Spannendes Thema.
@Ich
So wie DU über Jaguar anno 2016 schreibst, rede ich seit 2004/2005 von BMW. Alles begann dort mit der Einführung des E87 (1er, 2004), der nachlassenden Qualität im E90 (Haptik, 2005) und den immer deutlich sichtbaren Einsparungen in Material und von Premiumlösungen (z.B. Regenschirmhalter).
Nachdem mein E93 der letzte noch akzeptable BMW war (R6-Sauger), mein 2009er E61 so viele Problemchen hatte, war ich froh, nach einem Individual-Ausflug (designo-Lack und Leder mit seltener Motorisierung (2% der Zulassungen vom W164)) zu MB und der Probefahrt im XF endlich meine emotionale Heimat gefunden zu haben.
Auch qualitativ ist mein X250 das beste Auto der letzten 10-12 Jahre, wenn man mal vom 2006er E46 Cabrio absieht.
Allerdings konnten wir alle schon früher feststellen, dass die Dinge, die die Premiummarken, allen voran BMW erfolgreich gemacht haben, die anderen auch gemacht haben. Ich erinnere mich an die Änderung der Aufpreispolitik bei VW, ja sogar bei Opel, wo jetzt vieles Extrageld kostet.
Bei allen war jedoch auch zu erkennen, was BMW so erfolgreich macht: Billigmaterial optisch aufhübschen und teuer verkaufen. In Zeiten des ShareholderValue ein leidiges Thema.
So kam es, wie s bei Jaguar kommen musste, auch sie haben ihre Palette nach unten erweitert, Qualität bei den Stoffen herabgesetzt und auf junges Audi-und BMW-Design gesetzt.
Doch sind wir ehrlich: Wir, die mit Autofahren noch Emotionen verbinden, noch eine emotionale Bindung zu Auto und Marke haben, die wir noch mit dem Auto auch die Persönlichkeit ausdrücken - wir sterben aus!
Gerade weil Jaguar diese aussterbende Klientel hat, würden sie auf Dauer nicht überleben.
In Januar 2013 las ich in einer österreichischen Autozeitung einen Bericht, welchen Weg BWM geht und warum. Auch, warum der so erfolgreich ist.
Quintessenz war, dass die heutigen Kunden in der Masse im Auto ein praktisches Mittel zur Fortbewegung sehen und diesen - allen voran der Nachwuchs - Kosten, Nutzen und v.a Konnektivität/Mediennutzbarkeit wichtig sind. Denen ist der Motor nicht wichtig (Anm.: weswegen sie mit den Turbomotoren ja auch über den Tisch gezogen werden

)
Die Nerds, ähm, zukünftigen Kunden sind für die medialen Lösungen zu haben. Da war BMW Anfang des Jahrzehnts auch Vorreiter.
Was die aktuelle Palette angeht: Selbst der XJ ist für mich noch Jaguar. Die anderen neuen Produkte sind sicherlich bis auf den F-Pace austauschbar. Doch wenn ich entscheiden müsste, einen neuen zu kaufen, würde ich wohl trotz allem einen Jaguar kaufen. Das sage ich als alter bzw. Ex-BMW-Liebhaber. Mit der entsprechenden Ausstattung hat man zumindest immer noch den Hauch von Individualität und Exklusivität.
Daher werde ich wohl neben meinem X250 noch einen X100 stellen, um alles abgedeckt zu haben. Beim XF habe ich das erste Mal seit Jahren auch das Gefühl, den Wagen mal länger als 2-4Jahre zu fahren, egal, wieviele KM der dann drauf hat.
Denn das hat Tata ja geschickt gemacht: mit dem FL nochmal die Qualität erhöht, um neue Käuferschichten zu gewinnen, um dann den Weg von BMW zu gehen....
Jm2c
Björn