Autor Thema: Hardcore  (Gelesen 26301 mal)

Offline Gerd Münch

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Re: Hardcore
« Antwort #30 am: So.22.Apr 2007/ 11:46:39 »
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Hallo jagpit,

Schoener Gag,
immer wieder kommen die Jungs da drauf....viele Ventile, ovale Kolben...undsoweiter....und irgendwann kommense drauf das sie fuer den ganzen Aufwand auch 2 runde Kolben mit 4-Ventilen nebeneinandersetzen koennen.  ;D
Und schwupps, habense aufmal ne bessere Verbrennung weil bessere Brennraumform....immer noch 2 Pleuel und 8 Ventile.....und dann kommense drauf das sie die Laufruhe verbessern koennen wenn sie die Kurbelzapfen versetzen...... :D :D
Langer Rede kurzer Sinn:
Der Konstrukteur taete besser dran aus seinem 4-Zylinder mit 32 Ventilen und saubloed zu fertigenden Ovalkolben einen 8-Zylinder mit gleicher Ventilzahl und Hubraum zu machen...DANN wuerde er merken was er da fuer ne Sackgasse aufgetan hat!
 :D :D :D :D
Lustiger Marketinggag allemal..... :+++



nein, dies war kein Marketinggag sondern pure Notwendigkeit -


in den Jahren 1979 bis 1982 setzte Honda in der 500ccm Motorradrennklasse eine NR500 ein, dem Reglement entsprechend, max. 6 Gänge, 4 Zylinder und bis 499,98 ccm Hubraum, der Honda Tradition folgend sollte es natürlich ein Viertakter sein, der gegen die Übermacht der Zweitakter den ersten 500ccm World Champion Titel  für Honda holen sollte.
Um gegen die Zweitaktende Konkurenz zu bestehen wurde der verkappte 8-Zylinder ( der sich übrigens genauso [kaputt] auch angehört hat ) entwickelt, 1979 lauteten die Eckdaten 135 PSS bei 18000 1/min und zum Ende der Betriebszeit 1982 165PS bei 21000 1/min.
Das leider erfolglose Unterfangen endete Mitte der Saison 1982 bei GP England -Donigton- , ab da wurde dann die Zweitaktenden Dreizylinder NSR500 eingesetzt, und 1983 wurde Freddy (FastFreddy) Spencer mit der NSR500 jüngster Weltmeister der 500 ccm Solomaschinen.

und später, siehe NR750R  lief es bei Honda unter der Rubrik von der Rennstrecke auf die Straße! Technologietransfer

- und das Moped auf das mein Mädchen anspielt, war keine der freiwiligen Selbstbeschränkung der Hersteller unterworfene 100 ( 125 )PS Version, sondern der Technologieträger der Langstrecken Version für die WM, der hier in der BRD fit gemacht werden sollte für eine Serienfertigung, 185 PS bei 19000 1/min knapp unter 200kg -

und das Teil stemmte locker die 300km/-Marke

gruß
me. Gerd


UND ZURÜCK ZU SENDUNG
"Peter, Peter Ortmann vor Ort, hörst du mich, du bist wieder auf Sendung ......"
« Letzte Änderung: Mo.23.Apr 2007/ 06:00:32 von Gerd Münch »

Michaela

Re: Hardcore
« Antwort #31 am: So.22.Apr 2007/ 12:10:27 »
 : ok*


Offline JagDriver

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Re: Hardcore
« Antwort #32 am: So.22.Apr 2007/ 21:41:21 »
: ok*

Boah, watt ein Geschoss... :travolta

Gruß
Detlef
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Offline X-Man

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Re: Hardcore
« Antwort #33 am: So.22.Apr 2007/ 22:04:18 »
Welches von beiden meinst du denn Detlef? ;D

Offline Peter Pleyer

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Re: Hardcore
« Antwort #34 am: So.22.Apr 2007/ 22:53:07 »
nein, dies war kein Marketinggag sondern pure Notwendigkeit -

Ah! Das war mir nicht bekannt.. :-\...was mir bekannt war is eben die Tatsache das Sonderkolbenformen zur Erhoehung der Volumen-Leistungsdichte eines Motors ja fast so alt sind wie die Motorenentwicklung selbst. Haben sich fuer Grossserien allerdings nie als geeignet erwiesen.  :'(
In einer Reglementsituation is aber natuerlich jeder Trick erlaubt, heisst das hier der Konstrukteur wohl genau wusste was er tut.... :super
Faszinierend interessant sind solche Sondergeschichten ja immer.. 8)
Danke fuer die Aufklaerung.... :+++
Gruss
Peter  :xxx
Ich fahre inzwischen aus Bequemlichkeit...nur noch Range Rover Supercharged!

Offline JagDriver

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Re: Hardcore
« Antwort #35 am: Mo.23.Apr 2007/ 09:35:54 »
Welches von beiden meinst du denn Detlef? ;D

Hallo Ingmar,

ups, da habe ich mich wohl ungehobelt ausgedrückt.

Das Motorrad finde ich auch toll.
http://www.my-smileys.de/smileys3/auto_24.gif
Die Fahrerin ist natürlich über jeden Zweifel erhaben.
http://www.my-smileys.de/smileys3/=hug.gif
Gruß
Detlef
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Offline Peter. J. Ortmann

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Re: Hardcore
« Antwort #36 am: So.06.Mai 2007/ 11:05:40 »
Was bisher geschah: eigentlich gar nichts.  Dann lassen Sie uns beginnen. Bin bereit, wenn Sie bereit sind

Um das getriebe freizulegen, müssen Sie andere aufgaben zuerst erledigen.  Dazu gehört die demontage der auspuffanlage (im günstigsten fall nur die vordere sektion mit flammrohr und hosenrohr; nach zutand auch alles), es folgt die kardanwelle, die motorendlagerung, die ölkühler-pipes, undundund.  Wie Sie vielleicht schon ahnen, werden Sie auf dieser strecke eine reihe sehr interessanter beobachtungen machen,  die Ihnen weitere übungen abfordern. Denn wenn Sie schon mal dabei sind - wir sieht's mit dem mittelager/kardanwelle aus, was sagen die kreuzgelenke (knack?); ist die hardyscheibe okay?   Das alles kostet zeit, mehr als Sie eingeplant haben, und Sie sehen Ihre selbstbesteckte deadline so langsam aber sicher die bachgasse runtergehen.  Doch besser jetzt als irgendwo dann zwischen Khabarowsk und Blagowjeschtschensk,  aber das ein anderes thema.

Wo fangen Sie an? Haynes empfiehlt die demontage der auspuffanlage von hinten nach vorn. Das ist nicht zwingend, wenn Sie mich fragen, es geht auch umgekehrt.  Nun, da der sache mit dem flammrohr ein besonders kapitel darstellt, ein highlight der extraklasse sozusagen,  wollen wir uns zum aufwärmen zunächst an die hintere sektion wagen.

Das kleine arrangement in silencer_4 stellt keine artefaktsammlug der letzten titanic-exkursion dar.  Es handelt sich um auspuffschellen, besser gesagt , was davon übrig geblieben ist.  Hier können Sie hektoliterweise rostlöser verspritzen  - no chance.  Da hilft nur die flex.  Sie setzen den schnitt an die kehle der schelle.  Damit nicht genug.  Die konstrukteure haben in ihrem unermeßlichen ratschluß diesen schrott auch noch mit der anlage verpunktet.  Als schneiden Sie mal ins volle und geben mit hammer und meißel dem ganzen den rest.

Auch wenn's nicht lege artis ist, die fugen können Sie mit etwas geschick mit einem elektodenschweißgerät zubraten. 

Interessant nebenbei - einer der vorbesitzer muß die anlage gecrasht haben; der eine topf trägt das datum 1998; ein austausch nach nur 5 jahren also.  Das hosenrohr hat am hinteren ausgang einen knick, böse verbraten das ganze, aber dicht.

Das nächste mal schauen wir uns dann an, was vorn so los ist.  Können Sie sich eine pause, erholen Sie sich gut. 
Six Six

Offline Marcel

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Re: Hardcore
« Antwort #37 am: Di.08.Mai 2007/ 11:24:20 »
Hallo Peter,

wenn Du mal zu dem Thema eine Schulung halten willst, kann ich Dir gerne ein Demo-Fahrzeug zur Verfügung stellen... . Aber schildere bitte weiter Deine Erfahrung mit diesem "Samstagsjob".

Viele Grüße,

Marcel.

PS: Du wolltest Dich eigentlich bei mir melden, wenn Du beginnst... . Aber es war ja doch kein Wochenendjob.
XJ 5.3 Coupé (1975) und XJS V12 Convertible (1994)
bildschöner 5.3 Liter und sagenhafter Sexlidder

Offline Peter. J. Ortmann

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Re: Hardcore
« Antwort #38 am: Di.08.Mai 2007/ 14:12:22 »

Hallo Marcel,

ich hatte dich nicht vergessen. Nur von der planung her .. ich komme wirklich nur am wochenende dazu, und auch nicht jedes, dann phasenweise keine lust.  Falls es mit dem simmerring doch mal ernst wird, abundzu bin ich auch in muc.  Ansonsten hier weiterhören; es wird noch richtig dramatisch, das schon mal vorweg.

Mühsam das eichhörnchen -: peter



Six Six

Offline Peter. J. Ortmann

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Re: Hardcore
« Antwort #39 am: Mo.14.Mai 2007/ 23:44:29 »
Übersprungshandlung

(1) Biologie, Verhalten: Zwei entgegengesetzte Triebhandlungen zum Beispiel Angriff und Flucht hemmen sich und überspringen in eine dritte Verhaltensweise - zum Beispiel Körperpflege.

(2) Schraubermechanik: Konflikt zwischen Weitermachen und Griff nach dem Hammer löst resultierende Triebhandlungs aus  - weiteres Werkzeug kaufen, neues Putzmittel testen wie Onkel Benn's Ofensilber etc

Um es ein für allemal klarzustellen - Sie finden an den xj40/81 modellen kein linksgewinde. Der irrglaube, an der katze sei irgendetwas links gewindet, hängt wohl mit der vorstellung von der herkunft der katzen zusammen, also irgendwie very british oder so (für ältere serien möchte ich mich allerdings nicht so sehr festlegen). Haben Sie es mit einer schraube/ mutter zu tun, die sich ums verrecken nicht lösen lassen will - und zwar in der draufsicht gegen den uhrzeigersinn! - so gibt es dafür andere ursachen, und jede ist für sich mächtig genug, Sie in den wahnsinn zu treiben. Das flammrohr hat allein 4 stück davon - auf jeder seite.

Bevor Sie überhaupt mit irgendwas anfangen, müssen Sie die netten kleinen schräubelein erstmal zu gesicht bekommen. Den besten blick haben Sie von unten (siehe bild Sicht von unten_flammrohr). Es gibt zwei schrauben außen (A) und zwei schrauben innen (I). Sie sehen nur drei schrauben? Richtig. Die vierte schraube finden Sie in der Seitenansicht (vorderrad demontiert, im vordergrund oberer querlenker silentbuchse).

Was sagen Sie da - geht nicht? Haben Sie keine kinder, so sagen wir 4 jahre alt? Dann hätte ich eine idee. Ansonsten  - find it out the hard way - siehe bild draufsicht. Sie müssen nur ein paar kleinigkeiten beiseite räumen - ansaugbrücke und den ganzen kram, luftfilter, servobehälter nebst zuleitungen zur tandempumpe, und das hauptwasserrohr mit thermostat und gedöns (letzteres um mit meißel und hammer frei arbeiten zu können, denn das beste heben wir uns auf zum schluß).

Im bild werkzeug finden Sie alles was Sie braucen: eine 3/8" Knarre mit 2x 150 mm verlängeurung, ein kardan sowie je eine 14mm-nuß 1xlang, 1xkurz. Zudem ein kurzer 14mm ratschen-schlüssel (für A). Die beiden flexiblen verlängerungen links im bild sind nur zu dokumentationszwecken aufgeführt; die dinger sind unbrauchbar. Hilfreich ist ein rohr als hebelverstärkung für die knarre! sowie ein torx t40, den brauchen Sie,um die servolenkung zu versetzen. Und ss kommt noch besser.

Schauen  Sie sich bitte mal die schrauben an in bild flammrohrschrauben.

Mit nr 1 erkennen Sie eine spezialkonstruktion (nylocks). Die mutter hat zwecks sicherung einen zusätzlichen ring. Mit einer kurzen nuss kommen Sie da nicht rüber (eine lange nuß jedoch kriegen Sie nicht über eine A-Schraube, da die krümmung des flammrohrs das nicht zuläßt (siehe bild mit der sicht von unten).  Und jetzt können Sie schon mal ein bißchen überspringen und literweise rostlöser verspritzen (wenn Sie glauben, es nützt .. bitte)

Wie Sie richtig sehen, handelt es sich um feingewinde. Feingewinde bedeutet höhere selbsthemmung, da kleinere steigung. Mit dem ratschenschlüssel haben Sie maximal 20°, dann schalten Sie zurück. Pro gang sind das 19 schaltungen und bei 15 gängen 275 (zweihundertfünfsiebzig!) bewegungen. Und der letzte gang ist so schwer wie der letzte. Nehmen Sie eine hebel. Denn kleinere steigung und höhere selbsthemmung in verbindung mit 10 jahre backen und rosten im krümmmer bedeuten = praktisch unlösbare verbinding (weshalb auch der bolzen samt mutter vorliegt).

Und nun gucken Sie sich bitte nr 2 an. Da hat der vorbesitzer eine metrische mutter auf UNC draufgeknallt (und noch eine weitere dazu, welche nur gemeißelt werden konnte - nach demontage des halben motorraums)

Gehen Sie nochmal zurück zur Ansicht von unten. Die krümmung des flammrohrs läßt für die schraube (A) nur eine kurze nuss zu.  Kurz heißt aber, daß nur die hälfte der flanke trägt. Die gefahr des runddrehens ist groß. Und wenn das passiert dann gute nacht - verstehen Sie sich aufs plasmabrennen?

Deshalb sei unbedingte voraussetzung, die nuß in achse aufzusetzen. Kommen Sie schräg von unten, so haben Sie querkräfte im kardan, die nuß rutscht quer zur flanke und die sache ist gelaufen. Sie haben nur einen versuch.

Deshalb müssen Sie die servolenkung stückweit nach hinten versetzen, um die nuß lotrecht von unten anzusetzen. Sie entkoppeln das kardan (1), demontieren das hitzeschutzschild (2) und lösen die servo (3)

Und irgendwann ist es dann geschafft - hier liegt das teil. Untersuchen Sie die vordere sektion auf haarrisse ( beifahrerseitig war das fall, mit dem elektroden-schweißgerät kurz dichtgebraten - fertig. Positive überraschung: metallkat ist eingebaut, sieht sogar noch ziemlich frisch aus.   

In einer weiteren folge greifen wir auf ein patent von 1842 zurück.  Sie sehen, alles braucht seine zeit.  Machen Sie es gut bis dahin. 

Six Six