Autor Thema: Kaufberatung XJ 6 Serie 1-3  (Gelesen 12985 mal)

Offline karman

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Kaufberatung XJ 6 Serie 1-3
« am: So.20.Okt 2013/ 17:52:10 »
Hallo,

meine 3 Jungs wüden gerne Wartung und Instandhaltung an einem alten Auto lerne, trifft sich ganz gut, denn dies ist auch mein leidenschaftliches Hobby.

Wir haben uns in den XJ 6 verliebt und haben nach einigen Recherchen noch ein paar Fragen und hoffen, ihr könnt uns helfen:

Wir haben zwei Kaufberatungen studiert, u.a. Motor Klassik.

- sind die dort angegebenne Schwachstellen der Karosserie vollständig? Schrauben kann ich, schweissen nicht.
- ist Serie 2 wirklich so viel schlechter (Korrosion) als Serie 1.
- kann eine wirklich gute Serie 2 Karosse, z.B. aus Südeuropa, in Deutschland noch überleben durch eine entsprechende Konservierung
- ab welcher Fahrgestellnummer sind Serie 3 dann wieder qualitativ besser, sind das Einspritzer, oder gibt es da noch Vergaser?
- Geht 2,8 ltr. auch, oder sollte es besser 4,2 ltr. sein. Leistung und Hitzeprobleme?
- wie fährt denn so eine "alte" Dreigangautomatik? In Berlin wirt unser Auto 95% Großstdt fahren, aber eigentlich halte ich bei alten Autos von Schaltgetrieben mehr.
- Auf den Fotos, Mobile etc., hat Serie 1 einen größeren Kühlergrill. Manchmal scheint aber auch der flachere der Serie 2 verbaut zu sein. Gab´s das so in der Serie, oder muß ich davon ausgehen, dass die Haube schon mal getauscht wurde?
- Short- oder Long Wheel Base: wie kann ich das auf einem Foto unterscheiden und wie lang sind diese Fahrzeuge wirklich?

Und zum Schluß: gibt es einen erfahrenen Kollegen, der uns bei der Begutachtung u.a. unterstützen würde?

Vorab vielen Dank von den 4 Manske Männern!

Offline Marcel

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Re: Kaufberatung XJ 6 Serie 1-3
« Antwort #1 am: So.20.Okt 2013/ 18:26:26 »
Hallo ? (Dein Name wäre nett),

ich beginne mal von vorn.
Verwende mal die Suchfunktion, dann findest Du eine Kaufberatung zur XJ Serie II, V12 mit Automatik, aber das sollte im Groben für's erste genügen.

Serie II ist nicht zwingend schlechter als Serie I, alle Fahrzeuge aus dieser Zeit haben nun mal ähnliches Blech. Kaufe ein Fahrzeug aus der Schweiz, der Generalimporteur von Jaguar und Daimler ließ die Fahrzeuge hohlraumkonservieren. Ich selbst besitze ein hohlraumkonserviertes Fahrzeug der Serie II aus Österreich, das wurde pfleglich behandelt, der Rost ist dort bisher nicht ein Problem.

Serie III XJ6 sind mit Benzineinspritzung ausgeliefert worden.

Serie I 2.8 und Serie I 4.2. Beides sind Triebwerke, die nun schon über 40 Jahre alt sind. Ich bin mal einen Serie I 2.8 mit Schaltgetriebe gefahren, ich finde, das ist schönes gemütliches Fahren. Der 4.2 Liter hat mehr Leistung und Drehmoment, ist aber ein extrem langhubig ausgelegtes Triebwerk und mag dementsprechend ungern hohe Drehzahlen.

Ich habe den V12 mit einer Dreigangautomatik, der Wagen fährt sich ganz gut damit. Ich würde den 6-Zylinder mit Schaltgetriebe vorziehen, dann hast Du mehr Leistung auf der Hinterachse als bei dem Automatikgetriebe.

Serie II Kühlergrill ist zu klein für die Serie I, da mußt Du schon einiges mehr umbauen, u.a. Stoßstange. Zwischenserie gab es nicht.

Serie I Longwheelbase wirst Du nur ganz wenige 6-Zylinder linksgesteuert finden, und auch die V12 sind rar. Man sieht den Unterschied an den hinteren Türen.

Begutachtung im Raum Berlin ehr nicht, wenn Du tatsächlich in der Schweiz suchen solltest, dann gib Bescheid, wenn Du ein Objekt der Begierde ausfindig gemacht hast.

Viele Grüße,

Marcel.



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Offline Olli69

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Re: Kaufberatung XJ 6 Serie 1-3
« Antwort #2 am: So.20.Okt 2013/ 23:08:36 »
Hallo nach Berlin !
Marcel hat ja schon vieles gesagt. Der Hinweis auf die Schweizer Modelle ist obligatorisch, kann ich auch so bestätigen - Rost ist auch bei meinem "Schweizer" kein Thema. Bei den Motoren gibt es nicht wenige (mit `nem 2,8 muß man sich ständig entsprechende Vorträge anhören ;-) ), die den 4,2 Liter für robuster halten. Ich habe den 2,8 Liter und kann bisher nichts negatives sagen. Der Motor ist, in Kombination mit dem Automatikgetriebe, welches nebenbeigesagt sehr sanft schaltet, eben eher für`s sanfte dahingleiten ausgelegt (für mich persönlich opimal). Mit dem Schaltgetriebe wird er sicherlich etwas spritziger sein - wobei so viele 2,8 Liter als LHD gibt es eh nicht. Meinen Serie I habe ich übrigens aus Berlin. Er wurde mehrer Jahre dort gefahren. Vorteil bei solch einem Auto ist, selbst wenn man sich mal eher gemächlich (z.B. wenn die fast 9 Liter Öl noch nicht richtig warm gefahren sind) von der Ampel fortbewegt - es hupt oder meckert selten einer, weil viele erstmal gucken müssen, was denn da vor ihnen fährt ! ;-)
Serie I oder II oder III ist sicherlich vor allem auch eine Geschmacksfrage. Die "Serie I" (die Bezeichnung gab`s offiziell nie) hat eben, noch mehr als die Serie II richtigen Oldtimercharme. Der hohe Kühlergrill und insbesondere auch das Armaturenbrett unterscheiden sich sehr von den Nachfolgern.
Ich selbst schraube nur an Innenausstattung und Elektrik - insbesondere von den Vergasern lasse ich die Finger - da haben selbst Fachleute manchmal so ihre "Freude" dran ! ;-)

Gruß
Olli
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Offline Kai Hoffmann

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Re: Kaufberatung XJ 6 Serie 1-3
« Antwort #3 am: Mo.21.Okt 2013/ 18:45:46 »
Hallo "Karman",

Die Serie II ist im allgemeinen stärker von den Sparmaßnahmen unter der British Leyland betroffen und auch der Unmut der Mitarbeiter soll "stärker zu spüren gewesen sein" - leider, denn die Serie II ist wirklich eine sehr schöne! Insofern einfach nachschauen.

Im Berliner Raum gibt es natürlich auch eine Unterstützung durch mehrere Clubmitglieder!!!! Auch treffen wir uns ab und an  ;)

Viele Grüße
Kai

Offline Dietrich

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Re: Kaufberatung XJ 6 Serie 1-3
« Antwort #4 am: Fr.22.Nov 2013/ 14:14:29 »
Moin Karman,

da schließe ich mich Kai an: Sofern du ein Auto in Berlin finden solltest, sehen wir uns das gerne mal für dich an.
....und hier schließe ich mich Kai nicht an: Die Serie 1 von 68 bis 72 sind die definitiv schönsten XJ-Modelle !

kind regards
Dietrich

Offline Sir Colman

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Re: Kaufberatung XJ 6 Serie 1-3
« Antwort #5 am: So.24.Nov 2013/ 15:30:51 »
Einen schönen Sonntag, liebe Manske-Männer,

ich persönlich finde auch die Serie 1 am schönsten. Ich habe ein Auto aus Jersey mit 4.2 Liter-Motor, Automatik, Rechtslenker.

Das Fahrzeug fährt sich toll. Die Lüftung ist allerdings bei der Serie 1 trotz Original-Klimaanlage sehr bescheiden. Das soll bei der Serie 2 besser sein. Zur Verarbeitungsqualität kann ich nur sagen, dass der Zustand von Dämmmatten, Chrom und Polstern nach über 40 Jahren noch wirklich erstaunlich gut ist. Auch aus Erfahrung mit meinem anderen Oldtimer (Autobianchi Giardiniera) kann ich euch nur empfehlen, nach einem möglichst originalen, unverbastelten Fahrzeug zu suchen.

in Deutschland ist es besonders lustig, einen "Daimler Sovereign" zu fahren. Diese vornehmere Ausgabe des Jaguars XJ 6 hat außer dem dem stylisierten "D" nur die nahezu unbekannte Typenbezeichnung "Sovereign" am Auto, so dass die Zuschauer lange rätseln.

Und wenn ihr dann noch Kontakt zu den Vorbesitzern aufnehmen und ein Auto mit Geschichte kauft (siehe das Foto von unserem Daimler mit der früheren Besitzerin), dann habt ihr nicht nur ein Auto, sondern ein Familienmitglied.

Wenn dann die Markenfreunde aus Berlin noch eine gute (und halbwegs bezahlbare) Werkstatt für die Arbeiten, die ihr nicht selbst machen könnt, empfehlen können, werdet ihr in Berlin und vor allem im Umland viel Freude haben. Eine Fahrt im XJ 6 über Nebenstraßen zum technischen Kulturdenkmal Schiffshebewerk Niederfinow - das ist doch ein Traum, oder?

Aber eine Warnung zum Schluss: Vorsicht, Suchtgefahr!!!

Grüße vom bayerischen Untermain

Rüdiger

Offline Marcel

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Re: Kaufberatung XJ 6 Serie 1-3
« Antwort #6 am: So.24.Nov 2013/ 21:41:56 »
Hallo zusammen,

Serie I gerne, als daimler doublesix Vanden Plas, linksgesteuert. 5 Stück wurden ausgeliefert. Oder XJ12 Langversion, genau 3 linksgesteuerte.

Nach über 40 Jahren spielt es weniger eine Rolle, wie viel Mühe sich die Arbeiter von Jaguar bei der Fertigung/Montage gegeben haben, sondern, was nach Verkauf mit den Fahrzeugen passiert ist. Serie II Coupé, die Scheiben waren ab Werk nie dicht, das haben in mühseliger Arbeit dann Enthusiasten/Werkstätten hinbekommen. Die Front des Fahrzeugs ist Geschmackssache, mir gefällt die der Serie II ausgesprochen gut, aber das kann auch daran liegen, daß es das Coupé nur als Prototyp in der ersten Serie gab.

Viele Grüße,

Marcel.


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Offline Kai Hoffmann

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Re: Kaufberatung XJ 6 Serie 1-3
« Antwort #7 am: Di.26.Nov 2013/ 09:13:24 »
Nach über 40 Jahren spielt es weniger eine Rolle, wie viel Mühe sich die Arbeiter von Jaguar bei der Fertigung/Montage gegeben haben, sondern, was nach Verkauf mit den Fahrzeugen passiert ist.

Hallo Marcel,

Leider geht es nicht um fehlende "Mühe". Schau mal den SerieII hinters Kleid, da wird leider zu oft deutlich wovon ich rede. Starke Nachlässigkeit bis Sabotage innerhalb der Fertigungsstrecke ist schon etwas, was sich nachhaltig auf das gesamte Autoleben auswirken kann. Billige Kabelstränge machen sich nicht zwingend sofort bemerkbar, sondern erst wenn man ran muss!
Das mangelnde Pflege eines Wagens seitens des Besitzers das Fahrzeug ruiniert, ist selbstverständlich denke ich.  :D

Gruß Kai

Offline Marcel

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Re: Kaufberatung XJ 6 Serie 1-3
« Antwort #8 am: Di.26.Nov 2013/ 20:20:59 »
Hallo Kai,

 :whistling  : flüster
diese billigen Kabelstränge halten aber bei mir noch immer. Würde ich den Wagen neu aufbauen wollen, dann kämen hier selbstverständlich neue Kabel rein, das gilt aber auch für einen Serie I. Sabotage wird mit der Zeit sichtbar, und wenn mir jemand die Schweller mit Salzwasser gefüllt hätte, dann wären die mittlerweile durch. Klar hätten die Monteure auch Späne in den Motor werfen können, aber entweder ist er dagegen resisitent, oder es gab bei meinem keine Saboteure.

Überall liest man die Schauergeschichten über Jaguar, und besonders die zweite Serie. Das beginnt bei Verbräuchen knapp unter 30 Litern beim V12, setzt sich fort im schlechten Blech und mag nicht enden bei der Lucas Elektrik. Ach ja, vollgasfest sollen die V12 auch nicht sein  :D. Und dann haben die Mitarbeiter damals auch noch die Produktion sabottiert.

Interessant trotzdem, wie viele der Fahrzeuge überlebt haben (trotz der schlechten Voraussetzungen), findest Du nicht? Das Blech ist genauso korrosionsanfällig wie das der Mercedes S-Klasse W116, und eines kann ich Dir versichern - 1991 gab es bei Ford auch noch keinen vernünftigen Korrosionsschutz. Warum hätten Sie Jaguar-Modelle besser konservieren sollen als die eigenen Fahrzeuge? Selbst Facelift-XJS können im vernachlässigten Zustand vor sich hinfaulen.
Mercedes war übrigens beim W124 auch nicht besser als Ford beim Konkurrenzmodell Scorpio.
 
Mein XJS ist in erster Linie nicht durchgerostet, weil ich ihm den Winterbetrieb erspare. Gleiches gilt für den hohlraumkonservierten XJ 5.3 C. Zwei Winter hier würden genügen, um alle ungeschützten Stellen zum Vorschein treten zu lassen.

Daß diese Fahrzeuge alt sind - eigentlich längst verschrottet sein sollten, daß Neuwagen verkauft werden, das muß jedem klar sein, der solch einen Wagen erwirbt. Man muß damit rechnen, daß mal das ein oder andere sich verabschiedet, aber mal ehrlich - für welchen Neuwagen bekommst Du 12 Zündkerzen für 18 Euro? Oder eine neue Lichtmaschine für 100 Euro?

Wer einen V12 sucht, der kann sich beim Serie I ohnehin vor Angeboten kaum retten, daß er die wenigen Serie II unbeachtet lassen kann.  ;)  :D

Und wenn ein damaliger Angestellter meinen Wagen sabottiert haben sollte, dann ist es mir auch egal. Nach gut 40 Jahren muß man mit allem rechnen, und davon ist bisher herzlich wenig passiert.

Viele Grüße,

Marcel.
XJ 5.3 Coupé (1975) und XJS V12 Convertible (1994)
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