Meine Damen und Herren,
schon seit über einem halben Jahr bin ich "stilles" Mitglied, die ersten Beiträge entsprangen erst dieser Tage "meiner Feder" (vulgo Tastatur) und diese drehten sich auch noch um ein Getriebeproblem - also wirklich, es schien höchste Zeit für eine kurze Vorstellung zu sein

Meine Jaguar-Leidenschaft ist so alt daß sie alleine schon ein H-Kennzeichen beantragen könnte

- jedenfalls kam Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre mein Stiefvater eines Tages mit einem XJ6 2.8 in silber mit burgundrotem Leder bei uns an. Auch wenn ihm das Auto wenige Wochen später bei einer Vollgas-Attacke auf der Autobahn verglühte, hatte diese Erscheinung nachdrücklich meinen Auto-Geschmack geprägt: dieser Geruch nach Leder, diese opulenten Sitze, dieses imposante Armaturenbrett, dieser Sound, die gestreckte Gestalt die dem Tier des Markennamens glich - ich war verdorben und forthin selbst für die offensichtlicher zur Schau getragenen Reize italienischer Diven aus St.Agatha oder Maranello ziemlich unempfänglich.
Natürlich fuhr auch der Vater meiner ersten engeren Freundin Jaguar - ein DD6, in noblem dunklem Blau mit beigefarbenem Interieur. Wer nun fragt, ob ich die Freundinnen nach den Autos der Väter aussuchte, dem sei ein klares "Manchmal!" entgegengerufen

Der Weg zum ersten eigenen Jaguar gestaltete sich dennoch langwierig und führte über zahlreiche Umwege und Stolpersteine. So schlummert immer noch in einer trockenen Halle das lackierfertige und für leider teuerste Unkosten von einem Spengler, einem der wenigen übriggebliebenen Meister seines Faches, perfekt in einen "better than new" Zustand versetzte Skelett eines der letzten 1969er Mk2 / 340. Viele von Euch wissen sicher aus eigener Erfahrung: es wird immer teurer als geplant und eines kommt zum anderen. Doch irgendwann wird er zum Leben erweckt, und bis dahin wird noch etliches Wasser die Flüsse der Welt hinabrauschen...
Vor zwei Jahren war es dann endlich soweit: die XJS-Reihe hatte es mir in punkto Styling und Eleganz immer schon angetan, auch wenn der XJS viele viele Jahre so etwas wie das häßliche Jaguar-Entlein in der allgemeinen Wahrnehmung zu sein schien. Es kam ein frisch aus den USA, dem trockenen Texas um genauer zu sein, importierter 1995er XJS Convertible mit der AJ16-Maschine zu mir. Völlig rostfrei, mit einer für amerikanische Verhältnisse geradezu atemberaubend guten Neulackierung (wir wissen ja - deutsche Lackierer schütteln dennoch den Kopf ...) und perfekter Technik. Der Sattler steuerte Lederreparaturen und ein neues Verdeck hinzu, einmal alle Öle gewechselt und fertig war ein treuer Begleiter, der mich und meine geliebte Gattin u.a. vom tiefsten Süddeutschland auf die eine oder andere Nordseeinsel und retour führte und viele andere lange Touren klaglos auf sich nahm.
In 2013 nun nahm mein lange gehegter Wunsch, einen XJ6 Series 1 zu besitzen (Gründe s.o. ...) konkrete Gestalt an. Eine vom Fachmann über mehrere Jahre in dessen Freizeit ausgeführte Grundrestaurierung mußte mangels Zeit abgebrochen werden, ich "sprang" hier ein und der Fachmann führte, nunmehr von mir bezahlterweise, die Restaurierung zu Ende. Nach langen Monaten der Fertigstellung nun konnte ich letzte Woche die ersten 500 km der Einfahrphase in Angriff nehmen. Das Auto ist in einem sensationellen Zustand (ich mag Patina sehr, aber nicht an meinen Autos

). Dieser XJ6 4.2 mit 4-Gang Overdrive wird, soviel steht schon fest, für viele vergnügliche Fahrten, Reisen und Touren sorgen.
Und sonst? Habe ich etwas in meiner (wahrscheinlich viel zu langen und ermüdend zu lesenden) Vorstellung vergessen?
Nun - wie dem auch sei - ich freue mich auf interessante Gespräche und Bekanntschaften im Forum!
Herzliche Grüße
Alex