Ergänzend zu dem Beitrag von Andrew, nachstehndende Info:
Die Unterschiede zwischen TMC und TMCpro
Mit dem Traffic-Message-Channel (TMC) steht seit einigen Jahren über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ein Stauwarndienst zur Verfügung, der zwar einerseits kostenlos zugänglich ist, andererseits nicht immer mit Aktualität glänzt. TMCpro verspricht Abhilfe.
Meldungen über Verkehrsbehinderungen werden seit den Anfangsjahren dieses Dienstes als Sprachmeldung über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gesendet. Später codierte man die Meldungen als geschriebenen Text und verbreitete sie zusätzlich zur Sprachmeldung über den RDS-Kanal (Radio Data System) im Unterträger der UKW-Rundfunksender und nannte das Ganze TMC. Dieser Verbreitungsweg ist nahezu flächendeckend in der gesamten Republik verfügbar und bietet bis auf wenige Tage im Jahr (Ferienbeginn etc.) genug Platz für alle Meldungen.
Allerdings sind die Datenquellen ausschließlich menschlich: Polizei, ADAC, Hubschrauberpiloten und ähnliche. Deren Meldungen wiederum werden ebenfalls von Menschen in die Datenkette eingepflegt. Das Ergebnis ist qualitativ nicht besonders erhebend: Sowohl ein Staubeginn als auch seine Auflösung werden durch Irrtümer und Übermittlungsfehler oft falsch oder auch gar nicht gemeldet.
TMCpro ist ein neuer Stauwarndienst, der sich eine bessere Qualität auf die Fahne geschrieben hat. Obwohl die ähnlich klingenden Namen lediglich die Weiterentwicklung eines existierenden Produkts suggeriert, handelt es sich bei TMCpro um einen völlig neu strukturierten Dienst, der mit dem alten TMC eigentlich nur die Verbreitungstechnik gemeinsam hat: Er wird auch über den RDS-Unterträger bei UKW-Sendern verbreitet. Doch während TMC über die ARD-Senderkette läuft, arbeitet die pro-Variante ausschließlich mit Privatsendern zusammen. Der Grund: TMCpro ist ein Bezahldienst, für den der Nutzer eine Pauschale zu entrichten hat, und solch einen Zusatzdienst darf der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht anbieten.
Der wichtigste Unterschied zwischen den beiden Stauwarndiensten sind allerdings die Datenquellen: TMCpro benutzt fast ausschließlich automatische Datensensoren wie die bekannten Blechbüchsen an Autobahnbrücken (inzwischen 4000 Stück), 5500 Sensorschleifen in der Fahrbahn und etwa 10.000 speziell mit FCD-Technik (Floating Car Data) ausgerüstete Autos. All diese Sensoren melden den Eintritt eines Staus automatisch – also unabhängig von menschlicher Laune und Befindlichkeit – über GSM-Funk an eine Datenzentrale (ddg Gesellschaft für Verkehrsdaten mbH in Düsseldorf/Köln). Dort werden die Meldungen automatisch auf Stichhaltigkeit überprüft und zu einem Lagebild verknüpft.
Die Datenzentrale regionalisiert das erkannte Lagebild und sendet die das Sendegebiet betreffenden Staudaten an die angeschlossenen Funkhäuser. Die Regionalisierung hat den Vorteil, den Durchlaufzyklus der Meldungen kürzer zu halten. In dieser Stufe der Datenverarbeitung werden die Meldungen komprimiert und verschlüsselt, damit sie nur von befugten Benutzern lesbar sind. Der Autofahrer schließlich empfängt die Daten mit einem TMCpro-Empfänger, der im Prinzip dem herkömmlichen TMC-Empfänger entspricht (vorhandene TMC-Empfänger können weiterbenutzt werden), wobei aber an die Navigationssoftware ein spezieller pro-Decoder angedockt ist – für den der Dienstanbieter seine Pauschale kassiert.
Als Datendurchsatz nennt der Systementwickler T-Systems etwa 100 Meldungen in 4 Minuten, was auch für Ferienzeiten ausreichend ist und deutlich höher liegt als bei Standard-TMC.
Der größte Vorteil der digitalen Datenerfassung und -verarbeitung bei TMCpro ist aber, dass die Daten der statistischen Modellberechnung und somit der Vorhersage von Ereignissen zugänglich sind. Bislang (also beim Standard-TMC) sagte lediglich der gesunde Menschenverstand, dass eine Verengungsstelle auf der Autobahn von drei auf zwei Spuren eine potenzielle Staugefahr darstellt – vor allen Dingen wenn viel Verkehr herrscht. Diese platte und nicht wirklich hilfreiche Binsenwahrheit kann man durch die Datenerfassung über Sensoren soweit verfeinern (siehe Schaubild unten), dass man im Beispiel oberhalb einer gewissen Verkehrsdichte bereits um 14.00 Uhr die Bildung des Staus um 15.45 Uhr vorhersagen kann mit seinem Maximum um 17.00 Uhr von zehn Kilometern Länge und dem relativ schnellen Abbau noch vor 20.00 Uhr.
Das ganze System ist seit Januar 2005 im Betrieb; kann aktuell aber nur in Verbindung mit festeingebauten Navigationsgeräten von Alpine, BMW, Clarion oder Kenwood genutzt werden. Als erster Anbieter für PDA-Navigation-Software steht Destinator mit der Version 6 in den Startlöchern, die demnächst unter dem Namen "Destinator 6 Trafficsam" in den Handel kommt. Gegenüber der Normalversion von Destinator 6 wird Trafficsam mit etwa 60 Euro mehr zu Buche schlagen. (roe)
Gruss
Egon