Autor Thema: Hardcore  (Gelesen 26200 mal)

Offline E-mAN

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Re: Hardcore
« Antwort #50 am: So.10.Jun 2007/ 11:17:46 »
Toi,toi, toi, Peter,

ich drücke dir alle Daumen. Ich habe riesigen Respekt vor solchen Leistungen.

HUT AB! :super :super :super

Liebe Grüsse nach Berlin
Egon
Jeder so, wie er mag.

Offline Peter. J. Ortmann

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Re: Hardcore
« Antwort #51 am: Mo.11.Jun 2007/ 08:50:18 »

@ Egon

von leistung keine rede, nur pures wollen - also nicht einmal kunst.
( ob's am ende noch was wird  ... hm.  Ich sage mal fifty-fifty, so eine hobby-grube ist nu mal kein reinraum, und das ist meine größe sorge: ein fusselchen, ein körnchen, und aus die maus).

@ Gerd,

danke für den tip.  Im gegensatz zu Pirsig sind es nicht meine daily hazzles, sondern ja, weiß auch nicht. Nach der methode des scharfen hinsehens hätte mir das einfach nicht passieren dürfen. Offenbar ein beliebter fehler, was aber auch kein trost ist - siehe hier: http://www.partshp.com/ConverterInstructions.htm.

Über den kampf zum spiel oder so -: peter
Six Six

Offline Peter Pleyer

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Re: Hardcore
« Antwort #52 am: Mo.11.Jun 2007/ 08:54:20 »
Lass dich nicht entmutigen, Peter....so eine Blechmietze wehrt sich halt gegen Blinddarmoperationen. Und der geschossene Bock....naja, das passiert wohl öfters auch WENN mans vorher weis, weil mans zwar weis....aber nicht genau weis WAS man da eigentlich weis und WANN es zum Tragen kommt....jedenfalls beim Ersten Mal.  :-\
Gespannt auf die Fortsetzung:
Peter  8)
Ich fahre inzwischen aus Bequemlichkeit...nur noch Range Rover Supercharged!

Offline E-mAN

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Re: Hardcore
« Antwort #53 am: Mo.11.Jun 2007/ 09:01:00 »
Zitat
nur pures wollen
:super

Hallo Peter,

das allein ist schon ´ne tolle Leistung... und oftmals auch Garant oder Vorraussetzung für das Gelingen.

HERZliche Grüsse
Egon ;)
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Offline Peter Pleyer

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Re: Hardcore
« Antwort #54 am: Mo.11.Jun 2007/ 09:09:03 »
"Alles ist möglich, wenn man es nur wirklich will!"

Text von
Ludwig Hirsch, Liedermacher

 ;D ;D ;D ;D

Gruss
Peter  8)
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Offline Peter. J. Ortmann

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Re: Hardcore
« Antwort #55 am: So.17.Jun 2007/ 12:23:01 »
Geschüttelt, nicht gerührt

Über die Bedeutung der Wahrnehmung wie Hören, Sehen und Tasten für die Ausführung von Bewegungen im räumlichen Bezugssystem.


Nehmen Sie eine bauarbeiterschaufel. Umfassen Sie mit beiden händen das ende und halten Sie den stiel in schulterhöhe waagerecht wie ein stabhochspringer beim anlauf. Stellen Sie sich vor die schrankvitrine mit der meißner sammlung.

Erklären Sie Ihrer frau, daß die folgende aufgabe von existenzieller wichtigkeit sei und Sie nun tun werden, was Sie tun müssen. Öffnen Sie die vitrine, indem Sie das schaufelblatt senkrecht in den türspalt klemmen. Passen Sie auf und rutschen Sie nicht ab und überhaupt - stehen Sie bequem. Vorteil: Sie sehen und hören stets was Sie anrichten. 

Machen Sie das licht aus. Gabeln Sie mit der schaufel nach der meißner tasse. Sollte es klirren im karton, alles halb so schlimm. Die tasse beschaffen Sie sich wieder für 100 euro. Eine ölpumpendichtung dagegen kostet 110 euro netto - das heißt wenn Sie überhaupt noch eine bekommen.

Das interessante an jeder arbeit am getriebe ist: Bemerken Sie den fehler nicht sofort dann eben später. Und später heißt zu spät.  Sie können wieder ganz von vorn anfangen. Beispiel simmerring. Sitzt das ding nicht hundertprozentig, so haben Sie ein problem, Sie wissen es nur noch nicht. Im gegensatz zur fettschmierung sind leckagen der öldichtung nicht zu übersehen.

Haynes empfiehlt als mittel der wahl einen haken zum lösen des simmerings. Mit einem haken kriegen Sie das ding nicht heraus, jedenfalls nicht beim 4L80E. Mißlungener versuch: ein gekröse aus blech und gummi. Ich bekomme einen wutanfall. Bin ich jetzt unter die dilettanten gefallen! Verhöhnt mich die katze mit dem anblick dessen, was ich hätte wissen müssen!. Also weg mit der fibel. Stechbeitel! Genau, den rand des simmerrings aufgebördelt und - zack -, wie der deckel einer lackdose springt das ding raus.

Beim einbau desselben darf nichts schief gehen. Auf der fahrt zur garage habe ich immer noch keine idee. Ich brauche ein rohr oder sowas. Ein rohr mit dem durchmesser des ringes und entprechender wandstärke. Ich scanne alle regale des baumarktes im vorbeilaufen - nichts. Am ende der hallen die baustoffanteilung finde ich dampfsperrfolien .. ja, warum eigentlich nicht. Versuch macht kluch.

Das ganze gesägt und die enden mit klebeband verschlossen. Die ölpumpe mit anhang auf eine workmate, das behelfswerkzeug aufgesetzt, mit leichten gummihammerschlägen vorsichtig zentriert und  - zack -, sauber eingeschlagen.

Und nu das letzte kapitel - die montage der ölpumpe. Ich für meinen teil war vorgewarnt durch entsprechende mitteilungen im elefantenforum:

After I torqued the oil pump bolts the shaft will not turn (...) I opened up the top drum and found the last friction ring was basically destroyed from me trying to torque the pump down (...) Well, I'm ding batting a thousand. When I torqued the pump I also trashed two of the pump bolt threads in the housing.

Tja.. schicksale sind das.

Manchmal klappt es eben nicht auf anhieb. Dann versucht man es ein zweites mal. Und ein drittes mal. Doch dann ist ende. Ich gestehe  - ich habe an aufgabe gedacht. Die sinnfrage - warum tue ich mir das eigentlich an! Draußen steht der insignia - vollgetankt und blitzsauber. Bestes sommerwetter,  in zwei stunden wäre ich an der ostsee. Stattdessen hocke ich hier in der ölstinkenden grube, eingesaut bis oben hin, die hände aufgerissen und die schnauze voll,gestrichen voll sogar.

Das problem (vgl bild pump puller letzte folge): Sie greifen die ölpumpe am schaft. Sie sehen nichts. Und ihr tastsinn läßt Sie nicht einmal ahnen, was hinter dem pumpendeckel sich abspielt, wo Sie blind herumstochern und was Sie gerade verkanten, verbiegen, ausreissen oder abbrechen.

Die planeten sollen ins hohlrad greifen. Das hohlrad selbst ist aber nicht zentrisch fest sondern eiert lose außermittig +/-5 mm herum.  Zudem fällt das rad aus der senkrechten achse.  Um die planeten ins hohlrad zu bringen, müssen Sie die welle im uhrzeigersinn drehen.  Dank der schrägverzahnung wird dies auch gelingen. Aber! Um so weit zu kommen, muß die glocke mit der außenverzahnung in die entsprechenden innenverzahnten kupplungsringe greifen.  Diese kupplungsringe - millimeterdünn - sind nicht fixiert und eiern ebenfalls außermittig herum und sind schon ersten rührversuch aus der flucht. Sie drehen daher die welle gegen den uhrzeigersinn, schütteln die pumpe und stoßen das ganze stückweit nach innen. Das wiederholen Sie so oft bis Ihnen schlecht wird. Je tiefer Sie die pumpe ins getriebe schütteln, desto weniger spiel haben Sie für korrekturen und irgendwann hängt das ding fest. Also wieder raus damit. Und nochmal von vorn.  Dabei müssen Sie aufpassen, am ende nicht die ultraseltene papierdichtung zu zerreissen, welche die ölpumpe gegen hohlrad abdichtet. Haben Sie das ganze endlich geschafft - so glauben Sie jedenfalls -, so können Sie nun die pumpenschrauben einsetzen. Vorausgesetzt natürlich, Sie haben die pumpe in genau exakter position eingebaut. Die bohrungen sind nicht symmetrisch auf dem teilungskreis. Also dürfen Sie die pumpe vorsichtig in position hämmern. Ziehen Sie die schrauben wechselseitig an und prüfen Sie nach jedem gang, ob die welle noch dreht (siehe oben). Falls die welle mit dem letzten gang nicht mehr dreht, so dürfen wieder von vorn anfangen.

(Tip: nehmen Sie den hammer und klopfen Sie vorsichtig gegen die welle. Ist die welle wieder gängig, so haben Sie im normalfall nur den planeten etwas nachgeholfen. Aber was ist schon normal, wenn man zum hammer greift)


Seit gestern sind ölpumpe und getriebe montiert. Der rest ist routine.  Ob die katze jemals wieder läuft ist nicht die frage. Sie wird laufen  (wenngleich nicht für eine exkursion nach sibir und pazifikküste, wofür ich sie eigentlich gedacht hatte.) Das ganze kann noch ein paar tage dauern, mir fehlen noch einige dichtungen und auch auch ein neuer kühler muß her, da ich das teil zwischenzeitlich im insignia verbaut habe.

Und nun kennen Sie die wahre geschichte.

p.s. Meinen dank an www.fahrzeugtechnik-hetzel.de. Außerordenlich guter service falls Sie mal getriebeprobleme haben. Man hat mir die seltene dichtung zum cent-preis plus simmering überlassen statt der üblichen paketliefeung für 110 euro.  Kompetent, schnell und freundlich - sehr zu empfehlen.
Six Six

Offline Peter Pleyer

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Re: Hardcore
« Antwort #56 am: So.17.Jun 2007/ 12:57:15 »
Hallo Peter,
tröste dich, siehe Link.  ;)
Nichts ist vergeblich und ein neuer Simmerring immer besser als ein Alter!  ;D
Und die Preise.... :-\....naja, bei mir hätte Mutters Kaffetasse eh nicht in den Sitz gepasst.  ???
Dennoch bin ich nach wie vor überzeugt das die gut 200€  :tongue! für die Ringe gut angelegt waren....wenn die Trümmer schon mal auseinander sind!

http://www.jaguar-online-club-forum.de/index.php?topic=16133.0

Gruss
Peter  8)
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Offline Peter. J. Ortmann

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Re: Hardcore
« Antwort #57 am: So.17.Jun 2007/ 19:15:45 »

Hallo Peter,

ja, wenn man schon mal dabei ist.  Aber irgendwie reicht's denn auch. Zur KW-dichtung hatte ich keine meinung mehr, dito getriebeausgang.  Dann wäre schon eher der anlasser angesagt, nach zustand meiner.  Seltsam auch  wie du sagst - die schwungscheibe ist nicht gewuchtet.  Das wird ohnehin noch ein thema: wandler, getriebe, kardan ..  da bin ich mal gespannt  auf die schwingungen.

Keep on rollin' - : peter
Six Six

Offline Peter. J. Ortmann

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Re: Hardcore
« Antwort #58 am: So.29.Jul 2007/ 10:49:06 »

Um der chronistenpflicht zu genügen -  es hat funktioniert (nein, kein fishing for compliments, sondern nachfolgend einige tipps für den zusammenbau)

Vorweg - so richtig habe ich nicht mehr daran geglaubt. Soviel mist gebaut ehrlich gesagt, eben das unvermeidliche learning by doing.  Außerdem -  was soll man schon von einer 2000euro ebayanschaffung erwarten.  Da war einfach zuviel hinüber.  Der vorbesitzer ist jahrelang  winters über versalzte alpenstraßen gejuckelt.  Und so sah das ganze eben auch aus.

Immer wieder spannend - das erste anlassen nach so einem projekt.  Ein kurzes aber prägnantes > öökk <  zeigte batterietausch an.  Dann ging's ( die einspritzdüsen haben das halbe jahr in spiritus gut überstanden.  Dann die schrecksekunde.  Stufe d eingelegt und .. nichts.  Hm.. R eingelegt .. geht! (die symptome übrigens wie vor dem desaster, kein vortrieb).  Dann stufe 2 - ha! geht. Und dann kam auch das ganze auch auf d.  Geschafft.

Montage krümmerbolzen/ flammrohr

- um den bolzen einzudrehen, kontern Sie den bolzen mit zwei muttern.  So läßt sich der bolzen reibschlüssig bis zum ansatz in den krümmer drehen. Dann zuerst kontermutter lösen, dann die nächste.

Montage flammrohr/ krümmer

-  Montieren Sie nur drei von vier bolzen, und zwar die innenliegenden und den äußeren vorderen bolzen.  Den vierten bolzen montieren Sie dann anschließend, wenn das rohr gesteckt ist.  Ansonsten fuktionert's nicht, Sie bekommen das flammrohr nicht aufgesteckt, kein platz. 

Neue dichtungen

- nehmen Sie neue dichtungen, im besonderen für die flammrohre (das abbauen ist kein job,  den Sie zweimal machen möchten)

Apropos dichtungen

- fassen Sie servoschläuche nur an, wenn es unbedingt sein muß.  Die dinger sind sklerotisch verhärtet und sind sofort undicht wenn Sie auch nur husten.  In meinem fall gleich an zwei stellen - schlauch vorratsbehälter zur pumpe und auslaß pumpe.  Zudem aktuelles maleur ölkühlerleitung.

Austausch ölkühlerleitungen getriebe

- wünsche ich meinem ärgsten feind nicht.  Eigentlich nur machbar, wenn das getriebe runter ist und der motorraum ist abgestrippt. 

Last but not ..

Ich habe das gefummsel vom tempomaten abgebaut. Brauche ich nicht. Sollten Sie das gleiche getan haben, so ENTFERNEN Sie bitte auch das kleine ca 20 mm lange gelenkstück am gasgestänge.  Es könnte nämlich sonst passieren, daß bei maximaler auslenkung das gestänge blockiert - bei vollgas.

Das war's  -: peter


 

Six Six