Autor Thema: Sparsamer Jaguar  (Gelesen 7396 mal)

Offline Marcel

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Re: Sparsamer Jaguar
« Antwort #10 am: Fr.23.Okt 2009/ 22:50:34 »
Schön guten Abend,

Jaguare waren noch nie Kostverächter und werden wohl auch immer im oberen Drittel der Autohersteller zu finden sein, was die durchschnittlichen CO2-Emissionen der Fahrzeugflotte betrifft.
Ausnahmen - die handgeschalteten Sechszylinder aus der Serie I oder Serie II. Die kann man durchaus mit der 10 vor dem Komma bewegen, und diese Werte sind heutzutage in der automobilen Oberklasse durchaus noch Stand der Technik... (z.B. A8 2.8 oder S400 Hybrid, nur weisen die bessere Fahrleistungen auf).

Viele Grüße,

Marcel.

PS: Sechsliter X-type - das wäre mal eine Herausforderung, am besten noch mit Frontantrieb.
XJ 5.3 Coupé (1975) und XJS V12 Convertible (1994)
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Offline DH

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Re: Sparsamer Jaguar
« Antwort #11 am: Sa.24.Okt 2009/ 00:21:00 »
Hallo Marcel,

Du hast zwar Deinen Beitrag noch einmal geändert, aber die provokanten Teile habe ich trotdem gelesen....
dass JAGs immer viel verbraucht haben, ist mir auch klar. Tatsächlich aber bietet Jaguar/Ford/Tata den 2.0D, 2,2D und 2,7D Motor für X, S und XJ ja auch aus guten Gründen an. Und nicht nur alte Autos sind nach meiner Auffassung a priori gute Autos. Und so kommt man eben doch mit unter 10 Litern Diesel bei trotzdem wirklich guten Fahrleistungen davon. Porsche/VW bietet einen Offroader, den sich good old Ferry hätte sicher auch nicht träumen lassen. Mal sehen wann es bei Ferrari/Fiat den ersten Familiensportwagen wie den 2+2 E-Typ von British Leyland gibt. Ich habe vor ein paar Monaten in einem Mini/BMW gesessen, der hatte schon entsprechende Innendimensionen, im Gegensatz zu seinem Vorgänger, war mir aber viel zu hart gefedert, damals hatte ich noch meinen Rover75/BMW, der den entsprechenden Komfort bietet. In der oberen Mittelklasse habe ich immer gerne Mercedes/Daimler/Benz/Chrysler gefahren (hatte 5 Stück insgesamt - auch einen von 1969), die brauchten immer um die 10 Liter Diesel, waren schöne Autos. Mein Traum wäre noch ein (und da würde ich auch auf keinen Liter Sprit gucken) Bugatti/Ford oder ein Bentley/VW. Und , ich traue es mich kaum zu sagen, hätte ich furchtbar gerne den Volks(wagen)porsche 914.6 (den 8er gabs ja leider nur einmal, gefahren von - richtig - Ferry selbst).

Zum einen hatte ich ja schon im Beitrag zuvor einen - so denke ich - versönlichen und das Feuer löschenden Ausstieg aus diesem Thema versucht, und zum anderen kannst Du mir sicherlich noch einmal erklären, warum mein X-Typ (der heute noch in der Jag-Werkstatt von Jag-Monteuren mit Jag-Werkjzeugen und Jag-Ersatzteilen untersucht und repariert wurde, kein "echter" Swallow Sidecars/Jaguar/British Leyland/Ford/Tata sein soll? Das ist mir irgendwie entgangen. Eigentlich habe ich noch ein paar Namen in der Liste vergessen, aber dass die ersten Jaguars eigentlich auf Basis des Austin Seven und mit dem Chassis von Standard gebaut wurden, wie heute X-Typ mit Bodengruppe und Motor Ford, passte da nicht mehr so recht rein.

Auch beziehe ich das sehr chick aufgemachte Jaguar Onersclub-Magazin (ohne dass ich jemanden deshalb fragen musste) und so auch das Heft über die neuen XF und XJR von Tata-Nutzfahrzeuge Indien. Ich persönlich finde ja, dass die beiden vorn aussehen wie ein Seat-Leon mit Mums, von der Seite wie ein Passat und hinten wie ein Honda... in jedem Falle aber sind die XJ350 und X-Typ die letzten mit traditionellem Doppelauge und der schönen Front, Schwung in der Hüfte und einem "alten" Hintern, XJ natürlich breiter fauchend, aber der X-Typ miaut ebenso in diesem Design, nur alles etwas kleiner - eben Mittelklasse. Tatsächlich kann jemand (ich habs öffter ausprobiert und mir ging es früher auch so), der sich noch nie mit Jaguars beschäftigt hat, einen X und einen XJ nur schwer auseinanderhalten. Erst nebeneinander wegen der Größe. ich weiß, dass ist jetzt eine bittere Pille, aber wir JAG-Fahrer sind in der Welt in der Minderheit. Der neue XF und XJ351 sehen dagegen völlig anders aus. Irgendwie sind DAS jetzt doch keine Jaguars mehr, oder?. 

Wo aber ist nun die Grenze zwischen "echt" und nicht echt? Hersteller? (har har). Technik? (dann waren alle Modelle ab 1999 schon indiskutabel und ein Diesel- und Aluirr-Weg) darüber hinaus ist jede andere technische Veränderung, ABS, Airbags, Fronttrieb, Diesel dann auch tabu. Design? (Doch schon eher, oder?) Aber ab wann? Aufgehört good old britisch zu sein hat das Design mit der Einführung des XJ40 1986, dabei wurde die "herschaftlichere" Serie 3 doch noch bis 92 gebaut! Aber noch eigentlicher war der MK2 der letzte Jaguar im eigentlichen Sinne. Wo ist der Denkfehler? Welcher Design-Wechsel ist der letzte? Welche technische Errungenschaft ist die letztgültige bzw. gerade noch akzeptable und welche gehört nicht mehr dazu? Welcher Besitzer ist der letztrichtige?

Ich fasse also "echt " mal ganz eng zusammen: Die Marke "Jaguar" zeitlich 1945 bis 1966. Vom Design her hört es mit dem XJ40 auf, also: Jaguar 1 ½, 2 ½, 3 ½  Litre, Mark V, VII,  VIII, 2,4 und 3,4 Litre, Mark IX und X. Dazu D- und E-Typ Serie I, XK 140, 150 und einige Sondereditionen. Fertig, das wars! Àlle anderen sind keine Jaguars. Aber vielleicht ist die Einführung des V12 oder die selbsttragende Karosserie schon ein Irrtum gewesen? Dann engen wir die Palette noch ein bisschen ein.

Damit ich das jetzt als Nichtjaguarfahrer und völlig unbedarfter Leie auch richtig verstehen kann, was ist denn jetzt ein "echter" Jaguar?.

Gruß,
Ralf
« Letzte Änderung: Sa.24.Okt 2009/ 00:37:11 von DesertHawk »

Offline Marcel

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Re: Sparsamer Jaguar
« Antwort #12 am: Sa.24.Okt 2009/ 07:57:33 »
Hallo Ralf,

erst einmal vorneweg, ja, ich hatte den Beitrag geändert, da ich etwas "zu forsch" geschrieben hatte, aber mein einleitender Satz war auch "auch wenn's gleich wieder  :tongue! gibt".
Ich habe mich in erster Linie an dem Ausdruck "6-Liter Diesel X-Type" Jaguar gestört. Ein Sechsliter Diesel bietet z.Zt. nur der Volkswagenkonzern an. Ob das nun sinnvoll ist, darum geht es nicht.

Ein X-Type ist vom Design ein Jaguar (Vieraugengesicht), aber von der Technik her immer das Vorgängermodell des damals aktuell gewesenen Ford Mondeo. Beispiel. Während im Mondeo längst der 2.2 Liter Vierzylinderdiesel mit Rußpartikelfilter Einzug erhalten hat, baute man munter ein Jahr den X-type mit dem 2.0 Liter Diesel weiter. Den 2.0 Liter Ottomotor schob man nach, da man bei der X-Type  Premiere nicht mit einem frontgetriebenen Fahrzeug auffallen wollte, lieber präsentierte man die allradgetriebenen Fahrzeuge 2.5/3.0 und reichte den 2.0 ohne großes Aufsehen nach... . Im Klartext ein Eingeständnis, daß Jaguar sich mit solch einem Konzept nicht bei einer Premiere blicken lassen will.

2+2 Sportwagen gab es bei Ferrari Ende der 60er, er hieß 365 GT 2+2 (wunderschön), wurde mit einem V12 angeboten. Rover 75 war das Gegenteil von einem X-Type, nämlich top-down engineered und nicht down-top. Der 75 hatte BMW Technik, und einen von BMW entwickelten Motor. Der V6 wurde zwar nicht in BMW Fahrzeugen eingebaut, aber in München entwickelt und die V8 Fertigungsstraße extra so gebaut, daß dort auch die V6 mit 60° Bankwinkel montiert werden können. Für die Rover. Es kam dann nicht mehr so weit. Beim X-Type lief das anders rum - es wurden alte Ford-Aggregate verbaut, Schalter, etc. Man machte sich noch nicht einmal die Mühe und baute Volvo-Motoren ein (Volvo hat meiner Meinung nach ein wesentlich prestigeträchtigeres Ansehen als Ford). Und ich fahre selbst einen "8-Liter Super Oberklasse Ford", der in der Schweiz auch als "7-Liter Super Oberklasse Ford" durchgeht.

Jaguar baute immer Sportwagen und Limousinen - und da paßt der X-Type mit dem frontgetriebenen "Sechsliter-Motor" nicht dazu. Mal abgesehen davon, daß es 6-Liter-Auto heißen müßte. Nicht zuletzt wegen dem X-Type haben sie in Coventry Schiffbruch erlitten.
Mit dem neuen Design wird jetzt ein Bruch mit der Vergangenheit begangen, der nicht jedermanns Geschmack ist. Der XJ ist innen und von vorne gelungen, das Heck gefällt mir nicht. Allerdings wird sich erst noch zeigen, wie diese Veränderung vom Kunden aufgenommen wird. Der XF scheint sich nicht schlecht zu verkaufen.

Von Umweltgewissen heute zu reden ist ja so schick. Da muß man sich immer fragen, an welcher Stelle ziehe ich die Systemgrenze. Wenn ich mir die Aluminium-Gewinnung anschaue, dann ist der reine Verbrauchsvorteil, der durch Aluminium-Werkstoffe in der Karosserie erreicht wird, schnell aufgezehrt. Wir reden bei Autos von Produkten, die durchschnittlich 2000 Betriebsstunden in Betrieb sind - und nicht von einer Lokomotive oder einem Schiff. Und wenn Du 18000 km mit einem 6-Liter Diesel Auto fährst, kannst Du genauso 6000 km mit einem 18-Liter Benzin-Auto fahren, nur hast Du mit letzterem weniger CO2 in die Umwelt gesetzt.

So, um also nochmals auf die eigentliche Frage nach einem sparsamen Fahrzeug aus Coventry zurückzukommen. Die von mir genannten Wagen sind die einzigen, die die "Faszination Jaguar" mit einem akzeptablen Benzinverbrauch kombinieren. Leistung kommt halt immer noch aus dem Kraftstoff.

Viele Grüße,

Marcel  :bluemchen.
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Re: Sparsamer Jaguar
« Antwort #13 am: Sa.24.Okt 2009/ 12:11:25 »
Hallo Marcel,
erst einmal vielen Dank für die ausführliche Antwort, die ich tatsächlich sehr interessant und einleuchtend finde!
Zum 6-Liter-X-Typ: natürlich war ein 6-Liter-Auto (Verbrauch) gemeint und nicht ein 6-Liter-Hubraum- oder was auch immer Auto. Sorry für die irreführende Formulierung, die Dich überhaupt erst zur vorherigen Mail "animiert" hat.
Sehr schön auch Deine Detailinfos zu den Baureihen - vorallem im Vergleich mit dem seventy five!  :xxx
Davon einmal abgesehen, dass in den 4 Jahren, in denen ich einen Rover/75 fuhr, jeder zweite Kollege oder Fremde sagte: "Schöner Jaguar", oder "Können Sie den Jaguar mal wegfahren"  :D war mir eben ganu DAS beim Wechsel aufgefallen. 1. Die BMW/Rover-Technik war sehr ausgereift, solide und ich hatte in 4 Jahren genau 1 Reparatur (Luftmassenmesser). 2. Die Grundausstattung des 75 war wesentlich umfangreicher und sinnvoll solide. Zwar fehlte das Leder, alles andere war dabei. 3. Obschon in der Leistung als Diesel schwächer (116 statt 131PS) und auch wesentlich behäbiger, war die gefühlte Solidität bei einem Verbrauch zwischen 4,7 bis 7 Liter (BAB und Stadt) nicht zu überbieten.
Es verstimmt ehrlich, jetzt aus berufenem Munde zu erfahren, dass mein erster Eindruck, eine zwar 4 Jahre jüngere, aber technisch ungleich ältere Kiste "einegtauscht" zu haben, Realität ist!  :o Aber der 75 war jetzt 8 Jahre alt und nicht mehr zu halten.
Allerdings ist gerade die ausgesprochene Spritzigkeit des X-Typs für mich sehr schön. Mein alter 505GTI kam da auch nicht besser aus den Puschen.
Dass sich Jaguar allerdings für seinen x-Typ schämte (Allradpräsentation) ist sehr interessant. Du sagst, dass Coventry genau deshalb das Handtuch werfen musste. Ich sehe das eher aus wirtschaftlicher Perspektive und muss Dir in diesem Punkt zunächst einmal vorsichtig widersprechen; meine kleine Aufzählungseinlage zu den Konzernvermischungen im letzten Beitrag zeigt auf, dass kein Konzern / Autobauer mehr für sich überleben kann - nicht mal Porsche oder Ferrari. Das gilt auch für Jaguar. Von Oldtimer-Reparaturen und einem Oberklasse-Ruf kann man in Zeiten wie diesen nicht mehr bestehen, geschweige denn LEBEN. Ein Autobauer muss verkaufen. Den Weg, auch eine Mittelklasse-Limousine, die modernsten Anforderungen enspricht (Fronttrieb, Alu, Sicherheit, Dieseltechnik usw.) auf den Markt zu stellen, ist auch für Oberklasse-Unternehmen unumgänglich geworden. Mich würden zur sicheren Marktanalyse ein paar Dinge dringend interessieren:
1. Warum sehe ich im Alltagsverkehr vor allem X-Typ-Diesel fahren - und davon wesentlich mehr als von anderen JAGs?
2. Wieviele XJ werden verkauft und wieviele XF (Nachfolger S) und X-Typ? Lebt also der Konzern vom "Kleingeld der Billigprodukte" oder von geringeren Absätzen der Luxusgüter (Wobei: 40.000 Mücken ist auch nicht grad ein Billigprodukt, oder, dafür kriege ich fast drei neue Golf) ? Ich bin fest davon überzeugt, dass nur die Mischkalkulation überleben lässt! In sofern ist der X-Typ (und vorher auch der S und jetzt der Nachfolger XF) ein "echter" JAG, weil er quasi das Futter für den XJ einfährt.
2. Wie wird die neue Baureihe tatsächlich angenommen im Verkaufsverhältnis und vor allem:
3. Von wem? Kann es sein, dass der XF jetzt interessant für die vorherigen E-Klasse-Fahrer, 5er BMW-Fahrer usw. wird? Bleiben die bisherigen XJ - Fans dem neuen XJ treu oder fährt eine aussterbende Klientel jetzt nur noch die alten Baureihen? Oder werden ganz andere Leute jetzt zu diesem völlig anderen Auto greifen? Oder ist der Phaeton, die S-Klasse MB und die 7er und 8er Reihe BMW eine viel solidere Variante. Von den Liebhabern der Marke allein kann auch Jaguar nicht überleben. Coventry hat m.E. aufgegeben, weil die Zeichen der Zeit erst zu spät gesehen und dann halbherzig und jetzt so radikal umgesetzt werden, dass man das "Gesicht" i.w.S.d.W. des Autobauers nicht mehr erkennt. Offensichtlich war Jaguar zu rückwärtsgewandt, Ford wollte absahnen und mehr nicht und Tata schüttet jetzt das Kind mit dem Bade aus...
Interessant finde ich die Verbrauchseinstellung im Vergleich zu dauerhaft genutzten Fahrzeugen wie Bahn und Schiff schon. Es gibt für mich allerdings drei Aspekte, die diese 18000/6000 für 18/6 Liter - Abrechnugn für "Stehzeuge" nicht berücksichtigt.
1. Mein X-Typ ist auch Dienstfahrzeug! Ich fahre bis zu 40.000km! Ich spüre sehr wohl mit meinen Reisekostenabrechnungen für den Arbeitgeber, die im Gegensatz zu den Bezinpreisen sehr stabil bleiben, ob ich 6-8 Liter Diesel für 100 Kilometer kaufe oder 18 Liter Super! Das ist ein Jahresunterschied von 7000 €!!!  :o
Jetzt könnte man sagen: Fahr doch zwei: Einen für Spaß und einen für Job. Geht nicht! Für mich ist "gutes Leben" eine Gesamtsicht. D.h., ich habe zwei studierende Töchter, sammle mechanische Uhren und E-Gitarren, fahre mindestens 2x im Jahr in Urlaub, habe eine sehr große Stadtwohnung. Für ein Auto auf alles zu verzichten... sorry, was ich dazu denke ist nicht druckbar. Auch will ich nicht jeden Tag in einem was auch immer herumgurken und dann ein paar wenige Stunden am Wochnende umsteigen. Das ist wie einen breiter/tiefer/blöder - G... fahren, der jeden Tag mit 100 über die BAB zuckelt, weil jede Bodenwelle ihn vernichtet, und am Wochenende mache ich dann den Maxe am Ring für 2 Stunden. Sorry, dafür bin ich zu alt und 21 jährigen Puten muss ich auch nicht mehr imponieren. Ein Autofinanzierer erzählte mir hinter vorgehaltener hand, wieviel Leute sich mit breiter Hose einen JAG kaufen und schon die zweite Rate ist im Verzug... was ist das denn?
2. Hochgerechnet auf alle Fahrzeuge können wir eine drastische und dramatische Verbrauchsreduzierung auf dem Gesamtmarkt nicht mehr umgehen. Dazu muss man kein "Grüner" sein. Einige wenige Oldtimer können schon betrieben werden, aber doch nicht breite Masse an Fahrzeugen - auch nicht in der Oberklasse (ich spreche jetzt volkswirtschaftlich - nicht mehr individuell). Und Jaguar muss Neufahrzeuge verkaufen!
Zu guter Letzt finde ich allerdings die von Dir angegebenen Kompromiss-Lösungen zur "Faszination Jaguar" vernünftig.  :xxx :xxx :xxx
Nichts für ungut, aber ich freue mich dennoch jeden Tag aufs neue sehr darauf, in meinen "echt" bei Jaguar gebauten Wagen zu steigen.  ;D
Mal sehen, in ein paar wenigen Jahren habe ich mich vielleicht an das neue Design gewöhnt und versuche einen XF.
Herzliche Grüße,
Ralf

Offline Marcel

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Re: Sparsamer Jaguar
« Antwort #14 am: Sa.24.Okt 2009/ 15:39:49 »
Hallo Ralf,

daß Du zu geschäftlichen Zwecken zum X-Type mit Dieselmotor greifst ist völlig klar. Alternative wäre der 2.0 Liter Ottomotor mit Umbau auf Autogas.
Zum Rover 75. Mein Bruder hatte den Wagen damals (2001) während der Zivildienstzeit kostenlos von Rover zur Verfügung gestellt bekommen. Rover bot den Mitarbeitern an, den Wagen ein paar Monate zu testen und bei Nichtgefallen zurückzugeben. Er hatte damals sogar Leder drin ;-).
Du hast mit Sicherheit Deinen Rover nicht in eine ältere Kiste eingetauscht, der Ford 2.0 Litre Diesel ist mit Sicherheit das modernere Aggregat (als der Rover Diesel, von dem ich nicht weis, wer den Motor entwickelt hat, nur die V6 Benziner kamen von BMW). Aber für mich war das völlig unverständlich, daß Jaguar immer den Ford-Neuentwicklungen hinterher war. Bei Alpina beispielsweise läuft das gar nicht so verkehrt. Die bringen vor BMW den zweistufig aufgeladenen Dieselmotor in Serie und können dem Aggregat kostengünstig die Wehwehchen (da kleine Stückzahlen) abstellen, und BMW zieht ein Jahr später nach. Das wäre auch eine sinnvolle Option für Ford/Jaguar gewesen, aber der Mutterkonzern hat es leider andersrum gemacht.
Porsche hätte ohne Probleme überlebt, wenn nicht Aktien auf Pump gekauft worden wären. BMW hat auch eigenständig überlebt, und da gibt es mit Sicherheit noch eine Reihe weiterer Beispiele. Letztes Jahr hat Jagaur Deutschland bekannt gegeben, 870 XK und 1575 XF verkauft zu haben, insg. 3915 verkaufte Einheiten. Der Rest muß sich auf X-Type, XJ und S-Type (Restbestände) aufteilen. Mit dem neuen XJ können sie nur neue Käuferschichten ansprechen, Leute, die in dem Fahrzeug nicht den alten wiedererkennen wollen.
Ein Auto kauft und bezahlt man, diese Einstellung teile ich. Erst war es ein gut gehendes Geschäft für die Autobanken, jetzt hat sie die Realität eingeholt. Und einigen Händler auch das Genick gebrochen, allen voran Kroymans oder Auto König. Hätten sie nicht Millionenbeträge auf Halde stehen, dann wären sie wohl nicht in die Bredullie geraten.
Verbrauch. Das geht über den Benzinpreis/Dieselpreis von alleine. Entweder die Fahrzeuge werden wieder kleiner/leichter und damit effizienter - oder sie lassen sich nicht in großen Stückzahlen verkaufen. Dann muß der Hersteller halt einen angemessenen Preis ansetzen. Wenn ich mir so ansehe, welche Stückzahlen Jaguar produziert und welche Preise insb. in den USA verlangt werden, dann kann nur Ratan Tata mit dem Kleinwagengeschäft auf Dauer die Marke am Leben halten. Schau mal dieses Angebot an:
http://www.classicdriver.com/de/magazine/3300.asp?id=5138
$ 105000 für die Topversion, die bei uns 140000 Euro kosten soll. Noch Fragen?

Viele Grüße,

Marcel.
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Re: Sparsamer Jaguar
« Antwort #15 am: So.25.Okt 2009/ 10:15:25 »
Hallo Marcel,
danke für die Infos.
Deine letzte Bemerkung zu Tata zeigt mir, dass zumindest innerhalb der neuen Firmenideologie die Mischkalkulation notwenig ist - natürlich gibt es Preisunterschiede (da sonst das Re-Importgeschäft gar nicht funktionieren würde) aber XJ für die Hälfte??? Selbst bei unterstelltem Subventionswillen des Kaufhauses und starkem Euro (vor Jahren stand der Euro bei 0,80 USD, dann währen es 131.000 Euro) ein starkes Stück. Will Tata Werbung machen oder einen eigenen Ruf in der westlichen Welt aufbauen? Vielleicht ist es auch Kaufhauspolitik und wir können das gar nicht überblicken. Kann sein, dass die die Autos jeweils unter Einkaufspreis weitergeben.
Um die wenigen Jaguarvertretungen tut es einem dann auch leid (König und Kroymanns - habe das auch verfolgt). Die Aachener stellen sich momentan aus Schutz nur ganz wenige Fahrzeuge auf Lager - das ist geschickter... verhindert aber große Abverkäufe, dafür stehen hier einige gebrauchte X350 auf dem Hof :-) ich war schon in Versuchung.... :whistling
Noch einmal zu den Autobauern - da haben wir ja ein schönes Thema. BMW und VW haben ja nicht grundlos expandiert. Ich will nicht die alte Frage vom ausschließlichen Funktionieren kapitalistischer Systeme über die Expansion, die Aufgabe der 5 neuen Länder in den ersten Jahren, die Auslagerung von Produktion in immer entlegenere Billiglohnländer, die dann Absatzmärkte werden und von noch billigeren Produzenten versorgt werden und über die Endlichkeit dieses Systems philosophieren... Die Frage ist, warum Porsche überhaupt VW schlucken wollte. Machtgelüste einiger Weniger ist nicht die richtige Antwort m.E. Übrigens glaube ich fest daran, dass BMW Rover abgestoßen hat, weil der 75 tatsächlich eine ernste interne Konkurrenz zum 5er geworden wäre!
Ein wenig beruhigend die Einschätzung, keine "alte Kiste" gekauft zu haben (jedenfalls nicht älter als das Baujahr ;D). Der Rover Diesel-Motor ist aus dem Einser - BMW, so weit ich informiert bin. Dennoch, offensichtlich hat Ford es sich sehr einfach gemacht mit dem Geld verdienen, auch wenn dabei natürlich ein solides Fahrgerät auf Erfahrungsbasis herausgekommen ist. Gegen die Fahrkünste meines Vorgängers (ich suche grad eine neue Alu-Felge) bin ich deshalb nicht gefeit....
LG
Ralf