stand Jaguar Verkaufs, Umsatz und Profitseitig schon ganz gut da. Die Motivation bei den Mitarbeitern, die in allen kritischen Unternehmen für viele Nachlässigkeiten verantwortlich ist, war zu dieser Zeit besser als Anfang der 80er Jahre.

Um es mal ganz klar zu sagen: Jaguar hat sich seinen finnanzielen Einschränkungen besser geschlagen als viele andere Firmen mit gleicher Problematik. Ich möchte nicht wieder auf das Thema kommen - schau mal wie die Deutschen gebaut haben. Deutschland war zu diesem Zeitpunkt noch reich und England machte das durch was wir heute haben.... zudem ist Fahrkomfort und Sportlichkeit in sich eigentlich ein Wiederspruch und zudem Geschmacksfrage. Ich fahre einen intakten Jaguar immernoch lieber als einen altersgleichen MB. Insofern bin ich warscheinlich einer von x% Fahrern die ihr Fahrzeug nie auf Werkszustand haben und trotzdem zufrieden sind.

Ich denke solche Fragen brauchen wir uns in 10 Jahren nicht mehr zu stellen, wenn sich die Spreu vom Weizen in Fahrzeugen und Fahrern getrennt haben und wir nicht mehr darüber diskutieren ob ein XJS, entwickelt Anfang der 70er gebaut bis in die 90er, zum Ende seiner Produktionszeit Stand der Technik und Ingenieursleistung dieser Zeit war. Schön wieder von Thema abgekommen zu sein.....

Viele Grüße
Kai Hoffmann

Offline JagDriver

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Re: Motorabsterben beim V 12 während der Fahrt ?!
« Antwort #18 am: Mo.04.Sep 2006/ 13:15:21 »
Was "JAD-DRIVER" im wirklich vorbildlichem Deutsch geschrieben hat ist zunächst einmal richtig ( wünschte ich könnte auch so schreiben  :-[ )

Aber eines sei hier mal klargestellt. Die Standard-Antwort auf alle Möglichen Probleme/Fehler - " Im Werkszustand hat der Wagen das Problem auch nicht " Ist so dermaßen unzutreffend, wie es nur eben geht.
Es werden Maximal 10% der fahrenden XJS, im absoluten Werkstzustand sein.
Jeder Wagen hat nach 10-20 Jahren Abweichungen durch Verbrauchserscheinungen.
Allein durch den Verschleiß ist ein Werkszustand, bei normaler Fahrweise nach ein paar Jahren - nicht möglich! Es ist eine sisyphosArbeit. Läuft das eine wie gewünscht, geht das nächste in die Knie. Auch erreicht man das Ziel ( des Werkszustandes ) manchmal nicht durch Geld und gute Worte. Es gibt einfach kaum Spezialisten die sich mit dem Fahrzeug wirklich auskennen. (Vorallem bei den Sonderserien). Es gibt zwar jede Menge selbsternannter Experten, die grobe Sachen gegen viel Geld beseitigen können, aber nur wenige die den Wagen in den "Werkszustand" bringen können.

Was bringt mir also die Tatsache, das der Wagen sich im "Werkszustand" ganz toll fahren lässt - ich aber dieses Ziel wie 90% der Anderen XJS Fahrer/innen NIE erreichen werde ?!?

Die Aussage das leichtfertig davon geredet wird was ehemals bei diversen Bauteilen falsch konstruiert wurde - ist meiner Meinung zumindest beim XJS, auch falsch.

Gerade bei Jaguar wurden viele Sachen einfach grundlegend falsch gemacht, da der Konzern in den 90ern einfach pleite war, und nicht über die notwendigen finanziellen Mittel verfügte, alternative Lösungsvorschläge zu entwerfen.
Der Konzern stand soweit mit dem Rücken an der Wand, das viele Dinge einfach durch die Produktion "gepeischt" wurden, da keine andere Möglichkeit vorhanden war.
Das mag nicht der Grund für alle Konstruktionsfehler sein, aber mit Sicherheit für die Meisten!


Hallo Maximilian-Ernst,

Respekt vor Deiner Fachkenntnis die Du Dir angeeignet hast, um derart allgemeine und konstruktive Kritik an Bauteilgruppen z.B. eines XJS zu üben.

Ich denke Du hast Dich intensiv damit auseinandergesetzt, was der genaue Unterschied zwischen einen XJS und einem XJ-S ist. Mir war nämlich nicht klar, dass wie Du schreibst, der XJS, welcher ja in vielen Teilen stark modifiziert war (ca. 1.500 Teile), so viele konstruktive Mängel offenbarte.

Ich habe mit Nichten davon gesprochen, dass ein Fahrzeug in den Werkszustand versetzt werden muss, damit es einwandfrei läuft. Vielmehr ist es so, dass die wichtigen Komponenten des Fahrzeugs in einem vernünftigen Wartungszustand seien sollten. Dieser Zustand ist übrigens gar nicht mal so schwer oder nur mit immensem finanziellen Aufwand zu erreichen, wie oft fälschlich erzählt wird. Viele Fahrzeuge mit hoher Kilometerleistung laufen einwandfrei und ohne Beeinträchtigungen. Das ist meist keine Glücksache, sondern das Ergebnis sinnvoller und fachmännischer Pflege/Wartung. Erst vorletzte Woche habe ich einen XJ12 mit 394.000 km Laufleistung auf der Hebebühne gesehen. Abgesehen von diversen rostbraunen Alterserscheinungen, war der Wagen lediglich zur normalen Inspektion in der Werkstatt. Der ältere Besitzer (1.Hand) sagte mir, dass er mit dem Wagen noch nie richtige Probleme hatte und die Langstreckenqualitäten immer noch zu schätzen weis. Dieser Wagen ist ganz sicher nicht im Werkszustand, nur eben STÄNDIG gut und fachmännisch gewartet.

Bedauerlicherweise wird an älteren Fahrzeugen, insbesondere wenn sie komplex sind, oft nicht die wirkliche Fehlerquelle erkannt. Die Folge sind Basteleien und Hilfskonstruktionen, die das Fahrzeug dann nicht besser werden lassen. Natürlich ist das für den Fahrzeuglaien teilweise schwer ersichtlich. Doch wenn man sich intensiv mit den entsprechenden Meistern, Technikern unterhält, gewinnt man i.d.R. einen objektiven Eindruck, was und vor allem wie die Schadensbeseitigung durchgeführt wurde.

Das ein Jaguar aufgrund seines teilweise komplexen Aufbaus folglicherweise einen höheren Wartungsaufwand hat, ist kein Geheimnis. Es ist eben kein VW-Käfer. Es bedingt aber auch das entsprechende Durchhaltevermögen und bei Schäden die entsprechenden Reserven zu haben. Ein Kommen und Gehen derer, die sich dann letzten Endes einen Jaguar doch nicht leisten können, bringt leider die Marke oft in Verruf. Nicht wenige meinen nämlich für kleines Geld einen Jaguar ergattern zu können, der dann mit einem unerhört großen Reparaturstau das Budget restlos sprengt. Nicht selten wird dann der Frust und die Wut hierüber in Foren verbreitet.

Zum Thema Kompetenz der Werkstätten. Es gibt diese Fachleute. Und diese sind auch nicht selten in Ihrer Anzahl. Einfach den Stab über die Fachkenntnis vieler sicherlich sehr begabter Werkstätten zu brechen halte ich nicht für angemessen. Eine wirklich gute Werkstatt zeichnet m.E. auch aus, wenn sie auch mal nein sagt, bzw. zugibt, ein Problem nicht lokalisieren zu können. Ich kenne aus eigener Erfahrung mehrere derartige Werkstätten. Hier im Forum werden immer wieder Adressen und Ansprechpartner genannt (z.B. im Branchenbuch), die über eben diese ganz hervorragende Fachkenntnis verfügen. Diese Werkstätten sind mehrfach ausprobiert und ihre Reputation liegt in den vielen zufriedenen Kunden, die Freude an ihren Fahrzeugen haben. Nach meinen Erfahrungen geht mit einer guten Werkstattleistung auch immer eine faire und transparente Berechnung der Arbeiten einher. Wer allerdings von Werkstatt zu Werkstatt tingelt, nur um irgendwo DEN „best price“ zu bekommen, wird am Ende feststellen, dass eine Leistung die 1,- € kostet, für 50 Cent nicht zu haben ist.

Wirklich erstaunlich sind Deine Kenntnisse hinsichtlich der Zustände bei Jaguar in den `90 Jahren. Deine Behauptungen entbehren nämlich jeglicher Vertrautheit mit den internen Vorgängen, wie sie z.B. seinerzeit in den Entwicklungsabteilungen vorherrschend waren. Hierzu empfehle ich Dir mal die einschlägige Literatur über Jaguar, die in jeder guten Buchhandlung zu bekommen ist. 

Kann es sein, dass Du früher mal in einem anderen Autoforum recht aktiv warst?

Gruß
JagDriver
« Letzte Änderung: Mo.04.Sep 2006/ 13:22:06 von JagDriver »
Jaguar Werbung anno 1947:
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Offline Olaf_Reimers

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Re: Motorabsterben beim V 12 während der Fahrt ?!
« Antwort #19 am: Mo.04.Sep 2006/ 13:42:05 »
Sooooo  :whistling, ich schlage vor, wir "vertragen" uns jetzt wieder alle und lassen alle über alles denken, was sie auch immer wollen  :-* !

Eine "Fehlkonstruktion" ist der JAG (egal, welcher !) sicher nicht, aber für den einen oder anderen eben eine "andere" Konstruktion, als er sie gerne hätte ... auch ich konnte bis heute nicht die berühmte "eierlegende Wollmilchsau" finden !

Dass die Jaguare vergangener Zeiten (im Gegensatz zu den Benzen vergangener Zeiten) nicht für die Ewigkeit (definieren wir Ewigkeiten in x * 100.000 km/h pro Leben  ;D) gebaut waren, kann ja eigentlich auch niemand ersnthaft abstreiten - zumindest, sofern sie unter "deutschen" Verhältnissen bewegt und eben - jawoll ! - nicht ausreichend gepflegt und gewartet wurden.

Na ja, dafür taugen die Benze eben heutzutage nix mehr, ge'  8) ? Zu viele "Konstruktionsfehler"  :D !

Nicht zuletzt das ist ja der Grund, warum XJ und XJ-S (die älteren Modelle lasse ich jetzt mal ohnehin außen vor) eben nicht wie W126 ff an jeder Straßenecke - mit 55''-Felgen und 835er Bereifung, tiefergelegt bis zum Abscheren des Frontspoilers und bewegt von halbseidenen kaugummikauenden Fahrzeuglenkern - gesehen werden, sondern heute wie damals Exoten sind/waren ... genau DESHALB mag ich meinen JAG !

Bis demnäx !
Olaf