Ich bin schockiert!

[Raubkatzenreiter]

Hallo zusammen.

Der Geburtstag meines Autos jährt sich in diesem Jahr zum 50. mal. Also hatte ich diverse Kontaktmöglichkeiten zu Jaguar Deutschland wahrgenommen. Wirklich erschreckenderweise konnte mir wirklich ausnahmslos keine Instanz bei Jaguar auch nur annähernd etwas zu deren Geschichte sagen. Nachdem ich sechs verschiedene Anlaufpunkte telefonisch oder per Mail kontaktiert hatte, habe ich zwischen gar keiner Antwort und einem Verweis auf den Kontakt zum JDHT in GB keine verwertbaren Rückmeldungen bekommen.

Der sinnvollste Hinweis kam noch von einer Dame beim Jaguar-Kunden-Support. Dennoch hatte Sie mir einfach nur eine Besichtigung des aktuellen Werkes in Castle Bromwich angeboten. Also für die aktuellen Modelle. Das schlimmste daran war eigentlich noch, das ich für die Werbeveranstaltung von Jaguar auch noch zahlen sollte.

Ich bin also wirklich entsetzt, dass ein Unternehmen wie Jaguar offenbar nicht einmal das minimalst Interesse an der eigenen Historie hat.

Gregor

[V-Mann]

Moin Gregor,
was meinst du nun? Die Geschichte von Jaguar oder die deines Oldis?

Wozu gibt es den JDHT denn?
Hier bekommst du die Originalspezifikation der Auslieferung deines Fahrzeuges, so weit möglich.

Eine andere Historie wird es bei Fahrzeugen vom Festland nicht geben können.
Auf der Insel werden ja alle MOT-Berichte und SORN-Meldungen gespeichert und sind online zugänglich.
Bei uns ja leider nicht.

Jaguar ist doch ausreichend mit den neuen Modellen ausgelastet. Die Mitarbeiter haben alles andere als Langeweile.
Was interessiert die dann so eine "olle Karre"

Gruß
Florian

[Raubkatzenreiter]

Hallo Florian.

Vom JDHT habe ich alles. Erfreulicherweise hat sich (vor ein paar Jahren) heraus gestellt, das mein Auto einen prominenten Erstbesitzer hatte.

Ich finde es nur so fürchterlich, das Jaguar (Kundenservice, Jaguar Classic und Jaguar Owners) überhaupt gar kein Interesse am ihrer eigenen Geschichte zu haben scheint. Das treibt mich eher von den aktuellen Modellen weg. Ich bin dann tatsächlich auch der Meinung, das ich von Vertragswerkstätten nicht mehr zufriedenstellend bedient werden kann. Wenn neue Modelle wichtiger sind, als die Pflege älterer Modelle, kann ich mir wegen der Ersatzteilversorgung ja auch nicht sicher sein. Und ab welchem Alter des Fahrzeugs lässt die Profiterwartung die Unterstützung nebensächlich werden?

Gregor

[JagDriver]

Ich bin also wirklich entsetzt, dass ein Unternehmen wie Jaguar offenbar nicht einmal das minimalst Interesse an der eigenen Historie hat.

Hallo Gregor,

da muss ich Dir aber aus jahrelanger, positiver Erfahrung widersprechen.

Jaguar Deutschland und Jaguar GB haben sehr wohl großes Interesse an ihrer eigenen Historie. Komm einfach mal zum jährlichen Odtimer-Grand-Prix an den Nürburgring. Dort wird von Jaguar Deutschland sowohl die Fahrzeughistorie als auch die Wertschätung gegenüber Zeitzeugen wie z.B. Norman Dewis gelebt.

Nicht alle Instanzen oder Mitarbeiter in welchem Autokonzern auch immer können sich tiefgreifend mit der Markenhistorie auskennen bzw. beschäftigen. Das betrifft z.B. auch fast alle deutschen Autohersteller, insofern ist da Jaguar keine Ausnahme.

Und die Erwartungshaltung, dass ein Hersteller für ein 50 Jahre altes Auto noch Ersatzteile vorhält finde ich etwas übertrieben. Mir ist nur die Marke Mercedes bekannt, die das ziemlich gut im Griff zu haben scheint. Zudem ist der Aftermarkt für Jaguar breit gestreut, da braucht man sich keine Sorgen machen. Mein Jaguar wird dieses Jahr 70 und ich weiß wovon ich rede.

Ich kenne keinen Automobilhersteller, wo Werksbesichtigungen kostenlos sind. Ausnahmen sind hier meist von Autohäusern oder sonstigen Institutionen gesponserte Veranstaltungen.

Gruß
Detlef

[Raubkatzenreiter]

Hallo Detlef.

Nicht alle Instanzen oder Mitarbeiter in welchem Autokonzern auch immer können sich tiefgreifend mit der Markenhistorie auskennen bzw. beschäftigen. Das betrifft z.B. auch fast alle deutschen Autohersteller, insofern ist da Jaguar keine Ausnahme.

Das sehe ich genauso. Allerdings habe ich auch nicht irgendwelche Instanzen von Jaguar kontaktiert, sondern gezielt die Anlaufstellen für historische Fahrzeuge angesprochen bzw. angeschrieben. Und da kann man sich Jaguar eigentlich nur schämen.

Und die Erwartungshaltung, dass ein Hersteller für ein 50 Jahre altes Auto noch Ersatzteile vorhält finde ich etwas übertrieben. Mir ist nur die Marke Mercedes bekannt, die das ziemlich gut im Griff zu haben scheint. Zudem ist der Aftermarkt für Jaguar breit gestreut, da braucht man sich keine Sorgen machen. Mein Jaguar wird dieses Jahr 70 und ich weiß wovon ich rede.

Da sind wir ebenfalls einer Meinung. Ich würde mein Auto auch gar nicht in die Hand eines Mechatronikers geben wollen. Der Trend geht ja immer mehr zum Tauschen, nicht zum Reparieren. Ich bin nur tief enttäuscht von der Reaktion von JAG. Und zwar nicht nur von einer Stelle. Ich hatte ja von diversen Stellen keine oder lediglich unzureichende Antworten bekommen.

Und ja: Mercedes kann das DEUTLICH besser.

Gregor

[V-Mann]

Moin,

mit Mercedes kenne ich mich ja nicht aus, denn ich habe gar kein Taxiunternehmen   
Dennoch hatten sie mich, auf Grund sehr vorteilhafter Neuwagenrabatte, fast mal einkassiert 

Ich konnte bei Jaguar schon eine ideelle Wende beobachten.
In einem langen und sehr interessantem Gespräch mit dem Werkstattmeister meines nächstgelegenen "Jaguarhouse" eröffnete mir dieser, sie würden ein großes Potential in den älteren UND historischen Modellen sehen.
Doch zum großen Bedauern hätten sie nicht annähernd die Kapazitäten dieses aktiv zu bewerben oder gar zu handeln.
Man sei schon mit der neuen Vielzahl an zusätzlichen Modellen gut ausgelastet (den Begriff "überfordert" vermied er natürlich) und die Verkürzung der Modellwechsel und "Updates" vereinfache die Situation nicht.

Dennoch zeigte er sich sehr bemüht, wie auch die Empfangsdame am Telefon schon sehr bestrebt war, mir weiter zu helfen.
Und hier handelte es sich nur um ZWEI kleine Metallzylinder von irgendwas um 3,50€ !!!

Vielleicht geben wir Jaguar und deren Mitarbeitern noch mal etwas Zeit, sich vernünftig zu positionieren?

Für historische Modelle gibt es ja den hervorragenden Parallelmarkt, wie Detlef schon andeutete.
Hier gibt es gerade auf der Insel einige hochkarätige Enthusiasten und Experten.

Ich fühle mich jedenfalls für die Zukunft gut aufgehoben 

Beste Grüße
Florian

[Raubkatzenreiter]

Hallo Florian.

Gar keine Frage. Den Service für Neuwagen haben sie drauf. Das zeigen die Kunden-Zufriedenheitskennzahlen ja schon hinreichend. Und ich erwarte ja auch nicht, das ein Neuwagen Händler die Ersatzteilversorgung für ältere Autos sicher stellt. Dazu kann man am After-Sales Market genügend Teile in zufriedenstellender Qualität bekommen.

Mich stört nur, das so eine große Marke scheinbar nicht einmal minimalste Kapazitäten für die Historie freistellen kann. Ich war in der Vergangenheit schon mehrfach auf den Classic Days. Dort hatte Jaguar jedes mal ein recht ansehnliches Zelt aufgebaut, das sicher auch eine großzügige Miete gekostet hat. Trotzdem liefen da gerade mal ein paar Hostessen rum, die maximal Schlüsselanhänger und elegante Keramikwaren verkaufen konnten. Als ob die Verantwortlichen erstaunt gewesen wären, das auf einer Oldtimer-Veranstaltung Menschen auch der Firmengeschichte Interesse entgegen bringen könnten.

Ich will nicht bezweifeln, das es dort auch qualifiziertes Personal gibt. Aber das sollte auch mal aus dem Keller gelassen werden.

Gregor