Autor Thema: heute gelesen  (Gelesen 7187 mal)

Offline Gerd Münch

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heute gelesen
« am: Fr.01.Okt 2004/ 16:03:29 »
Zitat
Keine Garantie mehr bei Autobauern
Autos nur noch mit Gewährleistung - Ausnahme: Opel
 

 
In aller Stille haben die deutschen Auto-Hersteller bei Neuwagen die Werksgarantie abgeschafft. Sie verweisen auf die gesetzliche Gewahrleistungspflicht der Händler von zwei Jahren. Diese ,,Sachmangelhaftung", wie es heute heißt, ist nicht gleich einer Garantie. Auch wenn es im Verkaufs-Gespräch nicht immer deutlich zum Ausdruck gebracht wird, fahrt der Käufer eines Neuwagens, mit der Sachmangelhaftung deutlich schlechter als mit der Werksgarantie. Nach der alten Rechtsprechung war eines klar: Die Garantie ist eine Haltbarkeitsgarantie, egal zu welchem Zeitpunkt der Garantiefrist der Mangel auftritt. Die Macke musste auf Kosten des Herstellers behoben werden. Nach der Neuregelung, der Sachmangelhaftung, muss der Mangel bereits bei der Übergabe vorliegen und diesen nachzuweisen ist Aufgabe des Kunden. Praktisch ist dies selbst bei berechtigten Reklamationen für einen Käufer kaum leistbar. Allerdings gilt in den ersten sechs Monaten nach dem Kauf das Prinzip der ,,Beweislastumkehr". Dies bedeutet:
 
Nicht der Kunde, sondern der Händler steht in der Pflicht. Er muss den Mangel beheben oder den Nachweis fuhren, dass der Fehler nicht bereits zum Zeitpunkt des Verkaufs vorlag.
Diese neue Gewahrleistungsregelung haben Audi, BMW, Mercedes, Porsche und Volkswagen heimlich, still und leise für Deutschland eingeführt. Ärgerlich ist dabei insbesondere auch, dass dieselben Hersteller in den europäischen Nachbar-Ländern oder in Übersee weiterhin Garantieerklärungen abgeben, weil sie sonst auf den entsprechenden Markten kaum ein Fahrzeug verkaufen konnten. Einzige Ausnahme ist der Rüsselsheimer Autobauer Opel, der wie die übrige Konkurrenz aus Europa und Fernost weiterhin für die Qualität seiner Fahrzeuge mit einer Garantie einsteht. Opel-Pressesprecher Ulrich Weber kommentiert dies folgendermaßen:
,,Wir brauchen uns mit der Qualität unserer Autos nicht zu verstecken. Deshalb machen wir weiter das, was wir schon immer getan haben. Wir geben Garantie.
 
Gewährleistung und Garantie
Seit der Gesetzesänderung zum Ge-wahrleistungsrecht   (Schuldrechtsreform) zum 01. Januar 2002 kommt es immer wieder zu Irritationen, wenn es um die Begriffe Gewährleistung und Garantie geht.Die Sachmangelhaftung (früher: Gewährleistung) regelt die Abwicklung fehlerhafter Geschäfte gegenüber dem Endverbraucher und betrifft Mangel, die bereits zum Zeitpunkt der Übergabe des Produktes bestanden haben. Dabei gilt eine gesetzliche Frist von 24 Monaten. Wahrend der ersten 6 Monate wird davon ausgegangen, dass der Mangel bereits zum Zeitpunkt der Auslieferung vorhanden war, der Händler muss nach-bessern. Ab dem 7. Monat dreht sich die Beweislast um. Jetzt muss der Kunde gegenüber dem Händler nachweisen, dass der Mangel bereits zum Zeitpunkt der Übergabe bestanden hat. => Die Garantie ist eine freiwillige, auf eine bestimmte Zeit begrenzte Leistung des Herstellers oder Händlers. Inhalt und Umfang der Garantie richten sich ausschließIich nach den Bedingungen des Garantieversprechens des Unternehmens, das unabhängig von den gesetzlichen Gewährleistungspflichten gegeben

gruß
gerd

Benni

Re:heute gelesen
« Antwort #1 am: Fr.01.Okt 2004/ 18:35:09 »
Hallo,

diese Tatsache war mir bereits bekannt. Somit bauen wir Deutschen die teuersten Autos im internationalen Vergleich und bieten am wenigsten Service für den Kunden. Ja das ist wahrlich die Qualität „Made in Germany“. Wir brauchen uns gar nicht zu wundern, dass in diesem Land so einiges schief läuft, wenn selbst die Ikone Autobau nur noch Schrott abliefert.
Das Mercedes diesen Schritt gegangen ist, war ja zu erwarten. Schließlich stehen sie ja mit Volvo an der Spitze der Rückrufaktionen (sieben an der Zahl) in diesem Jahr.  :o
Und, wer macht uns vor wie es geht? Die Japaner und Koreaner! Hier werden meist sogar 3 – 5 Jahre Garantie (teilweise ohne Kilometerbegrenzung) gewährt. Wer also ein Gebrauchsfahrzeug für jeden Tag will, mit möglichst wenig Ärgerpotential, der kauft lieber gleich einen Toyota etc. Da gibt’s eh mehr Auto für weniger Geld. ;)

Wie soll das denn bloß weitergehen?

Es grüßt kopfschüttelnd
Benni
« Letzte Änderung: Fr.01.Okt 2004/ 18:36:34 von Benni »

Offline Mattias

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Re:heute gelesen
« Antwort #2 am: Mo.04.Okt 2004/ 10:16:37 »
Man beachte, daß die "deutschen" Autohersteller diese Regelung fast nur in Deutschland anwenden (hab da anderswo irgendeinen Artikel mit dieser Aussage zu fassen gehabt). Im europäischen Ausland würden sie bei der Verkaufpolitik nämlich erhebliche Absatzprobleme bekommen. Die Frechheit ist, rumjumammern, daß die "Deutschen" keine inländischen Produkte mehr kaufen und dabei gleichzeitig ausschließlich die Inländer zu vera....

Na ja, aber wir (Jagis) zählen ja noch nicht dazu.

Gruß
Mattias

Offline Kai Hoffmann

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Re:heute gelesen
« Antwort #3 am: Mo.04.Okt 2004/ 19:17:13 »
Nachdem die Deutschen mit Ihrer Loyalität deutsche Produkte zu kaufen auch noch mit höheren Preisen bestraft wurden, kommt die Antwort bei der richtigen Adresse an. Allerdings werden die Herren der Vorstände sich das wieder schönreden um ihren Stuhl zu sichern.....

Gruß Kai
« Letzte Änderung: Mo.04.Okt 2004/ 19:17:57 von Kai Hoffmann »

Offline don_franco

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Re:heute gelesen
« Antwort #4 am: Mo.04.Okt 2004/ 19:38:09 »
Buenas tardes,

und was sagt uns das ? Der Deutsche hat das Knie in voller Perfektion gebeugt inkl. Ischias und Atrose. Der vielbelächelte "Ossi" dagegen stand als oder gerade wegen Deutscher 2ter Klasse vor kurzem ein zweites Mal auf der Straße.

don franco

Offline Olaf_Reimers

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Re:heute gelesen
« Antwort #5 am: Fr.08.Okt 2004/ 09:36:46 »
Guten Morgen miteinander,

ich fühle mich wieder einmal bestätigt, meine Sympathie schon mein (Autofahrer-)Leben lang in erster Linie an Fahrzeuge mit "Gesichtern" und einer "Lebenserfahrung" von mindestens 16 Jahren (lieber 20) vergeben zu haben ...  ;D

... und ich werde das fortführen !

Grüße
Olaf

Offline Mattias

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Re:heute gelesen
« Antwort #6 am: Fr.08.Okt 2004/ 10:48:38 »
Vielleicht wacht ja auch der "deutsche" Neuwagenkäufer auf und geht jetzt endgültig zum Händler im innereuropäischem Ausland. Sein Vorteil dann: Geld gespart und(!) Werksgarantie. Nur wirds damit die deutschen Händler treffen, die momentan die Firmenpolitik schon ausbaden dürfen, da sie ja bei der Gewährleistung die Zeche Zaheln und nicht der Hersteller.

Gruß
Mattias

Offline Dietrich

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Re:heute gelesen
« Antwort #7 am: Fr.08.Okt 2004/ 14:32:22 »
Moin gents,
moin Kai,

die Chefs deutscher Industrieunternehmen kleben nicht an ihren Stühlen: Je mehr Mist sie machen, um so höher die Abfindung. Ich bin mal gespannt, welchen Betrag dieser Pischetsrieder bekommt. Erst BMW mit dem Ankauf von Rover fast gegen die Wand gefahren und nun den Phaeton auf Teufel komm raus weiterbauen lassen.

In dem von konservativen Kreisen Deutschlands als vorbildlich dargestelletn USA läuft das anders: Macht der Chef Mist haftet er mit seinem Privatvermögen und Abfindung gibt´s sowieso nicht.

Schöne Grüße
Dietrich

Offline Guenter Seelinger

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Re:heute gelesen
« Antwort #8 am: Sa.09.Okt 2004/ 21:42:32 »
Hallo Dietrich,

Haftung mit dem Privatvermögen bringt doch nichts.

Stichwort Gütertrennung - das Vermögen und die Häuser laufen dann auf die Frau  :P

Viele Grüße,
Günter II
« Letzte Änderung: Sa.09.Okt 2004/ 21:42:53 von Guenter Seelinger »

Artus

Re:heute gelesen
« Antwort #9 am: Mi.06.Apr 2005/ 14:43:34 »
Auch ein Grund warum ich mich für Jaguar entschieden habe.

Was mich verwundert, wie bedeutungslos dieser doch sehr wichtige Sachverhalt von den Premiumkäufern hingenommen wird.

Aber gab es früher nicht auch noch für drei Jahre alle Inspektionen ohne Berechnung (ausser Betriebsstoffe)?

Gruß,
Jens